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Der Duft des Sommerwindes

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
273 Seiten
Deutsch
beHEARTBEATerschienen am27.04.20211. Aufl. 2021
Das Leben meint es gerade schlecht mit Gina: Als wäre der Tod von Vater und Lieblingstante nicht schon genug, verliert sie auch noch Job und Freund. Einziger Lichtblick ist das Erbe ihrer Tante, ein Häuschen in der Nähe von Bordeaux. Gina entschließt sich, ein Jahr Auszeit zu nehmen, sich in Sachen Wein fortzubilden und danach in London noch mal richtig durchzustarten. Allerdings hat auch das Leben in Frankreich so seine Vorteile, besonders einen sehr attraktiven namens Cédric Thibault ... Ein Sommerroman mit viel Charme, einem kleinen Haus in Frankreich und einer sympathischen Heldin, die zwischen Weinbergen ihr Glück sucht. eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.

Die Bücher von Fiona Valpy, einer der meistverkauften Kindle-Autoren, wurden weltweit in ein Dutzend Sprachen übersetzt. Fiona lebte sieben Jahre in Frankreich, nachdem sie 2007 aus Großbritannien hierher gezogen war. Ihre Liebe zu Land, Leuten und Geschichte hat Eingang in die Bücher gefunden, die sie geschrieben hat. Sie lässt sich vor allem in den Jahren des Zweiten Weltkriegs von den Geschichten starker Frauen inspirieren, und ihre sorgfältige historische Recherche bereichert ihr Schreiben mit einem anregenden Gefühl für Zeit und Ort. Fiona lebt heute in Schottland, besucht aber regelmäßig Frankreich auf der Suche nach der Sonne.
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Produkt

KlappentextDas Leben meint es gerade schlecht mit Gina: Als wäre der Tod von Vater und Lieblingstante nicht schon genug, verliert sie auch noch Job und Freund. Einziger Lichtblick ist das Erbe ihrer Tante, ein Häuschen in der Nähe von Bordeaux. Gina entschließt sich, ein Jahr Auszeit zu nehmen, sich in Sachen Wein fortzubilden und danach in London noch mal richtig durchzustarten. Allerdings hat auch das Leben in Frankreich so seine Vorteile, besonders einen sehr attraktiven namens Cédric Thibault ... Ein Sommerroman mit viel Charme, einem kleinen Haus in Frankreich und einer sympathischen Heldin, die zwischen Weinbergen ihr Glück sucht. eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.

Die Bücher von Fiona Valpy, einer der meistverkauften Kindle-Autoren, wurden weltweit in ein Dutzend Sprachen übersetzt. Fiona lebte sieben Jahre in Frankreich, nachdem sie 2007 aus Großbritannien hierher gezogen war. Ihre Liebe zu Land, Leuten und Geschichte hat Eingang in die Bücher gefunden, die sie geschrieben hat. Sie lässt sich vor allem in den Jahren des Zweiten Weltkriegs von den Geschichten starker Frauen inspirieren, und ihre sorgfältige historische Recherche bereichert ihr Schreiben mit einem anregenden Gefühl für Zeit und Ort. Fiona lebt heute in Schottland, besucht aber regelmäßig Frankreich auf der Suche nach der Sonne.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783751708975
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum27.04.2021
Auflage1. Aufl. 2021
Seiten273 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.5721646
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1. Kapitel

Neuanfang

To-do-Liste:
20 Min. Pilates - täglich
Üben: tief durchatmen und loslassen - laufend
Nach Frankreich fahren
Bewerbung für Ausbildung zum Master of Wine abschicken, erster Schritt zu einem fantastischen neuen Job, der ein Leben voller Glamour und Vergnügungen finanziert
Geeigneten Mann für Liebe und Kinder finden, nicht noch mal auf so eine Ratte wie Ed reinfallen - laufend.

Wie sich herausstellt, ist Pilates in einer sardinenbüchsengroßen Fährkabine ein Ding der Unmöglichkeit. Also gehe ich stattdessen an Deck, um mir die Beine zu vertreten und zu beobachten, wie sich Saint-Malo aus dem frühmorgendlichen Nebel materialisiert. Während ich das Schiff der Länge nach abschreite, atme ich tief die Seeluft ein und schlage dadurch gleich zwei Fliegen von meiner To-do-Liste mit einer Klappe. Gut. Jetzt bin ich hoffentlich vorbereitet auf die lange Fahrt, die mich erwartet. Es ist die gleiche Strecke wie auf meiner Heimreise letztes Frühjahr. Nur dass mein Zuhause nun seltsamerweise in der entgegengesetzten Richtung liegt.

Meine Wohnung in Arundel ist für ein Jahr an ein junges Paar vermietet, das keinen Eigenheimkredit bekommen hat. Neuerdings sind die Banken ja nicht mehr so spendabel. Vor einem Jahr hätte man den beiden noch eine volle Hypothek ohne jedes Eigenkapital gegeben. Vor einem Jahr hatte ich noch meine schöne, sichere Arbeitsstelle. Vor einem Jahr waren Ed und ich noch zusammen. Vor einem Jahr hätte Liz in ihrem Haus auf mich gewartet, dort, am Ziel meiner Reise.

In einem Jahr kann verdammt viel passieren.

»Freedom s just another word for nothing left to lose«, singe ich mit dem Autoradio mit. Freiheit ist, wenn man nichts mehr zu verlieren hat. Tja, wer wüsste das besser als ich. Dinge zu verlieren scheint momentan der Tenor meines Lebens zu sein. Während ich im Takt der Musik auf dem Lenkrad trommle, zähle ich meine Verluste an den Fingern ab. Zuerst ist mein Vater gestorben. Dann hat mein Freund mich verlassen. Als Nächstes ist meine Tante gestorben. Und jetzt habe ich meinen Job verloren. Frei wie ein Vogel. Und halb tot vor Angst. Neben mir auf dem Beifahrersitz liegt mein Terminplaner, das letzte Überbleibsel meines alten ach so geordneten Lebens. Früher haben meine täglichen To-do-Listen mühelos eine Seite gefüllt, doch jetzt fällt es mir schwer, auch nur ein paar Zeilen zusammenzukriegen. Dennoch ist es wichtig, eine gewisse Routine beizubehalten. Ich bin immer jemand gewesen, der in festen Strukturen aufblüht. Also werde ich auch jetzt meinen Standards treu bleiben und meine Ohren britisch steif halten - egal, wie sehr mein Leben aus der Bahn geraten ist.

Als ich auf die autoroute nach Süden abbiege, fort von dem grauen Himmel über England und Nordfrankreich, umgibt mich plötzlich gleißend heller Sonnenschein. Es fühlt sich an, als wäre ich aus dem Schwarz-Weiß-Film meines alten Lebens mitten hinein in eine Technicolor-Produktion geraten. Die Wolken sind wie die Vorhänge in einem Theater, sie gleiten beiseite, um - was zu enthüllen? Ich habe keine Ahnung, was dieses neue Leben für mich bereithält. Dennoch sende ich aus tiefstem Herzen einen Dank an Liz, dass sie mir ihr Haus hinterlassen hat. Dass sie mir diese Chance geschenkt hat.

Liz war meine Lieblingstante. Um genau zu sein, war sie meine einzige Tante, aber selbst wenn ich noch andere gehabt hätte, wäre sie mir die liebste gewesen. Vielleicht haben Sie von ihr gehört - Liz Chamberlain erlangte in den Swinging Sixties eine gewisse Berühmtheit als Fotografin. Ihre ausdrucksstarken Porträts von Rockstars und Künstlern werden immer noch von Zeit zu Zeit nachgedruckt (dieser Tage vor allem in Begleitung von Nachrufen, muss man dazu sagen). Ende der Siebziger kehrte Liz dem Glamour und Aufsehen ihres Londoner Lebens den Rücken, um in die französische Provinz zu ziehen und dort gewissermaßen als Einsiedlerin zu leben. Ihren Blick für das Schöne verlor sie allerdings nie, auch wenn sie statt irgendwelcher Stars nun lieber die Natur porträtierte, in die ihr neues Zuhause eingebettet war. Ihre Fotos erschienen in Büchern über die Weine von Bordeaux oder über die Flora und Fauna Südfrankreichs. Mit dem Siegeszug der digitalen Fotografie schwand ihre Leidenschaft jedoch, weil dadurch die Herausforderung und die Kunstfertigkeit verloren gingen, wie sie sagte. »Es ist das Ende einer Ära.«

Als ich Richtung Süden meinem neuen Heim entgegenfahre, das Auto vollgestopft mit all meinem irdischen Besitz und einem Dutzend Schachteln Schokoladen-HobNobs (die unentbehrliche Überlebensration), kann ich Liz Stimme hören. Vielleicht ist ihr Geist auf dieser Reise bei mir. Die Vorstellung beruhigt mich ein bisschen und gibt mir Selbstvertrauen, während ich mein vertrautes Leben hinter mir lasse.

Ein Neuanfang. Ich schätze, so eine Chance bekommt man nicht oft: eine völlig unbeschriebene Seite. Wobei, um ehrlich zu sein, die Leere dieser Seite ein ganz klein bisschen beängstigend ist, wenn man es bisher gewohnt war, dass die Tage von einem Vollzeitjob mit festem Gehalt ausgefüllt waren - und einem regen Sozialleben, bei dem man das schwer verdiente Geld wieder ausgeben konnte.

Ich werde mir hier draußen neue Strukturen aufbauen müssen, beschließe ich. Ab jetzt werde ich einen gesunden und ausgeglichenen Lebensstil pflegen, mit einer Mischung aus Sport, guter Ernährung, Wein in Maßen (eventuell schwierig, wenn man in einer der größten und besten Weinregionen der Welt lebt) und einem straffen Lernprogramm für meine Fortbildung zum Master of Wine. Jawohl, ich werde meine Zwangspause einfach als Sabbatical nutzen und intensiv an meiner persönlichen Weiterentwicklung arbeiten. Und wenn ich einige Monate später nach England zurückkehre, gebräunt, gestrafft und hochqualifiziert, mit einer Aura französischer Raffinesse, nehme ich meine steile Karriere im Londoner Weinhandel wieder auf. Dann wird es dieser schleimigen Kröte Ed Cavendish noch leidtun, dass er mich für die jüngere und besser ausgestattete - jedenfalls finanziell, ihre Figur ist nicht der Rede wert - Camilla abserviert hat.

Ruhig bleiben und tief durchatmen, rufe ich mir in Erinnerung, während ich von der autoroute abfahre und auf die Straße abbiege, die an Saint-Émilion vorbei nach Sainte-Foy-la-Grande führt. Punkt Nummer zwei auf meiner To-do-Liste. Warum ist Loslassen nur so schwer?

Ich war kaum zwei Wochen wieder zu Hause, nach jener letzten Frankreich-Reise im Frühling, als der Anruf kam. Im Grunde habe ich es wohl geahnt, die Vorzeichen aber geflissentlich ignoriert. Wie ein kleines Kind, das sich aus Angst vor einem Monster die Augen zuhält: Seh ich dich nicht, siehst du mich nicht.

Ich saß am Küchentisch, als meine Mutter mir die Nachricht vom Tod meiner Tante überbrachte. Vor mir lag meine Samstagmorgen-Einkaufsliste. Brot, stand drauf. Eier, Milch, Spüli. Erstarrt vor Schock und Trauer spürte ich, wie sich die Worte in meine trockenen Augen einbrannten, banal und bedeutungslos. Mums Stimme am Telefon klang ruhig und gefasst. Einen Augenblick lang hatte ich das Gefühl, durch ein Loch in der Zeit gefallen zu sein und zu hören, wie sie mir ein Jahr zuvor vom Tod meines Vaters berichtete. Auch damals hatte sie so kühl und beherrscht geklungen, und ihre Distanz traf mich schwer. Warum zeigte Mum so selten ihre Gefühle für meinen Vater? Nicht einmal im Angesicht seines Todes? Aber vielleicht war das ja nicht verwunderlich. Schon öfter hatte ich den Eindruck gehabt, dass ihre Ehe eher auf Vernunft als auf Leidenschaft beruhte.

Ich schüttelte den Kopf und zwang mich, Mums Worten zu folgen. Und diesmal waren es andere.

»Eine Nachbarin hat sie gefunden, gestern Nachmittag. Sie glauben, es war ein Schlaganfall, sehr plötzlich. Celia Everett hat mich angerufen, um es mir zu sagen. Sie und Hugh kümmern sich da drüben ganz wundervoll um alles. Das ist wirklich eine große Hilfe, sie sprechen so gut Französisch und sind direkt vor Ort. Die Trauerfeier dürfte Ende der Woche sein. Scheinbar hat Liz Anweisungen hinterlassen.«

Kummer und Verlust schnürten mir die Kehle zusammen, und mir wurde die Brust eng. Es tat weh, zu sprechen.

»Sie hat es gewusst«, erklärte ich dumpf. In meinem Kopf blitzte das Bild auf, wie Liz in ihrem Arbeitszimmer gesessen und stapelweise Papiere geordnet hatte bei meinem letzten Besuch. Und dann fielen mir die Kleiderhaufen in ihrem Schlafzimmer wieder ein, daneben eine Rolle schwarzer Müllsäcke. Frühjahrsputz, hatte sie gesagt. Das schöne Vintage-Oberteil, das sie mir unbedingt hatte schenken wollen, hing jetzt in meinem Schrank, und plötzlich entwich mir ein Schluchzen wie eine Luftblase, die vom tiefsten Grund des Ozeans emporsteigt.

»Oh Gina, Liebes«, sagte meine Mutter. »Ich weiß, wie viel sie dir bedeutet hat. Bleib, wo du bist, ich komme rüber.«

Sorgsam legte ich das Telefon vor mir auf den Tisch und sah seine Konturen verschwimmen, als meine Tränen fielen und die Tinte auf meiner Samstagmorgen-Einkaufsliste verwischten. Ich saß noch immer da, betäubt und zitternd, als Mum eine halbe Stunde später an der Tür klingelte. Ohne meine Tante war diese Welt ein kälterer Ort geworden.

Jetzt ist es nicht mehr weit. Ich schlängele mich durch das Kreisverkehr-System auf dem Straßenring um Sainte-Foy und nehme dann die Abzweigung. Das...

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Autor

Die Bücher von Fiona Valpy, einer der meistverkauften Kindle-Autoren, wurden weltweit in ein Dutzend Sprachen übersetzt.

Fiona lebte sieben Jahre in Frankreich, nachdem sie 2007 aus Großbritannien hierher gezogen war. Ihre Liebe zu Land, Leuten und Geschichte hat Eingang in die Bücher gefunden, die sie geschrieben hat. Sie lässt sich vor allem in den Jahren des Zweiten Weltkriegs von den Geschichten starker Frauen inspirieren, und ihre sorgfältige historische Recherche bereichert ihr Schreiben mit einem anregenden Gefühl für Zeit und Ort.

Fiona lebt heute in Schottland, besucht aber regelmäßig Frankreich auf der Suche nach der Sonne.
Der Duft des Sommerwindes