Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Zeit des Mutes

tolino mediaerschienen am01.07.2019
SHORTLIST DEUTSCHER SELFPUBLISHING-PREIS 2019 Eine emotionale Geschichte über zwei starke Frauen aus unterschiedlichen Schichten der Gesellschaft, die mutig ihren eigenen Weg gehen. Deutschland, 1913: Als es Emmas Eltern endgültig zu viel wird, schicken sie ihre rebellische Tochter nach England, wo sie auf dem Landsitz Hazelwell Manor Manieren lernen und einen Ehemann finden soll. Tatsächlich kann Emma den jungen Lord Percival zur Heirat bewegen, doch diese lieblose Ehe wird für sie zum Gefängnis. In London trifft Emma auf das ehemalige Dienstmädchen Lucy, das inzwischen für die bekannte Frauenrechtlerin Lady Eleanor Ingham arbeitet. Lady Eleanor zeigt Emma den Weg auf, der auch für sie die Befreiung bedeuten könnte: Der Kampf um mehr Rechte für die Frau. Zögernd schließt sich Emma den 'Suffragetten' an, doch dieser Entschluss erfordert ihren ganzen Mut ... Ladys und Dienstmädchen kämpfen Seite an Seite für das Wahlrecht - der neue Roman von Bestsellerautorin Christiane Lind Für Fans von 'Downton Abbey' und 'Das Haus am Eaton Place'. Neuveröffentlichung von 'Zeit des Mutes'! Das sagen Leserinnen: ... Lesestoff, der mitreißt, mitnimmt, Emotionen unterschiedlichster Art hervorruft und bis zur letzten Seite mitfiebern lässt. ... spannenden und abwechslungsreichen historischen Roman ... sofort in die damalige Zeit eintauchen, die Geschichte genießen und mit den mehr als mutigen Frauen mitfiebern. ... ein sehr mutiges und fesselndes Buch ... super geschrieben ... gut unterhalten, emotional berührt und las sich sehr flüssig ... Mutige Charaktere, die sich in dieser Zeit weit entwickeln und unter Einsatz ihres Lebens durchsetzen ... Verdiente absolute Leseempfehlung ... Die Charaktere sind authentisch , geradeheraus und vor allem lebendig ... Das Buch ist spannend und nervenaufreibend und sehr gut recherchiert ... von Anfang an gefesselt hat und nicht mehr loslässt ... spannende, berührende und lehrreiche Geschichte ... ich habe mich mit den Heldinnen gefreut...hab mit ihnen gelitten ... wundervolle Lesestunden Den Frauen gewidmet, die vor einhundert Jahren das Wahlrecht in England und Deutschland erkämpften.

Christiane Lind hat sich immer Geschichten ausgedacht, die sie ihren Freundinnen erzählte. Zur Jahrtausendwende verfiel sie dem Schreibvirus. Seitdem hat sie bei den Verlagen Rowohlt, Thienemann, Knaur und Aufbau veröffentlicht. Seit 2016 begibt sie sich als Selbstverlegerin auf die Spur starken Frauen. Sie teilt sich eine Wohnung mit unzähligen und ungezählten Büchern, einem Ehemann und drei Musekatern und sammelt Ideen beim Ausreiten.
mehr
Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR9,99

Produkt

KlappentextSHORTLIST DEUTSCHER SELFPUBLISHING-PREIS 2019 Eine emotionale Geschichte über zwei starke Frauen aus unterschiedlichen Schichten der Gesellschaft, die mutig ihren eigenen Weg gehen. Deutschland, 1913: Als es Emmas Eltern endgültig zu viel wird, schicken sie ihre rebellische Tochter nach England, wo sie auf dem Landsitz Hazelwell Manor Manieren lernen und einen Ehemann finden soll. Tatsächlich kann Emma den jungen Lord Percival zur Heirat bewegen, doch diese lieblose Ehe wird für sie zum Gefängnis. In London trifft Emma auf das ehemalige Dienstmädchen Lucy, das inzwischen für die bekannte Frauenrechtlerin Lady Eleanor Ingham arbeitet. Lady Eleanor zeigt Emma den Weg auf, der auch für sie die Befreiung bedeuten könnte: Der Kampf um mehr Rechte für die Frau. Zögernd schließt sich Emma den 'Suffragetten' an, doch dieser Entschluss erfordert ihren ganzen Mut ... Ladys und Dienstmädchen kämpfen Seite an Seite für das Wahlrecht - der neue Roman von Bestsellerautorin Christiane Lind Für Fans von 'Downton Abbey' und 'Das Haus am Eaton Place'. Neuveröffentlichung von 'Zeit des Mutes'! Das sagen Leserinnen: ... Lesestoff, der mitreißt, mitnimmt, Emotionen unterschiedlichster Art hervorruft und bis zur letzten Seite mitfiebern lässt. ... spannenden und abwechslungsreichen historischen Roman ... sofort in die damalige Zeit eintauchen, die Geschichte genießen und mit den mehr als mutigen Frauen mitfiebern. ... ein sehr mutiges und fesselndes Buch ... super geschrieben ... gut unterhalten, emotional berührt und las sich sehr flüssig ... Mutige Charaktere, die sich in dieser Zeit weit entwickeln und unter Einsatz ihres Lebens durchsetzen ... Verdiente absolute Leseempfehlung ... Die Charaktere sind authentisch , geradeheraus und vor allem lebendig ... Das Buch ist spannend und nervenaufreibend und sehr gut recherchiert ... von Anfang an gefesselt hat und nicht mehr loslässt ... spannende, berührende und lehrreiche Geschichte ... ich habe mich mit den Heldinnen gefreut...hab mit ihnen gelitten ... wundervolle Lesestunden Den Frauen gewidmet, die vor einhundert Jahren das Wahlrecht in England und Deutschland erkämpften.

Christiane Lind hat sich immer Geschichten ausgedacht, die sie ihren Freundinnen erzählte. Zur Jahrtausendwende verfiel sie dem Schreibvirus. Seitdem hat sie bei den Verlagen Rowohlt, Thienemann, Knaur und Aufbau veröffentlicht. Seit 2016 begibt sie sich als Selbstverlegerin auf die Spur starken Frauen. Sie teilt sich eine Wohnung mit unzähligen und ungezählten Büchern, einem Ehemann und drei Musekatern und sammelt Ideen beim Ausreiten.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783739448756
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum01.07.2019
Seiten392 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse723
Artikel-Nr.5703159
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Kapitel 1

Braunschweig, 1913

Liebes Tagebuch,

nur dir kann ich mich anvertrauen. Niemand sonst wird verstehen, dass mein Herz gebrochen ist, dass mein Leben keinen Sinn mehr hat, dass ich ebenso gut bereits tot sein könnte.

Emma legte den Füllfederhalter zur Seite und stieß einen Seufzer aus. Das Blatt ihres in rotes Leder gebundenen Buches verschwamm vor ihren Augen, weil ihr wieder die Tränen kamen. Dabei hatte sie in den vergangenen Tagen so viel geweint, dass sie ausgetrocknet sein müsste. Sie suchte in der Schublade der Frisierkommode, die ihr als Schreibtisch diente, nach einem Taschentuch und schnäuzte sich ausgiebig. Es war ja niemand hier, der Anstoß daran nehmen konnte.

Nachdem sie ihre Fassung wiedergewonnen hatte, las sie durch, was sie geschrieben hatte.

»Das verdient er nicht«, murmelte sie und stieß ein Schnauben aus. »Außerdem klingt es furchtbar pathetisch. Später werde ich mich dafür schämen, so etwas formuliert zu haben.«

Sie griff nach dem Blatt, zögerte aber. Sollte sie es wirklich herausreißen? Sollte sie ihre tiefen Gefühle verraten, nur weil diese ihr später - wann immer das auch sein mochte - peinlich sein könnten? Man führte ein Tagebuch, um sich der Wahrheit zu stellen. Also nahm sie den Füllfederhalter wieder auf, holte tief Luft und setzte an.

»Gnädiges Fräulein. Sie wollen bestimmt nicht zu spät zu Tisch kommen.« Meta, das Erste Hausmädchen, das auch als Zofe für Emma arbeitete, trat ins Zimmer. »Die Köchin hat sich heute besonders viel Mühe gegeben.«

»Ich habe keinen Hunger.« Das war nicht gelogen. Seit Tagen verspürte sie keinen Appetit mehr und zwang sich bei Tisch dazu, ein paar winzige Happen zu essen, um nicht den Argwohn ihrer Mutter zu erwecken. Dabei wollte die, dass Emma schlanker wurde, um dem gängigen Ideal einer schönen Frau zu entsprechen.

»Wenn ein Mann mich liebt, dann muss er mich so lieben, wie ich bin«, war stets Emmas Antwort, was ihre Mutter mit einem »Papperlapapp« zur Seite wischte.

»Wenn Sie nicht zum Abendessen kommen, verärgern Sie Ihre Eltern.« Meta, äußerst vorlaut für ein Dienstmädchen, verdrehte die Augen. »Das sollten Sie jetzt wohl besser nicht, oder?«

Selbst die Dienstboten zerrissen sich die Münder über ihre Schande. Am liebsten hätte Emma geschrien oder wäre geflohen, ganz weit weg, doch sie war gefangen. Hier in der hochherrschaftlichen Braunschweiger Villa, gemeinsam mit ihren Eltern und ihrem Bruder. Die einzige Chance auf Freiheit hatte man ihr genommen.

»Sag unten Bescheid, ich bin gleich da.«

»Soll ich Ihre Frisur richten?«

»Nein.« Emma schaute sich im Spiegel an. Ihre dunkelbraunen Haare hatten sich aus der Hochsteckfrisur gelöst, als sie wieder und wieder mit den Fingern hindurchgefahren war, getrieben von bitteren Erinnerungen. »Oder besser doch.«

Während sie im Spiegel beobachtete, wie geschickt Meta die Strähnen zu einer eleganten Haartracht knüpfte, wollten ihre Gedanken erneut wandern, aber Emma verbat es ihnen. Sie hatte schon viel zu viel Zeit und Überlegungen verschwendet. Sie wollte nicht trauern, sondern leben, denn das wäre die beste Rache. Eine neue Liebe finden und glücklich werden. Oder einem weißen Hasen in ein Wunderland folgen. Wer sollte sie schon lieben?

»Bitte schön.«

»Danke. Geh voraus und gib Bescheid, ich habe noch zu tun.«

Sie konnte sie förmlich auf Metas Gesicht ablesen, die Frage, was ein junges Fräulein wie sie schon zu arbeiten hätte, aber das Dienstmädchen schwieg und ging.

Emma hielt eine Brosche an ihr Kleid, entschied sich dagegen, nahm eine Gemme, die ihr auch nicht gefiel. Sie trödelte, obwohl sie wusste, wie sehr ihre Eltern es hassten, wenn sie sich zum Abendessen verspätete. Doch sie ertrug dieses familiäre Beisammensein kaum. Ihre Kehle fühlte sich an wie zugeschnürt und der Appetit war ihr vergangen, wenn sie daran dachte, was sie erwartete. Vielleicht sollte sie vorgeben, krank zu sein, um wenigstens einen Abend Ruhe zu haben.

»Dafür bin ich zu feige. Wie für so vieles.« Sie schaute in den Spiegel, kniff sich in ihre runden Wangen, damit diese Farbe bekamen, und begab sich auf den Weg zum Speisezimmer.

Was wäre heute Abend wohl das Thema, zu dem ihr Vater seine Meinung zum Besten geben würde? Manchmal konnte Emma es nicht mehr aushalten, ihn schwadronieren zu hören. Immer wieder stellte sie sich vor, wie sie aufsprang und schrie: »Ich ertrage das nicht mehr! Halte einfach den Mund!«

Oft malte sie sich vor dem Einschlafen diese Szene in den buntesten Farben aus. Sie sah es vor sich, wie ihr Vater erst stutzte, dann die Augen aufsperrte, während sein rundes Gesicht hinter dem gewaltigen Schnurrbart rot anlief. Aus seinem aufgerissenen Mund kam kein Ton, sodass er sie an einen der Karpfen erinnerte, die es jedes Jahr zu Weihnachten gab. Der arme Fisch lebte drei Tage in einem Zuber in der Küche, bevor Ida, die Köchin, ihm Heiligabend den Garaus machte.

Doch in der Wirklichkeit fehlte Emma der Mut, genau wie ihrem drei Jahre jüngeren Bruder und ihrer Mutter. Stumm hörten sie sich an, was der Vater zu sagen hatte, und dachten sich ihren Teil. Obwohl sie sich bei Franz nicht sicher war, ob der überhaupt etwas dachte.

»Unglaublich, was in London geschieht.« Der spitze Zeigefinger ihres Vaters durchstach die Luft. »Wilde Weiber, die Bomben legen.«

Auf der Anrichte lag die »Braunschweigische Tageszeitung«, in der er wohl etwas entdeckt hatte, was seinen Zorn erregte. Das konnte vieles sein: Arbeiter, die mehr Rechte forderten; etwas, das Heinrich Jasper, Mitglied der Braunschweiger Stadtverordnetenversammlung und - schlimmer noch - SPD-Mitglied, gesagt hatte; überhaupt alles, was Veränderungen bedeuten konnte. Für ihren Vater war die Welt gut, so wie sie war.

»Das Wahlrecht wollen sie. Was ist dann das Nächste?« Ihr Vater stieß ein Schnauben aus, mit dem er stets ihm abwegig erscheinende Ideen begleitete. »Eine Frau gehört in die Familie. Das ist gottgewollt.«

»Arthur, bitte. Gibt es heute kein passenderes Thema?«

Was hatte das zu bedeuten? Warum griff ihre Mutter ein und versuchte, den Vater von seinem Monolog abzubringen? Sollte sie etwa für das Wahlrecht sein? Emma kniff die Lippen zusammen, damit sie nicht kicherte. Diese Vorstellung war gar zu abwegig.

»England ist kein sicheres Land mehr.«

»Arthur!«

Endlich hatte ihr Vater sich genügend echauffiert und schaufelte Rindfleisch in sich hinein.

»Emma, bitte denk daran«, erklang die helle Stimme ihrer Mutter, wie immer begleitet von einem tadelnden Unterton. »Eine Dame isst wie ein Spatz, nicht wie eine Dogge.«

Sofort ließ Emma das Besteck fallen, das mit hellem Klirren auf dem weißen Porzellan landete. Sie hatte weder bemerkt, wie viel, noch, was sie gegessen hatte. Automatisch hatte sie die Gabel zum Mund geführt, während sie versuchte, die Worte ihres Vaters an sich vorbeifließen zu lassen.

»Entschuldige«, flüsterte Emma. Gierig schaute sie zu, wie ihr Bruder sich das zweite Mal vom Fleisch nahm. Vielleicht würde Ida ihr später eine Stulle mit kaltem Braten machen, wenn Emma sie darum bat. Oder besser noch: ein Stück ihres köstlichen Schokoladenkuchens, dessen schwere Süße so wunderbar tröstlich war. Ja, damit würde sie sich dafür belohnen, dass sie auch heute Abend die brave Tochter gespielt hatte, obwohl sie sich nichts sehnlicher wünschte, als ihrem Elternhaus zu entfliehen. In die nächste Gefangenschaft, wie sie zu gut wusste. Es gab für sie nur eine Möglichkeit, frei zu sein - sie musste heiraten. Dann allerdings wäre sie dem Willen ihres Ehemanns unterworfen. Ob das wirklich so viel besser war? Männern konnte man nicht trauen, wie sie bitter hatte lernen müssen.

Außerdem würden sich die Heiratskandidaten nicht gerade die Klinke in die Hand geben. Sie war keine Schönheit, das zeigte Emma jeder Blick in den Spiegel. Sie war zu groß, sie war zu dick, ihre dunkelbraunen Haare waren zu fein, ihre Nase zu breit, ihre grünen Augen zu klein - ach, ellenlang war die Liste ihrer Unzulänglichkeiten. Das Einzige, worauf sie hoffen konnte, war ihre Mitgift - und selbst die war nicht so üppig, dass sie Männer anzog wie Honig die Fliegen. Ganz zu schweigen davon, dass sie sich selbst durch ihre Dummheit wohl jede Aussicht auf eine Ehe genommen hatte.

Emma rang nach Luft, als sie erneut die Vision ihrer Zukunft überkam, in der sie weiterhin mit ihren Eltern lebte und diese ewig gleichen Abendessen bis in die Unendlichkeit hinein erdulden musste. Niemals! Sie würde alles unternehmen und irgendeinen Mann heiraten, um ihren Eltern zu entkommen.

»Emma!«

»Ja, Mutter. Entschuldigung.«

Warum lächelte ihre Mutter, obwohl Emma sich weggeträumt hatte und damit wieder einmal die hohen Erwartungen ihrer Mutter nicht erfüllt hatte? Das bereitete ihr beinahe noch mehr Sorge als der Vater, dessen Zeigefinger seine Worte voller Verve begleitete.

»Emma. Wir haben eine wunderbare Überraschung für dich.«

»Ja?« Womit sollte sie so etwas verdient haben? Eigentlich hatte Emma eher mit einer Bestrafung gerechnet. Doch andererseits, konnte sie sicher sein, dass ihr die angekündigte Überraschung wirklich gefiel?

»Du wirst den Frühling in England verbringen.«

»In England?« Sie hasste es, wenn sie sich anhörte wie der Papagei ihrer Patentante, aber zu viele Gedanken überschlugen sich in ihrem Kopf. War das die Strafe für ihre Dummheit?...

mehr