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Heimweh

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
384 Seiten
Deutsch
Rowohlt Verlag GmbHerschienen am19.10.20211. Auflage
Ein Sommertag Ende der Achtziger, sechs junge Leute fahren ans Meer. Auf dem Rückweg ein schrecklicher Unfall: Es sterben ein junges Paar, das am nächsten Tag hätte heiraten sollen, und eine Brautjungfer; die andere überlebt schwer verletzt. Kaum blessiert sind Martin, der Arztsohn, und Connor, der eigentlich nicht zur Clique gehörte. Er saß am Steuer. Der ganze Ort Mullinmore ist wie gelähmt. Und nach dem Prozess wird Connor nach England geschickt. Niemand weiß, dass er noch vor etwas ganz anderem flieht. Bald bricht er den Kontakt zu den Eltern ab. Connnors Schwester wird derweil von Martin umworben. Die beiden heiraten, und die Ehe wird für Ellen ein Unglück. Zwanzig Jahre später betritt ein Gast eine Bar in New York. Er versteht sich sofort gut mit dem jungen Barkeeper. Dann stellen sie fest, was sie verbindet. Und jenseits des Atlantiks, in einem kleinen Ort im County Cork, löst dies eine dramatische Kette von Ereignissen aus.

Graham Norton, Schauspieler, Comedian und Talkmaster, ist eine der bekanntesten Fernsehpersönlichkeiten der englischsprachigen Welt. Geboren wurde er in Clondalkin, einem Vorort von Dublin, aufgewachsen ist der Sohn einer protestantischen Familie aber im County Cork im Süden Irlands. Sein erster Roman «Ein irischer Dorfpolizist» überraschte viele durch seine Wärme und erzählerische Qualität, er avancierte in Irland und Großbritannien zum Bestseller, wurde mit dem Irish Book Award 2016 ausgezeichnet und wird nun auch zu einer Fernsehserie. «Möglicherweise war es Verschwendung, dass der Mann die ganzen Jahre im Fernsehen war», schrieb Bestsellerautor John Boyne in der «Irish Times».
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR22,00
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextEin Sommertag Ende der Achtziger, sechs junge Leute fahren ans Meer. Auf dem Rückweg ein schrecklicher Unfall: Es sterben ein junges Paar, das am nächsten Tag hätte heiraten sollen, und eine Brautjungfer; die andere überlebt schwer verletzt. Kaum blessiert sind Martin, der Arztsohn, und Connor, der eigentlich nicht zur Clique gehörte. Er saß am Steuer. Der ganze Ort Mullinmore ist wie gelähmt. Und nach dem Prozess wird Connor nach England geschickt. Niemand weiß, dass er noch vor etwas ganz anderem flieht. Bald bricht er den Kontakt zu den Eltern ab. Connnors Schwester wird derweil von Martin umworben. Die beiden heiraten, und die Ehe wird für Ellen ein Unglück. Zwanzig Jahre später betritt ein Gast eine Bar in New York. Er versteht sich sofort gut mit dem jungen Barkeeper. Dann stellen sie fest, was sie verbindet. Und jenseits des Atlantiks, in einem kleinen Ort im County Cork, löst dies eine dramatische Kette von Ereignissen aus.

Graham Norton, Schauspieler, Comedian und Talkmaster, ist eine der bekanntesten Fernsehpersönlichkeiten der englischsprachigen Welt. Geboren wurde er in Clondalkin, einem Vorort von Dublin, aufgewachsen ist der Sohn einer protestantischen Familie aber im County Cork im Süden Irlands. Sein erster Roman «Ein irischer Dorfpolizist» überraschte viele durch seine Wärme und erzählerische Qualität, er avancierte in Irland und Großbritannien zum Bestseller, wurde mit dem Irish Book Award 2016 ausgezeichnet und wird nun auch zu einer Fernsehserie. «Möglicherweise war es Verschwendung, dass der Mann die ganzen Jahre im Fernsehen war», schrieb Bestsellerautor John Boyne in der «Irish Times».
Details
Weitere ISBN/GTIN9783644010086
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum19.10.2021
Auflage1. Auflage
Seiten384 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3520 Kbytes
Artikel-Nr.5724066
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1987
I.

Bill Lawlor fand sie zuerst.

Seit vier Tagen hatte es nicht mehr geregnet, aber er wusste, dass das nicht mehr lange so weitergehen würde.

Er beschloss, es nicht darauf ankommen zu lassen, und verlängerte seine Arbeitszeit im Gartencenter. Eine Palette mit Torfmoos-Säcken, die am Nachmittag geliefert worden war, musste ins Lager gebracht werden. Eigentlich hätte das der kleine Dunphy erledigen sollen, aber er hatte ihn mit einem solch flehentlichen Blick angesehen, als er gefragt hatte, ob er früher gehen könne. Außerdem hatte sich der Junge extra das Haar mit Wasser aus dem Hahn im Hof geglättet und sein Hemd in die Jeans gesteckt.

«Dann mal raus mit dir. Wir sehen uns morgen früh.»

Der junge Kerl strahlte und stolperte in seiner Hast über die eigenen Füße.

«Danke! Danke, Mr. Lawlor.»

Bill fragte sich, ob wohl ein Mädchen auf ihn wartete. Ob der kleine Dunphy wohl mit seinem Mädchen zum Wehr gehen und sie dann unter die Eisenbahnbrücke locken würde, um ihr einen Kuss oder sogar mehr zu rauben? Er kicherte leise in sich hinein, als er über den Hof ging. Hatte er es damals nicht genauso gemacht?

Als er die Plastiksäcke sicher im Lager verstaut hatte, legte er den Riegel vor das Tor und stieg in sein Auto, um die kurze Strecke bis nach Hause zu fahren. Später versuchte er sich daran zu erinnern, wie er auf den Gedanken gekommen war, dass etwas nicht in Ordnung sein könnte. Hatte er den Zusammenstoß gehört? Er glaubte nicht. Er konnte sich nur daran erinnern, dass es so unnatürlich still war, als er zu Barrys Kreisel kam. Es waren keine anderen Autos unterwegs, und im frühen Abendlicht wirkte alles ganz flach und ausgewaschen. Ohne sich bewusst dazu entschlossen zu haben, merkte er, dass er langsamer geworden war. Auf der anderen Seite des Kreisels, an der Ausfahrt zur Küstenstraße, sah er zwei Männer, eigentlich eher Jungen. Einer kniete am zugewucherten Straßenrand, sein schwarz-violettes Rugby-Shirt sah vor dem Hintergrund des grünen Grases aus wie ein Bluterguss. Der andere war hochgewachsen und dünn. Er stand über ihm und gestikulierte mit seinen langen, blassen Armen. Hatten sie sich gestritten? Dann bemerkte er die dünnen Rauchfäden, die in die marmeladenrote Abenddämmerung aufstiegen, und rechts der beiden das plattgedrückte Stück Böschung.

Plötzlich ging alles ganz schnell. Bill war schon aus dem Auto gesprungen und rannte auf die Jungen zu.

«Ist alles in Ordnung? Ist jemand ...» Aber bevor er den Satz zu Ende sprechen konnte, sah er auch schon die Antwort.

Ein dunkelblauer Kombi steckte im Entwässerungsgraben fest, der unten hinter der Böschung am Kreisel entlangführte. Dem zerbeulten Dach nach zu urteilen, hatte er sich mindestens einmal überschlagen, vielleicht sogar noch öfter. Aus dem Heckfenster ragte ein Arm hervor, weiß wie Porzellan und regungslos. Eine rote Wunde zog sich von der Achselhöhle bis zum Handgelenk. Durch die zerbrochene Windschutzscheibe sah er langes, braunes Haar ausgebreitet auf dem Armaturenbrett, und darunter kroch eine dunkle, zähflüssige Pfütze auf das Lenkrad auf der anderen Wagenseite zu.

«Kommt Hilfe? Wie viele sind da drin?»

Die beiden Gestalten starrten Bill nur an, als hätte er gerade eine private Unterhaltung unterbrochen.

«Hat jemand einen Krankenwagen gerufen?», fragte Bill. Panik und Furcht stiegen in ihm auf.

Der Junge im Rugby-Shirt schaute auf.

«Vier. Es sind vier.» Sein Gesicht war mit Sommersprossen übersät, und er sah beinahe aus wie ein Kind.

«Sechs», sagte der andere junge Mann jetzt. Seine Stimme klang sicherer, beinahe ruhig. «Insgesamt sechs. Wir beide und noch vier andere im Auto. Sie sind der Erste. Niemand hat einen Krankenwagen gerufen.»

«Gut. Rührt euch nicht von der Stelle», rief Bill und rannte zur Tankstelle hinüber. Seine Beine fühlten sich schwer an, und das Klatschen seiner Sohlen auf dem Asphalt klang irgendwie hoffnungslos.

***

Maureen Bradley saß gerade unter der Trockenhaube, daher konnte sie die Sirenen nicht hören.

Sie befeuchtete ihre Finger, um die Seiten der Zeitschrift Family Circle umzublättern, die ihr die kleine Yvonne gegeben hatte, damit sie sich damit die Wartezeit vertreiben konnte. Sie las nicht wirklich, sondern genoss einfach die Zeit für sich. Zu Hause fand sie einfach keine Ruhe, weil sie ständig von allen Seiten mit Fragen bestürmt wurde. Sie hasste es, wenn andere Leute in der Küche herumstanden, besonders ihre Schwiegermutter, aber zumindest das würde übermorgen ein Ende haben. Ihre Tochter Bernie würde dann eine verheiratete Frau sein, und im Haus würde es vermutlich so still werden, dass Maureen sich wünschen würde, die ganze Hochzeit noch einmal zu feiern.

Yvonne würde morgen früh ins Haus kommen, um Bernie und die Brautjungfern zurechtzumachen, aber sie hatte gefragt, ob sie sich Maureens Frisur schon heute Abend vornehmen könne. Sie war die Einzige, die sich den Haaransatz nachfärben lassen musste, und das war im Salon einfacher zu bewerkstelligen, wo es die Pinsel, Folien, Fläschchen und Farben gab, die man dafür brauchte.

Alle nannten Yvonnes Frisierstübchen höflich «den Salon», doch im Grunde war es nichts weiter als eine umgebaute Garage neben dem Haus. Man musste Yvonne allerdings zugutehalten, dass sie alles sehr hübsch gestaltet hatte. Der Raum war vollständig gefliest, und nur an den kältesten Wintertagen brauchte man eine Reisedecke, wie Yvonne sie ihren Kundinnen anbot.

Weil sie mit ihrer üppigen Gestalt in den Stuhl gezwängt saß, die Zeitschrift auf der weichen Unterlage ihres Busens abstützte, sah Maureen die junge Frau nicht, die den Hügel hinaufrannte. Und wegen des lauten Brummens der Trockenhaube konnte sie nicht hören, wie die Tür zum Salon aufgerissen wurde. Erst als ihr Yvonne mit finsterem Blick auf die Schulter tippte, blickte sie auf und sah ihre jüngere Tochter Connie, die mit erhitztem Gesicht vor ihr stand. Ihr liefen die Tränen über die Wangen. Sie sagte etwas, aber Maureen konnte sie nicht hören. Yvonne befreite sie unter wiederholten Bitten um Verzeihung von der Trockenhaube.

Connie schluchzte und verschluckte Wörter. Was sie sagte, ergab keinen Sinn.

Maureen wuchtete sich mühsam hoch.

«Was ist los? Was ist passiert?»

Connie schaffte es für einen Moment, ihr heftiges Schluchzen zu bezwingen, und sagte: «Daddy sagt, du sollst sofort nach Hause kommen. Oh Mammy, die Polizei war bei uns zu Hause.» Sie versuchte weiterzusprechen, aber sie hatte den ganzen Mund voller Schnodder und Spucke. Sie warf sich ihrer Mutter in die Arme, und ihre Tränen durchnässten das blassrosa Handtuch, das immer noch um Maureens Schultern lag.

***

Weniger als anderthalb Kilometer entfernt, hinter der Brücke, in einem kleinen Reihenhäuschen am Ende des Zugangs neben dem Hotel, legte Dee Hegarty fünf Ansteckblumen nebeneinander auf den Küchentisch.

Jede bestand aus einer einzelnen roten Rosenknospe, umrahmt von Schleierkraut. Dee wickelte sie vorsichtig in feuchtes Seidenpapier, um sie dann über Nacht im Salatfach des Kühlschranks zu verstauen. Sie musste beim Anblick ihrer eigenen Hände lächeln. Sie sahen aus, als gehörten sie einer Fremden. Ihre Nägel waren rosa und glänzend wie das Innere einer Muschel. Sie konnte sich nicht daran erinnern, wann sie zum letzten Mal Nagellack getragen hatte, aber dies war eine besondere Gelegenheit, und sie wollte nicht, dass David glaubte, sie freue sich nicht auf seinen großen Tag. Sie legte die Ansteckblumen wie blumige Sardinen in eine flache Pappschachtel. Dee musste zugeben, dass sie wirklich gut geworden waren. Rot und Weiß waren die Farben von Cork. Das war so ziemlich der einzige Aspekt der Hochzeitsplanungen, an dem sich David beteiligt hatte. Er hatte darauf bestanden, dass alles in den Farben seines Teams zu sein habe. Bernie und ihre Mutter hatten schließlich nachgegeben, zumal er ihnen alle anderen Entscheidungen überlassen hatte.

Dee versuchte, sich keine Sorgen zu machen, warf aber trotzdem einen kurzen Blick auf die Uhr über dem Herd. Schon nach halb sieben. Hoffentlich hatte er sich nicht überreden lassen, noch mit in eine Kneipe zu gehen. Bei all der Aufregung wäre das keine Überraschung, außerdem war es ein wunderschöner Abend. Aber das Letzte, was er morgen gebrauchen konnte, war ein Kater. Er war vielleicht ein schlauer Junge, ein freundlicher Kerl, aber selbst seine eigene Mutter musste zugeben, dass es ihm an gesundem Menschenverstand fehlte. Nicht zum ersten Mal fragte sich Dee, ob es wirklich wohlüberlegt von ihrem Sohn war, jetzt schon vor den Altar zu treten. Er war doch erst dreiundzwanzig. Wozu die Eile? David und Bernie schworen Stein und Bein, dass es keinen heimlichen Grund für die schnelle Hochzeit gab, und Bernies Familie schien Feuer und Flamme zu sein, aber das war ja auch klar. In ein paar Jahren würde David ein fertig ausgebildeter Zahnarzt sein. Dee mochte Bernie und die Bradleys, dennoch nagte immer noch der Zweifel an ihr, was diese...
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Autor

Graham Norton, Schauspieler, Comedian und Talkmaster, ist eine der bekanntesten Fernsehpersönlichkeiten der englischsprachigen Welt. Geboren wurde er in Clondalkin, einem Vorort von Dublin, aufgewachsen ist der Sohn einer protestantischen Familie aber im County Cork im Süden Irlands. Sein erster Roman «Ein irischer Dorfpolizist» überraschte viele durch seine Wärme und erzählerische Qualität, er avancierte in Irland und Großbritannien zum Bestseller, wurde mit dem Irish Book Award 2016 ausgezeichnet und wird nun auch zu einer Fernsehserie. «Möglicherweise war es Verschwendung, dass der Mann die ganzen Jahre im Fernsehen war», schrieb Bestsellerautor John Boyne in der «Irish Times».Silke Jellinghaus, geboren 1975, ist Übersetzerin, Autorin und Lektorin und lebt in Hamburg. Unter anderem hat sie Jojo Moyes und Graham Norton übersetzt.Katharina Naumann ist Autorin, freie Lektorin und Übersetzerin und lebt in Hamburg. Sie hat unter anderem Werke von Jojo Moyes, Anna McPartlin und Jeanine Cummins übersetzt.