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Eine gefährliche Frau

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
512 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am14.06.2022
Die mitreißende Geschichte einer verwegenen Frau.« The Times - New York Times-Bestseller
1942 sendete die Gestapo folgenden Funkspruch: »Sie ist die gefährlichste unter allen Spionen der Alliierten. Wir müssen sie finden und vernichten.« Gemeint war Virginia Hall, eine Frau aus besten amerikanischen Kreisen, die es geschafft hatte, in Winston Churchills Geheimorganisation Special Operations Executives aufgenommen zu werden. Hall war die erste Frau, die für die Allierten hinter der Linie des Feindes operierte. Sie unterstützte den französischen Widerstand und revolutionierte die verdeckte Kriegsführung. Und das alles trotz einer massiven körperlichen Einschränkung: aufgrund eines Reitunfalls hatte sie eine Beinprothese. Mit ihrem mutigen Einsatz, stets unter Gefahr ihres Lebens, kämpfte sie gegen Nazideutschland und für die Freiheit.

Sonia Purnell ist preigekrönte britische Sachbuchautorin und Journalistin, die für »The Economist«, »The Telegraph« und »The Sunday Times« gearbeitet hat. Ihre Biographien über Clementine Churchill und Boris Johnson begeisterten Lesepublikum und Kritik gleichermaßen. Für »Eine mutige Frau« wurde sie mit dem renommierten Plutarch Award für die beste Biografie ausgezeichnet.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR13,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextDie mitreißende Geschichte einer verwegenen Frau.« The Times - New York Times-Bestseller
1942 sendete die Gestapo folgenden Funkspruch: »Sie ist die gefährlichste unter allen Spionen der Alliierten. Wir müssen sie finden und vernichten.« Gemeint war Virginia Hall, eine Frau aus besten amerikanischen Kreisen, die es geschafft hatte, in Winston Churchills Geheimorganisation Special Operations Executives aufgenommen zu werden. Hall war die erste Frau, die für die Allierten hinter der Linie des Feindes operierte. Sie unterstützte den französischen Widerstand und revolutionierte die verdeckte Kriegsführung. Und das alles trotz einer massiven körperlichen Einschränkung: aufgrund eines Reitunfalls hatte sie eine Beinprothese. Mit ihrem mutigen Einsatz, stets unter Gefahr ihres Lebens, kämpfte sie gegen Nazideutschland und für die Freiheit.

Sonia Purnell ist preigekrönte britische Sachbuchautorin und Journalistin, die für »The Economist«, »The Telegraph« und »The Sunday Times« gearbeitet hat. Ihre Biographien über Clementine Churchill und Boris Johnson begeisterten Lesepublikum und Kritik gleichermaßen. Für »Eine mutige Frau« wurde sie mit dem renommierten Plutarch Award für die beste Biografie ausgezeichnet.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641222482
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum14.06.2022
Seiten512 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse6685 Kbytes
Illustrationen8 Seiten Bildteil
Artikel-Nr.5691734
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Prolog


Frankreich fiel. Ausgebrannte Autos, zuvor hoch beladen mit gehüteten Habseligkeiten, waren kreuz und quer in die Straßengräben gekippt. Die kostbare Fracht, Puppen, Uhren und Spiegel, lag zerschmettert um sie herum auf der abweisenden Straße, Kilometer für Kilometer. Ihre Besitzer, jung wie alt, lagen ausgestreckt im heißen Staub, stöhnten oder waren schon verstummt. Doch die Massen strömten weiterhin an ihnen vorbei - eine endlose Schlange des Hungers und der Erschöpfung, zu groß die Furcht, ihren tagelangen Marsch zu unterbrechen.

Zehn Millionen Frauen, Kinder und alte Männer waren auf den Beinen, alle auf der Flucht vor Hitlers Panzern, die vom Osten und Norden über die Grenze hereinrollten. Im vergeblichen Versuch, dem Blitzkrieg der Nazis zu entrinnen, der sie einzukesseln drohte, waren ganze Städte aufgegeben worden. Fieberhaft erzählte man sich hinter vorgehaltener Hand von deutschen Soldaten, die mit nacktem Oberkörper ihren so reibungslos verlaufenden Eroberungsfeldzug bejubelten. Die Luft war erfüllt von dichtem Rauch und vom Gestank des Todes. Die Babys hatten keine Milch, und die Alten fielen um, wo sie gerade standen. Schweißüberströmte Pferde, die überladene, alte Bauernkarren zogen, sackten zusammen und keuchten vor Erschöpfung. Und begleitet wurde dieser weltweit größte Flüchtlingstreck aller Zeiten von der im Mai 1940 in Frankreich herrschenden Hitzewelle.1

Tag um Tag kurvte ein einziges fahrbereites Auto mit einer gutaussehenden jungen Frau am Steuer durch den endlosen Menschenstrom. Obwohl der Soldatin Virginia Hall oft der Treibstoff oder die Medikamente ausgingen, fuhr sie in ihrem Krankenwagen der französischen Armee unverdrossen weiter auf den vorrückenden Feind zu. Sie hielt auch dann noch durch, als deutsche Stukas mit ohrenbetäubendem Kreischen im Sturzflug 110-Pfund-Bomben auf die Konvois um sie herum abwarfen, Fahrzeuge in Brand setzten und Krater in die Straße rissen. Auch dann noch, als Kampfflugzeuge über den Baumwipfeln dröhnten und die Straßengräben, in denen Frauen und Kinder sich vor dem Gemetzel zu schützen versuchten, unter Maschinengewehrfeuer nahmen. Auch dann noch, als französische Soldaten von ihrer Truppe desertierten, ihre Waffen zurückließen und manchmal sogar in ihren Panzern das Weite suchten. Auch dann noch, als durch das ständige Bedienen der Kupplung mit ihrer Beinprothese stechende Schmerzen in ihre Hüfte schossen.

Jetzt, mit vierunddreißig Jahren, hatte ihre Mission nach Jahren grausamer Zurückweisung einen Wendepunkt erreicht. Sich selbst zuliebe, aber um der Verwundeten willen, die sie auf den Schlachtfeldern einsammelte und ins Krankenhaus schaffte, durfte sie nicht noch einmal scheitern. Es gab viele Gründe, weshalb sie fern von zu Hause bewusst ihr Leben aufs Spiel setzte, um einem fremden Land zu helfen, während Millionen andere die Flinte ins Korn warfen. In erster Linie lag es wohl daran, dass es so lange her war, seit sie sich so ungeheuer lebendig gefühlt hatte. Die Feigheit der Deserteure widerte sie an; sie verstand nicht, weshalb sie den Kampf nicht fortsetzten. Doch sie hatte auch weniger zu verlieren. Die Franzosen erinnerten sich immer noch daran, dass sie ein Drittel ihrer jungen Männer dem Ersten Weltkrieg geopfert hatten, und ein Volk von Witwen und Waisen wollte kein weiteres Blutvergießen. Virginia allerdings beabsichtigte, bis zum Ende durchzuhalten, egal, wohin das Kriegsgeschehen sie verschlagen sollte. Sie war bereit, jedes Risiko einzugehen und allen Gefahren die Stirn zu bieten. Der totale Krieg gegen das Dritte Reich konnte ihr paradoxerweise vielleicht eine letzte Hoffnung auf persönlichen Frieden bieten.

Doch selbst das war nichts im Vergleich zu dem, was ihr noch bevorstehen sollte in einem Leben, das sich zu einem homerischen Epos von Abenteuer, Aktion und unfassbarem Mut entwickeln würde. Virginia Halls Einsatz in Frankreich im Sommer 1940 war nur das erste Lehrjahr eines Himmelfahrtskommandos gegen die Tyrannei der Nazis und deren Marionetten in Frankreich. Zu einer Zeit, als Frauen im Kontext von Heldentum so gut wie nicht vorkamen und ihre Mitwirkung am Kampfgeschehen sich auf das Unterstützende und Palliative beschränkte, leistete sie Pionierarbeit in einer waghalsigen Rolle, in der es um Spionage, Sabotage und Subversion hinter feindlichen Linien ging. Zu einer Zeit, als von Frauen nichts weiter erwartet wurde, als hübsch auszusehen, gehorsam zu sein und den Männern die wichtigen Aufgaben zu überlassen. Zu einer Zeit, als behinderte Frauen - und auch Männer - ans Haus gefesselt waren und oft ein beengtes, unbefriedigendes Leben führten. Die Tatsache, dass eine junge Frau, die unter tragischen Umständen ihr Bein verloren hatte, die größten Restriktionen durchbrach und Vorurteile und sogar Feindseligkeiten überwand, um die Alliierten dabei zu unterstützen, den Zweiten Weltkrieg zu gewinnen, ist erstaunlich. Und geradezu unglaublich ist es, dass über eine Untergrundkämpferin ihres Formates bis heute so wenig bekannt ist.

Doch vielleicht hat Virginia es genau so gewollt. Sie wirkte im Verborgenen, und dort war sie am glücklichsten. Selbst für ihre engsten Verbündeten in Frankreich war es, als hätte sie kein Zuhause, keine Familie oder Clique, sondern nur den brennenden Wunsch, die Nazis zu besiegen. Sie kannten weder ihren richtigen Namen noch ihre Nationalität und wussten auch nicht, wie es dazu kam, dass sie in ihrer Mitte auftauchte. Da sie ständig ihr Erscheinungsbild und ihr Verhalten änderte, in den unterschiedlichsten Landstrichen Frankreichs ohne Vorankündigung auftauchte, um genauso plötzlich wieder zu verschwinden, blieb sie während des ganzen Krieges und in gewisser Weise auch danach ein Mysterium. Selbst jetzt noch brauchte es drei volle Jahre detektivischer Arbeit, um ihre Geschichte aufzuzeigen. Meine Nachforschungen haben mich von den National Archives in London über die Akten der Résistance in Lyon in die Fallschirmabwurfgebiete in der Haute-Loire bis zu den Gerichtsdossiers von Paris und sogar in die mit weißem Marmor getäfelten Korridore des CIA-Hauptquartiers in Langley geführt. Bei meiner Suche wurde ich zunächst durch neun Sicherheitsfreigabestufen geschleust, bis ich schließlich im Herzen der heutigen amerikanischen Spionagewelt landete. Ich habe mich mit einem ehemaligen Mitglied der britischen Sondereinsatzkräfte und mit ehemaligen Geheimdienstoffizieren beiderseits des Atlantiks darüber unterhalten, welcher Druck auf Menschen lastet, die in feindlichem Territorium operieren. Ich habe Akten aufgespürt, die verschwunden waren, und festgestellt, dass andere mysteriöserweise noch immer verloren oder nicht auffindbar sind. Ich habe Tage damit zugebracht, Diagramme zu zeichnen, um Dutzende von Decknamen mit ihren zahlreichen Einsätzen abzugleichen; Monate, um noch erhaltenen Auszügen jener seltsamerweise »verschwundenen« Unterlagen nachzujagen; Jahre, um vergessene Dokumente und Memoiren auszugraben. Natürlich haben die besten Guerillaführer nicht die Absicht, spätere Historiker um fünf Uhr morgens mit perfekten Aufzeichnungen über ihre nächtlichen Missionen zu beglücken, und die Berichte, die tatsächlich existieren, sind oft Stückwerk oder widersprüchlich. Wo immer möglich, habe ich mich an die Version der Vorfälle gehalten, welche mir von Menschen erzählt wurden, die am engsten mit den Agenten zu tun hatten. Manchmal hatte ich allerdings den Eindruck, als spielten Virginia und ich immer noch unser persönliches Katz-und-Maus-Spiel; als ob sie auch aus dem Grab heraus, in dem sie nun liegt, noch immer »keine Lust« hätte, über ihre Arbeit zu sprechen.

In ihrer verborgenen Welt, als praktisch ganz Europa von der Nordsee bis zur russischen Grenze unter der Knute der Nazis stand, war Vertrauen ein unerschwinglicher Luxus. Geheimnisumwittert zu sein war ebenso wichtig wie eine gut versteckte Pistole. Dennoch: In einer Zeit, in der die Welt abermals in Richtung Spaltung und Extremismus zu kippen droht, ragt Virginias Beispiel einer grenzüberschreitenden Kameradschaft im Streben nach einem höheren Ideal heute mehr heraus denn je.

Regierungen haben es mir auch nicht gerade leicht gemacht, die Lücken zu schließen. Zahlreiche relevante Dokumente werden für eine spätere Generation immer noch unter Verschluss gehalten, auch wenn es mir dank der unschätzbaren Hilfe zweier ehemaliger Geheimdienstmitarbeiter gelungen ist, einige davon für mich loszueisen. Weitere Unterlagen wurden in den 1970er Jahren bei einem verheerenden Brand im Französischen Nationalarchiv vernichtet und haben in den offiziellen Aufzeichnungen eine nicht zu schließende Lücke gerissen. Berge von Unterlagen in der National Archives and Records Administration (NARA) in Washington, D. C. sind offenbar verlegt oder vielleicht auch falsch abgeheftet worden; hinzu kommt, dass eine hilfreiche Liste der Dokumente bei einem Umzug von einem in ein anderes Gebäude offensichtlich übersehen wurde. Nur fünfzehn Prozent der Originalunterlagen der Special Operations Executive (SOE), des britischen Geheimdienstes, für den Virginia von 1941 bis 1944 arbeitete, haben überlebt. Doch trotz dieser Herausforderungen und der verschlungenen Wege in dunkle, verborgene Kanäle hat mich Virginias Geschichte nicht ein einziges Mal enttäuscht: Vielmehr hat sie sich als außergewöhnlicher, ihre Charaktere als lebendiger und ihre Bedeutung als größer erwiesen, als ich mir hätte vorstellen können. Sie hat dazu beigetragen, die Spionage und die Einstellung zu Frauen im Kriegsgeschehen - sowie auch den Ablauf der Kampfhandlungen in Frankreich - ein für alle Mal zu verändern.

Virginias Feinde waren todbringender, ihr Handeln...

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Autor

Sonia Purnell ist preigekrönte britische Sachbuchautorin und Journalistin, die für »The Economist«, »The Telegraph« und »The Sunday Times« gearbeitet hat. Ihre Biographien über Clementine Churchill und Boris Johnson begeisterten Lesepublikum und Kritik gleichermaßen. Für »Eine mutige Frau« wurde sie mit dem renommierten Plutarch Award für die beste Biografie ausgezeichnet.