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Menschen mit geistiger Behinderung pflegen und fördern

E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
240 Seiten
Deutsch
Hogrefe AGerschienen am12.04.20211. Auflage 2021
Das Pflegemodell zur person-zentrierten Behindertenpflege Menschen mit körperlichen und geistigen Behinderungen sowie Lern- und Fähigkeitsstörungen zu pflegen und zu begleiten ist ein wichtiges pflegerisches Aufgabenfeld in der stationären, ambulanten, gemeindenahen Versorgung. In Deutschland haben 1.014.000 Menschen eine geistig-seelische Behinderung, deren Beeinträchtigungen in Wechselwirkung mit verschiedenen Barrieren ihre volle Teilhabe am gesellschaftlichen Leben behindern könnten. Daher bedürfen sie in unterschiedlichem Umfang pflegerischer und heilpädagogischer Unterstützung. Das Fachbuch der britischen Pflegeexpert_innen für Behindertenpflege beschreibt und begründet ein Rahmenmodell zur Pflege von Menschen mit Behinderungen und zeigt, wie Pflegefachpersonen es in der Praxis anwenden können. Es orientiert Pflegende verständlich, wie sie den Pflegeprozess von Menschen mit Behinderungen wirksam steuern und den Pflege- und Hilfebedarf einschätzen, planen, ausführen, reflektieren und evaluieren können. Ziel ist eine auf die Person des behinderten Menschen ausgerichtete Pflege, die auf komplexe Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen, ihren Angehörigen und Bezugspersonen eingeht und gute Versorgungsergebnisse erzielt. Die deutsche Ausgabe wurde bezüglich rechtlicher sowie pflegetheoretischer, pflegeprozessorientierter und -praktischer Inhalte adaptiert.mehr
Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR32,95
E-BookEPUBDRM AdobeE-Book
EUR28,99
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR28,99

Produkt

KlappentextDas Pflegemodell zur person-zentrierten Behindertenpflege Menschen mit körperlichen und geistigen Behinderungen sowie Lern- und Fähigkeitsstörungen zu pflegen und zu begleiten ist ein wichtiges pflegerisches Aufgabenfeld in der stationären, ambulanten, gemeindenahen Versorgung. In Deutschland haben 1.014.000 Menschen eine geistig-seelische Behinderung, deren Beeinträchtigungen in Wechselwirkung mit verschiedenen Barrieren ihre volle Teilhabe am gesellschaftlichen Leben behindern könnten. Daher bedürfen sie in unterschiedlichem Umfang pflegerischer und heilpädagogischer Unterstützung. Das Fachbuch der britischen Pflegeexpert_innen für Behindertenpflege beschreibt und begründet ein Rahmenmodell zur Pflege von Menschen mit Behinderungen und zeigt, wie Pflegefachpersonen es in der Praxis anwenden können. Es orientiert Pflegende verständlich, wie sie den Pflegeprozess von Menschen mit Behinderungen wirksam steuern und den Pflege- und Hilfebedarf einschätzen, planen, ausführen, reflektieren und evaluieren können. Ziel ist eine auf die Person des behinderten Menschen ausgerichtete Pflege, die auf komplexe Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen, ihren Angehörigen und Bezugspersonen eingeht und gute Versorgungsergebnisse erzielt. Die deutsche Ausgabe wurde bezüglich rechtlicher sowie pflegetheoretischer, pflegeprozessorientierter und -praktischer Inhalte adaptiert.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783456960586
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatPDF
Format Hinweis1 - PDF Watermark
FormatE107
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum12.04.2021
Auflage1. Auflage 2021
Seiten240 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2225 Kbytes
Illustrationen9 Abbildungen
Artikel-Nr.5703140
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
1;Inhaltsverzeichnis;7
2;1 Die auf geistige Behinderungen spezialisierte Pflege: Kunst und Wissenschaft;15
2.1;1.1 Kunst und Wissenschaft;15
2.2;1.2 Ein kurzer Überblick u?ber die Geschichte;17
2.3;1.3 Brauchen wir auf geistige Behinderungen spezialisierte Pflegepersonen?;20
2.4;1.4 Zusammenfassung;22
3;2 Einfu?hrung in das Moulster/Griffiths-Pflegemodell;25
3.1;2.1 Der Pflegeprozess;25
3.2;2.2 Was sind Pflegemodelle?;26
3.3;2.3 Arbeit mit einem Pflegemodell;27
3.4;2.4 Der Umgang mit Pflegemodellen;28
3.5;2.5 Philosophie des Moulster/Griffiths-Pflegemodells;29
3.6;2.6 Die Entwicklung des Modells;32
4;3 Person-zentriertes Assessment;39
4.1;3.1 Person-zentrierte Pflege;39
4.2;3.2 Person-zentriertes Screening;40
4.2.1;3.2.1 Die Arbeit mit dem Screening Tool;41
4.3;3.3 Person-zentriertes Assessment;43
4.3.1;3.3.1 Das Moulster/Griffiths-Pflegemodell integrierte Assessment Tool;43
4.4;3.4 Das integrierte Assessment Tool;44
4.5;3.5 Träume und Wu?nsche;44
4.6;3.6 Überpru?fung der intellektuellen Fähigkeiten;45
4.7;3.7 Geeignete Anpassungen;47
4.8;3.8 Schutz und Sicherheit;48
4.9;3.9 Betreuung und Unterstu?tzung;49
4.10;3.10 Informationen u?ber den Gesundheitszustand sammeln;50
4.11;3.11 Zugang zu regulären gesundheitsbezogenen Dienstleistungen;50
4.12;3.12 Schlussfolgerungen und Empfehlungen;51
4.13;3.13 Tipps fu?r das Assessment;54
5;4 Planung, Implementation und Evaluation einer reflexionsfokussierten Pflegebetreuung;57
5.1;4.1 Warum ist Pflegeplanung wichtig?;57
5.2;4.2 Der Moulster/Griffiths-Pflegeplan;60
5.3;4.3 Reflexion Ihres Pflegeplans;61
5.4;4.4 Ziele und angestrebte Ergebnisse festlegen;62
5.5;4.5 Informationen verständlich präsentieren;62
5.6;4.6 Evidenz;65
5.7;4.7 Verlaufsprotokoll und Ressourcenpru?fung;65
5.8;4.8 Bedeutung fortlaufender Evaluation;67
5.8.1;4.8.1 Das Tool zur Evaluation;67
6;5 Reflexion, Supervision, Beratung und Revalidierung;71
6.1;5.1 Reflexion;71
6.2;5.2 Supervision;72
6.3;5.3 Beratung durch Mentoren;73
6.4;5.4 Revalidierung;77
7;6 Effiziente Ergebnisbewertung - eine komplexe Herausforderung;79
7.1;6.1 Einfu?hrung;79
7.2;6.2 Ergebnisbewertung und Qualität;79
7.3;6.3 Gesundheitsstörungen und Menschen mit geistigen Behinderungen;82
7.4;6.4 Reduzierung von Gesundheitsstörungen als Ergebnis pflegerischer Betreuung;82
7.5;6.5 Die Rolle der auf geistige Behinderung spezialisierten Pflegenden;83
8;7 Health Equality Framework (HEF): Ergebnisbewertung und Priorisierungperson-zentrierter Interventionen;89
8.1;7.1 Einfu?hrung;89
8.2;7.2 Ergebnisbewertung und Arbeitsdokumentation;89
8.3;7.3 Das HEF in der Praxis;91
8.4;7.4 Aggregation: Das ganze Bild erfassen;93
8.5;7.5 Effizienznachweis des HEF;93
8.5.1;7.5.1 Evidence for Practice-Tool (E4P);94
9;8 Eine Familie und ihre Geschichte;101
10;9 Nachweis der Auswirkungen;119
10.1;9.1 Die Ausbildungsstätte;119
10.2;9.2 Das Moulster/Griffiths-Modell als Rahmen fu?r Studierende;122
10.3;9.3 Förderung professioneller Praxis;124
10.4;9.4 Andere Anwendungsmöglichkeiten der Modell-Struktur;125
10.5;9.5 Wie können wir Leistungen messen?;126
10.6;9.6 Bewertung von Auswirkungen - eine betroffene Person fragen!;127
11;10 Erfahrungen einer Studierenden und ihrer Mentorin mit der Modellanwendung;129
11.1;10.1 Der Hintergrund;129
11.2;10.2 Theoretischer und praktischer Hintergrund;129
11.3;10.3 Kommentar der Tutorin: Resilienz entwickeln;131
11.3.1;10.3.1 Die Bedeutung von Mentoren;132
11.4;10.4 Kommentar des Mentors;133
11.5;10.5 Kommentar der Universität;136
11.5.1;10.5.1 Bereich 1: Professionelle Werte;136
11.5.2;10.5.2 Bereich 2: Kommunikation und interprofessionelle Fähigkeiten;137
11.5.3;10.5.3 Bereich 3: Pflegepraxis und Entscheidungsfindung;137
11.5.4;10.5.4 Bereich 4: Fu?hrung und Management;138
11.6;10.6 Zusammenfassung;138
12;11 Stationäre Anwendung des Moulster/Griffiths-Pflegemodells;141
12.1;11.1 Die Gru?nde fu?r die Implementierung der Veränderungen;141
12.2;11.2 Die Implementation des Pflegemodells;143
13;12 Unsere Praxis stärken: Erfahrungen in Schottland;151
13.1;12.1 Die Situation in Lanarkshire;151
13.2;12.2 Die Gru?nde fu?r die Veränderung;152
13.3;12.3 Phase 1 - Das Projekt zur Verbesserung der Qualität;153
13.3.1;12.3.1 Planen;154
13.3.2;12.3.2 Agieren;155
13.3.3;12.3.3 Überpru?fen;156
13.3.4;12.3.4 Handeln;157
13.4;12.4 Phase 2;157
13.5;12.5 Zusammenfassung;159
14;13 Diskussion;165
14.1;13.1 Bedeutung von auf geistige Behinderungen spezialisierter Pflege;165
14.2;13.2 Personalausstattung;167
14.3;13.3 Die spezialisierte Pflegeperson als Wegbereiter;168
14.4;13.4 Resu?mee;168
15;14 Pflegeprozess bei Menschen mit Behinderungen;171
15.1;14.1 Gordons funktionelle Gesundheitsverhaltensmuster;171
15.1.1;14.1.1 Beschreibung der Gesundheitsverhaltensmuster;173
15.1.2;14.1.2 Nutzen und Nutzung funktioneller Gesundheitsverhaltensmuster;176
15.2;14.2 Der Pflegeprozess;178
15.2.1;14.2.1 Pflegeassessment;180
15.3;14.3 Zusammenfassung;214
16;15 Anhang;217
16.1;Literaturverzeichnis (engl.);219
16.2;Stimmen zur englischen Ausgabe;229
16.3;Herausgeber und Autoren;231
16.4;Literaturverzeichnis (dt.);237
16.5;Sachwortverzeichnis;240
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Leseprobe



|23|2  Einführung in das Moulster/Griffiths-Pflegemodell

Joshua Kernohan und Gwen Moulster

Dieses Kapitel untersucht konzeptionelle Modelle, die im Vereinigten Königreich in der Pflegepraxis verwendet werden und nutzt sie als Ausgangsbasis für die Entwicklung des Moulster/Griffiths-Pflegemodells.
2.1  Der Pflegeprozess

Der Nursing and Midwifery Council (2015) verfügt in seinem Praxiskodex, dass die Pflegenden die von ihnen durchgeführte Pflege gemäß dem von Henderson (1966) beschriebenen und in den 1970er- Jahren im Vereinigten Königreich eingeführten Pflegeprozess einschätzen, planen, implementieren und evaluieren. [Der Nursing and Midwifery Council (NMC) ist die Regulierungsbehörde für Pflege- und Hebammenberufe in Großbritannien. Das NMC führt ein Register aller Krankenschwestern, Hebammen sowie von Experten und Mitarbeitern im Bereich der öffentlichen Gesundheit. Anm. d. dt. Hrsg.]

Die Pflegepraxis brauchte eine Struktur und einen methodischen Entscheidungsfindungsprozess, um geeignete Interventionen zu ermöglichen (Yura & Walsh, 1967). Vor Einführung des Pflegeprozesses war die Pflegepraxis abhängig von dem Hintergrund, den Werten, den Einstellungen, den Fähigkeiten und Erfahrungen einzelner Pflegepersonen, was zu beträchtlichen Unterschieden in der Qualität und Durchführung der Pflege führte.

Die Pflegenden haben es heute immer häufiger mit komplexen Gesundheitsproblemen zu tun und müssen Entscheidungen treffen, die mit einem gewissen Risiko verbunden sind. Mit zunehmendem Ansehen der Pflegepraxis hat die Pflegeperson für eine optimal geeignete, evidenzbasierte und effiziente Pflegestrategie zu sorgen. Laut Binnie und Titchen (2001) hängt der Erfolg des Pflegepro|24|zesses von verschiedenen organisatorischen Faktoren ab, die seine Effizienz beeinträchtigen oder begünstigen können. Der Pflegeprozess bietet einen Rahmen für die Entscheidungsfindung, setzt jedoch aufseiten der Pflegenden klinische Fähigkeiten und Kenntnisse voraus, die sie befähigen zu erkennen, was sie einschätzen sollen und welches die richtigen Entscheidungen sind - Pflegemodelle stellen die Mittel bereit, um dieses Ziel zu realisieren (Schober, 2008).
2.2  Was sind Pflegemodelle?

Ein Pflegemodell ist eine Philosophie oder Betrachtung der Pflege, an der sich die Pflegepraxis orientiert (Aggleton & Chalmers, 2000). Als die Rechte der Betroffenen stärker berücksichtigt und die Gestaltung und Entwicklung von Dienstleistungen zunehmend individualisiert wurden, suchten die Pflegenden nach einem Pflegeansatz, der besser zu den neuen Praxismethoden passte. Im Gesundheitswesen herrscht Einigkeit darüber, dass ein Zusammenhang zwischen der Nutzung von Pflegemodellen und der Realisierung der für die zu unterstützenden Menschen ausgewählten Ergebnisse besteht (Kaplow & Reed, 2008).

Es gibt viele verschiedene Modelle, die die Persönlichkeit, die Gesundheit und die Rolle der Pflegenden jeweils anders konzeptualisieren. Praxismodelle gehen davon aus, dass jede Person, mit der die Pflegeperson arbeitet, aufgrund ihrer Persönlichkeitsmerkmale, Werte und Lebensgeschichte anders reagiert. Die Pflegeperson muss in der Lage sein, dies zu berücksichtigen, entsprechend zu reagieren und gleichzeitig den guten Standard der Gesundheitsfürsorge im Blick haben (Schober, 2008).

Entsprechend der Personalisierungspflicht in der aktuellen Gesundheitsfürsorge setzen Pflegemodelle häufig auf person-zentrierte Pflege bzw. stellen die Person in den Mittelpunkt. Ziel der meisten aktuellen Pflegemodelle ist die Verbesserung der Gesundheit und nicht die Heilung und die Erkenntnis, dass das Konzept Gesundheit nicht absolut ist. Im Bereich der auf geistige Behinderungen spezialisierten Pflege kann vieles als person-zentrierter Ansatz gelten, der sich dadurch auszeichnet, dass die Person als Partner im Pflegeprozess anerkannt wird. Dies zeigt sich sogar in Bereichen der Praxis, die ihrem Wesen nach eher restriktiv sind, wie z.âB. forensische Dienste, von denen wir aus der Forschung wissen, dass Sicherheit im Umgang mit den Betroffenen oberste Priorität besitzt (Department of Health, 2010).

Vielleicht ist der Grund für die Bedenken der Pflegenden, ausschließlich mit Pflegemodellen zu arbeiten, dass sie glauben, das Modell bestimme dann über |25|ihre Vorgehensweise. Doch jedes Pflegemodell soll lediglich den Entscheidungsfindungsprozess erleichtern und nicht die klinische Beurteilung ersetzen. Genau dies tut ein Pflegemodell, wenn es die Beziehung zwischen diesen vier Konzepten überprüft: Persönlichkeit, Rolle der Pflegenden oder der Pflege, Gesundheit und Umgebung (Hamilton & Price, 2017).
2.3  Arbeit mit einem Pflegemodell

Die Pflegeausbildung vermittelt theoretisches und praktisches Wissen, sodass die Studierenden die im Studium erworbenen Kenntnisse dort anwenden können, wo sie ihr klinisches Praktikum absolvieren. Doch in den entsprechenden Praxisbereichen besteht oft eine große Kluft zwischen der Arbeitsweise der Pflegenden und dem, was die Ausbildung oder die bewährte Praxis empfiehlt (Binnie & Titchen, 2001). Die Arbeit mit einem Pflegemodell kann diese Kluft überbrücken, da es theoretisches Wissen mit der pflegerischen Praxis verknüpft.

Der traditionelle Pflegeansatz in der Viktorianischen Zeit orientierte sich am medizinischen Modell, das heute oft kritisiert wird, weil es ausschließlich die biologischen Aspekte gesundheitlicher Probleme und deren Behandlung im Blick hat (Ball, 2017). Dies führte dazu, dass die Pflegenden die Pflege hierarchisierten und die Pflegepraxis aufgabenorientiert durchführten, was das Konzept der Pflege als Disziplin infrage stellte, da sie kaum Spielraum hatte, ihre Ziele und Konzeptualisierungen in puncto Gesundheit selbst zu artikulieren und zu entwickeln.

Die Pflege in einem Langzeitkrankenhaus oder einer Langzeiteinrichtung war häufig sogar noch restriktiver, denn für sie bestand die Aufgabe der Pflegeperson in der Durchführung diverser Aufgaben, wie z.âB. die Verabreichung von Medikamenten, die Körperpflege und die Behandlung von Krankheiten (Mitchell, 2009). Mit der Verlagerung der Krankenhäuser in gemeindenahe Settings musste sich die auf geistige Behinderungen spezialisierte Pflege allerdings verändern, da die vorgegebenen Aufgaben nicht mehr taugten. In dieser Zeit arbeiteten Pflegende mit Konzepten wie z.âB. der Normalisierung (Wolfensberger, 1972) und dem Five Accomplishments Model (O Brien, 2004), dessen Ziel es war, die Bedürfnisse der Betroffenen und die Rollen ihrer Unterstützer zu definieren. [Mithilfe dieses Modells sollen Menschen bei der Erfüllung ihrer Bedürfnisse in fünf Bereichen unterstützt werden. Es erfolgt eine Einschätzung, inwieweit die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung in diesen Bereichen erfüllt werden: alltägliche Orte gemeinsam benutzen, Wahlmöglichkeiten haben, Fähigkeiten entwickeln, mit |26|Respekt behandelt werden und eine geschätzte soziale Rolle spielen, in Beziehungen wachsen. Anm. d. dt. Hrsg.]

Die Zunahme von Pflegetheorien in Kombination mit der immer weiter um sich greifenden Verbreitung des Konzepts Ganzheitlichkeit erzwang eine umfassendere Betrachtungsweise von Gesundheit und Wohlbefinden - heute bekannt als biopsychosoziales Modell (Deane, 2017). Nicht nur die medizinischen Bedürfnisse der Betroffenen waren von Bedeutung, sondern auch ihre Gefühle, Emotionen und Beziehungen spielten eine Rolle. Die Pflege wurde dynamischer und erkundete die Bedürfnisse der Betroffenen, um einen individualisierten Pflegeplan entwickeln zu können. Modelle bieten eine Struktur an, die zu diesem Ziel führt.

[Pflegekonzepte bilden auch in Deutschland den verbindlichen Handlungsrahmen für Mitarbeiter im Pflege- und Betreuungsbereich. Sie sind individuell auf die jeweilige Einrichtung anzupassen. Hier werden Prinzipien, die die Grundlage des pflegerischen Handelns darstellen, ...


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