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Liv - Neuanfang mit Hindernissen

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
320 Seiten
Deutsch
Gerth Medienerschienen am15.03.20211. Auflage
Schwarzwald, 1959: Die in Island geborene Liv Benediktsdóttir reist in das kleine idyllische Dorf Vierbrücken, um eine Antwort auf die Frage zu finden, wie ihre Zukunft aussehen soll. Keiner der Einwohner ahnt, wer sie wirklich ist. Und dann ist da auch noch der junge und gut aussehende Tierarzt Ben Schuster, der sie ziemlich durcheinanderbringt. Schließlich überschlagen sich die Ereignisse, zumal einer der Dorfbewohner Livs Geheimnis auf die Spur kommt ... Ein Wohlfühlroman mit Charme, Herz und einer Prise Lebensweisheit.

Elisabeth Büchle hat zahlreiche Bücher veröffentlicht und wurde für ihre Arbeit schon mehrfach ausgezeichnet. Ihr Markenzeichen ist die Mischung aus gründlich recherchiertem historischen Hintergrund, abwechslungsreicher Handlung und einem guten Schuss Romantik. Sie ist verheiratet, Mutter von fünf Kindern und lebt im süddeutschen Raum. www.elisabeth-buechle.de © Foto: Claudia Toman, Traumstoff
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR18,00
HörbuchCompact Disc
EUR7,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR13,99

Produkt

KlappentextSchwarzwald, 1959: Die in Island geborene Liv Benediktsdóttir reist in das kleine idyllische Dorf Vierbrücken, um eine Antwort auf die Frage zu finden, wie ihre Zukunft aussehen soll. Keiner der Einwohner ahnt, wer sie wirklich ist. Und dann ist da auch noch der junge und gut aussehende Tierarzt Ben Schuster, der sie ziemlich durcheinanderbringt. Schließlich überschlagen sich die Ereignisse, zumal einer der Dorfbewohner Livs Geheimnis auf die Spur kommt ... Ein Wohlfühlroman mit Charme, Herz und einer Prise Lebensweisheit.

Elisabeth Büchle hat zahlreiche Bücher veröffentlicht und wurde für ihre Arbeit schon mehrfach ausgezeichnet. Ihr Markenzeichen ist die Mischung aus gründlich recherchiertem historischen Hintergrund, abwechslungsreicher Handlung und einem guten Schuss Romantik. Sie ist verheiratet, Mutter von fünf Kindern und lebt im süddeutschen Raum. www.elisabeth-buechle.de © Foto: Claudia Toman, Traumstoff
Details
Weitere ISBN/GTIN9783961224661
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum15.03.2021
Auflage1. Auflage
Seiten320 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1687 Kbytes
Artikel-Nr.5669191
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe




Kapitel 1

Frühling 1959

Hier also würde sie sich für einige Zeit verstecken. Liv trat mit ihren hellblauen Satinschuhen auf den Bürgersteig und sah sich neugierig um. Dabei strich sie den farblich passenden Doppelrock glatt, der ihr bis knapp unter die Knie reichte, und stemmte die Hände in die Taille, die durch den schmalen Schnitt des Kleides betont wurde.

Das kleine Dorf war einfach perfekt! Es lag herrlich versteckt zwischen bewaldeten Bergen und war zu unspektakulär, als dass es ihr irgendwelche Ablenkung bieten würde. Die idyllischen Wanderwege luden förmlich dazu ein, erkundet zu werden. Beim Wandern könnte sie sich Gedanken über die eigene Zukunft machen, Entscheidungen treffen ... Und das Beste war, dass niemand hier wusste, wer sie war.

Liv betrachtete ein Haus mit putzigen Fenstern, dunkler Holzverkleidung und einem weit nach unten gezogenen Walmdach. Es sah aus wie ein typisches Schwarzwaldhaus, wenngleich es dafür eigentlich zu klein war. Zugleich aber auch zu groß für ein Hexenhäuschen, fand Liv. Außerdem war es windschief und schien sich der nebenan wachsenden knorrigen Eiche entgegenzubeugen. Über der rustikalen Eingangstür prangte ein pinkfarbener Schriftzug, der darauf hinwies, dass dies Ritas Schönheitssalon war. Das Schild fügte sich ebenso harmonisch in das Gesamtbild ein, als hätte Leonardo da Vinci der Mona Lisa einen Oberlippenbart verpasst.

Der Omnibus, mit dem Liv in das idyllisch gelegene Tal gekommen war, stieß ein lustlos klingendes Stöhnen aus, fuhr dann aber doch knatternd und stinkend weiter die schmale Straße entlang.

Liv drehte sich um, da sie sehen wollte, was das Gefährt bis jetzt verdeckt hatte. Direkt neben der Hauptstraße sprudelte glasklares, in der Frühlingssonne silbern schimmerndes Flusswasser über Kiesel hinweg und gluckste dabei fröhlich vor sich hin, als amüsiere es sich über die Fremde, die es gewagt hatte, aus der Großstadt Hamburg in dieses kleine Tal im Schwarzwald zu kommen.

Über den Fluss führte eine mit Schnitzereien verzierte hölzerne Fußgängerbrücke - eine von vieren, so vermutete Liv, denn immerhin nannte sich das Dorf Vierbrücken.

Rund ein Dutzend Häuser reihten sich an der Straße entlang wie Perlen an einer Kette. Jenseits des Flusses, an teils sanften, teils steilen Hängen, lagen sonnengeküsste Wiesen, frisch bestellte Felder und hübsche Baumhaine; dahinter wuchsen noch weitaus höhere und bewaldete Berge dem blauen Himmel entgegen. Auf den Wiesenhängen verteilt standen einige wenige Gebäude; typische Schwarzwaldhäuser und kleine windschiefe Scheunen, deren Holzwände von der Witterung nahezu schwarz verfärbt waren. Sie wirkten, als hätte ein Schachspieler sie von dieser Seite des Flusses - dem Spielbrett - auf die andere gesetzt.

Hübsch , tat Liv ihre Meinung laut kund, schulterte ihren schweren Rucksack und drehte sich in die Richtung, aus der ihr der Omnibus nun wieder entgegenkam. Offenbar gab es hinter Vierbrücken kein Weiterkommen, sodass der Fahrer hatte wenden müssen.

Sie ließ das knatternde Vehikel passieren, überquerte die Straße und trat auf den deutlich schmaleren, ebenfalls gepflasterten Gehweg, der am Flussufer entlangführte. Von hier aus konnte sie den Verlauf der verspielten Flusswindungen bewundern, gleichzeitig spendeten ihr einige Laubbäume Schatten.

Liv atmete tief den frischen Duft von Wald und Frühlingssonne, Frieden und Freiheit ein, der diese kleine Ortschaft auszumachen schien. Ein kräftiger Windstoß brachte die Blätter an den Bäumen zum Brausen und wehte ihr eine ihrer dunkelblonden Haarsträhnen ins Gesicht. Eigentlich hatte sie sich jene moderne kinnlange Frisur schneiden lassen, wie Marilyn Monroe sie trug, doch ihre wilden Locken machten daraus, was sie wollten: einen Wuschelkopf. Amüsiert lächelte Liv vor sich hin. Sie sah zumindest nie ungewollt zerzaust aus - weil sie es einfach immer war.

Laut der Wegbeschreibung, die ihre Freundin Annemarie ihr gegeben hatte, lag das einzige Hotel von Vierbrücken am Ortsausgang. Also schritt Liv kräftig aus, was ihr aufgrund ihrer langen Beine leichtfiel, geriet aber ins Stocken, als sie einen kleinen Jungen und dessen Begleiter bemerkte, die ihr, vertieft in ein angeregtes Gespräch, entgegenkamen. Der etwa Neun- oder Zehnjährige war ein blonder Bengel im kurzärmeligen karierten Hemd und mit kurzen Hosen, sein Weggefährte, der watschelnd mit ihm Schritt hielt, eine große graue Gans.

Grüß Gott, Fräulein! , rief das Kind Liv bereits aus einigen Metern Entfernung zu und entblößte beim Lächeln eine Zahnlücke.

Guten Tag, junger Mann , antwortete sie zögernd und behielt dabei vorsichtshalber die Gans im Blick.

Machen Sie hier Urlaub? Die dialektgeschwängerte Aussprache des Jungen war für Liv eine ziemliche Herausforderung. Sie musste sich gehörig anstrengen, um den Sinn seiner Worte zu verstehen.

Ja , erwiderte sie leise, da das nicht ganz der Wahrheit entsprach. Sie hatte zwar im einzigen Hotel Vierbrückens ein Zimmer gebucht, allerdings nicht, weil sie hier Urlaub machen wollte, sondern weil sie untergetaucht war. Aber das brauchte sie dem kleinen Kerl ja nicht auf die neugierige Stupsnase zu binden.

Das ist Fräulein Ansgar. Das Kind deutete auf die Graugans, die Liv misstrauisch beäugte und dabei den Kopf mal nach links, mal nach rechts neigte.

Ich glaube, Fräulein Ansgar mag Sie.

Wie kommst du darauf? , erkundigte sich Liv nach kurzem Abwägen und in der Annahme, den Sinn seiner Worte verstanden zu haben. Das kann ja heiter werden, wenn ich nicht einmal imstande bin, so kurze Sätze zu verstehen.

Fräulein Ansgar faucht nicht, und sie verjagt Sie auch nicht.

Liv hob die Augenbrauen. Da bin ich aber froh. Sie wusste, dass Gänse ziemlich unangenehme Zeitgenossen sein konnten. Und anscheinend übernahm dieses prachtvolle Exemplar die Rolle des Beschützers für den Jungen. Ob das in dieser Gegend so üblich war? Hofhunde, die sich als Gänse tarnten?

Das können Sie auch sein. Den Curt kann sie nämlich nicht ausstehen und jagt ihn deshalb immer durch das halbe Dorf. Dieses Mal hatte sich der Junge mit der Aussprache sehr viel Mühe gegeben. Offenbar war ihm eingefallen, dass er Touristen gegenüber langsam und deutlich sprechen musste - und zumindest annähernd so etwas wie Hochdeutsch.

Curt also ... Liv unterdrückte ein Kichern. Der Freund des Jungen tat ihr leid. Die Gans war groß und vermutlich einst eine echte Wildgans gewesen. Dann danke ich dem Fräulein Ansgar für die mir entgegengebrachte Sympathie.

Ich habe sie Ansgar genannt, weil Graugans auf Latein Anser anser heißt. Irgendwann haben wir dann bemerkt, dass unser Gänserich eine Sie ist. Deshalb das Fräulein.

Livs Augen verengten sich zu Schlitzen, als sie herzlich auflachte. Der Kleine und seine Gänsedame gefielen ihr ausnehmend gut.

Ich bin Eddi. Also, eigentlich Edmund Schuster der Vierte , stellte der Junge sich nun vor und streckte ihr seine Rechte entgegen. Während Liv sich fragte, warum Eltern auf die unpraktische Idee kamen, ihrem Kind eine Zahl im Namen mit auf den Lebensweg zu geben, ging sie in die Hocke, ergriff die Kinderhand und erwiderte: Sehr erfreut, Eddi der Vierte. Ich heiße Liv Benediktsdóttir.

Hä? Eddi blinzelte verwirrt. Ist das ein Name?

Ja, ein isländischer Name. Liv bedeutet Leben, und Benediktsdóttir besagt, dass ich die Tochter von Benedikt bin.

Das ist ... komisch.

Nicht komischer, als mit einer Wildgans spazieren zu gehen. Laut erwiderte sie: Hier ist es ungewohnt, ja. Aber in Island ist es ein normaler Nachname, so wie deiner Schuster ist.

Eddi schaute sie lange an und blähte dabei ihm Wechsel die linke und die rechte Wange auf. Die Gans umrundete das ungleiche Paar, als wolle sie Liv von allen Seiten prüfend in Augenschein nehmen. Schließlich reckte Eddi der Vierte die Schultern und fragte: Darf ich Sie einfach nur Fräulein Liv nennen, Fräulein Liv? Sie sind doch ein Fräulein, oder?

Ja, du darfst mich Fräulein Liv nennen. Die Frage nach ihrem Beziehungsstatus ließ sie gern unbeantwortet.

Ich muss jetzt weitergehen. Fräulein Ansgar und ich wollen noch zur Badestelle. Eddi winkte Liv zu, pfiff kurz nach der Gans, da diese mittlerweile den kleinen Abhang zum Flussufer hinuntergewatschelt war, nun jedoch stracks wieder heraufgeflattert kam, und wandte sich um. Bereits im Gehen begriffen, rief er Liv zu: Sie sind nett. Aber ich finde es komisch, dass Sie zwei Röcke übereinander tragen, auch wenn der obere gewellt und kürzer ist als der untere. Hier tragen alle nur einen Rock. Und der ist normalerweise viel länger.

Liv betrachtete ihr kurzärmeliges weißes Oberteil und den modischen Doppelrock, dann zuckte sie mit den Schultern, die aufgrund ihres prall gefüllten Lederrucksacks allmählich unangenehm zu schmerzen begannen. Sie fühlte sich wohl in dieser Garderobe, ebenso wie in Bluejeans oder Keilhosen, die dort, wo sie in den vergangenen elf Jahren gelebt hatte, fast schon zum Stadtbild gehörten. Allerdings war Liv klar, dass die Betonung hierbei auf dem kleinen Wörtchen fast lag.

Sie wandte den Blick nach vorn und strebte wieder auf das Hotel zu, kam jedoch nur vier Schritte weit, bevor sie mit dem rechten Fuß umknickte und auf die Knie stürzte.

Gänseleberpastete noch mal! , entfuhr es ihr. Mit...


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Elisabeth Büchle hat zahlreiche Bücher veröffentlicht und wurde für ihre Arbeit schon mehrfach ausgezeichnet. Ihr Markenzeichen ist die Mischung aus gründlich recherchiertem historischen Hintergrund, abwechslungsreicher Handlung und einem guten Schuss Romantik. Sie ist verheiratet, Mutter von fünf Kindern und lebt im süddeutschen Raum. elisabeth-buechle.de© Foto: Claudia Toman, Traumstoff