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Hannahs Geheimnis

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am28.10.20211
Das Schicksal einer jüdischen Wissenschaftlerin im 2.Weltkrieg Berlin, 1938: Die Ausnahme-Physikerin Dr. Hannah Weiss steht kurz vor der bahnbrechendsten Entdeckung des 20. Jahrhunderts: der Atomspaltung. Weil Hannah Jüdin ist, geraten ihre Arbeit und ihr Leben unter dem Nazi-Regime in Gefahr. New Mexico, 1945: CIA-Agent Jack Delaney muss einen Spion enttarnen. Jemand aus dem hoch geheimen Atomlabor verrät Informationen an die Wissenschaftler in Nazi-Deutschland. Hannah, inzwischen in die USA geflohen, wird zu seiner Hauptverdächtigen. 72 Stunden bleiben Jack, die Wahrheit ans Licht zu bringen. Zum historischen Hintergrund des Romans: Hannah, die Hauptfigur des Romans, ist von Lise Meitner inspiriert, einer brillanten jüdischen Physikerin. Meitner war Professorin und leitete am Berliner Kaiser-Wilhelm-Institut eine eigene Abteilung, bis die Nazis ihr 1933 das Unterrichten verboten. Sie und Otto Hahn entdeckten als erste die Kernspaltung. Durch die Nürnberger Gesetze verlor sie nicht nur die offizielle Anerkennung ihrer Forschung, sondern beinahe auch ihr Leben. 1938 musste sie nach Schweden fliehen. Der Nobelpreis für die Entdeckung der Kernspaltung wurde 1944 an Otto Hahn verliehen. Ihr Name wurde nicht erwähnt.

Jan Eliasberg ist eine preisgekrönte amerikanische Regisseurin und Drehbuchautorin. Starke Frauenfiguren liegen ihr besonders am Herzen. Hannah's War ist erster Roman.
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Produkt

KlappentextDas Schicksal einer jüdischen Wissenschaftlerin im 2.Weltkrieg Berlin, 1938: Die Ausnahme-Physikerin Dr. Hannah Weiss steht kurz vor der bahnbrechendsten Entdeckung des 20. Jahrhunderts: der Atomspaltung. Weil Hannah Jüdin ist, geraten ihre Arbeit und ihr Leben unter dem Nazi-Regime in Gefahr. New Mexico, 1945: CIA-Agent Jack Delaney muss einen Spion enttarnen. Jemand aus dem hoch geheimen Atomlabor verrät Informationen an die Wissenschaftler in Nazi-Deutschland. Hannah, inzwischen in die USA geflohen, wird zu seiner Hauptverdächtigen. 72 Stunden bleiben Jack, die Wahrheit ans Licht zu bringen. Zum historischen Hintergrund des Romans: Hannah, die Hauptfigur des Romans, ist von Lise Meitner inspiriert, einer brillanten jüdischen Physikerin. Meitner war Professorin und leitete am Berliner Kaiser-Wilhelm-Institut eine eigene Abteilung, bis die Nazis ihr 1933 das Unterrichten verboten. Sie und Otto Hahn entdeckten als erste die Kernspaltung. Durch die Nürnberger Gesetze verlor sie nicht nur die offizielle Anerkennung ihrer Forschung, sondern beinahe auch ihr Leben. 1938 musste sie nach Schweden fliehen. Der Nobelpreis für die Entdeckung der Kernspaltung wurde 1944 an Otto Hahn verliehen. Ihr Name wurde nicht erwähnt.

Jan Eliasberg ist eine preisgekrönte amerikanische Regisseurin und Drehbuchautorin. Starke Frauenfiguren liegen ihr besonders am Herzen. Hannah's War ist erster Roman.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783492600033
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum28.10.2021
Auflage1
SpracheDeutsch
Dateigrösse3683 Kbytes
Artikel-Nr.5703818
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

2

Die Sonne brannte ein Loch in den Dunst. Glühender Sand stob in einem Knistern aus reinstem Weiß zischend vor dem Himmel auf. Das maschinengewehrartige Knattern der Rotorblätter dröhnte über den Köpfen, und als der Hubschrauber eindrehte, um zu landen, sah Major Jack Delaney seine Maschine auf dem flachen Sand am Boden. Von einem solchen Blick konnte einem leicht schwindelig werden, doch Jack suchte das Gelände mit dem unerschütterlichen Blick eines Raubtiers ab.

Als sie zwischen Bergen, die in schartigen roten Kerben aus der Erde herausgemeißelt waren, nach unten gingen, zog ein Staubsturm langsam weiter und verdunkelte den Horizont. Sie näherten sich einem primitiven Landestreifen, zwei sich überkreuzenden, in die vertrocknete Erde geritzten Linien, und der Pilot tanzte auf den Pedalen, um den Seitenwinden gegenzusteuern. Bevor er landete, stand er eine ganze Weile in der Luft. Als der Rotor auslief, schaute er auf seine Uhr und sagte: »Sie können jetzt aussteigen, Sir.« Er reichte Jack seinen Armee-Seesack und einen schwarzen Schirm. »Für Schatten, Sir.«

Der Pilot schenkte ihm ein kesses Grinsen, keine Minute später war der R-4 unter gewaltigem Knattern verschwunden, und Jack blieb in einer wirbelnden Staubwolke zurück. Ein Rinnsal aus Schweiß und Ungeduld sickerte ihm den Nacken hinunter. Die ganze Mission mochte ja von enormer Bedeutung sein und einer extrem hohen Sicherheitsstufe unterliegen, doch es stieß Jack auf, dass sie es mit der mysteriösen Geheimhaltung dieses Ortes doch ein wenig übertrieben. Er hob eine Hand, um das Gesicht vor der Sonne zu schützen, und spähte mit zusammengekniffenen Augen auf etwas, das aussah wie eine flirrende lange Klapperschlange am fernen Horizont. Eine Reihe von Armeelastwagen, die die Wüste durchquerten und auf die fernen Berge zuhielten. Der Kopf der Klapperschlange - ein langer schwarzer Buick, flankiert von zwei leichten Nutzfahrzeugen - löste sich vom Körper und rollte den Berg herunter auf den Behelfslandeplatz zu, auf dem Jack mit seinem Seesack stand und den Mary-Poppins-Schirm öffnete, ein angesichts der unbarmherzigen Trockenheit des Ortes seltsames Accessoire. Der Buick raste durch die flirrende Hitze auf ihn zu, ein winziger schwarzer Kern in der extremen Hitze mitten im Nirgendwo. Als die Wagen sich seinem Standort näherten, warteten die Begleitfahrzeuge in respektvoller Entfernung, während der Fahrer des Buick das Fenster herunterkurbelte.

»Major Delaney?«

Jack nickte. Der Fahrer stieg aus und reichte ihm die Hand.

»Collier. First Sergeant. Ich werde mit Ihnen zusammenarbeiten. Befehl von General Groves. Er erwartet uns auf dem Stützpunkt.«

Collier warf Jacks Seesack und den Schirm in den Kofferraum. Bis der Sergeant wieder hinter dem Steuer saß, hatte Jack ihn schon sorgfältig abgeschätzt - einen hochenergetischen Stiefellecker aus dem Mittleren Westen, der eifrig nach der Pfeife seines Herrn tanzte.

»Ich habe meinen Assistenten erwartet«, sagte Jack.

»Den Juden?«

»Lieutenant Epstein.«

»Ist gestern Abend mit dem Zug gekommen«, erklärte Collier. »Sagte, er wolle die Hitze meiden.«

»Kluger Mann, Epstein.«

»Sind sie das nicht alle?« Collier schnaubte. »Jüdische Zahlenfresser. Krautfresser. Ich komme mir vor, als wäre ich gestorben und in New York City wieder aufgewacht.«

Jack lachte, vordergründig amüsiert. Nachdem er wegen des beißenden Dieselgestanks das Fenster wieder hochgekurbelt hatte, lehnte er sich auf der Rückbank nach hinten und überflog die detailliert verfasste Order, die ihm vorschrieb, sich an diesem Ort einzufinden, wann und wo, während der Grund nicht erwähnt wurde. Was auch immer das Militär in New Mexico vorhatte, es war zu strengster Geheimhaltung entschlossen. Doch es war nicht nötig, Jacks Aufgabe schriftlich festzuhalten. Er war hier, um einen Spion zu fassen.

Der Krieg hatte offengelegt, dass das FBI bei internationaler Spionage schnell an seine Grenzen kam. Das Office of Strategic Services unterlag der Zuständigkeit von William Donovan, und Donovan hatte eine handverlesene, scharfe Sammlung von Schlägern, Berechnerinnen, Millionären, Professoren, Militärangehörigen und Anwälten für Gesellschaftsrecht um sich versammelt, die alle unter extremer Hochspannung und größter Geheimhaltung arbeiteten.

Als Donovan seinen scharfsichtigen Blick über die Führungsetagen schweifen ließ, stellte er fest, dass Männer wie Jack Delaney ein mehr als gutes Auskommen hatten, indem sie sich abwechselnd gegenseitig in Gerichtssälen, Sitzungssälen und Hinterzimmern über den Tisch zogen.

»Vielleicht sollten Sie Ihr Talent einer besseren Verwendung zuführen«, hatte Donovan Jack vorgeschlagen, als sie nach einer Partie Squash verschnauft hatten.

»Welcher?«, fragte Jack.

»Das, was Sie jetzt auch tun. Nur mit höheren Einsätzen.«

»Und was tue ich Ihrer Meinung nach?«

»Ich glaube, Sie stellen die richtigen Fragen«, erwiderte Donovan. »Und Sie wissen, wann Sie nicht die richtigen Antworten bekommen. Das ist in Kriegszeiten eine gut zu vermarktende Fähigkeit.«

Er hatte recht. Es stellte sich heraus, dass Jack das ungewöhnliche Talent besaß, aus den Leuten Geschichten herauszukitzeln, die sie nicht erzählen wollten. Selbst die glatteste Lüge schnarrte in seinem Ohr wie eine leicht missgestimmte Klaviersaite. Keine zwei Jahre, und er hatte sich als ausgebuffter Vernehmer und aufsteigender Stern in der Geheimdienstwelt bewährt. Nachdem Jack verwundet worden war, hatte Donovan ihn von den europäischen Schlachtfeldern abgezogen und ihn damit getröstet, dass ihn eine noch strahlendere Zukunft erwartete, wenn ihm diese besonders sensible Mission glückte. War das Zuckerbrot oder Peitsche? Jack war sich immer noch nicht sicher, und diese Unsicherheit lag wie ein beharrliches niederfrequentes Dröhnen unter jedem Gespräch und jedem Schweigen.

»Sie vergeuden Ihre Zeit, Major«, meinte Collier vom Fahrersitz aus mit so viel verschlagener Höflichkeit, dass das Ausmaß seiner Geringschätzung ein wenig abgemildert wurde. »Groves und ich â¦ wir haben den Laden fest im Griff.«

Angesichts der ehrgeizigen verbalen Allianz von »Groves und ich« zuckte Jacks Mundwinkel. »So fest kann s ja wohl nicht sein«, bemerkte Jack. »Zweiundsiebzig besorgte Wissenschaftler haben eine Petition unterzeichnet und fordern die ethische Kontrolle â¦«

Collier warf Jack im Rückspiegel einen abschätzigen Blick zu und brachte ihn damit zum Schweigen. »Ein paar von den Langhaarigen machen sich in die Hosen und wollen unbedingt ihre Meinung zur künftigen Nutzung der Früchte ihrer Arbeit äußern. Sie haben es sich von der Seele geredet, und jetzt sind sie wieder dran. Das ist alles, was für General Groves zählt.«

Der Buick holperte und schlitterte die Bergstraße hinauf, Collier zerrte bei jeder Haarnadelkurve und in jeder Serpentine am Lenkrad wie bei einem verzweifelten Tauziehen. Die Straße befand sich im Bau, so weit das Auge reichte. Die Luft war erfüllt vom Dröhnen der Presslufthämmer. Auf der halb fertigen Fahrbahn standen Bagger und Planierraupen gefährlich dicht an der Kante des steilen Abhangs. Für eine streng geheime Mission wirkte das Ganze lächerlich planlos und behelfsmäßig. Als der Buick mit seinem starken Motor die letzte Steigung erklomm, durchströmte Jack eine plötzliche Wachheit, eine Kombination aus dünner Höhenluft und dem stechenden Blau des wolkenlosen Himmels. Umfasst von mehreren Maschendrahtzäunen, erstreckte sich ein bizarres Lager aus Baracken und zusammengeschusterten Hütten über die flache Hochebene wie eine wahllos hingeworfene Handvoll Buden. Am gut bewachten Tor zeigte Collier die ordnungsgemäßen Dokumente vor und steuerte auf das Gelände.

»Dort drüben ist Ihr Büro.« Collier wies auf eine Quonsetbaracke an der Ecke einer ungepflasterten Kreuzung. Im Aufgang stand Lieutenant Aaron Epstein. Auf seiner hohen Stirn über der dicken Acetatbrille aus Armeebeständen glänzte der Schweiß. Collier fuhr an den Rand der ausgefahrenen Straße, stieg aus und öffnete den Kofferraum. »Ihre Unterkunft liegt ein Stück die Straße rauf auf der rechten Seite.«

»Ich denke, ich statte vorher dem Labor einen Besuch ab«, sagte Jack und stieg aus dem Wagen.

»Eigentlich, Sir, wünscht...
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