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Das Weihnachtsherz

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
384 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am20.09.2021
Ein verschneites Weingut im Elsass. Ein silbernes Medaillon. Ein bewegendes Geheimnis.
Katja liebt ihren Beruf als Goldschmiedin über alles und soll später einmal das traditionelle Schmuckgeschäft der Familie übernehmen. Sie erlernt in Brasilien die Kunst des Edelsteinschleifens, als der überraschende Tod des geliebten Vaters sie vorzeitig in ihre Heimatstadt zurückholt. Dort muss sie mit ihrer Stiefmutter Julia in der Vorweihnachtszeit um den Erhalt des Geschäfts kämpfen und sich auch noch um die demente Großmutter kümmern. Kurz vor Weihnachten erreicht sie die ungewöhnliche Nachricht des französischen Winzers Nicolas. Es geht um ein besonderes Schmuckstück, das Katja ins Elsass und zu einem dramatischen Geheimnis führt ...
Angelika Schwarzhubers bezaubernde Weihnachtsromane bei Blanvalet:
1. Der Weihnachtswald
2. Das Weihnachtswunder
3. Das Weihnachtslied

Angelika Schwarzhuber lebt mit ihrer Familie in einer kleinen Stadt an der Donau. Sie arbeitet auch als erfolgreiche Drehbuchautorin für Kino und TV und wurde für das Drama »Eine unerhörte Frau« unter anderem mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Zum Schreiben lebt sie gern auf dem Land, träumt aber davon, irgendwann einmal die ganze Welt zu bereisen.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR10,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextEin verschneites Weingut im Elsass. Ein silbernes Medaillon. Ein bewegendes Geheimnis.
Katja liebt ihren Beruf als Goldschmiedin über alles und soll später einmal das traditionelle Schmuckgeschäft der Familie übernehmen. Sie erlernt in Brasilien die Kunst des Edelsteinschleifens, als der überraschende Tod des geliebten Vaters sie vorzeitig in ihre Heimatstadt zurückholt. Dort muss sie mit ihrer Stiefmutter Julia in der Vorweihnachtszeit um den Erhalt des Geschäfts kämpfen und sich auch noch um die demente Großmutter kümmern. Kurz vor Weihnachten erreicht sie die ungewöhnliche Nachricht des französischen Winzers Nicolas. Es geht um ein besonderes Schmuckstück, das Katja ins Elsass und zu einem dramatischen Geheimnis führt ...
Angelika Schwarzhubers bezaubernde Weihnachtsromane bei Blanvalet:
1. Der Weihnachtswald
2. Das Weihnachtswunder
3. Das Weihnachtslied

Angelika Schwarzhuber lebt mit ihrer Familie in einer kleinen Stadt an der Donau. Sie arbeitet auch als erfolgreiche Drehbuchautorin für Kino und TV und wurde für das Drama »Eine unerhörte Frau« unter anderem mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Zum Schreiben lebt sie gern auf dem Land, träumt aber davon, irgendwann einmal die ganze Welt zu bereisen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641249182
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum20.09.2021
Seiten384 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2903 Kbytes
Artikel-Nr.5691615
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Kapitel 1
Herbst 1944 in Niederbayern

Es war Ende Oktober, und eine wärmende Sonne tauchte die niederbayerische Landschaft in ein herrlich goldenes Licht. Fast hätte man vergessen können, wie schrecklich die Zeiten waren. Doch nur fast.

Marianne fuhr auf dem klapprigen Fahrrad ihres Vaters den holperigen Feldweg entlang. Das siebzehnjährige Mädchen kam vom Bauernhof ihrer Tante zurück in ihren kleinen Heimatort Osterhofen. Berta hatte sie mit Lebensmitteln versorgt. Ein paar Kartoffeln, Wasserrüben, Birnen, ein Stück Speck und Butter, die Berta nachts heimlich mit dem Butterfass zubereitete, das Mariannes Vater Martin ihr unter der Hand hatte zukommen lassen.

Marianne hatte das kostbare Bündel unter ihrem Mantel verborgen. Durch die Wärme und von der Anstrengung der Fahrt schwitzte sie inzwischen ordentlich, und sie hatte Sorge, dass die Butter, die zwar vorsorglich in ein nasses Tuch und dann in Pergament eingeschlagen war, schmelzen könnte. Als sie an einem kleinen Bach unter schattigen Bäumen vorbeikam, legte sie eine kurze Rast ein. Sie lehnte das Rad gegen eine Weide und stieg eine kleine Böschung hinab. Dort nahm sie ihren Mantel und den schweren Stoffbeutel ab und verwahrte zur Sicherheit alles hinter einem Busch.

Danach zog sie auch das Kopftuch herunter, unter dem sie ihr langes blondes Haar zu einem dicken Zopf geflochten trug. Das klare Wasser war eiskalt, und es war eine Wohltat, ihre Unterarme und den Nacken zu kühlen.

Als sie aufsah, entdeckte Marianne wilden Baldrian, der neben dem Bach wuchs. Und so nutzte sie die Gelegenheit, um Wurzeln der Heilpflanze auszugraben, die sie dem Apotheker bringen würde. Dafür bekäme sie wiederum Medizin gegen die Rückenschmerzen, die ihren Vater so sehr ­plagten.

Sie schüttelte soeben die Erde von einer Handvoll Wurzeln ab, als sie schräg hinter sich ein Geräusch hörte. Als sie sich umdrehte, stand nur wenige Schritte entfernt ein junger Mann in einfachen Arbeitskleidern. Erschrocken ließ sie die Wurzeln fallen, stand auf und wollte davonlaufen.

»Ich wollte dich nicht erschrecken! Hab keine Angst!«, sagte er mit französischem Akzent und hob beschwichtigend die Hände. »Ich tu dir nichts! Wirklich.«

Sie blieb stehen.

»Und wie soll ich wissen, dass du nicht lügst?«, fragte Marianne misstrauisch und wunderte sich selbst, woher sie den Mut nahm. Nur allzu oft hörte man grausame Geschichten von Frauen und jungen Mädchen, denen Gewalt angetan wurde.

Der Fremde legte den Kopf etwas zur Seite, und ein leises Lächeln huschte über sein Gesicht, das seine dunkelblauen Augen funkeln ließ. Mit einem Mal sah er sehr viel jünger aus, kaum älter als sie selbst.

»Das kannst du natürlich nicht wissen«, sagte er. »Aber vielleicht kann ich es dir beweisen.«

»Ach ja? Und wie?«, fragte sie.

»Nun. Zunächst, indem ich mich ganz hochoffiziell vorstelle.«

Während er sprach, zog er seine Mütze ab, unter der dichte dunkle Locken zum Vorschein kamen, und deutete eine leichte Verbeugung an.

»Mein Name ist Bernard Beaulieu.«

»Aha, Bernard Beaulieu heißt du also.«

»Genau.«

Er wirkte so offen und freundlich, dass Marianne sich tatsächlich etwas entspannte.

»Jetzt musst du mir aber auch deinen Namen verraten«, forderte er sie auf.

»Muss ich das?«

»Unbedingt.«

Marianne tat so, als müsse sie kurz nachdenken, dann nickte sie.

»Na gut. Also, mein Name ist Marianne.«

Ihr Vorname musste reichen. Auch wenn er tatsächlich harmlos wirkte, wollte sie nicht allzu leichtsinnig sein.

»Freut mich sehr, Marianne«, sagte er und streckte ihr die Hand entgegen. Sie wollte schon danach greifen, um sie zu schütteln, zog ihre Hand dann jedoch wieder zurück.

»Ich habe Wurzeln ausgegraben ...«, erklärte sie ein wenig verlegen und schaute auf ihre dreckigen Finger.

»Wie schade aber auch, dass es hier nirgends eine Gelegenheit gibt, sich die Hände zu waschen«, zog er sie auf und zwinkerte ihr zu.

Marianne lachte.

»Ja. Wirklich sehr schade«, stieg sie auf seinen Scherz ein, während sie zum Bach ging und ihre Hände ins Wasser tauchte. Als sie sauber waren, trocknete Marianne sie am Stoff ihres hellgrauen Rockes ab.

»Neuer Versuch«, sagte er, und diesmal schüttelten sie sich die Hände.

»Bist du ein Kriegsgefangener?«, fragte sie freimütig. Wie überall im ganzen Land wurden auch hier in der Gegend Gefangene als Hilfskräfte zur Arbeit auf den umliegenden Bauernhöfen oder in den Betrieben und Werkstätten eingesetzt, weil die eigenen Männer fehlten.

»Ja!«, bestätigte er, ohne dass sein Lächeln sich veränderte. »Stört dich das, Marianne?«, wollte er wissen. Auch er war sehr direkt, was Marianne gefiel.

»Nein«, antwortete sie und schüttelte den Kopf.

Es gab natürlich Leute, die es als schändlich ansahen, wenn man in irgendeiner Weise Umgang mit den ausländi­schen Kriegsgefangenen pflegte, die sie für ihre ärgsten Feinde hielten. Doch andere, darunter auch Marianne, sahen das anders.

Ihr einziger Bruder Joseph war in Russland in Gefangenschaft geraten. Anfangs hatte er noch Briefe geschrieben. Doch schon seit mehreren Monaten hatten sie nichts mehr von ihm gehört. In Russland war er ein Kriegsgefangener, so wie dieser junge Franzose, der vor ihr stand, hier einer war, und sicher sorgte seine Familie sich genauso sehr um ihn, so wie sie sich um Joseph sorgte. Marianne hoffte inständig, dass die Menschen dort ihren Bruder freundlich behandelten und er bald wieder gesund nach Hause kam.

»Es macht dir doch was aus«, sagte Bernard. Offenbar hatte er ihren Blick bemerkt, der sich bei dem Gedanken an Joseph verändert hatte.

»Nein. Wirklich nicht«, bekräftigte sie und bemühte sich um ein Lächeln. »Warum auch? Kein Mensch kann sich aussuchen, wo er geboren wird und für welches Land er deswegen als Soldat kämpfen muss«, sagte sie.

Überrascht sah Bernard sie an.

»So habe ich das noch nie betrachtet«, gab er zu.

»Woher kommst du denn?«, fragte sie.

»Aus dem Elsass.«

»Ah, deswegen sprichst du so gut deutsch?«

»Oui.«

»Bernard!«

Erschrocken drehten sich beide zur Böschung, über die ein Mann mit einer grimmigen Miene herunterkam. Er ließ einen französischen Wortschwall über Bernard ergehen. Dem Tonfall nach zu schließen machte er ihm offensichtlich Vorwürfe.

Bernard antwortete ihm beschwichtigend in seiner Muttersprache. Dann wandte er sich Marianne zu.

»Darf ich dir vorstellen? Mein Bruder Louis ... und das ... das ist Marianne.«

»Guten Tag, Louis«, grüßte sie höflich.

Louis nickte ihr nur knapp zu. Er schien einige Jahre ­älter zu sein als sein Bruder und überragte Bernard um einen halben Kopf. Er war ebenfalls attraktiv, schien jedoch eine etwas grobschlächtigere Ausgabe seines Bruders zu sein. Mit ebenso dunklen Locken und tiefliegenden, fast schwarzen Augen.

»Du hast gesagt, du willst machen nur kurze Pause! Zurück jetzt auf der Feld«, fuhr er Bernard nun ungeduldig auf Deutsch an. Sein Akzent war viel stärker als der seines Bruders und die Grammatik ziemlich fehlerhaft. So, als ob er eigentlich keine Lust hatte, sich auf Deutsch zu unterhalten. Vielleicht war er auch einfach nur deutlich weniger sprachbegabt als sein Bruder.

»Schon gut, Louis«, beschwichtigte Bernard ihn. »Ich komme ja schon.«

»Ich grabe noch ein paar Baldrianwurzeln aus, dann muss ich auch nach Hause«, erklärte Marianne ungefragt, um die unangenehme Situation zu überspielen.

Sie ließ sich absichtlich Zeit, ehe sie aufbrach. Wäre nur Bernard hier gewesen, hätte sie ihre Lebensmittel einfach hinter dem Busch hervorgeholt, aber sein Bruder war ihr nicht geheuer. Die Blicke, die er ihr zuwarf, schienen ihr alles andere als wohlwollend. Seitdem er aufgetaucht war, schien Ärger in der Luft zu liegen.

Bernard richtete noch ein paar Worte auf Französisch an seinen Bruder.

»In Ordnung. Aber wenn du kommst nicht gleich, dann ich dir verpasse Tracht Prügel«, drohte Louis auf Deutsch, vermutlich, damit auch Marianne ihn verstand. Dann ging er die kleine Böschung hinauf und verschwand.

»Normalerweise ist er nicht so unhöflich«, entschuldigte Bernard sich für seinen Bruder. »Es ist nur so, dass er ...« Bernard sprach nicht weiter.

Marianne ahnte, was das Unausgesprochene bedeutete.

»Verstehe«, sagte sie nur. Er musste nicht erst sagen, dass Louis offenbar kein sonderlicher Anhänger der Deutschen war, die ihn gefangen hielten, das war ihr auch so klar.

»Danke ... Ich muss jetzt wirklich los. Auf Wiedersehen, Marianne«, sagte Bernard und reichte ihr wieder die Hand. Dabei hielt er sie ein klein wenig länger fest, als der Anstand es normalerweise gestattet hätte. Sie spürte, wie ihr unvermittelt ganz heiß wurde und ihr Puls sich beschleunigte.

»Pass gut auf dich auf!«, mahnte er sie.

»Danke. Das mache ich.«

»Es war schön, dich kennenzulernen, ich hoffe, wir begegnen uns bald wieder.«

Seine Worte bescherten ihr ein eigenartiges Kribbeln im Bauch. Auch sie hoffte, dass dies nicht ihre einzige Begegnung bleiben würde, doch das wollte sie nicht laut aussprechen.

»Wiedersehen, Bernard«, sagte sie deswegen nur.

Mit ein paar Schritten war er oben auf der Böschung und winkte ihr noch einmal zu.

Kaum war er aus ihrem Blickfeld verschwunden, bedauerte sie es, dass er...

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Angelika Schwarzhuber lebt mit ihrer Familie in einer kleinen Stadt an der Donau. Sie arbeitet auch als erfolgreiche Drehbuchautorin für Kino und TV und wurde für das Drama »Eine unerhörte Frau« unter anderem mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Zum Schreiben lebt sie gern auf dem Land, träumt aber davon, irgendwann einmal die ganze Welt zu bereisen.