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Game Changer - Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, alles falsch zu machen

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
416 Seiten
Deutsch
FISCHER E-Bookserschienen am13.10.20211. Auflage
Spannung bis zur letzten Seite ? 'Game Changer' von Neal Shustermann konfrontiert uns in diesem Jugendroman ab 14 schonungslos mit weißen Privilegien, gesellschaftlicher Verantwortung und den unendlichen Möglichkeiten, alles falsch zu machen. Im Blitzlicht eines Footballspiels wird Ash in parallele Dimensionen katapultiert. Er verfügt auf einmal über die Macht, die Welt zu verändern. Und genau das tut er auch. Mit jeder Entscheidung verschieben sich die Regeln der Realität, er testet die Grenzen von Gut und Böse und stellt unsere aktuellen Werte und Normen auf den Kopf. Ausversehen führt er die Rassentrennung wieder ein, und das Schrecken nimmt seinen Lauf. Dieser Science Fiction Thriller ist perfekt für Leser ab 14 Jahren, die spannende und dystopische Abenteuer lieben und gleichzeitig zum Nachdenken angeregt werden möchten. Neal Shustermann verbindet die großen Problemen und Fragen unserer Welt auf meisterliche Art und Weise mit einer ordentlichen Ladung Spannung, Action und absolutem Gänsehaut-Feeling.   Mehr von Neal Shustermann's meisterlicher Erzählkunst: »Scythe - Die Hüter des Todes« (Bd. 1) »Scythe - Der Zorn der Gerechten« (Bd. 2) »Scythe - Das Vermächtnis der Ältesten« (Bd. 3) »Vollendet - Die Flucht« (Bd. 1) »Vollendet - Der Aufstand« (Bd. 2) »Vollendet - Die Rache« (Bd. 3) »Vollendet - Die Wahrheit« (Bd. 4) »Dry« (zusammen mit Jarrod Shusterman)

Neal Shusterman, geboren 1962 in Brooklyn, ist in den USA ein Superstar unter den Jugendbuchautoren. Er studierte in Kalifornien Psychologie und Theaterwissenschaften. Alle seine Romane sind internationale Bestseller und wurden vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem National Book Award.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR18,00
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR11,90
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextSpannung bis zur letzten Seite ? 'Game Changer' von Neal Shustermann konfrontiert uns in diesem Jugendroman ab 14 schonungslos mit weißen Privilegien, gesellschaftlicher Verantwortung und den unendlichen Möglichkeiten, alles falsch zu machen. Im Blitzlicht eines Footballspiels wird Ash in parallele Dimensionen katapultiert. Er verfügt auf einmal über die Macht, die Welt zu verändern. Und genau das tut er auch. Mit jeder Entscheidung verschieben sich die Regeln der Realität, er testet die Grenzen von Gut und Böse und stellt unsere aktuellen Werte und Normen auf den Kopf. Ausversehen führt er die Rassentrennung wieder ein, und das Schrecken nimmt seinen Lauf. Dieser Science Fiction Thriller ist perfekt für Leser ab 14 Jahren, die spannende und dystopische Abenteuer lieben und gleichzeitig zum Nachdenken angeregt werden möchten. Neal Shustermann verbindet die großen Problemen und Fragen unserer Welt auf meisterliche Art und Weise mit einer ordentlichen Ladung Spannung, Action und absolutem Gänsehaut-Feeling.   Mehr von Neal Shustermann's meisterlicher Erzählkunst: »Scythe - Die Hüter des Todes« (Bd. 1) »Scythe - Der Zorn der Gerechten« (Bd. 2) »Scythe - Das Vermächtnis der Ältesten« (Bd. 3) »Vollendet - Die Flucht« (Bd. 1) »Vollendet - Der Aufstand« (Bd. 2) »Vollendet - Die Rache« (Bd. 3) »Vollendet - Die Wahrheit« (Bd. 4) »Dry« (zusammen mit Jarrod Shusterman)

Neal Shusterman, geboren 1962 in Brooklyn, ist in den USA ein Superstar unter den Jugendbuchautoren. Er studierte in Kalifornien Psychologie und Theaterwissenschaften. Alle seine Romane sind internationale Bestseller und wurden vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem National Book Award.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783733604592
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum13.10.2021
Auflage1. Auflage
Seiten416 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2002 Kbytes
Artikel-Nr.5712720
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 2 Seitwärts


Rot ist die Farbe des Blutes. Die Farbe der Gefahr. Das heißt, wenn es so etwas wie Intuition gibt, hätte ich überall Rot sehen müssen.

Am Montag verbrachte ich die Mittagspause in der Schulbibliothek, wo ich die Geschichte von Straßenschildern nachschlug. Ich war inzwischen davon besessen. Ich hätte es auch auf sich beruhen lassen und als »eins dieser Dinge« abtun können, aber ich bin mehr Pitbull, als gut für mich ist.

Die Geschichte von Straßenschildern ist übrigens viel interessanter, als ihr vielleicht denkt. Offenbar hat man die Farbe Blau aus zwei Gründen dem Rot vorgezogen. Erstens wegen Bedenken wegen Rot-Grün-Sehschwäche. Zweitens ruft Rot bei Säugetieren Aggressionen hervor. Deshalb wedeln Matadore mit roten Umhängen vor Stieren herum. Rote Ampeln und Schilder würden wütende Fahrer zur Folge haben, argumentierte man. Und so wurde 1954 im »Amerikanischen Handbuch für einheitliche Verkehrsregelungsvorrichtungen« Blau als universelle Farbe für Stehen bleiben festgelegt.

Der einzige Ort, an dem ich tatsächlich rote Stoppschilder gefunden habe, war Hawaii - und das auch nur auf Privatstraßen -, weil die offiziellen blauen Schilder nach hawaiianischem Gesetz nur auf öffentlichen Straßen erlaubt waren.

Es klang alles plausibel und hatte eine innere Logik. Es war nur so, dass diese innere Logik sich mir nicht erschloss, genauso wenig wie die Welt, die ich zu kennen glaubte.

Katie ertappte mich bei meinen Recherchen. Ich erzählte ihr, dass ich ein Referat über Straßenschilder halten müsste.

»Bestimmt spaßig«, sagte sie mit gelangweiltem Sarkasmus. »Für welchen Kurs?«

Das machte mich beinahe ratlos, und anstatt ihr einen dämlichen Das-hab-ich-wirklich-noch-nicht-durchdacht-Blick zuzuwerfen, sagte ich: »Mathe.« Was bewies, dass ich das Ganze wirklich noch nicht durchdacht hatte.

»Straßenschilder für Mathe?«

»Ich ... ähm ... sitze über Unfallstatistiken ... das Verhältnis von Beschilderung zu Unfallzahlen«, sagte ich. Applaus dafür, dass ich überhaupt irgendwas Zusammenhängendes aus dem Ärmel gezogen habe.

»Klingt interessanter als Algebra«, meinte sie.

Und dann hatte ich plötzlich den überwältigenden Drang, mich ihr anzuvertrauen. Vielleicht lag es daran, dass wir bereits ein Geheimnis teilten, wenn auch ein dummes.

Kurz gesagt habe ich in der fünften Klasse auf dem Weg zur Schule mit dem Fahrrad einmal ein Eichhörnchen überfahren. Wie ein Eichhörnchen verdammt nochmal langsam genug sein konnte, unter einen Fahrradreifen zu geraten, ist mir schleierhaft, aber so war es. Ich bremste, kam schliddernd zum Stehen und ging zurück, weil ich noch nicht wusste, dass die Worte totgefahrenes Tier schon an die Wand geschrieben standen. Als ich das Eichhörnchen hochhob, lebte es noch. Es klappte zweimal den Mund auf und wieder zu, als würde es unter Wasser nach Luft schnappen. Dann starb es zitternd direkt in meinen Händen. Ihr denkt vielleicht: »Na und, es sterben ständig irgendwelche Kleintiere.« Aber wann ist zum letzten Mal etwas in euren Händen gestorben? Und kommt mir nicht mit der Jagd, denn das ist etwas anderes; man geht schon mit dem Vorsatz los zu töten. Aber wenn etwas unerwartet in euren Händen stirbt und euch mit diesem Was-verdammt-nochmal-hab-ich-dir-je-getan-Blick ansieht, trifft es einen auf unvorhergesehene Weise. Ich brach unvermittelt in Tränen aus und redete mit dem Ding, als könnte es mich noch hören. »Es tut mir leid, es tut mir leid«, wimmerte ich. »Das wollte ich nicht!« Als ich aufblickte, stand plötzlich Katie da, die das Ganze beobachtet hatte.

Ich dachte, sie würde etwas sagen wie: »Was für ein Monster tötet ein Eichhörnchen?« Oder mich vielleicht wegen meiner mega-uncoolen Tränen auslachen. Aber stattdessen sagte sie: »Wir sollten es begraben.«

Nicht »du«, sondern »wir«. Mit einem Wort hatte sie einen traurigen einsamen Unfall in eine gemeinsame Vertuschungsverschwörung verwandelt.

Wir begruben das Eichhörnchen in einem unmarkierten Grab im Garten eines Hauses in der Nähe, dessen Besitzer, wie wir wussten, keinen Hund hatten, der das Tier wieder ausgraben könnte. Keiner von uns hat es je wieder erwähnt, aber seitdem fühle ich mich auf seltsame Art mit ihr verbunden. Und alles, weil sie mich weinend über einem toten Nagetier erwischt und es nie jemandem erzählt hat.

Das hieß, sie würde vielleicht auch das hier keinem erzählen. Und vielleicht könnte aus dem »Ich« wieder ein »Wir« werden, damit ich mich in dieser Sache nicht völlig allein fühlte.

Ich rief einen Haufen Bilder von blauen Stoppschildern für sie auf und sagte betont beiläufig: »Komisch, ich dachte immer, Stoppschilder sind rot.«

Sie sah mich einen Moment lang an - nicht perplex oder verwirrt, sondern nachdenklich. Dann schob sie mich beiseite und startete eine eigene Suche. Wenig später erschien das Bild eines Kleides auf dem Bildschirm.

»Vor einer Weile gab es einen großen Hype um die Farbe dieses Kleides. Was für Farben siehst du?«

»Es ist weiß mit goldenen Streifen«, sagte ich. »Ganz klar.«

Sie schüttelte den Kopf. »Ich sehe etwas anderes. Wenn ich dasselbe Bild anschaue, sehe ich ein blaues Kleid mit schwarzen Streifen.«

Ich betrachtete es erneut. »Das ist verrückt. Du willst mich verarschen, oder?«

»Nein. Und damit bin ich auch nicht allein. Dreißig Prozent der Menschen sehen das Kleid so wie ich, und siebzig Prozent sehen es so wie du. Das heißt, verschiedene Menschen sehen die Welt verschieden ... Wer will also sagen, dass dein Rot nicht das Blau aller anderen ist?«

Das war die bisher beruhigendste Erklärung für das alles. Ich wollte ihr danken, fürchtete jedoch, dass es schnell peinlich werden könnte, wenn ich das Maß von Gefühlen bekundete, das ich tatsächlich empfand, also sagte ich bloß: »Klingt einleuchtend.«

Sie lächelte und ging davon, zufrieden, mein Dilemma gelöst zu haben. Ich blickte ihr nach und sah mich um, ob jemand beobachtet hatte, wie ich sie beobachtete. Dann atmete ich tief durch und traf die bewusste Entscheidung, das Ganze gut sein zu lassen. Ich hatte Wichtigeres zu tun, als mich in einem Rätsel zu verbeißen, das ich ohnehin nie lösen würde. Katies Erklärung war logisch. Oder zumindest logisch genug, um mich daran zu klammern.

Vor dem Verlassen der Bibliothek hielt ich einen vorbeigehenden Schüler auf. »Hey«, sagte ich. »Welche Farbe hat dein Hemd?«

Er blickte nach unten. »Es ist rot.«

Und genauso sah ich es auch.

 

Das Training an dem Tag war hart. Das war es immer -, aber so hart es auch war, Spiele haben eine spezielle Energie, die man im Training nie erreicht. Ein Training ist eben genau das. Es geht darum, stark und versiert genug für den Wettkampf zu sein. Aber in einem Spiel lebt man im Augenblick; alles ist schärfer, jede Sekunde trifft einen härter. Mit anderen Worten, auch wenn ich im Training kräftig hinlangte, fühlten sich meine Tacklings an Spieltagen vollkommen anders an. Es war ein weltveränderndes Gefühl.

Deshalb gab es am Montag keine Wiederholung des Power-Tackles. Kein Eis in meinen Adern, keinen Filmriss. Es war bloß ein normales erschöpfendes Training. Aber für eine Zeitlang machte es meinen Kopf leer, was gut war. Ich musste mir keine Sorgen darüber machen, ob ich an einer seltsamen unerkannten Farbenblindheit litt oder vor lauter Chaos in meinem Kopf den Verstand verlor.

Doch als ich nach Hause kam, wartete ein neues Drama auf mich.

Ich entdeckte, dass mein Bruder meinen Spielstand für WarMonger 3 gelöscht hatte, um ein Game für sich zu starten.

»Das wollte ich nicht«, beteuerte er. »Es hat mir nicht gesagt, dass ich deinen Spielstand überschreibe, bis es zu spät war.«

Diese Sache mag im größeren Plan der Dinge mikroskopisch unbedeutend erscheinen, aber im Moment hatte ich es nicht mit großen Plänen - und in meinem kleineren Plan für mich selbst war es ein große Sache. Wie ihr bestimmt wisst, ist WarMonger 3 eins dieser Spiele, auf die man jahrelang wartet. Es ist so komplex, dass man circa ein halbes Jahr braucht, um es durchzuspielen. Ich war weit in meinem fünften Monat.

Das Spiel hatte drei Speicher-Slots, von denen zwei bereits mit anderen Kampagnen belegt waren, die Hunter führte. Wenn man versuchte, etwas zu speichern, indem man einen bereits existierenden Spielstand überschrieb, fragte einen das Spiel: »Bist du sicher, dass du diesen Spielstand löschen möchtest?« Und wenn man auf »Ja« klickte, leuchtete ein großes rotes Stoppschild auf, das jetzt vermutlich blau war, und teilte einem in Großbuchstaben mit: »WARNUNG! DAS LÖSCHEN DIESES SPIELSTANDS KANN NICHT RÜCKGÄNGIG GEMACHT WERDEN.« Im Grunde konnte es also nur ein Vollidiot aus Versehen löschen. Und auch wenn ich ihn oft als solchen bezeichnete, war Hunter kein Vollidiot. Was bedeutete, dass er es womöglich mit Absicht getan hatte.

»Ich klicke jedes Mal zu schnell, ohne zu lesen«, stieß Hunter hervor. »Das sagst du doch auch immer.« Sein Gesicht war gerötet, er wahrte Abstand und blieb auf den Ballen seiner Füße, um schnell abhauen zu können, falls ich mich auf ihn stürzte. Ich wusste nicht, ob er rot geworden war, weil er ein schlechtes Gewissen hatte, oder ob er versuchte, mich glauben zu machen, er hätte ein schlechtes Gewissen.

Mein erster Impuls war, ihn zu verprügeln, doch ich musste mich zurückhalten. Hunter war...

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Autor

Neal Shusterman, geboren 1962 in Brooklyn, ist in den USA ein Superstar unter den Jugendbuchautoren. Er studierte in Kalifornien Psychologie und Theaterwissenschaften. Alle seine Romane sind internationale Bestseller und wurden vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem National Book Award.Kristian Lutze studierte Anglistik/Amerikanistik und Germanistik in Düsseldorf, Buffalo, N.Y., und Hamburg. Er lebt in Köln und übersetzt neben Neal und Jarrod Shusterman u. a. Martin Cruz Smith, Walter Mosley, Michael Robotham und Robert Wilson aus dem Englischen.Pauline Kurbasik, geboren 1982 in Landau, studierte Romanistik, Anglistik und Linguistik sowie Literaturübersetzen. Sie übersetzt Bücher aus dem Englischen und Französischen und lebt in Köln.