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Der Club der Rabenschwestern

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
448 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am24.12.2021
Kappa Rho Nu ist die exklusivste Studentinnenverbindung am Westerly College. Ihre Partys sind legendär, ihre Wohltätigkeitsbälle luxuriös. Doch hinter der glitzernden Fassade haben die »Rabenschwestern«, wie sich die Mitglieder nennen, ein dunkles Geheimnis: Sie sind ein Hexenzirkel. Für die Außenseiterin Vivi Deveraux bedeutet die Aufnahme in den Club der Rabenschwestern einen Neustart. Scarlett Winters will unbedingt Präsidentin der Schwesternschaft werden, wie schon ihre Mutter vor ihr. Wäre da nur nicht Scarletts dunkles Geheimnis, dem Vivi bedrohlich nahe kommt. Doch dann entlarvt jemand die Rabenschwestern, und Scarlett und Vivi müssen zusammenarbeiten, um eine Katastrophe zu verhindern ...

Kass Morgan studierte Literaturwissenschaft an der Brown University und in Oxford. Derzeit lebt sie als Lektorin und freie Autorin in Brooklyn. Noch vor Erscheinen ihres ersten Buches, »Die 100«, konnte sie bereits die Rechte der Serienverfilmung verkaufen. »Die 100« schaffte es auf Anhieb auf die SPIEGEL-Bestsellerliste, und auch mit den Folgebänden der Serie, »Die 100 - Tag 21«, »Die 100 - Die Heimkehr« und »Die 100 - Rebellion«, knüpfte Kass Morgan an ihren sensationellen Erfolg an.
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Produkt

KlappentextKappa Rho Nu ist die exklusivste Studentinnenverbindung am Westerly College. Ihre Partys sind legendär, ihre Wohltätigkeitsbälle luxuriös. Doch hinter der glitzernden Fassade haben die »Rabenschwestern«, wie sich die Mitglieder nennen, ein dunkles Geheimnis: Sie sind ein Hexenzirkel. Für die Außenseiterin Vivi Deveraux bedeutet die Aufnahme in den Club der Rabenschwestern einen Neustart. Scarlett Winters will unbedingt Präsidentin der Schwesternschaft werden, wie schon ihre Mutter vor ihr. Wäre da nur nicht Scarletts dunkles Geheimnis, dem Vivi bedrohlich nahe kommt. Doch dann entlarvt jemand die Rabenschwestern, und Scarlett und Vivi müssen zusammenarbeiten, um eine Katastrophe zu verhindern ...

Kass Morgan studierte Literaturwissenschaft an der Brown University und in Oxford. Derzeit lebt sie als Lektorin und freie Autorin in Brooklyn. Noch vor Erscheinen ihres ersten Buches, »Die 100«, konnte sie bereits die Rechte der Serienverfilmung verkaufen. »Die 100« schaffte es auf Anhieb auf die SPIEGEL-Bestsellerliste, und auch mit den Folgebänden der Serie, »Die 100 - Tag 21«, »Die 100 - Die Heimkehr« und »Die 100 - Rebellion«, knüpfte Kass Morgan an ihren sensationellen Erfolg an.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641259648
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum24.12.2021
Seiten448 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1945 Kbytes
Artikel-Nr.5690756
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



1

Vivi

»Vivian.« Daphne Devereaux stand vor dem Zimmer ihrer Tochter, einen übertrieben dramatischen Ausdruck auf dem Gesicht. Trotz der erbarmungslosen Hitze in Reno trug sie einen bodenlangen, mit goldenen Fransen abgesetzten schwarzen Hausmantel, und um das widerspenstige dunkle Haar hatte sie einen Samtschal gewickelt. »Du kannst nicht fahren. Ich hatte eine Vorahnung.«

Vivi sah zu ihrer Mutter hoch, unterdrückte ein Seufzen und packte weiter. Heute Nachmittag würde sie zum Westerly College in Savannah aufbrechen, und sie gab ihr Bestes, um ihr ganzes Leben in zwei Koffer und einen Rucksack zu quetschen. Zum Glück hatte sie jede Menge Erfahrung mit dem Kofferpacken. Wann immer Daphne Devereaux eine ihrer »Vorahnungen« hatte, waren sie am nächsten Morgen abgehauen, scheiß auf die noch nicht bezahlte Miete und alles, was nicht ins Gepäck passte. »Es ist gut für die Seele, einen ganz neuen Anfang zu wagen, Zuckererbse«, hatte Daphne einmal zu der achtjährigen Vivi gesagt, als die sie anbettelte, umzukehren und ihr Plüschnilpferd Philip zu holen. »Schlechte Energie sollte man nicht mit sich herumschleppen.«

»Lass mich raten«, sagte Vivi und stopfte mehrere Bücher in ihren Rucksack. Daphne würde ebenfalls umziehen, sie tauschte Reno gegen Louisville ein, und Vivi traute ihrer Mutter ohne Weiteres zu, ihre Bibliothek einfach zurückzulassen. »Du hast eine mächtige Finsternis auf mich zukommen sehen.«

»Du bist nicht sicher dort an ... dieser Schule.«

Vivi schloss die Augen und atmete tief durch, um sich, wie sie hoffte, zu beruhigen. Schon seit Monaten war ihre Mutter nicht in der Lage, das Wort College über die Lippen zu bringen. »Es heißt Westerly. Das ist kein Schimpfwort.«

Ganz im Gegenteil: Westerly war Vivis Rettungsanker. Sie war völlig perplex gewesen, als sie ein Stipendium bekommen hatte - an einem College, von dem sie geglaubt hatte, es läge weit jenseits ihrer Reichweite. Vivi war schon immer eine gute Schülerin gewesen, aber sie hatte insgesamt drei unterschiedliche Highschools besucht - an zweien davon hatte sie mitten im Schuljahr begonnen -, und ihr Zeugnis enthielt fast ebenso viele Lücken wie Einsen.

Daphne hingegen hatte diese Chance nicht im Mindesten beeindruckt. »Du wirst Westerly hassen«, hatte sie voller Überzeugung behauptet. »Ich würde niemals auch nur einen Fuß auf diesen Campus setzen.«

Und damit war es für Vivi beschlossene Sache gewesen. Wenn ihre Mutter Westerly so sehr hasste, dann war es ganz genau der richtige Startpunkt für Vivi, um ein brandneues Leben zu beginnen.

Daphne stand noch immer bekümmert auf ihrer Türschwelle. Vivi warf einen Blick auf den Westerly-Kalender, den sie an die vergilbte Wand gepinnt hatte - die einzige Dekoration im ganzen Zimmer. Von allen Wohnungen, in denen sie im Lauf der Jahre gelebt hatten, mochte sie diese hier am wenigsten: ein mit Gips verspachteltes Zweizimmerapartment, das direkt über einem Pfandleiher lag und nach Zigaretten und Verzweiflung stank. Wie fast das ganze staubige Nevada. Die Fotos im Kalender, lauter Hochglanz-Lobgesänge auf efeuüberwucherte Gebäude und moosbewachsene Eichen, waren für sie zu einem Symbol der Hoffnung geworden. Eine Erinnerung daran, dass etwas Besseres auf sie wartete, eine Zukunft, die sie selbst gestalten konnte - weit weg von ihrer Mutter und deren unheilverkündenden Omen.

Aber dann sah sie die Tränen in den Augen ihrer Mutter und wurde etwas milder gestimmt. Auch wenn Daphne eine nahezu perfekte Schauspielerin war - das musste man schließlich sein, wenn man seinen Lebensunterhalt damit verdiente, Fremde um ihr Geld zu erleichtern -, Tränen vorzutäuschen war ihr nie gelungen.

Vivi ließ den fertig gepackten Koffer stehen und ging quer durch das vollgestopfte kleine Zimmer auf ihre Mutter zu. »Wird schon alles gut werden, Mom«, sagte sie. »Ich bin ja nicht lange weg. Ehe du dichs versiehst, ist schon Thanksgiving.«

Ihre Mutter schniefte und streckte ihr einen blassen Arm entgegen. Vivi hatte die helle Hautfarbe ihrer Mutter geerbt, was bedeutete, dass sie nach fünfzehn Minuten unter der Wüstensonne bereits Sonnenbrand bekam. »Ich hab das Kreuz für dich gelegt. Sieh mal, was ich gezogen habe.«

Es war eine Tarotkarte. Daphnes Beruf war, all den traurigen, bemitleidenswerten Gestalten, die zu ihr kamen und gutes Geld für hohle Phrasen zahlten, »das Schicksal zu lesen«: Ja, dein stinkend fauler Mann wird bald Arbeit finden; nein, dein Versager von einem Vater hasst dich nicht, in Wirklichkeit versucht er, dich ebenfalls zu finden ...

Als Kind hatte Vivi es geliebt, ihrer schönen Mutter dabei zuzusehen, wie sie die Kunden mit ihrem schillernden Wesen und ihrer Weisheit einlullte. Aber je älter sie wurde, desto unbehaglicher wurde ihr bei dem Gedanken, dass ihre Mutter aus dem Schmerz anderer Menschen Profit schlug. Sie ertrug es nicht mehr mitanzusehen, wie die Leute ausgenutzt wurden, doch sie konnte auch nichts dagegen tun - immerhin war Daphnes Kartenlegerei ihre einzige Einnahmequelle, ohne die sie weder die Miete für die schäbige Wohnung bezahlen konnten noch ihr Essen, das sie ohnehin immer im Sonderangebot kauften.

Aber jetzt war damit Schluss. Vivi hatte endlich einen Fluchtweg gefunden. Ein neuer Anfang wartete auf sie, sicherer Abstand zu Daphne und ihren impulsiven Entscheidungen, die Vivi ständig von einem Tag auf den anderen vollständig entwurzelten, nur weil ihre Mutter mal wieder eine »Vorahnung« gehabt hatte.

»Lass mich raten«, sagte Vivi und betrachtete die Tarotkarte in der Hand ihrer Mutter mit hochgezogenen Brauen. »Der Tod?«

Das Gesicht ihrer Mutter verdüsterte sich, und Daphnes normalerweise melodische Stimme war so leise und klang dennoch so schneidend, dass Vivi eine Gänsehaut bekam. »Vivi, ich weiß, dass du nicht ans Tarot glaubst, aber hör dieses eine Mal einfach auf mich.«

Vivi nahm die Karte und drehte sie um. Natürlich - ein Skelett mit einer Sense in der Hand starrte sie an. Statt Augen hatte es nur tiefe Höhlen im Schädel, und der Mund schien sich zu einem höhnischen Grinsen zu verziehen. Aus dem lehmigen Erdreich ringsum drängten körperlose Hände und Füße nach oben, und im Hintergrund versank die Sonne hinter einem blutroten Horizont. Unerwartet verspürte Vivi ein eigenartiges Schwindelgefühl, als stünde sie am Rand eines klaffenden Abgrunds statt in ihrem Zimmer, aus dessen Fenster nichts weiter zu sehen war als das neongelbe Schild mit der Aufschrift WIR KAUFEN GOLD AN auf der gegenüberliegenden Straßenseite.

»Ich habe es dir gesagt. Westerly ist nicht sicher, nicht für jemanden wie dich«, flüsterte Daphne. »Du hast die Fähigkeit, hinter den Schleier zu blicken. Das macht dich zur Zielscheibe dunkler Mächte.«

»Hinter den Schleier?«, wiederholte Vivi trocken. »Ich dachte, so was würdest du nicht mehr sagen.« Vivis ganze Kindheit hindurch hatte Daphne versucht, sie in ihre Welt voller Tarot und Séancen und Kristalle hineinzuziehen, hatte behauptet, dass in Vivi »besondere Kräfte« darauf warteten, entfesselt zu werden. Sie hatte ihr sogar das Deuten einfacher Kartenlegungen beigebracht, und die Kunden waren wie gebannt davon, ein kleines Kind mit den Geistern kommunizieren zu sehen. Aber irgendwann hatte Vivi die Wahrheit begriffen - sie verfügte über keine geheimnisvollen Mächte, sondern war nur ein weiterer Bauer auf dem Spielbrett ihrer Mutter.

»Ich habe keine Gewalt darüber, was für eine Karte ich ziehe. Es wäre dumm, eine solche Warnung zu ignorieren.«

Draußen hupte es, und irgendwer brüllte Obszönitäten. Vivi seufzte und schüttelte den Kopf. »Aber du hast mir doch selbst beigebracht, dass der Tod für Veränderung steht.« Sie wollte ihrer Mutter die Karte zurückgeben, aber Daphne ließ die Arme stur an den Seiten herabhängen. »Ist doch ziemlich offensichtlich, dass es darum geht. Das College ist mein Neuanfang.«

Keine spontanen mitternächtlichen Umzüge in andere Städte mehr, keine plötzliche Entwurzelung immer dann, wenn Vivi gerade richtige Freundschaften schloss. In den nächsten vier Jahren konnte sie sich als normale Studentin ganz neu erfinden. Freunde kennenlernen, ein Sozialleben aufbauen, vielleicht auch ein paar außerschulische Aktivitäten aufnehmen - beziehungsweise erst mal rausfinden, was ihr überhaupt Spaß machte. Sie waren so oft umgezogen, dass sie in nichts richtig gut war. Nach drei Monaten hatte sie mit dem Flötenunterricht aufhören müssen, Softball war für sie mitten in der Saison vorbei gewesen, und Französisch hatte sie so oft schon im Einführungskurs aufgeben müssen, dass sie kaum mehr sagen konnte als Bonjour, je m´appelle Vivian. Je suis nouvelle.

Ihre Mutter schüttelte den Kopf. »Der Tod wurde von der Zehn der Schwerter und dem Turm flankiert. Verrat und plötzlich hereinbrechende Gewalt. Vivian, ich habe ein ganz schreckliches Gefühl ...«

Vivi gab es auf und steckte die Karte in ihren Koffer, dann richtete sie sich auf und nahm Daphnes Hände. »Das ist für uns beide eine Riesenveränderung. Es ist okay, wenn du durch den Wind bist. Sag mir einfach, dass du mich vermissen wirst, so wie eine ganz normale Mutter, statt irgendwas über Zeichen aus der Geisterwelt zu erzählen.«

Ihre Mutter drückte ihre Hände ganz fest. »Ich weiß, dass ich diese Entscheidung nicht für dich treffen kann ...«

»Dann hör damit auf, es zu versuchen. Bitte.« Vivi...

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Kass Morgan studierte Literaturwissenschaft an der Brown University und in Oxford. Derzeit lebt sie als Lektorin und freie Autorin in Brooklyn. Noch vor Erscheinen ihres ersten Buches, »Die 100«, konnte sie bereits die Rechte der Serienverfilmung verkaufen. »Die 100« schaffte es auf Anhieb auf die SPIEGEL-Bestsellerliste, und auch mit den Folgebänden der Serie, »Die 100 - Tag 21«, »Die 100 - Die Heimkehr« und »Die 100 - Rebellion«, knüpfte Kass Morgan an ihren sensationellen Erfolg an.