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Stiller als der Tod

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
448 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am01.09.2021
Ein abgelegenes Bergdorf im Engadin. Zwei Journalisten auf der Suche nach der Wahrheit. Ein Mörder grausamer als jedes Tier.
Als in den Schweizer Bergen ein Mann von einem Bären gerissen wird, soll der Journalist Marco Besana über das Unglück berichten. Doch Besana, schon lange in der Branche, glaubt an einen gewöhnlichen Bergunfall. Erst auf Drängen der jungen Reporterin Ilaria Piatti, die eine heiße Story wittert, beschließt Besana, gemeinsam mit ihr den Weg ins Hochtal Engadin anzutreten. Die beiden müssen nicht lange suchen, um weiteren mysteriösen Todesfällen auf die Spur zu kommen, und langsam beschleicht Besana eine dunkle Vorahnung: In dem vermeintlich so friedlichen Tal treibt ein Serienmörder sein Unwesen. Ein Serienmörder, der wilder ist als jedes Tier ...

Dario Correnti ist das Pseudonym zweier erfolgreicher italienischer Autoren. Ihr Thrillerdebüt »Kälter als der Tod« wurde in 15 Länder verkauft.
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Produkt

KlappentextEin abgelegenes Bergdorf im Engadin. Zwei Journalisten auf der Suche nach der Wahrheit. Ein Mörder grausamer als jedes Tier.
Als in den Schweizer Bergen ein Mann von einem Bären gerissen wird, soll der Journalist Marco Besana über das Unglück berichten. Doch Besana, schon lange in der Branche, glaubt an einen gewöhnlichen Bergunfall. Erst auf Drängen der jungen Reporterin Ilaria Piatti, die eine heiße Story wittert, beschließt Besana, gemeinsam mit ihr den Weg ins Hochtal Engadin anzutreten. Die beiden müssen nicht lange suchen, um weiteren mysteriösen Todesfällen auf die Spur zu kommen, und langsam beschleicht Besana eine dunkle Vorahnung: In dem vermeintlich so friedlichen Tal treibt ein Serienmörder sein Unwesen. Ein Serienmörder, der wilder ist als jedes Tier ...

Dario Correnti ist das Pseudonym zweier erfolgreicher italienischer Autoren. Ihr Thrillerdebüt »Kälter als der Tod« wurde in 15 Länder verkauft.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641261931
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum01.09.2021
Seiten448 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2355 Kbytes
Artikel-Nr.5691687
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Teil zwei

August
8. August

»Was willst du?«, fragt Besana unfreundlich.

»Es gibt Neuigkeiten von einer gewissen Tragweite«, sagt Ilaria. »Ich muss dich sehen.«

»Das geht nicht. Ich bin im Ausland.«

»Und wo?«

»In der Schweiz«, erwidert er kurz angebunden.

»Ah, verstehe«, sagt Ilaria. »Sie hat dich in ihr Haus eingeladen.«

»Das geht dich nichts an.«

»Es geht mich sehr wohl was an. Kauf dir den Blick, wenn du schon mal da bist.«

»Dieses Käseblatt?«

»Lies die Schlagzeile auf der ersten Seite. Es hätte unsere Schlagzeile sein können. Soll ich es dir vorlesen? Im Gletscher aufgefundener Italiener wurde vergiftet.«

»Warte, ich ruf dich zurück.«

Besana nimmt Becks an die Leine und sagt Vittoria, dass er einen Moment rausmüsse. Ehe er Ilaria zurückruft, geht er am Bahnhof vorbei, um die Zeitung zu kaufen. Er wirft einen Blick auf die Titelseite und steckt sie in die Tasche. Dann holt er sein Handy heraus. »Du musst es mir übersetzen«, sagt er zu Ilaria.

»Es werden keine Namen genannt, aber es ist klar, von wem die Rede ist. Bei der toxikologischen Untersuchung hat man Spuren von Aconitin gefunden. Normalerweise wird danach gar nicht gesucht, aber vor einer Woche hat man seinen Rucksack gefunden, und da war anscheinend ein Arzneifläschchen Aconitum Remedy 201 drin, gegen Sinusitis und Trigeminusneuralgie. Die Kantonspolizei hat den Inhalt analysieren lassen: Es war keine homöopathische Dosis.«

»Also hat man eine zweite Obduktion angefordert?«

»Genau.«

»Scheiße«, sagt Besana. »Vittoria hat mir nichts davon erzählt, wahrscheinlich weiß Brunella es noch gar nicht.«

»Ich denke, ich werde auch mal einen Abstecher in die Schweiz machen«, sagt Ilaria. »Ich weiß, dass du sehr beschäftigt bist, aber einen Spritz wirst du mir doch nicht ausschlagen? Ich komme heute Abend an.«

»Becks wird sich freuen, dich zu sehen.«

»Du nicht?«

»Nach allem, was du mir an den Kopf geworfen hast ...«

»Ich? Wenn überhaupt, warst du es doch, der ...«

»Schon gut, Piattola.« Besana legt eine Pause ein. »Ich warte auf dich.«

Ilaria beendet die Verbindung und blickt versonnen auf ihr Handy, würde es am liebsten küssen. Es ist also nicht vorbei. Na also, sagt sie zur Wand gegenüber. Die Wand, an der sie ein Foto von Besanas Hund aufgehängt hat, den sie mittlerweile auch ein bisschen als den ihren betrachtet. Sie weiß, dass sie manchmal etwas kindisch ist. Aber das ist auch ihre Stärke. Sie ist nicht berechnend, sie boxt sich nicht durch. Sie fühlt. Das ist ihr eigentlicher Motor. Sie fühlt. Sie fühlt und macht einfach immer weiter. Sie fühlt und wird niemals aufhören.
8. August

Als Besana zurückkommt, steht Vittoria bereits mit umgehängter Handtasche in der Tür. »Ich muss sofort zu Brunella«, sagt sie, »die Polizei ist bei ihr und stellt ihr Fragen.«

»Ich hab schon gesehen«, erwidert er und zieht den Blick aus seiner Jackentasche. Vittoria greift nach der Zeitung und kramt aus ihrer Handtasche hektisch die Brille hervor, lehnt sich an die Wand und beginnt zu lesen. Mit jeder Zeile werden die Sorgenfalten auf ihrer Stirn tiefer. »Was für Schweine«, murmelt sie.

»Das ist unser Job«, erwidert Besana seelenruhig.

»Die tun ja so, als hätte sie ihn umgebracht«, zischt sie und schleudert ihm die Zeitung entgegen.

»He, ich hab das nicht geschrieben!«, protestiert Besana.

»Ich muss los.« Vittoria eilt zur Tür.

»Soll ich mitkommen?«

»Ich fahr lieber alleine«, erwidert Vittoria. »Brunella ist bestimmt völlig fertig.«

»Na gut, ich warte hier auf dich.«

Sobald er allein ist, sucht Besana auf seinem Handy die Nummer seiner Freundin, der Toxikologin, heraus.

»Hallo, Anna.«

»Wo steckst du denn die ganze Zeit? Du hast ja seit Wochen nichts von dir hören lassen.«

»Ich bin mit meinem Sohn im Urlaub«, lügt er. »Bist du noch in Mailand?«

»Bei der Hitze, bist du verrückt? Ich bin am Meer, mit Freundinnen in Sizilien.« Dann hält sie misstrauisch inne. »Brauchst du etwas?«

»Na ja, eigentlich schon«, beginnt Besana verlegen.

»Dann raus mit der Sprache.«

Rasch bringt er sie auf den neuesten Stand.

»Sieh an«, erwidert Anna. »Von Aconitin hab ich schon lange nicht mehr gehört. Zu Kaiser Trajans Zeit war es so verbreitet, dass er schließlich den Blauen Eisenhut in Privatgärten verbot. Man tränkte sogar Pfeilspitzen damit. Heute ist es etwas aus der Mode gekommen.«

»Ist es ein starkes Gift?«

»Allerdings«, erwidert Anna. »Schon weniger als sechs Milligramm können zum Tod führen.«

»Ist es geschmacklos?«

»Nein, ganz im Gegenteil, normalerweise merkt man es sofort. Es schmeckt bitter und brennt, und der Mund wird leicht taub.«

»Und was sind die Symptome?«

»Atmung und Herzschlag verlangsamen sich, der ganze Körper beginnt zu kribbeln. Schließlich kommt es zu Muskellähmung, Sehstörungen, Ohrensausen, Atemlähmung. Ein furchtbarer Tod.«

»Langsam?«

»Nein, es geht sehr schnell.«

»Scheiße«, sagt Besana, weil ihm nichts Besseres einfällt.

»War´s das? Kann ich jetzt schwimmen gehen?«
8. August

Gegen sechs Uhr abends kommt Vittoria nach Hause. Sie zieht Jacke und Schuhe aus und lässt sich erschöpft aufs Sofa fallen.

»Wie war´s?« Besana schenkt ihr ein Glas Pouilly-Fumé ein.

»Brunella ist am Boden zerstört«, erwidert Vittoria und trinkt einen Schluck Wein. Dann lässt sie den Kopf gegen die Sofalehne sinken und legt die Füße auf Marcos Schoß, der sie zu streicheln beginnt. Es sind die gepflegtesten Füße, die er je gesehen hat. Er lässt die Fingerkuppen über den roten Nagellack und über die weiche und nach Creme duftende Haut gleiten.

»Verdächtigt man sie?«

»Aber nein. Sie war in New York, als es passiert ist. Als man sie angerufen hat, um sie zu informieren, dass ihr Mann vermisst wird, ist sie in Panik geraten. Ich musste für sie den ersten Flug nach Zürich buchen, sie war zu nichts mehr in der Lage.«

»Also hat man sie als Zeugin befragt.«

»Ja, soweit sie überhaupt Auskunft geben konnte. In der Hinsicht war Mary hilfreicher.«

»Wer?«

»Die Haushälterin. Sie wusste noch, dass Giacomo eine Trigeminusneuralgie hatte und darüber geklagt hat, dass sein homöopathisches Mittel leer sei. Er ist noch am Tag vor seiner Bergtour in die Apotheke gegangen. Die Angestellten konnten sich noch gut an ihn erinnern, weil er damit geprahlt hat, dass er über den Gletscher auf den Munt Pers wandern wollte.«

»Nach zwei Jahren konnten sie sich noch daran erinnern?«

»Ja, weil zwei Tage später bekannt wurde, dass er verschwunden war. Das stand gleich auf der ersten Seite der Endaginer Post. Über solche Dinge redet man hier im Tal eben, es passiert ja sonst nichts.«

»Könnte es nicht auch Suggestion sein? Oft wird die Erinnerung von Zeugen unter dem Eindruck eines Verbrechens nachträglich verfälscht.«

»Die Polizei hat den Computer der Apotheke und Giacomos Kreditkartenabrechnungen überprüft. Im Moment haben sie den Inhaber der Apotheke in der Mangel.«

»Könnte der Fehler nicht auch beim Hersteller liegen?«

»Auch das hat man in Betracht gezogen. Zumindest behauptet der Apotheker das. Sie werden vermutlich auch das Werk überprüfen.«

»Was denkt Brunella darüber?«

Vittoria lächelt. »Brunella denkt nicht. Sie regt sich auf, und das hindert sie daran nachzudenken. Sie ist sensibel und impulsiv, sie dreht schon wegen einer Lappalie durch. Da kannst du dir vorstellen, was jetzt los ist.«

»Und was denkst du?«

»Dass es ein Unfall gewesen sein kann«, sagt Vittoria ruhig. »Und dass sich ein Pharmaunternehmen derartige Zwischenfälle nicht erlauben kann.«

»Und wenn ihn jemand absichtlich vergiftet hat?«

»Wie hätte er das machen sollen? Nur wenige Leute klettern da rauf. Giacomo war ein erfahrener Bergsteiger, kaum einer konnte mit ihm mithalten. Ehrlich gesagt war er ziemlich verrückt. Wenn er von seinen Touren erzählte, standen Brunella und mir die Haare zu Berge. Und er war leichtsinnig, er ging wirklich bei jedem Wetter in die Berge, egal ob es schneite oder stürmte.«

»Das mag ja alles sein«, beharrt Besana, »aber es hätte doch auch schon unten im Tal jemand das Arzneifläschchen manipulieren können. Bevor er losgegangen ist.«

»Und wer hätte das tun sollen?«

»Das frage ich dich. Hatte er Feinde?«

»In der Finanzwelt garantiert. Aber solche Leute haben andere Mittel, jemanden aus dem Weg zu räumen, das versichere ich dir.«

Besana hält inne, um auf sein Handy zu sehen, er hat gerade eine Nachricht bekommen.

»Wer ist das?«, fragt Vittoria misstrauisch.

»Mein Sohn.« Er hebt das Handy hoch, um ihr das Foto eines Jungen und eines Mädchens zu zeigen. »Ein Selfie mit seiner Freundin. Ich wusste nicht mal, dass er eine Freundin hat. Das ist seine Art, es mir mitzuteilen.«

»Hübsch, die zwei. Stellst du ihn mir irgendwann mal vor?«

»Natürlich«, sagt Besana, obwohl er es lieber nicht tun würde, und so wechselt er schnell das Thema. »Gehst...
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Dario Correnti ist das Pseudonym zweier erfolgreicher italienischer Autoren. Ihr Thrillerdebüt »Kälter als der Tod« wurde in 15 Länder verkauft.