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Querbeet ins Glück

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
416 Seiten
Deutsch
FISCHER E-Bookserschienen am23.02.20221. Auflage
Liebe geht durch den Garten. Erfolgsautorin Lisa Kirsch (»Das Glück in vollen Zügen«) schreibt beste deutsche Unterhaltung: lebensnah, romantisch und humorvoll. Maddie hat es fast geschafft: Ihr Traumjob als Musicaldarstellerin ist zum Greifen nah. Um richtig Fuß zu fassen, darf sie sich auf keinen Fall ablenken lassen. Doch dann stolpert Maddie durch Zufall in den Gemeinschaftsgarten 'Grüne Freiheit'. Auf einmal merkt sie, was ihr gefehlt hat: Sie genießt das Gefühl von frischer Erde zwischen den Fingern, freundet sich mit der wilden Lila an und bekommt Herzklopfen, wenn der unverschämt gutaussehende Mo ihr beim Johannisbeeren-Ernten hilft. Aber Maddie kann sich nicht zweiteilen und ihr wird klar: Früher oder später muss sie sich zwischen ihren Gartengefühlen und ihrem Karrieretraum entscheiden. Dieser gutgelaunte Wohlfühlroman ist pures Gartenglück und perfekte Gesellschaft für Lesesessel und Sommerwiese.

Lisa Kirsch, geboren 1987, ist mit ihren fröhlichen Liebesromanen stets am Puls der Zeit und auf der Suche nach den Dingen, die uns wirklich glücklich machen. Seien es Zufallsbekanntschaften in der S-Bahn (»Das Glück in vollen Zügen«) oder das Gärtnern umgeben von seinen Lieblingsmenschen (»Querbeet ins Glück«). Sie hat Europäische Literatur studiert und lebt mit ihrer tauben Hündin Rosali in einer Altbauwohnung in Berlin-Neukölln. Da sie sich gerne in verschiedenen Genres austobt, schreibt sie auch unter den Pseudonymen Miriam Georg und Mina Gold.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR10,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextLiebe geht durch den Garten. Erfolgsautorin Lisa Kirsch (»Das Glück in vollen Zügen«) schreibt beste deutsche Unterhaltung: lebensnah, romantisch und humorvoll. Maddie hat es fast geschafft: Ihr Traumjob als Musicaldarstellerin ist zum Greifen nah. Um richtig Fuß zu fassen, darf sie sich auf keinen Fall ablenken lassen. Doch dann stolpert Maddie durch Zufall in den Gemeinschaftsgarten 'Grüne Freiheit'. Auf einmal merkt sie, was ihr gefehlt hat: Sie genießt das Gefühl von frischer Erde zwischen den Fingern, freundet sich mit der wilden Lila an und bekommt Herzklopfen, wenn der unverschämt gutaussehende Mo ihr beim Johannisbeeren-Ernten hilft. Aber Maddie kann sich nicht zweiteilen und ihr wird klar: Früher oder später muss sie sich zwischen ihren Gartengefühlen und ihrem Karrieretraum entscheiden. Dieser gutgelaunte Wohlfühlroman ist pures Gartenglück und perfekte Gesellschaft für Lesesessel und Sommerwiese.

Lisa Kirsch, geboren 1987, ist mit ihren fröhlichen Liebesromanen stets am Puls der Zeit und auf der Suche nach den Dingen, die uns wirklich glücklich machen. Seien es Zufallsbekanntschaften in der S-Bahn (»Das Glück in vollen Zügen«) oder das Gärtnern umgeben von seinen Lieblingsmenschen (»Querbeet ins Glück«). Sie hat Europäische Literatur studiert und lebt mit ihrer tauben Hündin Rosali in einer Altbauwohnung in Berlin-Neukölln. Da sie sich gerne in verschiedenen Genres austobt, schreibt sie auch unter den Pseudonymen Miriam Georg und Mina Gold.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783104914459
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum23.02.2022
Auflage1. Auflage
Seiten416 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4379 Kbytes
Artikel-Nr.5712733
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1

Gabi fiel nicht einfach die Treppe hinunter. Nein, wie immer verlieh sie dem Ganzen eine Spur Extradramatik. Eine volle Kaffeetasse in der Hand stolperte sie über Opa, ihr Angorakaninchen, und segelte im Steilflug die Stufen hinab. Sie überschlug sich, spritzte mit dem Kaffee ein Picasso-würdiges Muster an die Wand, rammte zwei Stangen aus dem Altbaugeländer und landete mit einem dumpfen Knall im Stockwerk unter uns.

Von dem Ganzen bekam ich aber erst einmal nichts mit. Dafür war ich viel zu deprimiert. Das Kinn in die Hand gestützt saß ich vor meiner Kaffeetasse am Schreibtisch, schob mit der linken Hand Stifte in eine exakt parallele Position und fragte mich, ob ich mich schon einmal in meinem Leben so einsam gefühlt hatte. Mit der rechten Hand swipte ich mich durch Bumble und überlegte, ob ich mit Jochen ausgehen wollte, der Frauen am liebsten mit so wenig Schminke wie möglich mochte, oder mit Andre, der zwei Kinder hatte, in einer festen Partnerschaft war und etwas Unverbindliches suchte.

»Ja super, bekrittelt die Frauen noch vor dem ersten Date. Hundert Punkte für Jochen«, murmelte ich und drückte die App weg. Manchmal fragte ich mich, ob Männer nicht vielleicht wirklich von einem anderen Planeten kamen. Das würde zumindest so einiges erklären.

Als es unter mir rumpelte, nahm ich davon keine Notiz. In Berlin-Neukölln rumpelte es öfter mal seltsam, das hatte ich schon gelernt, obwohl ich erst wenige Wochen hier wohnte. Manchmal knallte es auch, besonders nachts, aber Gabi hatte mir erklärt, dass es fast immer Fehlzündungen oder Mülltonnendeckel waren und nur in einem von zehn Fällen ein Schuss. Das hatte mich zwar doch leicht beunruhigt, aber auf der Sonnenallee war es nachts ohnehin so laut, dass ich inzwischen mit Ohrenstöpseln schlief, um den Verkehr nicht zu hören. Andere Geräusche ließen sich schwerer ausblenden. Zum Beispiel, wenn das Pärchen unter mir sonntagabends seinen unverschämt lauten, perfekt terminierten Sex hatte, der immer auf die Tagesthemen um 22.45 Uhr folgte. Ich wusste das genau, weil ich da meistens bei Gabi auf dem Sofa saß und mich neidisch fragte, was eigentlich aus meinem eigenen Sexleben geworden war.

Als jetzt ein dumpfes Stöhnen ertönte, sah ich auf. Seltsam, dachte ich, drehte mich einmal auf meinem Bürostuhl um mich selbst und trank einen Schluck Kaffee. Es ist doch gar nicht Sonntagabend.

»Maddie. Du musst mir helfen.« Gabis Stimme drang aus dem Flur zu mir in die Wohnung. Sie schien außer Atem, und ich sprang sofort auf, froh über die Unterbrechung, die mich aus meiner Depristimmung holte. »Was ist los?«

Neugierig schlidderte ich auf meinen Wollsocken über die Dielen. Als ich ins Treppenhaus spähte und ans Geländer trat, sah ich sofort die stacheligen roten Haare meiner Nachbarin - und seltsamerweise einen Fuß, der neben ihr an der Wand lehnte.

»O Gott, beweg dich nicht.« Ich eilte die Stufen hinab. Gabi saß in verdrehter Position da und sah benommen zu mir auf. Das Bein, das neben ihr an der Wand lehnte, gehörte aber zum Glück nicht ihr, sondern einer Schaufensterpuppe, die nackt und in ihre Einzelteile zerschmettert um sie herum auf dem Boden lag.

Gabi schnaufte. »Wollte in den Keller. Hab Opa nicht gesehen!«

»Und du hattest dieses riesige Ding plus eine Kaffeetasse in der Hand?«, fragte ich skeptisch und betrachtete den braunen See und die Flecken an der Wand. »Warum wolltest du Heinz überhaupt in den Keller bringen?«

Heinz war besagte Schaufensterpuppe. Bisher hatte er bei Gabi im Wohnzimmer auf der Couch gesessen und Besucher erschreckt. Gabi passte ganz wunderbar zu Berlin, sie war schräg, eigenwillig und man erkannte ihren Charme hinter der rauen Fassade erst nach näherem Hinsehen. Genau wie bei unserem Altbau übrigens.

»Hab auf dem Flohmarkt was anderes fürs Sofa gefunden.« Gabi versuchte, sich aufzusetzen.

Ich konzentrierte mich darauf, mir nicht vorzustellen, welche neue Monstrosität sich hinter dieser vagen Beschreibung verbergen könnte, und packte sie am Oberarm. Aber als sie ihr rechtes Bein bewegte, öffnete Gabis Mund sich zu einem erstaunten O. Sie riss die Augen auf und gab ein Krächzen von sich.

»Tut es weh?«, fragte ich überflüssigerweise, und sie warf mir einen wenig freundlichen Blick zu. »Soll ich den Krankenwagen rufen?«

»Um Himmels willen, jetzt bleiben die Pferde mal aufm Teppich.«

»Lass mal sehen!« Ich ging in die Knie. Mit Fußverletzungen und Prellungen aller Art und Farbe kannte ich mich bestens aus - das war sozusagen Teil meiner Jobbeschreibung.

»Griffel weg, da ist nüscht!« Gabi schlug entschieden meine Hände beiseite und zog sich stattdessen an mir in die Höhe.

Ächzend half ich ihr die Stufen hinauf.

»Räum das eben kurz wech, ja?«, bat sie mich, als wir oben ankamen. »Und sammel Opa für mich ein. Der Arme hat einen ordentlichen Schrecken bekommen.«

Ich entdeckte den Hasen, der in einer dunklen Ecke auf der Türmatte der Sonntags-Sex-Nachbarn kauerte. Als ich ihn auf den Arm nahm, entfuhr mir ein leises Ächzen. Opa war ein Riesen-Angorakaninchen und wog gut neun Kilo. »Na, du Whopper. Jetzt bist du fürs Leben traumatisiert, was?«, flüsterte ich mitleidig in eines seiner Elefantenohren und presste ihn an mich, denn er begann sofort protestierend zu strampeln.

Ich schleppte Opa in Gabis Küche zurück, dann ging ich wieder nach unten und sammelte die Geländerteile und die Gliedmaßen der Puppe ein. Als ich die letzten Reste von Heinz und der kaputten Kaffeetasse zusammenfegte, hörte ich aus zwei der drei umliegenden Wohnungen Geräusche. Es war einfach typisch für diese Stadt: Niemand kam auf den Flur, um zu sehen, was passiert war. Denn dann müsste man ja vielleicht helfen. Hier kümmerte sich jeder nur um seinen eigenen Scheiß. »Als ob ihr den Knall nicht gehört hättet«, murmelte ich in Richtung Kehrblech. Sicher hatten alle kurz durch ihren Türspion geschaut und schon vorher entschieden, dass sie das nichts anging. Das machte Berlin mit einem. Es gab einfach zu viele Leute mit zu vielen Problemen.

Ich schmiss die Geländerteile in die Mülltonne und die Puppenteile im Keller auf einen Haufen alter Fahrräder. Als es hinter mir leise quiekte, rannte ich wieder nach oben und warf die Tür hinter mir zu. Wenn ich ehrlich war, ich machte drei Kreuze, dass Heinz endlich auszog. Er hatte mich immer ein bisschen gegruselt.

 

Meine Wohnung lag ganz oben im fünften Stock eines Berliner Altbaus, der vorne auf die Sonnenallee und hinten auf einen grauen, nach Urin stinkenden Hof hinausging. Wenn ich nach Hause kam, wusste ich manchmal nicht, was ich schlimmer fand, die hupende, überfüllte Straße oder den dunklen Hof. Das Haus aber mochte ich. Die ausgetretene Holztreppe ächzte bei jedem Schritt wie ein alter Mann, im Eingang empfingen einen verblasste Buntglasfenster und mitgenommene Fresken. Auf halber Treppe zwischen den Stockwerken befand sich jeweils eine kleine Tür in der Wand, hinter der sich eine uralte, zugemüllte Kloschüssel verbarg. Dieses glorreiche Ambiente aus vergangenen Zeiten setzte sich in den Wohnungen nahtlos fort - meine zwei Zimmer waren, gelinde gesagt, extrem marode. Doch mit den alten Dielen und den hohen Fenstern waren sie auch sehr gemütlich. Man durfte nur nicht zu genau hinsehen. Vor dem Winter hatte ich ein bisschen Angst, aber jetzt war April und die Einmalverglasung der Fenster noch kein Problem.

Eine Flügeltür verband meine Küche mit Gabis Wohnzimmer. Genau wie das Haus war auch Gabi ein Überbleibsel aus einer anderen Zeit, allerdings wusste ich nicht so genau, aus welcher. Wahrscheinlich den Sechzigern, von den Haaren her würde das passen. Sie lebte streng vegan, war seit vierzig Jahren treue Solariumsgängerin und ähnelte in mancher Hinsicht einem chinesischen Faltenhund. Ihr Gemüt war allerdings mehr Chihuahua. Gabis Berliner Kodderschnauze hatte mich anfangs immer wieder zusammenzucken lassen, aber man erkannte schnell, dass sie ein sehr großes, sehr weiches Herz hatte, mit einer rauen, bunten, faltigen Schale drum rum. Sie war seit zwanzig Jahren glücklich geschieden und hatte damals, wie sie mir gerne und oft erklärte, ihren nichtsnutzigen Mann postwendend zu seiner Mutter zurückgeschickt, wo er ihrer Meinung nach hingehörte.

Statt eines Mannes hatte Gabi jetzt Opa.

Über uns war nur noch der Dachboden, und so hatte sie dem Hasen auf dem Flur eine Art Außengehege eingerichtet, das er durch eine überdimensionale Katzenklappe erreichte, wenn es ihm in der Wohnung zu langweilig wurde. Ich vermutete, dass die Klappe eigentlich für Rottweiler oder Hunde ähnlicher Größe geschaffen worden war. Ein Zaun war nicht nötig, denn praktischerweise hatte Opa Angst vor Treppen. Das Gehege hatte den Nachteil, dass das ganze Haus nach Hase roch. Da es aber Gabis Haus war, konnte niemand darüber meckern. Wenn ich meine Wohnung verließ, musste ich aufpassen, dass ich Opa nicht quer durch den Flur schleuderte, falls er gerade in seinem Außengehege saß. Meistens war er aber eh drinnen unterwegs. Er presste sich gerne durch die Flügeltür und kam zu mir rüber. Das machte mir nichts aus, ein stinkender Riesenhase war immer noch besser als gar keine Gesellschaft. Und Opa war sehr umgänglich.

 

»Das wird blau!«, sagte ich fachmännisch, als ich zurück in Gabis Küche war, und drückte mit zwei Fingern vorsichtig gegen das geschwollene Fleisch. Sie zuckte zusammen, winkte aber ab. »Ne Schramme!« Als improvisierte Kühlung hatte sie eine Schokoeispackung in einen Lappen gewickelt, den sie gegen ihren Knöchel presste. In ihrem ersten Leben,...
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Lisa Kirsch, geboren 1987, ist mit ihren fröhlichen Liebesromanen stets am Puls der Zeit und auf der Suche nach den Dingen, die uns wirklich glücklich machen. Seien es Zufallsbekanntschaften in der S-Bahn (»Das Glück in vollen Zügen«) oder das Gärtnern umgeben von seinen Lieblingsmenschen (»Querbeet ins Glück«). Sie hat Europäische Literatur studiert und lebt mit ihrer tauben Hündin Rosali in einer Altbauwohnung in Berlin-Neukölln. Da sie sich gerne in verschiedenen Genres austobt, schreibt sie auch unter den Pseudonymen Miriam Georg und Mina Gold.