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Du bist der Sturm, du bist das Licht

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am18.10.2021
Wir beide, allein in einer Winternacht ...
Die 17-jährige Tegan ist unfasslich schüchtern. Insgeheim glaubt sie, alles, was die anderen an ihr beachten, sei ihre von Geburt an verformte Hand. Mac Durant hingegen ist Everybody's Darling. Gutaussehend, charmant, Star des Fußball-Teams und Klassenbester zugleich.
Als ausgerechnet Mac abends während eines Schneesturms ins örtliche Museum platzt, in dem Tegan sich nach einem Streit versteckt, ist sie wenig begeistert. Abgeschnitten vom Rest der Welt sind sie beide nun während des Blizzards in dem kleinen Museum gefangen. Doch diese verrückte Nacht wird ihrer beider Leben verändern.
Eine berührend zarte Liebesgeschichte, über eine verwunschene Nacht und den Mut, man selbst zu sein

Val Emmich ist ein Autor, Singer-Songwriter und Schauspieler. Er ist einer der Drehbuchautoren des Musicals »Dear Evan Hansen«, das sich seit seiner Premiere 2015 in New York zu einem vielfach preisgekrönten Kassenschlager entwickelt hat, der allein 2018 durch 50 Städte getourt ist. Nach seinem tragik-komischen Romandebüt »Die Unvergesslichen« legt Val Emmich nun mit diesem Roman sein erstes Jugendbuch vor.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR18,00
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR11,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR6,99

Produkt

KlappentextWir beide, allein in einer Winternacht ...
Die 17-jährige Tegan ist unfasslich schüchtern. Insgeheim glaubt sie, alles, was die anderen an ihr beachten, sei ihre von Geburt an verformte Hand. Mac Durant hingegen ist Everybody's Darling. Gutaussehend, charmant, Star des Fußball-Teams und Klassenbester zugleich.
Als ausgerechnet Mac abends während eines Schneesturms ins örtliche Museum platzt, in dem Tegan sich nach einem Streit versteckt, ist sie wenig begeistert. Abgeschnitten vom Rest der Welt sind sie beide nun während des Blizzards in dem kleinen Museum gefangen. Doch diese verrückte Nacht wird ihrer beider Leben verändern.
Eine berührend zarte Liebesgeschichte, über eine verwunschene Nacht und den Mut, man selbst zu sein

Val Emmich ist ein Autor, Singer-Songwriter und Schauspieler. Er ist einer der Drehbuchautoren des Musicals »Dear Evan Hansen«, das sich seit seiner Premiere 2015 in New York zu einem vielfach preisgekrönten Kassenschlager entwickelt hat, der allein 2018 durch 50 Städte getourt ist. Nach seinem tragik-komischen Romandebüt »Die Unvergesslichen« legt Val Emmich nun mit diesem Roman sein erstes Jugendbuch vor.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641255893
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum18.10.2021
SpracheDeutsch
Dateigrösse2467 Kbytes
Artikel-Nr.5691625
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Jene Nacht
18:39 Uhr

DAS TELEFON LIEGT STUMM ZWISCHEN UNS. WIR STARREN es an, wie eine in einem Erdloch abgelegte Leiche. Ich komme allmählich zu der Erkenntnis, dass das gerade ein Big Thing war, auch wenn ich keine Ahnung habe, um was es eigentlich geht.

Mac setzt zu einer Erklärung an. »Das war echt krass. Ich bin spazieren gegangen und da war dieser Typ. Er saß in seinem Auto, in seiner Garage.«

Ich warte auf den Rest der Geschichte, aber Mac lächelt nur, als wolle er sagen: Wow, das war lustig. Und was machen wir jetzt?

Moment mal. Ich habe diesen Anruf für ihn gemacht und dafür schuldet er mir eine vernünftige Erklärung. Er war spazieren? In einem Schneesturm? Woher wusste er, dass der Typ sich etwas antun will? Hätte das Garagentor nicht geschlossen sein müssen? Und wenn ja, wie konnte Mac den Mann sehen? Und wenn das in seiner eigenen Straße war, nicht weit von ihm zu Hause, warum hat er dann nicht von dort aus angerufen? Ach ja, und was ist eigentlich mit seiner Hand passiert?

Zu schade, dass ich nichts davon laut sagen kann. Aber so funktioniert das nicht. Wenn ich jetzt etwas sage, dann verstoße ich gegen die Gesetze unseres Universums, in dem Leute wie er die Ansagen machen und ich schweigend gehorche.

Meine Verwirrung wird noch größer, als Mac in seine Jackentasche greift und ein Handydisplay aufleuchtet. Sein Handy! Ein Gerät, mit dem er ohne Weiteres den Notruf hätte wählen können.

Das kann ich nicht durchgehen lassen, Universum hin oder her. »Cooles Handy«, platze ich heraus.

Er inspiziert sein Handy, wie um herauszufinden, was daran so cool sein soll. »Danke«, sagt er und sieht mich an, als wäre ich diejenige, die crazy ist.

Er steckt das Handy wieder weg und schaut sich um. »Ich war noch nie hier drin. Ich laufe ständig daran vorbei, aber ...«

Mac hat sich in Bewegung gesetzt, und jemand wie er sieht sogar in einer krisenhaften Situation überirdisch gut aus: locker sitzende Chinos, weiße Turnschuhe und eine dicke Steppjacke mit Kunstfellkapuze. Er geht zu der Büste von Thomas Edison, die alle Museumsbesucher am Eingang begrüßt. Der Zauberer von Menlo Park, so nennen sie ihn. Edison, nicht Mac Durant. Wobei der Name zu beiden passt.

»Das ist er also«, sagt Mac superlässig. »Der Mann. Der Mythos. Die Legende.«

»Der Mythos«, sage ich und bin selbst überrascht, meine Stimme zu hören.

Mac lächelt und bringt dabei sein Grübchen voll zur Geltung. »Kein Fan?«

Ich zucke mit den Schultern. Ich war mal einer, aber jetzt finde ich Thomas Edison ziemlich überbewertet.

Worüber reden wir hier eigentlich? Warum lächelt Mac mich an, als würde er sich bestens amüsieren? Ich bin geschockt über den Ernst der Situation, aber auch entnervt von der totalen Vorhersehbarkeit des Ganzen. Die Frage ist doch: Bin ich tatsächlich in Gefahr, mich zur Komplizin zu machen, oder stecke ich nur in einer weiteren Dauerschleife der High School Reality Show meines täglichen Lebens fest? Denn natürlich kann ein Typ wie Mac Durant einfach hier reinplatzen, als gehöre ihm der Laden, weil sich natürlich jede Tür auf Gottes Spielplatz wie von selbst für ihn öffnet und natürlich jedes Mädchen, das er seines Blickes für würdig hält, ihm den absurdesten Wunsch erfüllt, selbst wenn es sich damit womöglich in eine potentielle Straftat verwickeln lässt. Und was jetzt? Hängen wir nun im Museum ab und halten einen netten, kleinen Plausch?

Mein Blick gleitet nach unten. Das Schachbrettmuster weist neue Unregelmäßigkeiten auf: rote Punkte. Ich verfolge die Spur zurück bis zu Macs Hand, mit der er gerade die Edison-Büste berührt hat.

»Nein«, sage ich.

»Was ist los?«

»Nein, nein, nein.«

»Alles okay mit dir?«

Stumm zeige ich auf die Büste: Thomas Edison hat eine blutige Nase.

»Scheiße«, sagt Mac. »Das ist wohl meine Schuld.«

Ich renne los und komme gleich darauf mit Papiertüchern und Reinigungsspray zurück. Ich wische den Boden und kümmere mich um Mr Edison, während Mac versucht, die Blutung zu stoppen. Es gelingt ihm nicht besonders gut.

Ich hole unseren Erste-Hilfe-Kasten hinter der Verkaufstheke hervor. Bisher habe ich nur ein einziges Mal erlebt, dass jemand ihn benutzt hat (bei einem Bienenstich). Den vergilbten Pflastern nach zu urteilen, ist der Kasten womöglich älter als die Ausstellungsobjekte hier im Raum.

Ich lege den Uraltkasten auf die Theke, klappe den Deckel auf und seufze dramatisch. »Komm her.«

Mac legt seine Hand auf die Glasabdeckung der Verkaufstheke. Die Auslage bietet das volle Programm an Thomas-Edison-Merchandise. Glühbirnen-Schlüsselanhänger. Glühbirnen-Stressbälle. Glühbirnen-Notizblöcke. Glühbirnen-Glühbirnen. Geniewasser für einen Dollar - ein Schnäppchen. Auf der Theke steht ein Edison-Wackelkopf. Mac stupst ihn an und der Kopf nickt ja, ja, ja, ja, ja.

Ich zeige auf Macs Hand. Er wirkt unschlüssig, und schon wieder weiß ich nicht, was ich davon halten soll: Dieser Typ, der normalerweise schwebt, während der Rest von uns auf zwei Beinen geht, steht plötzlich auf dem Boden. Nicht im Sinne von geerdet und standfest, sondern unfähig, frei zu fliegen.

Ich kenne das Gefühl besser als jeder andere: Wenn man seine Hand zeigt, macht man sich verletzlich.

»Normalerweise könntest du so viel Blut verlieren, wie du willst«, sage ich. »Aber im Moment ist ein schlechter Zeitpunkt dafür.«

Mac grinst. Es ist ein Lächeln, das Atome spalten könnte.

Er öffnet seine Faust und legt die Hand flach auf die Theke.

Mit meinen eigenen Händen, und zwar beiden, greife ich in den Erste-Hilfe-Kasten und hole das Material heraus. Verbandszeug, Schere, Salbe. Zuerst den Alkohol. Ich befeuchte einen Wattebausch und drücke die getränkte Seite auf Macs Hand. Er zuckt zusammen.

»Das könnte jetzt ein bisschen brennen«, sage ich zu ihm.

»Sagt man so was nicht davor statt danach?«, fragt Mac.

Da könnte er recht haben.

Ich tupfe auf den rosa- und lilafarbenen Bluterguss und dann auf die raue Mitte der Wunde. Langsam sickert die Realität dessen, was ich da gerade tue und mit wem, in mein Bewusstsein. Wie ist mein Atem? Meine Haare? Meine Augenbrauen? Nicht, dass es eine Rolle spielen würde. Wenn die Leute mich ansehen, ist ihr Fokus woanders. Auf der Theke liegen vier Hände und eine ist nicht wie die anderen drei. Meine linke Hand hat nur zwei Finger. Ich bin sicher, dass Mac sie anstarrt. Um meine Theorie zu überprüfen, schiebe ich meine linke Hand ein Stück zur Seite und behalte Mac dabei im Blick, um herauszufinden, ob seine Augen meiner Hand folgen. Das tun sie.

Ich ziehe meine Hand weg. Mac fängt sich wieder und tut so, als wäre nichts. Wenigstens entschuldigt er sich nicht. Das ist immer das Schlimmste - wenn Leute sich entschuldigen, als hätten sie dich gerade nackt erwischt und etwas von dir gesehen, das nicht für ihre Augen bestimmt war.

Ich schnappe mir eine Tube mit Heilsalbe. »Hier, zum Einrubbeln«, sage ich und merke zu spät, wie sich das anhört. Ich drücke zu und die Tube furzt die Salbe auf seine unverletzte Hand. Überhaupt nicht peinlich. Jetzt bin ich diejenige, die so tut, als wäre nichts. »Viel Spaß«, sage ich.

Er lacht leise und trägt die Salbe auf. Als sie sich verteilt, wird sie dünn und transparent und seine Haut wird glitschig. Er verreibt sie auf der wunden Stelle und massiert sie mit sanften Bewegungen ein. Was immer er da macht, es sollte im Privaten stattfinden.

Mac hält sich die Hand an die Nase und schnuppert, dann hält er sie mir hin. »Riech mal.«

»Nein«, sage ich und weiche ihm aus.

»Kann das Zeug schlecht werden?«

Ich nehme die mehrfach geknickte Tube genauer in Augenschein. »Ist 2003 abgelaufen.«

Er schnuppert noch einmal daran und verzieht das Gesicht.

Meine Neugier gewinnt die Oberhand. »Na gut, lass mich mal riechen.«

Er streckt seine Hand aus. Da ist definitiv ein Geruch. Er bildet sich das nicht ein. Ich schnüffle an der Tube, um zu sehen, ob es die Salbe ist, aber das Zeug ist praktisch geruchlos.

»Ich glaube, das bist du«, sage ich. »Es ist dein Blut.«

»Was soll das heißen, mein Blut?«

»Du hast schlechtes Blut.«

»Mein Blut ist nicht schlecht«, protestiert er entschieden.

»Ich meine, wegen der Verletzung - wo auch immer du sie herhast.«

Er blickt auf seine Hand und sein atomares Lächeln ist wie weggewischt. Ich muss etwas Falsches gesagt haben. Und seine arme Wunde ist immer noch nicht verarztet.

»Wir sollten sie abdecken«, sage ich.

Ich fange an, seine Wunde zu verbinden. Aber dazu muss ich meine linke Hand benutzen und sie hinter der Theke hervorziehen.

Während ich den Verband um Macs Hand lege, eine Lage nach der anderen, kehrt meine Frustration zurück. Ich habe Fragen, und er hat Antworten, aber statt meinen Mund aufzumachen, wickle ich feige immer weiter.

Die Chance, den Kreislauf zu durchbrechen, kommt vielleicht nie wieder.

Ich frage: »Was ist passiert?«

Er schließt die Augen.

Lass mich raten: Er hat Brennholz gehackt. Er hat eine Katze vom Baum gerettet. Er hat für ein greises Mütterlein Schnee geschaufelt.

»Ich habe einen Ziegelstein zertrümmert«, sagt Mac und schafft es, einem offenkundig gewalttätigen Akt alles Gewalttätige zu nehmen. Als wäre das, was er getan hat, unausweichlich gewesen.

Ich versuche, mir die Szene...

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Autor

Val Emmich ist ein Autor, Singer-Songwriter und Schauspieler. Er ist einer der Drehbuchautoren des Musicals »Dear Evan Hansen«, das sich seit seiner Premiere 2015 in New York zu einem vielfach preisgekrönten Kassenschlager entwickelt hat, der allein 2018 durch 50 Städte getourt ist. Nach seinem tragik-komischen Romandebüt »Die Unvergesslichen« legt Val Emmich nun mit diesem Roman sein erstes Jugendbuch vor.