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Gliss. Tödliche Weite

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
464 Seiten
Deutsch
Arena Verlag GmbHerschienen am30.09.2021
Draußen wartet die Weite - und sie kann tödlich sein ... Ajit weiß, dass er die Stadt Hope niemals verlassen wird. Denn sie ist umgeben vom GLISS, einem Boden, auf dem nichts haftet und nichts gebaut werden kann. Hinter dem GLISS gibt es keinen Ort, keine Menschenseele. Zumindest dachte der 17-Jährige das. Doch als eines Tages ein toter Mann über das GLISS getrieben wird, ist Ajit und seinen Freunden Phil und Majala klar: Die Geschichte ihrer Welt ist eine Lüge und die, die Ajit für seine Familie hielt, tun alles, um diese Lüge zu verteidigen. Die Wahrheit jedoch - die liegt hinter dem GLISS. Mitten in der tödlichen Weite, aus der noch niemals jemand zurückgekehrt ist ... Hochspannende All-Age-Science-Fiction aus der Feder von Bestseller-Autor Andreas Eschbach ('NSA - Nationales Sicherheitsamt' und 'Eines Menschen Flügel'). 'Gliss' erzählt von drei Jugendlichen, die sich ins Unbekannte aufmachen und dabei alles, woran sie je geglaubt haben, aufgeben müssen. 'Gliss' ist ein Feuerwerk aus actionreicher Handlung und menschlichen Konflikten vor einer atemberaubenden Kulisse. Für Fans von Frank Schätzing und Cixin Liu und alle Leser*innen ab 14 Jahren.

Andreas Eschbach, geboren in Ulm, studierte in Stuttgart Luft- und Raumfahrttechnik und wurde durch den Thriller 'Das Jesus-Video' bekannt. Die Fortsetzung 'Der Jesus-Deal' eroberte 2014 erneut die Bestsellerlisten. Mit 'Eine Billion Dollar', 'Der Nobelpreis', 'Ausgebrannt', 'Ein König für Deutschland', 'Herr aller Dinge', 'Todesengel', 'Teufelsgold', 'NSA', 'Der schlauste Mann der Welt' u.a. gehört Eschbach zu den deutschen Top-Autoren. Seine Romane für junge Leser*innen wie 'Aquamarin', 'Submarin', die 'Black*Out'-Trilogie oder 'Das Marsprojekt' erscheinen im Arena Verlag. Andreas Eschbach lebt als freier Schriftsteller mit seiner Familie in der Bretagne.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR22,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR16,99

Produkt

KlappentextDraußen wartet die Weite - und sie kann tödlich sein ... Ajit weiß, dass er die Stadt Hope niemals verlassen wird. Denn sie ist umgeben vom GLISS, einem Boden, auf dem nichts haftet und nichts gebaut werden kann. Hinter dem GLISS gibt es keinen Ort, keine Menschenseele. Zumindest dachte der 17-Jährige das. Doch als eines Tages ein toter Mann über das GLISS getrieben wird, ist Ajit und seinen Freunden Phil und Majala klar: Die Geschichte ihrer Welt ist eine Lüge und die, die Ajit für seine Familie hielt, tun alles, um diese Lüge zu verteidigen. Die Wahrheit jedoch - die liegt hinter dem GLISS. Mitten in der tödlichen Weite, aus der noch niemals jemand zurückgekehrt ist ... Hochspannende All-Age-Science-Fiction aus der Feder von Bestseller-Autor Andreas Eschbach ('NSA - Nationales Sicherheitsamt' und 'Eines Menschen Flügel'). 'Gliss' erzählt von drei Jugendlichen, die sich ins Unbekannte aufmachen und dabei alles, woran sie je geglaubt haben, aufgeben müssen. 'Gliss' ist ein Feuerwerk aus actionreicher Handlung und menschlichen Konflikten vor einer atemberaubenden Kulisse. Für Fans von Frank Schätzing und Cixin Liu und alle Leser*innen ab 14 Jahren.

Andreas Eschbach, geboren in Ulm, studierte in Stuttgart Luft- und Raumfahrttechnik und wurde durch den Thriller 'Das Jesus-Video' bekannt. Die Fortsetzung 'Der Jesus-Deal' eroberte 2014 erneut die Bestsellerlisten. Mit 'Eine Billion Dollar', 'Der Nobelpreis', 'Ausgebrannt', 'Ein König für Deutschland', 'Herr aller Dinge', 'Todesengel', 'Teufelsgold', 'NSA', 'Der schlauste Mann der Welt' u.a. gehört Eschbach zu den deutschen Top-Autoren. Seine Romane für junge Leser*innen wie 'Aquamarin', 'Submarin', die 'Black*Out'-Trilogie oder 'Das Marsprojekt' erscheinen im Arena Verlag. Andreas Eschbach lebt als freier Schriftsteller mit seiner Familie in der Bretagne.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783401809670
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum30.09.2021
Seiten464 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse7588 Kbytes
Artikel-Nr.5699539
Rubriken
Genre9200
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Inhalt/Kritik

Leseprobe


Aus irgendeinem Grund musste ich an dieses lange zurückliegende Erlebnis denken, als ich sah, wie Phils große Schwester ihm etwas zuflüsterte und er daraufhin die Augen aufriss.

Was nur heißen konnte, dass es so weit war.

»Sie kommen«, raunte er mir zu. »Lynn sagt, von Knick aus kann man sie schon sehen.«

»Dann los«, gab ich zurück.

Der Saal unseres Gemeindehauses war voll bis auf den letzten Platz und dröhnte von all den Stimmen und dem Geschirrgeklapper. Niemandem würde es auffallen, wenn Phil und ich uns davonstahlen.

Es war die Mannbarkeitsfeier meines Cousins Nagendra, den ich so wenig leiden konnte wie er mich. Nagendra, dem seine Eltern alles reinstopften, weil er ihr einziges Kind war, und der irgendwie auch immer verdammtes Glück hatte: So herrschte heute, an seinem großen Tag, natürlich strahlend schönes Wetter - der Himmel leuchtete in warmem Sandbraun, der Wind wehte ruhig, kein Nebel weit und breit. Auch die Insekten, die uns an manchen Tagen in dichten Schwärmen überfallen, schienen vom Antlitz der Welt verschwunden zu sein.

Zu allem Überfluss sah Nagendra auch noch gut aus. Ich hatte die ganze Zeit vermieden, zu Majala hinüberzuschauen, die ihn nicht aus den Augen ließ. Die starke Majala, wie man sie nannte. Für mich war sie die schöne Majala, und dafür, dass sie in Nagendra verliebt war, hasste ich meinen Cousin am allermeisten.

Und er war sogar schlau. Als er zur Aufnahmeprüfung der Universität zugelassen wurde, habe ich wie viele gedacht: Na, kein Wunder, wo sein Vater der Lehrer bei uns ist. Aber dann hatte Nagendra tatsächlich bestanden, sogar mit Auszeichnung. Und nun würde er, als Erster aus unserem Ort und als einer von wenigen aus dem Feuchten Land, an die Universität von Hope gehen, gleich im Anschluss an die heutige Feier.

Seine Mutter platzte vor Stolz. Sie saß nicht einfach neben ihrem Sohn, sie thronte dort regelrecht, herausgeputzt mit allem, was ihr Kleiderschrank zu bieten hatte. Und sie hatte eigens einen Glisser aus Hope gemietet, der ihren Liebling wohlbehalten in die Hauptstadt bringen würde.

Kurzerhand hatten Phil und ich beschlossen, diesen Plan durcheinanderzubringen. Ich sehe vielleicht nicht so gut aus wie mein Cousin, aber blöd bin ich auch nicht.

Und heute war die Gelegenheit, das allen zu beweisen.

 

Der Augenblick war günstig. Der immer gut aufgelegte Raùl stimmte gerade ein Lied auf seiner Gitarre an, eine Art Lobgesang auf den größten Helden des gesamten Feuchten Landes, und ich wollte ohnehin nicht sehen, wie Majala begeistert Beifall klatschte.

Phil und ich glitten unauffällig von unseren Stühlen. Mein Herz klopfte heftig, vor Aufregung, vor Anspannung - und vor Vorfreude: Was würden sie gleich für Gesichter machen!

Doch kaum waren wir im Flur, versperrte uns jemand den Weg, zu allem Überfluss niemand anders als meine Mutter!

Sie hatte Namrata im Arm, meine jüngste Schwester, die wie immer quengelte und schniefte. Mutter hatte ihr wahrscheinlich gerade die Windel gewechselt. »Wo wollt ihr denn hin?«, fragte sie und sah mich dabei mit diesem durchbohrenden Mütterblick an, der bis auf den Grund der Seele dringt.

»Wir müssen was erledigen«, erwiderte ich lahm, während Phil nichts sagte. Klar, war ja auch nicht seine Mutter.

»Ihr wisst aber, dass wir Nagendra bald verabschieden müssen? Er ist dein Cousin, Ajit. Egal, ob ihr euch versteht oder nicht, es gehört sich, dabei zu sein.«

»Jaja«, erwiderte ich. Bei allen Sternen, wir hatten es eilig! Wenn ein Glisser von Knick aus zu sehen war, dauerte es nicht mehr lang, bis er bei uns ankam! »Wir werden da sein, versprochen!«

Und wie wir da sein würden!

»Na gut.« Sie ließ uns passieren.

Nun hieß es rennen, das verstand sich ohne ein weiteres Wort. Raus aus dem Gemeindehaus, vorbei an unserem Haus, das auf der anderen Seite der Straße liegt, und â¦ rein ins Buschland. Gut, dass meine Mutter das nicht mehr mitbekam, sie hätte einen Schreikrampf gekriegt. Das Gebüsch, das hier rings um einen mickrigen Wasserriss wächst, hat jede Menge Dornen und kratzige Äste, absolut nicht das Richtige für feine Festkleidung. Ganz davon abgesehen, dass überall Braunbeeren wachsen. Die machen Flecken, die nie wieder rausgehen.

Aber es blieb uns nichts anderes übrig. Die Zeit, uns umzuziehen, hatten wir nicht, und wir mussten ins Buschland.

Das Buschland umschließt nämlich einen der vielen blinden Seitenarme des Glisspfads, und nicht nur das, es verbirgt dessen Ende auch vor neugierigen Blicken. Was gut war, denn dort lag Phils und mein Geheimnis: unser selbst gebauter Glisser.

Er war besser als alle Glisser, die sonst so über die Pfade fuhren, davon war ich felsenfest überzeugt.

Und zwar dank meiner schlauen Erfindung.

Ein Glisser ist im Prinzip ja nichts anderes als ein großer, flacher Holzkasten. Er muss nur schwer genug sein, damit er einem auf dem Gliss nicht unter den Füßen wegrutscht, wenn man sich darauf bewegt. Das ist eine Frage des Massenverhältnisses, hätte Großmutter Neelam gesagt. Auf den meisten Glissern stehen zwei Leute, die ihn antreiben beziehungsweise steuern, indem sie sich mit großen Stangen am Ufer abstoßen.

Was natürlich nur funktioniert, wenn es ein Ufer gibt.

Meistens gibt es eins, Glisspfade sind ja in der Regel eher schmal. Aber manche Abschnitte sind so breit, dass man verloren ist, wenn man liegen bleibt und nur Stakstangen zur Verfügung hat. Von der Keep zum Beispiel, der Strecke zwischen Sonnenblick und Steil, sagt man, sie hieße so, weil Glisseure immer die Luft anhalten, bis sie sie passiert haben.

Gut, auf Gliss bleibt man nicht so leicht liegen. Aber es kommt vor. Zum Beispiel kann einem ein Stein entgegenkommen und einen treffen: Wenn man selber nur langsam dahingleitet - äußerst ratsam beim Glissen -, der Stein aber schnell ist, können sich die Kräfte beim Aufprall gerade ausgleichen, und zack, steht man da.

Irgendwas kann immer unterwegs sein auf dem Gliss. Es wird zwar nie schmutzig, weil ja nichts daran haftet, aber alles, was darauf fällt oder vom Wind darauf geweht wird, bleibt in Bewegung, bis es irgendwo ankommt.

Doch das, so mein Plan, würde nun alles anders werden, dank des Ajit-Chaudari-Glissers!

Wir hatten Frau Guo eine alte Tür abgeschwatzt, als sie ihr Haus hatte renovieren lassen, und mit Holzresten einen breiten Rand draufgenagelt. Majalas Vater, der als Techniker unter anderem für die Windräder zuständig ist, die unseren Ort mit Strom versorgen, hatte uns seinen alten Prüfpropeller überlassen. Das ist ein Gerät, mit dem man die Windverhältnisse an einem Ort prüft, ehe man ein richtiges Windrad aufstellt. Er hatte ein neues, besseres Instrument bekommen, und das alte Ding hatte nur noch bei ihm herumgestanden.

Der Propeller war fix und fertig auf einer Art Turm montiert, komplett mit Gestänge, Zahnrädern und Kette. Ich hatte nur dort, wo das Zählwerk gesessen hatte, einen Handgriff anschrauben müssen, mit dem man den Propeller ankurbeln konnte, und dazu einen Hebel, um den Propellerkopf zu schwenken: Das war ein bisschen kompliziert gewesen, und beinahe wären wir mit unserer Bastelei nicht rechtzeitig fertig geworden.

Aber nun hatte es doch noch geklappt. Als wir, zerkratzt und außer Atem, die letzten Büsche vor dem Versteck beiseitebogen, lag er vor uns, unser Glisser mit Propellerantrieb!

Gut, der Kasten war ein bisschen zu klein und zu leicht, der Propellerturm unnötig hoch, und zu einer Probefahrt hatte es nicht mehr gereicht. Aber vom Prinzip her würde er funktionieren. Daran zweifelte ich keine Sekunde. Wir würden auf dem Gliss fahren, ohne uns am Ufer abstoßen zu müssen, denn wir stießen uns an der Luft ab - und Luft gab es überall!

 

Ein Gefühl glühenden Triumphes erfüllte mich. Ich sah nicht nur den Glisser, ich sah auch schon die verblüfften Augen vor mir, wenn wir damit gleich an der Anlegestelle auftauchen würden. Nicht nur unser Ort würde da sein, sondern auch noch Nagendras Verwandtschaft, sein Onkel aus Dreibuchen, seine Tante aus Felsbruch und so weiter, alle mit Familie.

Alle, alle würden sie staunen. Und weitererzählen, was sie gesehen hatten.

Das Schönste aber würde sein, dass wir Nagendra anbieten würden, ihn mit unserem Glisser nach Hope zu bringen. Und ganz egal, ob er ablehnte oder annahm, er würde in jedem Fall blöd dastehen und wir die Helden sein.

Wobei ich zugegebenermaßen noch nie in Hope gewesen war. Ist ja eine ziemliche Strecke. Aber verfehlen konnte man es nicht; man musste nur dem Glisspfad lange genug folgen.

»Schnell jetzt!«, keuchte Phil und zupfte sich ein paar klebrige Braunbeerenblätter aus den Haaren, die er seit jeher lang trug und im Nacken zusammengebunden. Nicht gerade ideal in den Büschen. »Das war Halim, der angerufen hat. Lynn sagt, er hat den Glisser erst gesehen, als er schon durch die Keep war.« Halim van der Waal war der Verlobte von Phils großer Schwester. Er wohnte in Knick in einem Haus, von dem aus man beide Arme des Glisspfads überblickte.

Wenn das stimmte, hatte der Glisser inzwischen Sonnenblick passiert, womöglich Knick schon erreicht.

Wir mussten uns wirklich beeilen.

»Das schaffen wir«, erwiderte ich. Wir lösten hastig die Stricke, mit denen wir unser Gefährt gesichert hatten, dann schoben wir es behutsam aufs Gliss. Ich hielt es fest, damit es uns nicht entwischte.

»Vorsicht«, sagte ich, als Phil aufstieg.

»Jaja«, meinte er unwillig.

Ich...
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