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Tage, die für immer bleiben

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
271 Seiten
Deutsch
Bastei Entertainmenterschienen am30.09.20211. Aufl. 2021
Als Margarets beste Freundin die erfolgreiche Anwältin um rechtlichen Beistand bittet, reist sie sofort nach Sweetbarry. In der Kleinstadt an der wilden Atlantikküste von Novia Scotia hat Margaret den Großteil ihrer Kindheit verbracht. Erinnerungen fluten sie, und plötzlich stellt sie ihr ganzes Leben infrage. War die Karriere in der renommierten Kanzlei wirklich die vielen Verluste wert? Und wie soll es weitergehen? Dann geschieht etwas, das neben all den Fragen auch völlig neue Perspektiven eröffnet ...




Einfühlsames Frauenporträt vom kanadischen Bestseller-Autor


Kurt Palka ist in Österreich geboren und aufgewachsen. In Kenia und Tansania hat er für den African Mirror geschrieben und Naturdokumentationen gedreht. Heute lebt Kurt Palka in der Nähe von Toronto in Kanada. Dort arbeitet er als Journalist für mehrere kanadische und amerikanische Zeitungen sowie als Drehbuch- und Romanautor.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR11,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextAls Margarets beste Freundin die erfolgreiche Anwältin um rechtlichen Beistand bittet, reist sie sofort nach Sweetbarry. In der Kleinstadt an der wilden Atlantikküste von Novia Scotia hat Margaret den Großteil ihrer Kindheit verbracht. Erinnerungen fluten sie, und plötzlich stellt sie ihr ganzes Leben infrage. War die Karriere in der renommierten Kanzlei wirklich die vielen Verluste wert? Und wie soll es weitergehen? Dann geschieht etwas, das neben all den Fragen auch völlig neue Perspektiven eröffnet ...




Einfühlsames Frauenporträt vom kanadischen Bestseller-Autor


Kurt Palka ist in Österreich geboren und aufgewachsen. In Kenia und Tansania hat er für den African Mirror geschrieben und Naturdokumentationen gedreht. Heute lebt Kurt Palka in der Nähe von Toronto in Kanada. Dort arbeitet er als Journalist für mehrere kanadische und amerikanische Zeitungen sowie als Drehbuch- und Romanautor.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783751710169
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum30.09.2021
Auflage1. Aufl. 2021
Seiten271 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.5708840
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Eins

Das Haus war dunkel, genau, wie sie es erwartet hatte. Sie vermutete ihn in Südamerika, aber sicher war sie sich nicht. Vielleicht Argentinien.

Sie öffnete das Gartentor und ging den Pfad um das Haupthaus herum, hinunter zum Cottage, an den Rosen und den Quittensträuchern vorbei. Alles lag im Dunkeln, doch der betonierte Pfad war heller als die Wiese und das Erdreich. Beim Cottage angekommen, schloss sie die Tür auf und ging hinein.

Sie stellte ihren Aktenkoffer auf der Küchentheke ab, und einen Moment lang glaubte sie, in einem der Fenster des Haupthauses ein Licht aufleuchten zu sehen. Sie wartete ab, ob das Licht noch einmal anging, doch das tat es nicht. Das Haus lag immer noch im Dunkeln, ein Berg aus Backsteinen, der sich in der Nacht abzeichnete. Dann flackerte wieder ein Licht auf, aber nun erkannte sie, dass es nur der Scheinwerfer eines Autos war, das auf der Straße vorbeifuhr. Es war nicht Jack.

Sie zögerte einen Moment, dann holte sie den Schlüssel aus ihrer Handtasche und ging den Pfad zurück zum Haus. Die Sträucher waren voller Früchte, die niemand mehr pflückte. Als Andrew klein war, hatten sie zusammen Quittengelee gekocht. Der Junge hatte ihr beim Pflücken und Pressen geholfen und später im kühlen Keller die Gläser aus ihrer Hand entgegengenommen, um sie so aufs untere Regalbrett zu stellen, dass die Etiketten nach vorn zeigten. In späteren Jahren hatte ein englischer Nachbar ein wenig Obst geerntet, aber auch das war längst vorbei.

Sie schloss die Hintertür auf, öffnete sie und lauschte, dann machte sie Licht und trat ein. Es war kalt und feucht, Treppenhausluft. Sie fühlte sich wie ein Eindringling, als sie nach oben ging und die Lampen einschaltete: die Diele, die Küche, modern und unbenutzt wie ein Ausstellungsraum, das Fernsehzimmer, das Wohnzimmer. Ihr Arbeitszimmer mit der geschlossenen Tür, sein Arbeitszimmer mit der offenen Tür. Sie hielt einen Moment inne, dann trat sie ein.

Bücherregale, sein Schreibtisch, Ablagekästen mit Gesteinsproben. An zwei riesigen Pinnwänden aus Kork hingen Landkarten voller Nadeln mit kleinen Flaggen. Kupfer, Gold und Silber, all die Schätze der Erde. Und auf der Tastatur seiner Schreibmaschine fand sie, wie erhofft, ein Blatt Papier mit seiner Handschrift: Argentinien, Río Negro, Aguada de Guerra. Darunter eine Telefonnummer. Sie nahm das Blatt, faltete es zusammen und steckte es in ihre Tasche. Auf der Landkarte mit der südlichen Hemisphäre suchte sie nach Argentinien und Río Negro. Da. Eine kleine Nadel mit silberner Flagge markierte Aguada de Guerra.

In der Tür blickte sie noch einmal in den Raum zurück, der so von ihm ausgefüllt war. Einen Moment lang flimmerte es vor ihren Augen, und sie presste einen Finger auf die Augenbraue. Nicht jetzt, befahl sie ihr. Nicht jetzt.

In der Nacht schlief sie auf der Wohnzimmercouch im Haupthaus. Sie machte sich im Bad fertig, holte sich aus dem Schlafzimmer ein Kissen und eine Decke und nahm beides mit ins Wohnzimmer. Sie fand ein Nachthemd, zog es an und krabbelte dann in das Nest. Lichter von vorbeifahrenden Autos streiften die Decke. Einmal glaubte sie das Telefon zu hören und taumelte hin. Sie dachte, es könnte Andrew sein, aber sie hörte nur das Freizeichen. Der Hörer lag kalt und schwer in ihrer Hand.

Später sah sie ihn im Traum auf einer Segeltuchtrage in der Wüste liegen, und sie war die Krankenschwester, die ihn wieder gesund pflegen sollte. Aber sie konnte nur hin und wieder durch das Hitzeflimmern einen Blick auf ihn werfen, ehe sie weiter Sandkörner von der einen in die andere Hand zählen musste. So viele Sandkörner. Als sie schließlich zu der Trage ging, hielt sie in jeder Hand die exakt gleiche Anzahl an Körnern, und das schien wichtig zu sein. Sie wollte es ihm erzählen, doch er war weg. Nur die leere Trage war geblieben.

»Liebe Margaret«, hatte Aileen vor nicht allzu langer Zeit zu ihr gesagt. »Er war ein guter Junge. Er wusste, was er wollte, und genau das hat er auch gemacht. Hör auf, zu zweifeln und dich zu quälen. Lass ihn los. Er hätte das so gewollt.«

Sie hatten in Sweetbarry in Aileens Wohnzimmer gesessen, und die untergehende Sonne hatte den Gull Rock in rotes Licht getaucht, ebenso wie die Wipfel der höchsten Bäume im Wäldchen ihres Vaters, die Zedern und die Kiefern.

Sie und Aileen waren schon ihr Leben lang Freundinnen. In Sweetbarry waren sie Nachbarinnen gewesen, und an dem langen Wochenende war Margaret einfach dorthin geflogen. Aileen sollte mit ihrer Stärke und Güte ihren Gedanken aus dem dunklen Labyrinth helfen, in dem sie umherirrten.

Das war einige Monate nach Andrews Tod gewesen, nachdem sein leerer Sarg nach Hause gekommen war. Schließlich hatte Margaret Jack von Angesicht zu Angesicht gesagt, dass sie auf sein Verständnis hoffe und dass sie zwar glaube, ihn immer noch zu lieben, aber derzeit nicht mit ihm zusammenleben könne. Das Zusammensein mit ihm gab ihr keine Kraft, sondern schwächte sie und lenkte sie ab. Von dem, was sie nun tun musste, sagte sie. Sie müsse den Weg zurück zu sich selbst finden. Wenn es für ihn in Ordnung sei, werde sie für eine Weile ausziehen, in das kleine Cottage aus Holz am Ende des Gartens, um allein zu sein.

Es war früh am Morgen. Aus der offenen Badezimmertür fiel Licht in die Diele. Jack stand da und betrachtete sie, er ging nun sehr behutsam mit ihr um.

»Ins Cottage«, sagte er. »Wirklich? Wir haben doch gar keine Ahnung, wie es dort aussieht, Margaret. Du weißt, dass Andrew und seine Freunde es hin und wieder benutzt haben, aber seit Jahren hat niemand mehr darin gewohnt. Bist du sicher?«

»Ja, Jack.«

Es waren einige Reparaturen nötig, und sie beschloss, sie selbst auszuführen. Sie erkundigte sich bei den Männern im Holzhandel genauestens, was sie dafür benötigte und wie sie es bewerkstelligen sollte, und dann schrieb sie Listen, kaufte Werkzeug und Material und machte sich an die Arbeit: neue Dielen in Küche und Schlafzimmer, wo die alten verfault waren, ein paar Ausbesserungen, wo die Farbe von der Wand splitterte, Reparaturen an der südlichen Außenverkleidung und einige neue Dachschindeln.

Die Reparaturen beanspruchten insgesamt fünf Wochenenden. Am letzten Wochenende war Jack zu Hause und sah vom Küchenfenster aus zu, zwischendurch auch vom Gartenweg aus. Margaret stand auf dem Dach, montierte und hämmerte. Während das Hinaufklettern relativ einfach gewesen war, fiel ihr das Hinunterklettern schwer. Jack sagte nichts, er stellte keine Fragen und wusste, dass er ihr besser keine Hilfe anbot. Aber er holte zwei elektrische Heizgeräte aus dem Haupthaus und stellte sie nah beim Cottage auf dem Pfad ab. Sie hätte ihm gern ein Lächeln geschenkt, doch sie befürchtete, dann in Tränen auszubrechen, und das wollte sie nicht mehr. Also verkniff sie sich das Lächeln. Er stand einige Zeit da, bevor er ins Haus zurückging und die Tür hinter sich schloss.

Am Morgen räumte Margaret die Couch und das Schlafzimmer auf und brachte alles in den ursprünglichen Zustand zurück. Das Nachthemd faltete sie zusammen und legte es wieder an seinen Platz in der Schublade. Wie eine Diebin schlich sie von Zimmer zu Zimmer, um sicherzugehen, dass keine Spur mehr auf ihre Nacht im Haupthaus hinwies. In der Diele griff sie zum Telefonhörer und lauschte, um dann wieder aufzulegen.

Sie fuhr wie üblich mit der U-Bahn zur Arbeit. In ihrem Büro schloss sie die Tür hinter sich, faltete den Zettel mit Jacks Nachricht auseinander und strich ihn auf ihrem Schreibtisch glatt. Sie atmete tief ein und wieder aus, dann wählte sie die angegebene Telefonnummer und fragte nach Señor Jack Bradley. Ihr Spanisch reichte aus, um die junge Frau zu verstehen, die sie um ihren Namen und ihre Telefonnummer bat, damit Señor Bradley sie zurückrufen konnte.

Als er anrief, war Jenny gerade bei ihr im Büro und machte sich Notizen für das Meeting am Abend mit dem Klienten aus Chicago. Margaret bat sie, in einer Viertelstunde wiederzukommen und die Tür hinter sich zu schließen.

»Alles in Ordnung?«, erkundigte er sich.

»Mehr oder weniger. Eine Frage: Wo war Andrew bei seiner letzten Mission? In Äthiopien, ich weiß. Aber war es ein heißer und sandiger Ort?«

Am Telefon entstand Schweigen, und selbst über die viele tausend Meilen lange Leitung spürte sie, wie Jack in seinen behutsamen Modus umschaltete.

»Willst du dir das alles noch einmal antun? Die ganzen Fragen werden nichts an der Sache ändern.«

»Sag mir nur, ob es dort heiß und sandig war.«

»Wahrscheinlich. Jedenfalls an einigen Orten. Es gibt das Hochland und die Ahmar-Berge, aber das liegt alles etwas weiter nördlich. Er war im Süden, in der Region Ogaden. Dort gibt es wohl etwas Vegetation, aber auch einige Wüstenstreifen.«

»Er war auf einer Landepiste.«

»Ja, auf einer improvisierten Landepiste. Das weißt du doch.«

»Er wollte so sein wie du«, sagte sie.

»Wie ich. Fangen wir schon wieder damit an? Es geht also wieder mal um meinen Einfluss auf ihn. Oder um meinen fehlenden Einfluss. Du weißt genau, dass ich niemals ein Pilot oder ein Soldat sein wollte. Nicht, nachdem ich erlebt habe, was der Krieg mit meinem Vater gemacht hat. Ich wollte, dass er Ingenieur wird, und er war auf dem besten Weg dahin. Er hatte seinen ersten Abschluss schon in der Tasche und hätte weitermachen können, aber dann hat er das Fliegen entdeckt. Warum fängst du wieder damit an? Ich dachte, die Vorwürfe hätten wir hinter uns.«

»Ich mache dir keine Vorwürfe. Aber du weißt, dass er dich bewundert hat, dass er so sein wollte wie du. Das Militärische...

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Kurt Palka ist in Österreich geboren und aufgewachsen. In Kenia und Tansania hat er für den African Mirror geschrieben und Naturdokumentationen gedreht. Heute lebt Kurt Palka in der Nähe von Toronto in Kanada. Dort arbeitet er als Journalist für mehrere kanadische und amerikanische Zeitungen sowie als Drehbuch- und Romanautor.
Tage, die für immer bleiben