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Ein Ring aus hellem Wasser

von
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
336 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am13.12.2021
Zeitlos und unvergesslich - mit seinen Schilderungen von der dramatischen Schönheit Schottlands und seiner Freundschaft mit den zahmen Fischottern, die er aufzog, schuf Gavin Maxwell 1960 einen Weltbestseller, der literarische Maßstäbe setzte. Das verlassene ehemalige Cottage eines Leuchtturmwärters, die abgelegene Landzunge, umspielt von einem Ring aus hellem Wasser, das Wechselspiel von Einsamkeit und Verbundenheit mit unberührter Natur: Nach sechzig Jahren erscheint dieser Klassiker des nature writing erstmals in neuer deutscher Übersetzung. Ein unverstelltes Lebenszeugnis voller lyrischer Leuchtkraft.

Gavin Maxwell, geboren 1914, war ein schottischer Schriftsteller, leidenschaftlicher Naturforscher und Naturschützer. Von adeliger Herkunft war Maxwell als Ausbilder für den britischen Nachrichtendienst tätig, betrieb u.a. eine Haifischjagd und bereiste als Abenteurer die Welt. Später lebte er zurückgezogen an der schottischen Nordwestküste, wo er sein Werk Ring of Bright Water verfasste, 1960 ein weltweiter Bestseller, über sein Leben mit Fischottern, die er großzog. Maxwell verstarb 1969 in Inverness.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR24,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR14,99

Produkt

KlappentextZeitlos und unvergesslich - mit seinen Schilderungen von der dramatischen Schönheit Schottlands und seiner Freundschaft mit den zahmen Fischottern, die er aufzog, schuf Gavin Maxwell 1960 einen Weltbestseller, der literarische Maßstäbe setzte. Das verlassene ehemalige Cottage eines Leuchtturmwärters, die abgelegene Landzunge, umspielt von einem Ring aus hellem Wasser, das Wechselspiel von Einsamkeit und Verbundenheit mit unberührter Natur: Nach sechzig Jahren erscheint dieser Klassiker des nature writing erstmals in neuer deutscher Übersetzung. Ein unverstelltes Lebenszeugnis voller lyrischer Leuchtkraft.

Gavin Maxwell, geboren 1914, war ein schottischer Schriftsteller, leidenschaftlicher Naturforscher und Naturschützer. Von adeliger Herkunft war Maxwell als Ausbilder für den britischen Nachrichtendienst tätig, betrieb u.a. eine Haifischjagd und bereiste als Abenteurer die Welt. Später lebte er zurückgezogen an der schottischen Nordwestküste, wo er sein Werk Ring of Bright Water verfasste, 1960 ein weltweiter Bestseller, über sein Leben mit Fischottern, die er großzog. Maxwell verstarb 1969 in Inverness.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641260682
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum13.12.2021
Seiten336 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse8163 Kbytes
Illustrationen15 schwarz-weiße und 15 farbige Abbildungen
Artikel-Nr.5690846
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


DER TÄNZER UND DER TANZ

Gavin Maxwell und sein außergewöhnliches Buch Ein Ring aus hellem Wasser

Es mag sprachlichen Unzulänglichkeiten geschuldet sein, dass es keine passende deutsche Entsprechung für die Genrebezeichnung Nature Writing gibt; Begriffe wie »Literarische Naturerforschung«, »Natur schreiben« oder »Naturschriften« klingen allzu hölzern und umständlich. Es hat aber auch eine gewisse rezeptionshistorische Logik, denn praktisch alle Werke, die dem neueren Kanon des Genres zugerechnet werden (ich denke an Annie Dillards Pilger am Tinker Creek, J. A. Bakers Der Wanderffalke, Henry Bestons Das Haus am Rand der Welt oder Peter Matthiessens Der Schneeleopard), sind im englischsprachigen Raum entstanden und dort ein fester Bestandteil der kulturellen Landschaft, während sie in Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten kaum wahrgenommen wurden und gerade erst wiederentdeckt werden.

Diese zwischen den Sprach- und Kulturräumen sehr unterschiedliche Rezeption der maßgeblichen Nature-Writing-Texte fällt bei Gavin Maxwells 1960 erschienenem Ein Ring aus hellem Wasser ganz besonders auf. Zwar gab es 1964 eine deutsche Ausgabe (damals mit dem Titel Im Spiel der hellen Wasser), aber das Buch erregte hierzulande keine große Aufmerksamkeit und geriet schnell wieder in Vergessenheit. Völlig anders in Großbritannien und den USA: Dort war Ein Ring aus hellem Wasser, in dem Maxwell von zehn Jahren seines Lebens in einem abgelegenen Cottage an der schottischen Westküste und seiner Freundschaft zu den zwei Fischottern Mijbil und Edal erzählt, ein sensationeller Bestseller mit über zwei Millionen verkauften Exemplaren, wurde 1969 verfilmt und hat sich im Laufe der Zeit als Klassiker etabliert, der von Generation zu Generation immer wieder neu gelesen und gedeutet wird. Und es machte aus dem Abenteuer- und Reiseschriftsteller Gavin Maxwell in der öffentlichen Wahrnehmung einen modernen Wiedergänger Henry David Thoreaus, eine Art Guru des Lebens in und mit der Natur, ein Mann, der der Zivilisation und ihren heuchlerischen Werten demonstrativ den Rücken kehrt und die Gesellschaft von Tieren der von Menschen vorzieht. Ja, mehr noch, was Dian Fossey für die Berggorillas erreichte, gelang Maxwell für die von ihm so geliebten Otter: Ein Ring aus hellem Wasser war maßgeblich dafür verantwortlich, dass der Fischotter (Lutra lutra) erst in Großbritannien und dann in vielen anderen Ländern in die Liste der geschützten Arten aufgenommen wurde. Ein Kultbuch - und ein Kultautor. Noch heute, über fünfzig Jahre nach seinem Tod, pilgern Menschen an den Ort, an dem die Geschichte von Ein Ring aus hellem Wasser spielt und Maxwells und Edals Grabsteine stehen.

Warum das Buch damals in Deutschland kein auch nur annähernd vergleichbarer Erfolg war, lässt sich heute nur noch schwer nachvollziehen. Der Grund für den Erfolg an sich aber ist leicht erklärbar: Auf perfekte Weise bediente Maxwell die stille Sehnsucht großer Teile der von Wettbewerb, Technisierung und medialer Dauerbeschallung geprägten westlichen Nachkriegsgesellschaften nach einem Leben fernab der Städte, Büros und Fabriken, irgendwo in einem sagenumwobenen Land »aus Felsen und Meer«, als das die schottischen Highlands damals galten, in der Nachbarschaft wilder Füchse, Hirsche und Robben und an der Seite von Tieren, die zu wahrer Freundschaft fähig sind, wie Maxwells Hund Jonnie oder eben die beiden kulleräugigen, verspielten Otter. In fast jeder der vielen Binnengeschichten des Textes wird diese Sehnsucht evoziert: in der Beschreibung des Wasserfalls oberhalb des Cottage, in der Prozession der Glasaale die Felsen hinauf, im Spaziergang mit Mijbil durch die Straßen Londons, in der schicksalshaften Begegnung mit Edal und ihren Besitzern. Ein Ring aus hellem Wasser ist mitreißend, dramatisch, berührend, lustig und an mindestens einer Stelle absolut herzzerreißend.

Man kann das Buch aber auch leicht missverstehen, wenn man es nur als eine Ansammlung bezaubernder Geschichten und ungewöhnlicher Begebenheiten aus dem Leben eines »Aussteigers« und »Otter-Fanatikers« liest. Etliche Briefe, die der Autor nach der Veröffentlichung erhielt, weisen darauf hin, dass es von sehr vielen Menschen so gelesen wurde, und dass aus dem Buch später ein harmloser Disney-Familienfilm wurde, trug sicher dazu bei, diese Lesart zu verfestigen. In Wahrheit aber ist Ein Ring aus hellem Wasser weder als eine Thoreaus Walden vergleichbare Bibel für Zivilisationsverdrossene und Naturschwärmer geeignet noch Gavin Maxwell als spiritueller Guru. Er schreibt zwar von seinem Dasein als »Robinson Crusoe« und von »zehn Jahren des Lebens« in seinem Haus am Meer, aber das ist eine maßlose Übertreibung - das Cottage war kaum mehr als ein Feriendomizil, das Maxwell immer dann aufsuchte, wenn er vom menschlichen Trubel mal wieder genug hatte (erst nach der Veröffentlichung von Ein Ring aus hellem Wasser verlagerte er seinen Lebensmittelpunkt dorthin). Und er notiert zwar schon in der Vorbemerkung, dass »der Mensch unter der Trennung von der Natur und den anderen Lebewesen der Welt leidet«, aber er selbst war etlichen profanen Aspekten der menschlichen Zivilisation überaus zugeneigt. Er lebte ein mondänes Leben in der Londoner Intellektuellenszene, fuhr mit Vorliebe Rennautos, wurde selten ohne ein Glas Whisky in der Hand gesehen und war heftiger Raucher (1969 sollte er an Lungenkrebs sterben).

Auch sonst war Gavin Maxwell ein ziemlich komplexer Mensch: In ein schottisches Adelsgeschlecht geboren, umgab ihn zeit seines Lebens eine aristokratische Aura, und nach seinem Militärdienst im Zweiten Weltkrieg hatte er nichts dagegen, wenn man ihn weiter mit Major ansprach, während er politisch eher links stand. Er war homosexuell, sah sich aber nicht in der Lage, seine Sexualität offen zu leben. Er litt an einer bipolaren Störung, die nie behandelt wurde und wohl für etliche selbstverschuldete Katastrophen verantwortlich war, die sein Leben prägten. Rastlos und unaufhörlich auf der Suche nach einem Platz in der Welt - »Vielleicht kann man sich selbst nur treu sein, wenn man wie ein Nomade lebt«, schrieb er einmal -, beschloss er nach einer Reihe gescheiterter Unternehmungen, Schriftsteller zu werden. Allerdings kein gewöhnlicher Schriftsteller, sondern einer, der sein eigenes Leben zum Thema macht: seine Reisen, seine Abenteuer, seine Entdeckungen, seine Freuden und Leiden. Und vor allem seine Liebe zur Natur, die in frühester Kindheit geweckt wurde und Maxwell später zu einem begabten field naturalist werden ließ - eine Liebe jedoch, die sich weniger in sentimentaler Hingabe als in einer merkwürdigen Mischung aus Abgebrühtheit (Maxwell war in seiner Jugend ein leidenschaftlicher Jäger) und Distanzlosigkeit (die Freundschaft zu seinen Tieren bedeutete ihm tatsächlich mehr als alles andere) äußerte.

All diese Brüche und Widersprüche eines Lebens und eines Charakters sind in die Textur von Ein Ring aus hellem Wasser eingewoben, und so ist es als Ganzes gelesen und verstanden ein überaus eigenwilliges Werk. Es feiert die Natur mit tief empfundener Emphase und lässt zugleich keinen Zweifel daran, dass nichts in der Natur idyllisch ist. Es zelebriert den Rückzug aus der Zivilisation und stellt zugleich die Abhängigkeit von dieser Zivilisation unter Beweis. Es plädiert dafür, den nicht-menschlichen Lebewesen um uns herum mit mehr Respekt und Verständnis zu begegnen, und dokumentiert zugleich nüchtern das Sterben etlicher dieser Lebewesen. Aber so wenig Widersprüche ein Einwand gegen einen Menschen sind, so wenig sind sie auch ein Einwand gegen ein Buch. Im Gegenteil: Erst mit seinen inneren Brüchen und Mehrdeutigkeiten wird Ein Ring aus hellem Wasser zu einem Kunstwerk und erobert sich seinen Platz im Kanon des Nature Writing, einem Genre, in dem es nicht um die akkurate Schilderung der Natur geht, sondern um die Verschmelzung der Natur mit ihrem Beobachter. Zwar folgt Maxwell im Gegensatz zu Dillard oder Baker keinem entsprechenden ästhetischen Programm, aber er stellt von Anfang an klar, dass er die empirisch wahrnehmbaren Dinge der Welt - Wasserfälle, Stürme, Wildkatzen, Otter - poetisch überschreiben will. Die Bucht, an der sein Cottage stand (das 1968 in einer weiteren Maxwell´schen Katastrophe einem Brand zum Opfer fiel), heißt Sandaig und befindet sich in der Nähe des Dorfes Glenelg, aber die Bucht, die Maxwell, vorgeblich aus Gründen der Tarnung, Camusfeàrna nennt, ist nicht Sandaig, sondern ein literarischer Ort, den er sich erschafft, um seinen persönlichen Obsessionen und Widersprüchen Ausdruck zu verleihen. Ein Ring aus hellem Wasser ist kein Text über die menschliche Beziehung zur Natur, sondern über die unaufhörliche Suche eines Menschen nach einer solchen Beziehung.

»Man kann den Tänzer nicht vom Tanz unterscheiden«, lautet Yeats´ berühmtes Diktum über die Kunst und ihre Schöpfer. Das gilt für Ein Ring aus hellem Wasser als Produkt von Gavin Maxwells künstlerischer Kreativität ebenso wie für das zentrale Thema dieses Buches: Wir können die Natur nicht von uns selbst unterscheiden. Ein Baum im Herbst ist die Erfahrung des Herbsts. Ein Otter, der voller Begeisterung ins Meer springt, ist ein Lebewesen, das sich freut, ein Lebewesen zu sein. Ein Mensch, der ein Tier so liebt wie einen anderen Menschen (oder sogar noch mehr), ist ein Mensch, der liebt.

Der Tänzer und der Tanz ... Nach vielen Jahrhunderten, in denen wir Menschen die Natur...

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Autor

Gavin Maxwell, geboren 1914, war ein schottischer Schriftsteller, leidenschaftlicher Naturforscher und Naturschützer. Von adeliger Herkunft war Maxwell als Ausbilder für den britischen Nachrichtendienst tätig, betrieb u.a. eine Haifischjagd und bereiste als Abenteurer die Welt. Später lebte er zurückgezogen an der schottischen Nordwestküste, wo er sein Werk Ring of Bright Water verfasste, 1960 ein weltweiter Bestseller, über sein Leben mit Fischottern, die er großzog. Maxwell verstarb 1969 in Inverness.