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New York Dreams

5
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
368 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am01.10.2021
Ein Auslandsjahr an der NYU und ein Job in der Kanzlei Donovan & Thompson in New York! Für Emma geht ein Traum in Erfüllung. Jeden Moment möchte sie mit ihrer besten Freundin Isy auskosten, bevor sie in das Anwaltsbüro ihres Vaters in Frankfurt einsteigt. Als es zwischen ihr und ihrem Chef, dem charismatischen Anwalt Anthony Collins, funkt, schwebt Emma auf Wolke sieben - bis sie hinter sein schmutziges Geheimnis kommt. Ausgerechnet ihr Mitbewohner, der aufsteigende Sportjournalist und rastlose Aufreißer Nick, lässt nicht zu, dass Emma in Liebeskummer versinkt. Die Freundschaft zu ihm ist ihr Anker. Nur eines sollte sie besser nicht: sich in ihn verlieben ...

Nadine Kerger wurde in Kalifornien geboren und lebt nach Stationen in Paris, Schottland und Mainz mit ihrer Familie in Frankfurt am Main. Wenn sie nicht gerade in einem Café sitzt und Geschichten schreibt, findet man sie an der Côte-D'Azur, wo sie insgeheim Ausschau nach Chris Hemsworth hält.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,90
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextEin Auslandsjahr an der NYU und ein Job in der Kanzlei Donovan & Thompson in New York! Für Emma geht ein Traum in Erfüllung. Jeden Moment möchte sie mit ihrer besten Freundin Isy auskosten, bevor sie in das Anwaltsbüro ihres Vaters in Frankfurt einsteigt. Als es zwischen ihr und ihrem Chef, dem charismatischen Anwalt Anthony Collins, funkt, schwebt Emma auf Wolke sieben - bis sie hinter sein schmutziges Geheimnis kommt. Ausgerechnet ihr Mitbewohner, der aufsteigende Sportjournalist und rastlose Aufreißer Nick, lässt nicht zu, dass Emma in Liebeskummer versinkt. Die Freundschaft zu ihm ist ihr Anker. Nur eines sollte sie besser nicht: sich in ihn verlieben ...

Nadine Kerger wurde in Kalifornien geboren und lebt nach Stationen in Paris, Schottland und Mainz mit ihrer Familie in Frankfurt am Main. Wenn sie nicht gerade in einem Café sitzt und Geschichten schreibt, findet man sie an der Côte-D'Azur, wo sie insgeheim Ausschau nach Chris Hemsworth hält.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641276065
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum01.10.2021
Seiten368 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1915 Kbytes
Artikel-Nr.5691611
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



JUNI

Komm schon, komm schon, komm schon!

Ungeduldig drückte ich auf den Aufzugknopf. Zweimal, dreimal, viermal. Als wenn man in der Geschichte der Menschheit schon jemals von einem Fahrstuhl gehört hätte, der schneller kommt, nur weil man hektisch auf dem Knopf rumhämmert. Als würde der Aufzug sagen: Klar, Emma, wenn du es heute Morgen eilig hast, dann mache ich für dich einfach ein bisschen schneller als sonst.

Und ja, ich war verdammt in Eile, ins Büro zu kommen. Ich hatte verschlafen. Zusätzlich zu einem ordentlichen Kater. Genauso wie meine Freundin, Mitbewohnerin und Arbeitskollegin Isabella - Isy - , die allerdings gelassen neben mir stand und mich nur kopfschüttelnd beobachtete.

»Jetzt beruhige dich doch mal. Dann sind wir halt ein bisschen spät dran.«

Sie hatte leicht reden. Sie arbeitete schon viel länger als ich als studentische Mitarbeiterin in der New Yorker Großkanzlei Donovan & Thompson und hatte kaum zu befürchten gefeuert zu werden. Sie war superclever und in der Kanzlei allseits geschätzt. Ich selbst war nur die unscheinbare Deutsche, die erst vor wenigen Tagen hier angefangen hatte und genauso schnell wieder rausfliegen konnte, wie sie eingestellt worden war. Und das wäre eine Katastrophe, denn wie sollte ich ohne Job mein Jahr in New York finanzieren? Das Leben hier war um ein Vielfaches teurer als zu Hause in Frankfurt. Das war die harte Realität.

Ich versuchte, mich mit dem Gedanken aufzumuntern, dass die harte Realität in New York trotzdem einfach so viel cooler war als anderswo. Selbst mit Kopfschmerzen und pelzigem Geschmack im Mund.

Wir - das heißt das Energiebündel Isy und ich - waren gestern Abend in einer Bar in der Upper West Side gelandet und total versackt. Alleine wäre ich nie auf die Idee gekommen, an einem Sonntagabend auszugehen, obwohl eine anstrengende Arbeitswoche auf uns wartete, aber Isys Überzeugungskraft konnte man schwer widerstehen. Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann zog sie es auch durch.

Endlich gingen die Aufzugtüren auf, und schnell stiegen wir ein. Ein Blick in den Spiegel an der Rückwand bestätigte, dass ich noch schrecklicher aussah, als ich mich fühlte. Lag vielleicht auch an der fahlen Fahrstuhlbeleuchtung. Meine grünen Augen standen in einem merkwürdigen Kontrast zu meiner grauen Haut. Ich wischte mir ein paar Mascarareste vom Lid und drehte meinem Spiegelbild den Rücken zu.

Isy sah aber auch nicht viel besser aus. Normalerweise war sie ein echter Hingucker mit ihren großen blauen Augen, vollen Lippen und der tollen Figur, die die Männer scharenweise dazu brachte, sich nach ihr umzudrehen. Sie war immer perfekt angezogen, geschminkt und gestylt, aber heute stand ihr blonder Bob wie ein Kaktus in alle Richtungen ab, und als könnte sie meine Gedanken lesen, strich sie mit einer Hand darüber, in dem fruchtlosen Versuch, ihre verstrubbelten Haare zu glätten. Das war der Nachteil an einem Bob: Er musste immer perfekt geföhnt sein. Ich konnte meine langen braunen Haare wenigstens zu einem Dutt zusammennehmen und so halbwegs ordentlich aussehen. Halbwegs.

Auf der 23. Etage angekommen huschten wir so unauffällig es ging in den Trainee-Raum, in dem schon die anderen studentischen Mitarbeiter saßen, und ließen uns erschöpft auf unsere Stühle fallen. Geschafft. Und keiner hatte es bemerkt. Mein Pulsschlag beruhigte sich allmählich.

Isy holte als erste Amtshandlung eine Dose mit Kopfschmerztabletten aus ihrer Schreibtischschublade und schluckte zwei davon ohne Wasser. Dann schob sie mir die Dose über den Tisch hinweg zu. Dankbar nahm ich ebenfalls zwei heraus.

»Mein Kopf platzt«, jammerte sie und rieb sich die Schläfen mit kreisenden Bewegungen. »Was hast du gestern nur mit mir angestellt?«

»Ich? Ich habe gar nichts gemacht. Du warst es, die diese schwedischen Medizinstudenten angequatscht hat und dann mit ihnen noch weiterziehen wollte. Ich war die Stimme der Vernunft, die sagte: Isy, morgen ist Montag! Lass uns nach Hause ins Bett gehen! Aber du wolltest nicht auf mich hören.«

Sie wedelte mit einer Hand in der Luft herum, als wollte sie eine lästige Fliege verscheuchen. »Wenigstens musste ich mich nicht übergeben.«

Ich wollte gerade meinen PC starten und hielt in der Bewegung inne.

Sie runzelte die Stirn: »Oder doch?«

Ich zog die Nase kraus. »Nur zwei Mal. Davon einmal, bevor wir ins Taxi eingestiegen sind, und einmal danach. Gutes Timing hast du ja.«

Wider Willen musste sie lachen. »Was soll ich sagen? Ich bin eben ein Vollprofi.«

Ich schmunzelte und ließ meinen Blick zum Fenster schweifen, während der Computer hochfuhr. Wir hatten zwar nur ein Büro mit Blick Richtung Osten, also nicht zum Central Park, aber trotzdem faszinierte mich dieser Ausblick auf die Stadt jeden Tag aufs Neue. Unten auf der Straße erklang eine Sirene, ein lang gezogenes Jaulen, das von einem schnelleren Stakkato-Ton abgelöst wurde und dann in ein rhythmisches Hupen überging. Feuerwehr. Oder Polizei. Typische Geräusche für New York City.

Ein glückliches Kribbeln breitete sich in meinem Bauch aus. Ich konnte immer noch nicht glauben, dass ich jetzt tatsächlich hier lebte. Und zwar für ein ganzes Jahr. In New York. Der aufregendsten Stadt der Welt.

Das Hochfahren des Computers dauerte ewig, vielleicht weil ein Update aufgespielt wurde. Dann konnte ich die Zeit auch anderweitig nutzen. Ich sah mich kurz um, und weil niemand hinter mir stand, zog ich meine To-do-Liste aus der Tasche und legte sie vor mir auf den Tisch.

Meine New-York-To-do-Liste.

Ich nahm einen Kugelschreiber in die Hand und ging die Liste noch mal durch. Nicht dass ich sie nicht ohnehin schon Wort für Wort auswendig gekannt hätte.

Meine New-York-To-do-Liste
Einen Job finden
Eine Wohnung finden und umziehen
Besichtigen (mindestens!): Empire State Building, Freiheitsstatue, Times Square, One World Trade Center und 9 / 11 Memorial, Brooklyn Bridge, Tiffany!
Kaffee trinken im Central Park (dabei so tun, als wäre das das Normalste der Welt und nicht irre aufregend)
Shopping: Macy´s, Bloomingdale´s, Saks
Über die Brooklyn Bridge spazieren
Mit der Staten-Island-Fähre fahren
Cocktails auf der Dachterrasse einer Bar
Schlittschuhlaufen am Rockefeller Center
New York bei Schnee sehen
In ein Broadway-Musical gehen
Meinen Abschluss schaffen
Mir überlegen, was ich mit meinem Leben nach dem Abschluss anfangen will

Ich liebe To-do-Listen. Ich liebe sie. Vielleicht könnte man sogar sagen, dass ich ein bisschen besessen von To-do-Listen bin. Ich finde sie wichtig, eigentlich lebensnotwendig. Wie sonst soll ich mir all die Sachen merken, die ich zu tun habe? Tausend Dinge würden in meinem Kopf herumschwirren, in einem Moment würde mir etwas siedend heiß einfallen, im nächsten wäre es mir schon wieder entfallen, und ich würde wissen, dass es da irgendetwas gab, ohne mich zu erinnern, was. Eine grauenhafte Vorstellung. Außerdem - was gab es Befriedigenderes, als eine Sache zu erledigen und sie dann auf der Liste dick durchzustreichen? Abgehakt, fertig, geschafft. Ein schönes Gefühl, oder?

Für meinen Aufenthalt in New York hatte ich selbstverständlich auch eine To-do-Liste. Meine Zeit hier war schließlich begrenzt, und ich wollte viel erleben und musste natürlich auch Notwendiges erledigen. Das Allerwichtigste hatte ich mit Isys Hilfe schon geschafft, nämlich, einen Job zu finden, der mir mein weiteres Leben in New York finanzierte.

Ich sah zu ihr rüber. Das Schicksal hatte es gut mit mir gemeint, als ich von Deutschland aus im Internet ausgerechnet das WG-Zimmer fand, das Isys Mitbewohnerin wegen eines Praktikums in Chicago für drei Monate vermieten wollte. Denn so hatte ich nicht nur Isy kennengelernt, sondern Isy hatte mir in null Komma nichts einen Job in der Kanzlei besorgt, in der sie auch arbeitete. So konnte ich Geld verdienen und nebenbei sogar noch meinen Lebenslauf aufpeppen.

Ich kaute auf meinem Stift herum und dachte nach. Ich musste wirklich, wirklich mit der Wohnungssuche anfangen. Oder im September ins Hotel ziehen, was ich mir nicht leisten konnte. Oder alternativ bei Isy auf dem Bettvorleger schlafen. Drei Wochen war ich schon hier, blieben also gerade mal knapp zehn Wochen, um in einer der teuersten Städte der Welt eine bezahlbare, gleichzeitig aber auch akzeptable Wohnung zu finden.

Ich beschloss, uns beiden an diesem anstrengenden Morgen erst einmal etwas Gutes zu tun, und ging rüber in die Büroküche, um uns einen Kaffee zu machen. Wir konnten ihn weiß Gott beide brauchen.

Als ich mit zwei bildschönen Latte Macchiato zurückkam, sah ich, dass sich Isy mit gerunzelter Stirn über meine To-do-Liste gebeugt hatte. Und die war eigentlich nicht für fremde Augen bestimmt.

Ich stellte die Gläser auf den Tisch und wollte die Liste wieder an mich nehmen, doch sie hatte sie sich schon geschnappt und drehte sich von mir weg, damit ich den Zettel nicht erwischen konnte.

»Was ist das?«

Mist. Ich hätte die Liste erstens nicht auf dem Tisch liegen lassen und zweitens auf Deutsch schreiben sollen. Aber irgendwie hatte es sich richtiger angefühlt, meine New-York-To-do-Liste auf Englisch zu schreiben. Ich versuchte noch einmal, danach zu greifen, aber Isy hielt sie außerhalb meiner Reichweite. Und Isy aufzuhalten war ungefähr so, als würde man versuchen, einen...

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