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Noch mehr böse Blumen

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
272 Seiten
Deutsch
Emons Verlagerschienen am22.04.2021
Herrlich humorvoll und rabenschwarz neue botanische Kurzkrimis für Gartenfreunde,GiftmischerInnen und Beziehungsgeschädigte. Der Tod lauert immer und überall - vor allem in Gemüsebeeten, Gewürzregalen, Tiefkühlfächern und Blumenvasen. Mit Eisenhut und Sauerklee, Lerchensporn oder Muskatnuss wird selbst Gesundheitskost zum letzten Abendmahl. Und wenn hinterhältige Menschen mit bösen Absichten, fiesen Kräutern und botanischem Fingerspitzengefühl ausgestattet sind, tragen die Gärten Trauer!

Klaudia Blasl kocht gerne und gut, noch lieber befeuert sie allerdings ihre kriminelle Giftküche. Das Ergebnis dieser Leidenschaft sind spannende Kriminalromane mit schwarzem Humor, bösen Blumen und fiesen Gewächsen. Die Österreicherin lebt in der Steiermark und dem Südburgenland, wo sie auch einen Giftpflanzengarten hat.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR13,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR9,49

Produkt

KlappentextHerrlich humorvoll und rabenschwarz neue botanische Kurzkrimis für Gartenfreunde,GiftmischerInnen und Beziehungsgeschädigte. Der Tod lauert immer und überall - vor allem in Gemüsebeeten, Gewürzregalen, Tiefkühlfächern und Blumenvasen. Mit Eisenhut und Sauerklee, Lerchensporn oder Muskatnuss wird selbst Gesundheitskost zum letzten Abendmahl. Und wenn hinterhältige Menschen mit bösen Absichten, fiesen Kräutern und botanischem Fingerspitzengefühl ausgestattet sind, tragen die Gärten Trauer!

Klaudia Blasl kocht gerne und gut, noch lieber befeuert sie allerdings ihre kriminelle Giftküche. Das Ergebnis dieser Leidenschaft sind spannende Kriminalromane mit schwarzem Humor, bösen Blumen und fiesen Gewächsen. Die Österreicherin lebt in der Steiermark und dem Südburgenland, wo sie auch einen Giftpflanzengarten hat.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783960417033
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum22.04.2021
Seiten272 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3483 Kbytes
Artikel-Nr.5714094
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Tod eines Biogärtners

»Mysteriöse Todesfälle rund um bekannten Biogärtner«.

»Tödliche Schüsse, giftige Kuchen - die Rache des Naturgarten-Stars?«

»Schauplatz Tatterersee - wo der Tod einen grünen Daumen hat«.

So und ähnlich lauteten die Schlagzeilen in jenem dramatischen Sommer in Straßfelden am See. Die Titelseiten der Boulevardmedien übertrumpften sich in haarsträubenden Hypothesen, während die mit den mysteriösen Fällen beauftragten Ermittler den Tag bereuten, an dem sie sich für den Polizeidienst entschieden hatten. Drei Leichen, zwei davon vergiftet, eine erschossen, der halbe Pfarrgemeinderat im Krankenhaus und die gesamte Bevölkerung in Alarmbereitschaft - von einer derart mörderischen Bilanz konnten selbst Killerviren nur träumen.

Aber berichten wir von Anfang an.

Der kapitale Hirsch schien aus dem Nichts zu kommen, setzte direkt vor dem Mann mit der Waffe in majestätischer Manier über den schlammigen Forstweg nahe dem Ufer und verschwand schier lautlos im dichten Unterholz. Erschrocken verriss Dragomir das Gewehr und drückte ab. Kurt Blumburger, der exakt in diesem Moment den Forstweg erreichte, stürzte wie gefällt zu Boden. Das Projektil hatte ihn mitten ins Herz getroffen. Blattschuss, wie Jäger zu sagen pflegen. Der trainierte Läufer starb auf der Stelle und in Bestform, bei Kilometer neunzehn Komma sieben seines angestrebten Halbmarathons und mit perfekten Pulswerten. Der Schütze hingegen stand kurz vor einem Infarkt. Man hatte ihn bezahlt, um einen räudigen Köter abzuknallen, nicht, um einen Menschen zu töten. Er war doch kein Mörder. Panisch hetzte Dragomir zu seinem Wagen, riss die Tür auf, schob die Waffe in ihr Versteck neben dem Achsträger und gab Gas. Zwei Stunden später hatte er Österreich bereits auf Nimmerwiedersehen verlassen.

Etwa zur selben Zeit starrte Alex auf die hässliche graue Wand seiner Gefängniszelle. Er sehnte gleichfalls ein Nimmerwiedersehen mit diesem Ort des Grauens herbei, musste sich allerdings noch zwei Tage gedulden. Dann würde man ihn endlich in die lang vermisste Freiheit entlassen. Ein Ereignis, dessen Bedeutung irgendwo zwischen dem Untergang des Weströmischen Reichs und der Auferstehung Christi anzusiedeln war. Zumindest für ihn. Fünf Jahre lang hatte er wegen schweren Einbruchs hinter schwedischen Gardinen ausharren müssen, ein Leben in Zeitlupe geführt und den Kampf gegen gute Vorsätze, böse Fettzellen sowie die moralische Oberliga der Anstaltspsychologen verloren. Niedere Instinkte, unterdurchschnittliche Intelligenz und eine baldige Rückkehr auf die schiefe Bahn wurden ihm von diesen Seelenklempnern attestiert. Dann hatten diese hinterfotzigen Hirnpathologen mit krakeliger Handschrift und in roter Tinte einen Aktenvermerk darüber angebracht, fest davon überzeugt, ihn tief im Innersten durchschaut zu haben. Was für Blindgänger! Ausgerechnet er, der zu Höherem bestimmt war, intellektuelle Spitzenleistungen vollbracht hatte und statt erneut auf der schiefen Bahn geradewegs in paradiesischen Zuständen landen würde, weil draußen bereits das große Geld auf ihn wartete. Und zwar seit exakt fünf Jahren. Aber das war sein Geheimnis, von dem niemand auch nur die geringste Ahnung hatte. Außer einem Stück Brachland voller Brennnesseln, aber das hatte bestimmt geschwiegen.

Während Alex also weiterhin die Risse im schmutzig grauen Verputz der Zellenwand betrachtete, gab es für Blumburger gar nichts mehr zu sehen. Seine Aussichten, nach dieser zufälligen Inszenierung des Freischütz-Dramas auch noch den vorsätzlich geplanten Giftanschlag auf sich zu erleben, standen bei null.

Dabei hatten sich seine zwei Möchtegernmörder monatelang mit der heimtückischen Ablebensplanung des Biogärtners befasst. Und nun, wo sie endlich alles in die Wege geleitet hatten, war der Mann einer verirrten Kugel zum Opfer gefallen.

»Ich pack es nicht«, meinte Grubinger, der ältere Teilhaber von Grubinger & Grosz, dem unbestrittenen Marktführer des Landes in Sachen Pflanzenschutzmittel und Kunstdünger, kaum hatte ihm seine Sekretärin vom Tod Blumburgers erzählt. Loredana war die Nachbarin der verwitweten Schwester vom Inhaber der örtlichen Fleischerei, bei der die Dorfpolizisten ihre täglichen Leberkässemmeln bezogen, oder mit anderen Worten: ein langbeiniger und vollbusiger Garant für zuverlässige und rasche Informationsweitergabe.

Umgehend hatte Grubinger seinen Kompagnon zu sich bestellt. Nun saßen die beiden zusammen und überlegten, ob das nun eine Frohbotschaft oder vielmehr eine Hiobsbotschaft war.

»Wie ist es denn passiert?«, fragte Grosz, der jüngere Teilhaber der Pestizidmanufaktur, und fixierte seinen Bierkrug, als wollte er die Schaumkrone zu einem Geständnis zwingen.

»Beim Laufen haben s ihn erlegt. Im Wald. Sagt die Lori, die es von der -«

»Schon gut«, schnitt ihm Grosz das Wort ab. Er kannte die Abläufe des örtlichen Informationsclusters zur Genüge, hatte er doch selbst über Jahre Bettstatt und Berichterstattung mit Loredana geteilt. Damals hatte ihre blondierte Vorzimmerdame allerdings noch keine kostspieligen Silikondepots mit sich herumgetragen. »Sport ist halt manchmal wirklich Mord«, schlussfolgerte er.

»Jedenfalls hat uns irgendwer die Drecksarbeit abgenommen.« Grubinger erhob seinen Krug. »Lass uns auf den unbekannten Wohltäter anstoßen.«

Grosz zögerte. »Findest du es nicht auch seltsam, dass dieser verdammte Kompostkriecher über Jahre hinweg ungestört seinen Naturgartenquatsch predigen konnte, und kurz bevor wir ihn endlich zum Schweigen bringen wollen, lässt ihn ein anderer ins Gras beißen? Warum ausgerechnet jetzt? Warum nicht schon viel früher?«

»Ist doch egal. Hauptsache, er ruht auf ewig im Reich der Regenwürmer. Dort passt er eh gut hin.«

Ein paar Minuten lang gaben die beiden sich dieser erfreulichen Vorstellung hin.

»Verdient hat er s jedenfalls«, sagte Grubinger schließlich. »Wenn ich mir unsere Bilanzen der letzten Quartale so anschaue, frag ich mich, warum wir diesem Bienchen-Blümchen-Mist überhaupt so lange zugeschaut haben.«

Grosz nickte. Seit Kurt Blumburger den biologischen Gartenbau für anspruchsvolle Faulpelze im ganzen Land propagierte, war dessen Anhängerschaft ins Unermessliche gestiegen, während sich ihr Absatz an Herbiziden, Fungiziden und Insektiziden im kontinuierlichen Sinkflug befand. Früher, bevor dieser Biofuzzi die botanische Heimgartenbühne betreten hatte, da hatten sich die Leute noch um ihre Round-down-Bestände geschart wie um die Kronjuwelen der Kaiserin. Ihrer Ansicht nach gab es auch weit und breit keine bessere Waffe im Kampf gegen unliebsame Gewächse als Glyphosat. Doch wegen dieses Gartengurus war die Stimmung nach und nach gekippt. Statt zur Chemiekeule zu greifen, griff man zu Blumburgers Gartenbüchern, statt flächendeckend Pflanzenschutzmittel und Kunstdünger zu verteilen, verteilte man Urgesteinsmehl gegen Blattläuse oder Zimtpulver gegen Ameisen und setzte kübelweise Schachtelhalmsud und Brennnesseljauche an.

Ein Wahnsinn. Selbst traditionelle Unkräuter mutierten allmählich zu ausgewachsenen Delikatessen. Angeblich gab es bereits Menschen, die Giersch und Gundermann als Gemüse betrachteten statt als bodendeckenden Abschaum auf einem gepflegten Rasen.

Damit hatte es vor knappen zehn Jahren überhaupt begonnen. Mit dem traditionellen englischen Rasen, dessen Halme einen ordentlichen millimeterkurzen Schnitt aufwiesen, sortenrein angesät, ohne wildwüchsige Invasoren wie Löwenzahn oder Gänseblümchen, dafür begrenzt von akkurat gepflegten und mit der Wasserwaage ausgerichteten Kanten. An prominenter Stelle gehörten ihrer altväterischen Ansicht nach edle Teerosen platziert, die gekiesten Wege oder Waschbetonplatten wurden von Lavendel flankiert, und hinter dem Haus legte man die Gemüsebeete an. Dazu ein paar Topfgeranien, Petersilie, Schnittlauch und Liebstöckel für den Küchengebrauch sowie eine Hecke als Sichtschutz. Bevorzugt Thuje, Buchsbaum oder Kirschlorbeer.

Doch dann war Blumburger gekommen. Und der ließ der Natur einfach ihren Lauf, fand Blindschleichen nützlich, Brennnesseln praktisch und Farnkräuter hübsch. Er philosophierte über die Bedeutung von Wildbienen und Totholztürmen, baute Kartoffeln in Kisten an und Bohnen im Blumenbeet, schrieb ein Dutzend Gartenbücher, trat im Fernsehen auf und hatte sich einmal derart medienwirksam gegen stecknadelkurz abgemähte, sterile und insektenfeindliche Grünflächen ausgelassen, dass ihre Firma zwei Wochen lang keine einzige Packung ihres sensationellen Unkrautvernichters verkauft hatte.

Kurz gesagt, aus betriebswirtschaftlicher Sicht hatte sich der Biogärtner als Totengräber von Grubinger & Grosz entpuppt.

»Der Mann muss weg«, hatte letztendlich ihr einzig praktikables Sanierungskonzept gelautet. Um wieder in die schwarzen Zahlen zu kommen, würden sie einen gärtnerischen Umkehrschwung Richtung Chemiekeule bewirken müssen.

Aber das Problem mit dem Wie war schwieriger zu lösen gewesen als jeder gordische Knoten.

Grubinger hatte eine Entführung erwogen. »Mit dem Lösegeld könnten wir unsere Verluste wieder ausgleichen!«, rief er euphorisch aus.

Doch Grosz war dagegen gewesen. »Und wenn er dann wieder freikommt, ist er berühmter als zuvor. Außerdem haben wir keine Ahnung von Freiheitsberaubung, Betäubungsmitteln, Fesselungstechniken, Erpresserbriefen und Geldübergabemodalitäten. Viel zu kompliziert. Mal ganz abgesehen von der Schwierigkeit, hier bei uns einen erwachsenen Menschen tagelang versteckt zu halten. Immerhin hat der Tatterersee das höchste Fremdenverkehrsaufkommen im ganzen Land. Da bleibt kein Mäuseloch unentdeckt.«

»Dann versenken...
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Klaudia Blasl kocht gerne und gut, noch lieber befeuert sie allerdings ihre kriminelle Giftküche. Das Ergebnis dieser Leidenschaft sind spannende Kriminalromane mit schwarzem Humor, bösen Blumen und fiesen Gewächsen. Die Österreicherin lebt in der Steiermark und dem Südburgenland, wo sie auch einen Giftpflanzengarten hat.