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Tief im Keller

Empire-Verlagerschienen am01.07.2020
Major Konstantin Manner vom LKA Salzburg träumt seit Kurzem merkwürdige Dinge, die für ihn keinen Sinn ergeben. Als er zu einem Leichenfund am Untersberg gerufen wird, kann er noch nicht ahnen, wie nah ihm dieser Fall gehen wird- und dass er mit seinen Träumen zusammenhängt. Als klar wird, dass eine Verbindung zwischen dem Toten und dem Verschwinden zweier junger Männer einer Behinderteneinrichtung besteht und ein merkwürdiges SM-Video auftaucht, kommen er und sein Team auf die richtige Spur - und entdecken etwas Unvorstellbares, das seit Langem im Geheimen operiert. Nicht in seinen schlimmsten Fantasien hätte er sich vorstellen können, welche Dimensionen dieser zunächst einfach erscheinende Fall annehmen würde.
'Tief im Keller' entfaltet sich behutsam, verwirrend; und lässt zu Anfang nicht erkennen, wohin der Protagonist unterwegs ist. Aber von Seite zu Seite und mit jedem neuen Charakter wird klarer, in welche Abgründe der menschlichen Seele die Geschichte führt - um am Ende nicht nur die schreckliche Wahrheit zu erzählen, sondern auch zu zeigen: Kein Keller ist tief genug, eine Schuld zu verstecken, die ans Licht will.
Komplett überarbeitete Neuausgabe von Manner sieht rot.

Mick Saunter, 1957 in Wuppertal geboren, lebte im Bergischen Land und in Schleswig-Holstein, bevor er 2007 nach Bayern zog. Er war Eisenwarenkaufmann, Funker beim Bund, fuhr Lkw, verkaufte Versicherungen, studierte Holztechnik, und plante über viele Jahre Läden in ganz Deutschland. Arbeitete dann mit geistig und psychisch behinderten Menschen, leitete die Arbeitstherapie in einer Suchthilfeklinik. Mit fast Sechzig fing er an das zu tun, was er eigentlich schon mit sechzehn wollte: Schreiben.
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Produkt

KlappentextMajor Konstantin Manner vom LKA Salzburg träumt seit Kurzem merkwürdige Dinge, die für ihn keinen Sinn ergeben. Als er zu einem Leichenfund am Untersberg gerufen wird, kann er noch nicht ahnen, wie nah ihm dieser Fall gehen wird- und dass er mit seinen Träumen zusammenhängt. Als klar wird, dass eine Verbindung zwischen dem Toten und dem Verschwinden zweier junger Männer einer Behinderteneinrichtung besteht und ein merkwürdiges SM-Video auftaucht, kommen er und sein Team auf die richtige Spur - und entdecken etwas Unvorstellbares, das seit Langem im Geheimen operiert. Nicht in seinen schlimmsten Fantasien hätte er sich vorstellen können, welche Dimensionen dieser zunächst einfach erscheinende Fall annehmen würde.
'Tief im Keller' entfaltet sich behutsam, verwirrend; und lässt zu Anfang nicht erkennen, wohin der Protagonist unterwegs ist. Aber von Seite zu Seite und mit jedem neuen Charakter wird klarer, in welche Abgründe der menschlichen Seele die Geschichte führt - um am Ende nicht nur die schreckliche Wahrheit zu erzählen, sondern auch zu zeigen: Kein Keller ist tief genug, eine Schuld zu verstecken, die ans Licht will.
Komplett überarbeitete Neuausgabe von Manner sieht rot.

Mick Saunter, 1957 in Wuppertal geboren, lebte im Bergischen Land und in Schleswig-Holstein, bevor er 2007 nach Bayern zog. Er war Eisenwarenkaufmann, Funker beim Bund, fuhr Lkw, verkaufte Versicherungen, studierte Holztechnik, und plante über viele Jahre Läden in ganz Deutschland. Arbeitete dann mit geistig und psychisch behinderten Menschen, leitete die Arbeitstherapie in einer Suchthilfeklinik. Mit fast Sechzig fing er an das zu tun, was er eigentlich schon mit sechzehn wollte: Schreiben.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783752125580
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum01.07.2020
SpracheDeutsch
Dateigrösse777
Artikel-Nr.5714117
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



ï¶

Leise!

Ganz leise!

ACH WAS, LEISE!

LAUF!

Er wimmert vor sich hin.

Pssst! Sei leise!

BLÖDSINN!

HÖR AUF ZU JAMMERN,

DU LÄCHERLICHE FIGUR! LOS JETZT!!!

Ich will ja!

DANN HEUL HIER NICHT SO RUM,

VERDAMMT NOCH MAL! LAUF DOCH!

HAU ENDLICH AB, DU HAUFEN SCHEISSE!

Hör auf, ihn zu beschimpfen!

Du siehst doch, wie es ihm geht!

WAS? DU NIMMST DIE

MEMME AUCH NOCH IN SCHUTZ?

Hör nicht auf ihn.

Es wird alles gut - bestimmt! Gib nicht auf!

Zitternd fängt er an zu weinen.

JETZT SEH SICH EINER DIE HEULSUSE AN!
DU WASCHLAPPEN!

Sei nicht so grob mit ihm!

WAS WILLST DENN DU VON MIR?!

ANSTATT ZU SEHEN, DASS ER WEG KOMMT,

STEHT ER HIER IM WALD UND PISST SICH AN.

ER IST ES DOCH SELBST SCHULD!

ODER ETWA NICHT?

Aber er hat Angst! Siehst Du das nicht?

Diese Stimmen. Diese verdammten Stimmen.

Er will sie nicht mehr hören!

Als ob er nicht selbst wüsste, was er getan hat.

Beim Gedanken daran schluchzt er verzweifelt laut auf.

Still! Wenn Du zu laut bist, weiß es,

wo es dich findet. Hörst Du? Du!

HA!

ES WIRD IHN SOGAR

GANZ SICHER FINDEN,

WENN ER NICHT ENDLICH ABHAUT!

WAS? DU? DU SCHAFFST ES EH NICHT!

Er versucht, einen klaren Gedanken zu fassen, trotz ihrer Vorwürfe, trotz ihrer Streitereien.

ICH SCHAFF DAS SCHON!! , ruft er entschlossen.

Schhht! Leise! Bitte, sei um Himmels Willen leise!

ACH WAS, LEISE - SCHEISSDRECK!

LAUF ENDLICH, DU NICHTSNUTZIGE MISSGEBURT!

HAU AB! RENN UM DEIN LEBEN!!

Er presst die Hände auf die Ohren, schüttelt wild, zornig und voller Wut den Kopf - jetzt ist es genug, er will sie nicht mehr hören, er will gar nichts mehr hören! Sie sollen aufhören!

HÖÖÖÖRT AUUUUF!!!!

Stille.

Vorsichtig nimmt er die Hände runter, horcht.

Sind sie doch noch da?

Nein - sie sind weg. Endlich!

Euphorisch jauchzt er auf.

Triumphierend sieht er sich um - doch jetzt, wo er so plötzlich allein ist, erscheint ihm der dunkle Wald auf einmal viel schwärzer und bedrohlicher als zuvor. Ein überwältigendes Gefühl von Verlorensein überkommt ihn. So sehr, wie er sie gerade noch verflucht hat, wünscht er sie sich zurück.

Er hört wieder den Lärm, der ihn schon die ganze Zeit den Berg hinauftreibt: Ein rhythmisches, blechernes Scheppern dringt durch den Wald. Sein Herz klopft wie rasend in der Brust, als eine unheimliche Stimme seinen Namen ruft. Sie ist weit entfernt, aber sie scheint immer näher zu kommen. Wird lauter, immer bedrohlicher, immer....

Plötzlich - ist es wieder still.

Warum ist es so auf einmal so still?

Ist es schon da?

Sie haben Recht: Er muss weiter!

Er läuft - ein paar Schritte, tapsig, unbeholfen, versucht so leise zu sein, wie er nur kann.

Bleibt stehen. Lauscht.

Rührt sich was?

Nein, nichts.

Er schnauft leise durch die Nase, einmal, zweimal. Saugt die kalte Bergluft tief in sich hinein, fühlt, wie sie seine brennende Lunge ausfüllt, und stößt sie heftig wieder aus. Die Feuchtigkeit in seinem Atem gefriert in der Kälte sofort: Bei jedem seiner Atemzüge weht eine kleine Wolke aus seinem Mund. Er schaut ihr hinterher, bis sie zergeht.

Dann läuft er weiter, den verschneiten Weg hinauf - an dunklen Felsen vorbei, die wie mit uralten, steinernen Gesichtern fragend auf ihn herabschauen.

Er hört Geräusche, von der weit entfernt liegenden Straße. In der Ferne erklingt ein Tuten: Das Signal vom Zug nach Berchtesgaden. Er kennt es gut, es ist vertraut. Ist Sicherheit.

Ist Heimat. Aber jetzt, denkt er, jetzt ist es wie das Horn eines Jägers. Als würde zur Treibjagd auf ihn geblasen.

Er läuft. Weiter... nur weiter!

Immer wieder dreht er sich um - seine Augen sind panisch weit aufgerissen: Er ist sicher, jeden Moment muss es hinter der Wegbiegung hervorkommen. Ganz bestimmt.

Wird ihn entdecken, wird schneller werden - die sichere Beute vor Augen.

Er kann ihm nicht entkommen, bestimmt nicht.

Er weiß es einfach.

Er weiß es!

Angst schnürt ihm die Kehle zu. Furchtbare Angst. Angst, die alle Energie aus ihm heraussaugt. Wie eine heiße, glühende Masse sitzt sie auf ihm. Er sieht ihren Lichtschein, fühlt, wie sie auf ihm hockt, auf seinen Schultern - im Spiegel hat er sie oft gesehen: Eine riesige, rote, von innen leuchtende, verzerrt und böse grinsende Fratze. Von zahllosen, züngelnden, schwarzroten Flammen umgeben, die nach ihm tasten, ihn umschlingen - und durch seinen Mund, seine Nase, seine Ohren in ihn dringen. Die sich tief in ihn hinein brennen, tiefer und tiefer - trotz seiner Gegenwehr, seines Umsichschlagens.

Alles weiß sie über ihn, alles.

Und auch, was er getan hat.

Er hat immer und immer wieder versucht, sie loszuwerden; aber jedes Mal vergeblich. Obwohl er durch die Glastüre seines Zimmers sprang - in der verzweifelten Hoffnung, dass die Glassplitter sie zerschneiden. Trotzdem er seinen Kopf wieder und wieder an die Wand seines Zimmers schlug - in dem Versuch, sie damit zu zerschmettern. Die trotz seiner wütenden und verzweifelten Gegenwehr sich weiter und weiter bis zu seiner Seele wühlt - und an ihr nagt. Sie frisst.

Niemand ist da, der ihn halten kann, in seiner Angst, seiner Verzweiflung. Niemand, der beruhigend auf ihn einredet, niemand, an den er sich anlehnen, festhalten kann: So lange, bis die Fratze wieder verschwindet.

Diesmal - ist er allein mit ihr.

Es ist so gekommen, wie er schon immer gewusst hat, dass es eines Tages geschehen würde: Dass seine Angst ihn endgültig einholt und besiegt. Er hat es einfach immer schon gewusst!

HAB ICH DIR JA GESAGT, DU NULL!

DU SCHAFFST ES NICHT!

Nein - Du schaffst das! Bestimmt! Du musst nur...

Wütend schreit er auf.

Weg!!! Verschwindet endlich!! Weg! Weg!

BLEIBT WEG!!!

Wieder Stille.

Er läuft den Waldweg entlang, den Berg hinauf. Bei jedem seiner unbeholfenen Schritte stiebt eine glitzernde Fontäne aus Schneekristallen auf. Immer wieder stolpert er, über vereiste Steine und unter der Schneedecke versteckten Wurzeln. Er taumelt, rutscht auf dem glatten, vereisten Holz aus.

Seine Kraft lässt nach - es ist nur noch ein Weiterstolpern, ein irgendwie Weiterkommen. In seiner Brust brennt es wie Feuer, Seitenstiche quälen ihn, rauben ihm alle Energie.

Er blickt zurück, zur Abbiegung: Nichts.

Er atmet auf.

Vielleicht... oder doch?

Ist da nicht was?

Da: Zwischen den schwarzen Silhouetten der Bäume bewegt sich ein ganz schwacher, rötlicher Lichtschein.

Und dann hört er es wieder, wie aus dem Abgrund der Hölle: Als ob tausend Finger mit ihren Nägeln über eine unfassbar große Tafel kratzen; wie tausend schrille, sich überschlagende Stimmen, die alle nach ihm rufen.

Es ist ganz nah, ganz... es ist da!

Er muss weg, weg! Nur weg von hier, irgendwie, stolpert, fängt sich, dreht sich im Aufrichten um - und sieht mit eisigem Entsetzen das rote Glühen hinter den schwarzen Silhouetten der Bäume hervorkommen.

Und dann - ist es wirklich da!

Es ist riesig, bestimmt zwei Köpfe größer als er. Das Mondlicht wird vom Schnee reflektiert, und so kann er das schreckliche Gesicht sehen: Es ist ganz fahl, fast weiß. Ein breites Maul ist zu erkennen, leicht geöffnet, und wie zu einem grausamen Grinsen verzerrt. Es läuft aufrecht, bewegt die Vorderpfoten wie ein Mensch die Arme. Von Kopf bis Fuß ist es mit einem langen, zotteligen Fell bedeckt, und an den Pfoten meint er lange Klauen zu erkennen. Zwei kurze, aufwärts gekrümmte Hörner stehen vom Kopf ab, die riesigen Augen leuchten hell, in einem höllischen Rot. Die schreckliche Stimme, die er die ganze Zeit hört, die seinen Namen ruft, ihn lockt, ihm verspricht, ist jetzt ganz nah. Er sieht die Töne aus dem Maul fließen - wie eine nach Nahrung suchende, züngelnde Flamme.

Ein entsetzter Schrei...

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