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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
320 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am10.01.2022
Jette hat für ihren Sohn Piet den Traum vom eigenen Café auf Eis gelegt. Stattdessen muss der Job bei einer Event-Agentur nicht nur sie und Piet, sondern auch Jettes Vater durchbringen. So täuscht die Idylle auf dem Hausboot der drei im Hamburger Hafen, denn die Reederei der Familie trudelt langsam aber sicher der Insolvenz entgegen. Und dann ist da auch noch Mats, in dessen Nähe die Schmetterlinge in Jettes Bauch plötzlich eine ausgelassene Reeperbahn-Party feiern.

Leonie Lastella wurde in Lübeck geboren und lebt mit ihrer Familie in einem kleinen Dorf nordwestlich von Hamburg. Sie liebt das Schreiben, eigentlich immer mit Musik und taucht so tief in die Welten ein, die sie erschafft. Sich dabei auf echt erlebte Gefühle und die Geschichte der Studentin Alexa einzulassen, war eine Herausforderung, neu, emotional und spannend. Einen Roman zu schreiben, der auf Alexas Story basiert und ihr damit eine Stimme zu geben und der so wichtigen Geschichte, die richtigen Worte , etwas ganz Besonderes. Leonie Lastella wurde unter anderem von der DELIA, der Vereinigung deutschsprachiger Liebesromanautor*innen, für ihre Werke ausgezeichnet und schreibt auch bei dtv erfolgreiche New Adult-Romane.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR10,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextJette hat für ihren Sohn Piet den Traum vom eigenen Café auf Eis gelegt. Stattdessen muss der Job bei einer Event-Agentur nicht nur sie und Piet, sondern auch Jettes Vater durchbringen. So täuscht die Idylle auf dem Hausboot der drei im Hamburger Hafen, denn die Reederei der Familie trudelt langsam aber sicher der Insolvenz entgegen. Und dann ist da auch noch Mats, in dessen Nähe die Schmetterlinge in Jettes Bauch plötzlich eine ausgelassene Reeperbahn-Party feiern.

Leonie Lastella wurde in Lübeck geboren und lebt mit ihrer Familie in einem kleinen Dorf nordwestlich von Hamburg. Sie liebt das Schreiben, eigentlich immer mit Musik und taucht so tief in die Welten ein, die sie erschafft. Sich dabei auf echt erlebte Gefühle und die Geschichte der Studentin Alexa einzulassen, war eine Herausforderung, neu, emotional und spannend. Einen Roman zu schreiben, der auf Alexas Story basiert und ihr damit eine Stimme zu geben und der so wichtigen Geschichte, die richtigen Worte , etwas ganz Besonderes. Leonie Lastella wurde unter anderem von der DELIA, der Vereinigung deutschsprachiger Liebesromanautor*innen, für ihre Werke ausgezeichnet und schreibt auch bei dtv erfolgreiche New Adult-Romane.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641282813
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum10.01.2022
Seiten320 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1564 Kbytes
Artikel-Nr.5697198
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



2

Nur fünf Minuten später erreichte ich völlig aus der Puste die nächste Starbucks-Filiale. Ich mochte weder den Einheitslook dieser Kette noch die überteuerten Preise oder die durchweg hippen Menschen, die sich im Inneren drängelten. So viele Menschen. Als würden sämtliche Yuppies Hamburgs heute Morgen hier ihren Kaffee holen. Das war der Grund, warum ich nie, wirklich nie, in diese Läden ging. Ich liebte kleine Cafés mit Ambiente, wo Kuchen so aussahen, als würden sie mit der Hand und viel Liebe gefertigt. Und nicht designt.

Aber für Frau Drachler brach ich natürlich gern mit dieser Regel. Ich biss die Zähne zusammen und reihte mich ein in die Schlange aus Hipstern mit Bart, Hornbrille und dem obligatorischen Tattoo, das unter dem hochgekrempelten Anzughemd hervorlugte. Mit dem Handrücken wischte ich mir den Schweiß von der Stirn, und ein Blick auf meine Uhr verriet, dass ich mich bereits fünfzehn Minuten hinter dem Zeitplan befand. Dabei hatte ich mich wirklich beeilt, für die Mütter aller Drachen quer durch Hamburg zu radeln.

Rici, meine beste Freundin, wäre stolz auf mich. Schon seit Monaten versuchte sie, mich mit ihrer Sucht nach Games of Thrones anzustecken, aber mir war das alles zu blutrünstig und kompliziert. Dass es eine Mutter der Drachen gab, die ihre Feinde unterjochte und sie zur Not ihren Haustierchen zum Fraß vorwarf, hatte ich mir allerdings gemerkt, und ich fand den Vergleich zu Frau Drachler sehr passend.

»Herzlich willkommen bei Starbucks, was kann ich für dich tun?«, fragte mich in diesem Moment eine überfreundliche Mitarbeiterin. Irgendwer hatte sie in eine kackbraune Uniform gequetscht, nur um ihr dann eine ockerfarbene Schürze um die Mitte zu wickeln. Sie sah aus wie eine von Ricis Datteln im Speckmantel, die sie beim letzten Mal zum Grillen am Elbstrand mitgebracht hatte. Dabei war die Bedienung trotz des unsäglichen Outfits wirklich süß. Sie hatte ein Lächeln, das einem gute Laune machte, was zu dieser Uhrzeit eine echte Leistung war. Zumindest bei mir.

»Moin, ich hätte gern einen zuckerfreien Soja Latte«, sagte ich und erwiderte ihr Lächeln. Ein weiterer Blick auf die Uhr bestätigte meine Befürchtungen. Mehr als zwanzig Minuten. Wenn Frau Drachler mir nicht einen ihrer Drachen schickte, würde ich hoffnungslos zu spät kommen. Vermutlich mit einem nicht mehr ganz heißen Latte.

»Welche Größe? Tall, Grande oder Venti?«, fragte die Bedienung fröhlich.

Verdammt, was hatte Ellie noch mal gesagt? »Egal, einfach irgendeine«, sagte ich und blickte unschlüssig zwischen den Bechergrößen hin und her. Einer der Yuppies hinter mir verlor die Geduld.

»Meine Güte, Mädchen, jetzt entscheide dich halt mal. Es gibt Menschen, die müssen zur Arbeit.«

Ich sah ihn wütend an. Ich wettete, der hatte keine Frau Drachler im Büro sitzen, der er zwanzig Minuten Verspätung und eine womöglich falsche Kaffeegröße erklären musste. Mein Hirn war schon immer Meister darin gewesen, Dinge, die ich nicht leiden konnte, in ein schwarzes Loch zu schubsen. Und dazu gehörte wohl auch die Kaffeegröße meiner Chefin, die Ellie mir versucht hatte einzubläuen, bevor sie die Agentur gestern verlassen hatte. »Machen Sie einfach einen Venti.« Demonstrativ siezte ich die noch immer lächelnde Dattel im Speckmantel.

»Du willst also einen Venti Soja Latte ohne Zucker?« Sie blieb ungerührt beim Du und hielt einen Pappbecher in die Höhe.

Ich nickte lahm und sah, wie sie einen Stift zückte und mich erwartungsvoll anstarrte.

»Sag mal, haste bis jetzt hinterm Mond gelebt, Mädchen?« Der Typ hinter mir schon wieder. »Wer weiß denn bitte nicht, dass er in dem Laden hier den Namen angeben muss?«

Ich. Weil ich nie hier einkaufte. Ich wollte einen Kaffee und keine Freunde finden.

Eigentlich erlaubte es mir meine Zeit nicht, auf Prinzipien herumzureiten, aber ich konnte auch nicht einfach über meinen Schatten springen. »Ich bleibe sowieso hier am Tresen stehen, dann brauchen Sie meinen Namen nicht«, wandte ich mich an die Mitarbeiterin und ignorierte den Kerl hinter mir.

»Biste so eine Weltverbesserin, die gegen Facebook und Co. und Datensharing im Allgemeinen ist, oder was? Aus Prinzip gegen alles?« Er gab nicht auf und schüttelte genervt den Kopf. »Die wollen nur deinen Namen wissen, Mädchen, nicht deine Schlüppergröße. Damit sie dich ausrufen können, wenn der Kaffee fertig ist«, erklärte er mir so langsam und deutlich, als wäre ich minderbemittelt.

»Danke für die Erklärung, ohne Sie wären meine Schlüpper und ich aufgeschmissen gewesen.«

Er sah aus, als würde er Frau Drachler am liebsten die Arbeit abnehmen und mich vierteilen.

»Also, für wen ist der Kaffee jetzt?«, schaltete sich die Dattel wieder ein.

»Für die Mutter aller Drachen, die Khaleesi und Königin der sieben Königslande«, sagte ich genervt. Das war nicht mal gelogen. Immerhin nannte selbst Piet meine Chefin Drache, und damit war er nicht allein. Die Mehrheit der Belegschaft hatte diesen Witz schon gerissen. Und das aus gutem Grund. »Tut mir leid.« Das arme Mädel hinter dem Tresen konnte wirklich nichts für meine Chefin, die Richtlinien ihres Arbeitgebers oder den nervtötenden Yuppie. »Frau Drachler. Der Kaffee ist für Frau Drachler«, murmelte ich.

Die Mitarbeiterin notierte es, und endlich ging es weiter. Der Yuppie gab sein Gemotze trotzdem erst auf, als ich ihm einen hollywoodreifen und der Drachenmutter alle Ehre machenden Todesblick zuwarf. Die süße Mitarbeiterin mit der schrecklichen Uniform rief einer Kollegin meine Bestellung zu, schob ihr den Pappbecher hin und kassierte. In Rekordzeit hielt ich den Latte in der Hand und trat wieder auf die belebte Straße der Hamburger Innenstadt. Genau in dem Moment, als ein Wie-bei-Muttern-Caféwagen an mir vorbeidüste. Franzi, meine ehemalige Kommilitonin und Partnerin in Crime, als wir die Idee zu den Wie-bei-Muttern-Caféwagen entworfen hatten, hatte es geschafft. Über die Jahre waren immer mehr Wagen zu ihrer Flotte hinzugekommen und rollten nun in fröhlichem Pink über Hamburgs Straßen. Die Mitarbeiter trugen bunte Schürzen im Sechzigerjahrestil und waren nach dem kackbraunen Outfit der armen Dattel im Speckmantel eine Wohltat für die Augen.

Es war müßig, darüber nachzudenken, wie mein Leben verlaufen wäre, wenn ich nicht schwanger geworden und jetzt Miteignerin der mobilen Cafés wäre. Ich liebte Piet tausendmal mehr als jedes rollende Café dieser Stadt. Aber an einem Morgen wie diesem versetzte es mir einen zusätzlichen Stich, mit Frau Drachler anstatt meines Traums leben zu müssen. Ich atmete tief durch, verscheuchte die trüben Gedanken und raste wenig später mit dem Becher, der einsam in einem Vierer-Pappbehälter steckte, auf meinem alten Hollandrad in Richtung Speicherstadt. Wenig später erreichte ich den umgebauten Zuckerkontor, in dem die Eventfirma Nord Event ihren Sitz hatte, und eilte die Treppe hinauf.

Normalerweise störte es mich nicht, dass es hier keinen Aufzug gab. Dafür liebte ich die alten Gebäude der Speicherstadt und die Nähe zu Hafen und Wasser viel zu sehr. Ein eindeutiger Pluspunkt meines Jobs war das Gebäude, in dem ich ihn ausführen durfte. Heute aber wäre ein Aufzug toll gewesen. Dann hätte ich vielleicht nicht wie Störtebeker nach seiner Hinrichtung auf dem Grasbrook ausgesehen, als ich die Firmenräume endlich betrat. Hanna zog bei meinem Anblick den Kopf ein und deutete auf das Büro von Frau Drachler. »Sie erwartet dich schon«, wisperte meine Kollegin. Was in etwa so viel bedeutete wie, sie steht in den Startlöchern, um dich zu köpfen.

Ich atmete tief durch und schob die Tür auf, hinter der sich Frau Drachlers lichtdurchflutetes Büro erstreckte. Der Giebel des ehemaligen Speichers war in Glas gehalten und gab den Blick auf den Fleet und die gegenüberliegenden Speicher frei.

»Frau Adams, schön, dass Sie es auch noch einrichten konnten«, bemerkte meine Chefin mit geschürzten Lippen.

»Entschuldigen Sie die Verspätung.« Ich hasste diese Frau, aber es reichte, mich daran zu erinnern, wie Ellie sich erst gestern von mir verabschiedet und ihren Karton mit den wenigen Habseligkeiten vom Schreibtisch die Treppe hinuntergetragen hatte, um mir einen Kommentar zu verkneifen. Paps´ Sturkopf hatte uns in eine Lage gebracht, die es mir nicht erlaubte, Frau Drachler einen Grund zu geben, aus mir die nächste Ellie zu machen. Seine winzige Reederei für Ausflugsbarkassen an den Landungsbrücken brachte schon seit Monaten nicht mehr genug ein, um sich selbst zu tragen, geschweige denn etwas abzuwerfen und Paps und meinen Bruder Joris ernähren zu können. Trotzdem ließ mein Vater nicht mit sich reden, die Schiffe aufzugeben. Und Joris war genauso stur wie er. Deswegen musste ich mich unbedingt wieder auf Frau Drachler konzentrieren, die pikiert meine Garderobe musterte und nach dem Latte verlangte.

»Zuckerfreier Soja Latte«, sagte ich betont fröhlich und kam mir dabei vor wie die lächelnde Dattel im Speckmantel. Vielleicht hatte sie auch nur so gut gelaunt gewirkt, weil sie wie ich auf den Job angewiesen war, und ich hatte ihr das Leben zusätzlich zu all den Bart- und Anzugträgern schwergemacht. Urplötzlich überfiel mich ein schlechtes Gewissen.

»Frau Adams?« Frau Drachlers Stimme holte mich zurück, bevor ich einen Plan zur Rettung der Starbucks-Angestellten ausfeilen konnte. »Der Latte?« Sie streckte fordernd die Hand nach dem Getränk aus.

Ich befreite ihn aus der Vier-Raum-Wohnung, in der er gesteckt hatte, und verbarg den Papphalter hinter meinem Rücken, während ich Frau Drachler ihren Kaffee reichte....

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Leonie Lastella wurde in Lübeck geboren und lebt mit ihrer Familie in einem kleinen Dorf nordwestlich von Hamburg. Sie liebt das Schreiben, eigentlich immer mit Musik und taucht so tief in die Welten ein, die sie erschafft. Sich dabei auf echt erlebte Gefühle und die Geschichte der Studentin Alexa einzulassen, war eine Herausforderung, neu, emotional und spannend. Einen Roman zu schreiben, der auf Alexas Story basiert und ihr damit eine Stimme zu geben und der so wichtigen Geschichte, die richtigen Worte , etwas ganz Besonderes. Leonie Lastella wurde unter anderem von der DELIA, der Vereinigung deutschsprachiger Liebesromanautor*innen, für ihre Werke ausgezeichnet und schreibt auch bei dtv erfolgreiche New Adult-Romane.