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Die Countess, die ich liebte

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
130 Seiten
Deutsch
CORA Verlagerschienen am21.04.20211. Auflage
'Die Leute lieben es, zu tratschen - und ich liefere ihnen gute Geschichten.' Lady Beatrice genießt ihren schlechten Ruf - und willigt ein, den zurückhaltenden Andrew Robson zu umgarnen. Doch was als harmloser Scherz begann, bringt ihr Herz ernsthaft in Gefahr ...mehr

Produkt

Klappentext'Die Leute lieben es, zu tratschen - und ich liefere ihnen gute Geschichten.' Lady Beatrice genießt ihren schlechten Ruf - und willigt ein, den zurückhaltenden Andrew Robson zu umgarnen. Doch was als harmloser Scherz begann, bringt ihr Herz ernsthaft in Gefahr ...
Details
Weitere ISBN/GTIN9783751506465
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum21.04.2021
Auflage1. Auflage
Seiten130 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.5694110
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1. KAPITEL
Andrew Robson spürte das dringende Bedürfnis, seinem Vetter Foxworthy eins auf die Nase zu geben. Wenn er sich noch eine Geschichte über die Augen von Miss Soundso oder die Brüste von dieser und jener Dame oder sonst irgendetwas über eine Frau anhören müsste â¦

Mit dem Brandy in der Hand taumelte Fox zur Seite. Du bist noch Jungfrau.

Andrew nahm sein Kontobuch vom Tisch. Mein Leben geht dich nichts an.

Wie oft habe ich dich eingeladen, mich zu einem Treffen zu begleiten? Doch du hast immer abgelehnt. Fox trank den Brandy in einem Zug und starrte gähnend in das leere Glas. Ich habe Durst , murmelte er und zog an der Klingelschnur, um einen Diener zu rufen.

Bedien dich gefälligst selbst , erwiderte Andrew barsch.

Fox füllte sein Glas und sah Andrew eindringlich an. Wen hast du gehabt?

Andrew ergriff seinen Brandy, ließ das Getränk im Glas kreisen. Ein Gentleman spricht nicht von solchen Dingen.

Genau wie eine Jungfrau. Dabei habe ich dir von jeder meiner Eroberungen erzählt, seit ich entdeckt habe, was sich unter meinen Breeches verbirgt.

Vermutlich ist nur die Hälfte dieser Geschichten wahr.

Ich gebe nichts auf Zahlen, mein Freund. Fox runzelte die Stirn. Du bist mein Vetter, mein Blut, doch du hast keine Vorstellung von den wahren Freuden des Lebens. Du wirkst immer missmutig und bist gekleidet wie jemand, der trauert. Wahrscheinlich hast du guten Grund, so auszusehen. Keine Frau, die dich zum Lächeln bringt.

Andrew runzelte die Stirn. Ich musste dich schon vor so vielen Ehemännern beschützen, dass ich es mir selbst lieber erspare.

Fox grinste. Die Männer ziehen voreilige Schlüsse. Wegen meines Aussehens können sie es nicht ertragen, wenn ich mit ihren Frauen spreche. Sie gehen gleich davon aus, dass ich Hintergedanken hege.

Was ja auch der Fall ist.

Aber du nicht. Hast du je bei dieser Hannah gelegen, von der du so hingerissen warst?

Natürlich nicht. Solchen Frauen nimmt man nicht ihre Tugend!

Sie war nicht mehr so unschuldig, als sie letzten Sommer mit mir das Bett teilte.

Rasende Wut stieg in Andrew auf. Du hast Hannah nicht ihre Unschuld geraubt. Er schlug mit der Handfläche auf seinen Schreibtisch. Selbst du wärest zu so etwas nicht imstande.

Schulterzuckend hielt Fox sein Glas hoch. Wir waren verliebt. Das solltest du auch mal probieren. Er schenkte ihm jenes schiefe Grinsen, bei dem die Damen in Verzückung gerieten. Du wärest viel glücklicher, wenn du öfter mal deine Hose runterlassen würdest.

Andrew ging einen Schritt auf seinen Vetter zu, das Kontobuch fest in der Hand. Er würde es ihm vielleicht nicht an den Kopf werfen, könnte ihn damit jedoch zu Boden strecken. Du hast es gewagt, ihre Unschuld zu rauben? Unverzeihlich!

Fox sah etwas in Andrews Augen, was ihn schnell hinter den Schreibtisch treten ließ. Es war wahrhaftig nicht schade um sie, Andrew. Glaub mir. Nur eine weitere Biene, die um meinen Nektar kreiste.

Ich bring dich um.

Andrew. Fox stellte das Glas auf den Tisch und hielt, während er zurückwich, beide Hände hoch. Mein unschuldiger Vetter. Du empfindest nur so, weil du dein kleines Zepter noch nicht in die richtigen Hände gegeben hast.

Du bist tot ⦠Als Andrew das Buch auf den Tisch schleuderte, hätte er beinahe das Tintenfass getroffen. Eine Blumenvase fiel auf den Teppich. Er rannte um den Schreibtisch herum. Fox machte einen Satz zur Seite.

Zu meiner Beerdigung , erklärte Fox erhobenen Hauptes, werden viele bestürzte Damen kommen.

⦠ein langsamer Tod. Ein qualvoll langsamer Tod. Als Andrew vortrat, zermalmte er Glasscherben und eine Blume unter seinem Fuß, wodurch sich der Duft von Rosen im Raum ausbreitete.

Ich werde in die Ewigkeit übergehen mit einem immerwährenden Lächeln auf den Lippen. Fox Worte endeten in Gelächter.

Andrew erkannte, dass sein Cousin sich der Tür näherte. Er sprang über eine Ecke des Schreibtisches, packte Fox Rockschoß und zog ihn zurück. Sie stürzten beide zu Boden.

Fox hustete und schnaufte.

Andrew drückte seinen Vetter fest zu Boden. Mit dem Halstuch konnte er den Schurken stillhalten.

Ich verzeihe dir, wenn du mich umbringst, aber verletze mein Gesicht nicht , knurrte Fox. Ich werde dir eine Frau besorgen. Deine ungestillten Leidenschaften lassen dich zu einem Barbaren werden.

Andrew verdrehte das Halstuch. Wenn du es wagst, eine weitere Frau zu ruinieren, wirst du den Tag nicht mehr erleben, um es zu bereuen.

Du ⦠erwürgst mich ⦠Fox Stimme erstarb.

Andrew lockerte er den Griff. Du wirst um Hannahs Hand anhalten.

Das kann ich nicht , sagte Fox. Sie ist in Lord Arvin verliebt. Ich habe ihr gestattet, mich bei seinem Namen zu nennen, und wir waren beide zufrieden.

Andrew verharrte in der Bewegung. Das finde ich überaus merkwürdig.

Er rutschte ein Stücke weg, damit sich Fox aufsetzen konnte.

Kein Wunder , erwiderte Fox, schüttelte sich und zupfte sein Halstuch zurecht. Du hast keine Ahnung von Leidenschaft. Du brauchst eine Frau wie Sophia Swift, die sie dich lehrt.

Andrew stand auf und klopfte seine Knie ab. Dieser irrsinnigen Frau werde ich mich keinen Schritt mehr nähern. Sie hat mich gebissen!

Fox hielt inne. Frauen beißen manchmal. Das ist nur im Spiel.

Mit schnellen Bewegungen zog Andrew sein weißes Leinenhemd aus der Hose und hob es vorn hoch. Er deutete auf eine Narbe auf seiner Brust.

Sie. Hat. Mich. Gebissen , brachte er gepresst hervor.

Fox beugte sich vor und starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an. Perfekt aneinandergereihte Zähne hat sie, das steht schon mal fest.

Das war in seinem sechzehnten Lebensjahr geschehen. Sein Vater war der Meinung gewesen, dass Andrew gewisse Erfahrungen mit dem schönen Geschlecht machen müsse.

Sophia, nur wenige Jahre älter als Andrew, hatte versprochen, ihm alles zu zeigen, was es zu wissen gelte. Anfangs war es wunderbar mit ihr gewesen, doch das hatte nicht länger als bis zum ersten Kuss gedauert. Sie war alles, was er sich hätte wünschen können - bis ihre Leidenschaft sie übermannt hatte.

Zum Teufel. Fox starrte auf die Narbe. Und sie war willig?

Ja. Aber ich danach nicht mehr. Andrew ließ sein Hemd wieder sinken. Eines Tages wird meine Ehefrau diese Narbe sehen.

Fox blinzelte. Mach dir darüber keine Gedanken. Als du eine Dame - eine gebrechliche Großmutter - vor einem Taschendieb gerettet hast, wurdest du vom Dieb gebissen. Er wurde nach Newgate gebracht und zum Tode verurteilt. Dann blitzte es in seinen Augen. Oder du erzählst einfach die Wahrheit. Nach einem tiefen Atemzug legte er eine Hand auf seine Brust und sagte mit theatralischer Stimme: Eine Frau, von der Leidenschaft in den Wahnsinn getrieben.

Sie ist einfach verrückt. Andrew schüttelte den Kopf. Fingernägel wie Krallen und ⦠drei Spiegel. Zu sehen, wie die wirre Frau ihn aus drei verschiedenen Perspektiven um Verzeihung bat, war ihm wie ein Albtraum vorgekommen.

Vielleicht komme ich auf dein Angebot zurück. Fox schaute zur Decke auf. Um zu sehen, ob du die Wahrheit sagst.

Oh, lass dich von mir nicht abhalten. Ihr beide werdet bestimmt Spaß miteinander haben. Er schüttelte den Kopf. An jenem Abend hatte er geglaubt, mit einem wild gewordenen Tier im gleichen Raum zu sein. Am Anfang war Sophia genauso aufgeregt gewesen wie er selbst, doch als sie erkannte, was geschehen war, musste er sie beruhigen. Eine Stunde lang versicherte er ihr, dass es nicht wehtun würde, obwohl er in Wahrheit höllische Schmerzen litt. Danach verspürte er nicht mehr den Wunsch, eine derartige Begegnung zu wiederholen.

Du musst endlich lernen, was es heißt, zu leben. Aus Foxworthys Kehle erklang ein verächtlicher Laut.

Ha , erwiderte Andrew. In einem Moment gehst du wie auf Wolken, im nächsten wälzt du dich wegen deines unbeständigen Herzens wie ein Betrunkener auf dem Boden. Du glaubst, verliebt zu sein, und sagst, dass sie für immer die Deine ist, doch sobald sie in deinen Armen liegt, kannst du sie nicht mehr ertragen. Anschließend hältst du sie auf Abstand und verletzt sie. Oder sie kehrt zu ihrem Ehemann zurück und vergisst dich - in diesem Fall kannst du von nichts anderem mehr reden.

Das ist es alles wert. Fox schnaubte.

Andrew lachte abschätzig. Wenn du das nächste Mal mitten in der Nacht vor meiner Tür stehst und dich verstecken willst, weil irgendein eifersüchtiger Mann hinter dir her ist, werde ich dich an deine Worte erinnern - und dir einen Tritt in den Hintern geben.

Das Kinn gereckt, straffte Fox die Schultern. Ich komme dich zu Hause besuchen, weil ich Karten mit dir spielen möchte. Wegen der Wankelmütigkeit der Frauen bin ich gelegentlich etwas melancholisch. Manchmal habe ich auch einfach Pech, aber ich muss mich nie verstecken.

Du willst schlafen können, ohne Angst haben zu müssen, dass jemand in dein Haus einbricht und dich erschlägt. Von deinem Vater hast du nichts gelernt.

Fox kniff die Augen zusammen. Und du nichts von deinem.

Andrew ballte seine Hand zu einer Faust...
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