Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
107 Seiten
Deutsch
Hogrefe Verlag GmbH & Co. KGerschienen am26.04.20212., aktualisierte Auflage 2021
Pro Jahr sterben in Deutschland etwa 10.000 Menschen an einem Suizid. Ein Großteil der Suizide wird dabei im Kontext psychischer Erkrankungen vollzogen. Die aktualisierte Auflage des Bandes stellt epidemiologische, theoretische und diagnostische Informationen zum Verstehen und Erkennen suizidaler Entwicklungen und Krisen überblicksartig dar. Der Schwerpunkt des Bandes liegt auf den diagnostischen und therapeutischen Strategien zum Umgang mit akuter Suizidalität, die praxisbezogen beschrieben werden. Leserinnen und Leser erhalten konkrete Hinweise zur Risikoabschätzung, zur Beziehungsgestaltung, zu Strategien der motivationalen und kognitiven Arbeit mit suizidalen Intentionen sowie auch zur Förderung von Selbstkontrolle. Notwendige Anpassungen des therapeutischen Settings an die Belange der suizidalen Patientinnen und Patienten werden genauso beschrieben wie Strategien im Umgang mit wiederkehrender Suizidalität. Abschließend wird auf die Effektivität pharmakologischer und psychotherapeutischer Strategien der Suizidprävention eingegangen und es werden rechtliche Aspekte im Umgang mit suizidalen Patientinnen und Patienten erläutert.mehr
Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR19,95
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR16,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR16,99

Produkt

KlappentextPro Jahr sterben in Deutschland etwa 10.000 Menschen an einem Suizid. Ein Großteil der Suizide wird dabei im Kontext psychischer Erkrankungen vollzogen. Die aktualisierte Auflage des Bandes stellt epidemiologische, theoretische und diagnostische Informationen zum Verstehen und Erkennen suizidaler Entwicklungen und Krisen überblicksartig dar. Der Schwerpunkt des Bandes liegt auf den diagnostischen und therapeutischen Strategien zum Umgang mit akuter Suizidalität, die praxisbezogen beschrieben werden. Leserinnen und Leser erhalten konkrete Hinweise zur Risikoabschätzung, zur Beziehungsgestaltung, zu Strategien der motivationalen und kognitiven Arbeit mit suizidalen Intentionen sowie auch zur Förderung von Selbstkontrolle. Notwendige Anpassungen des therapeutischen Settings an die Belange der suizidalen Patientinnen und Patienten werden genauso beschrieben wie Strategien im Umgang mit wiederkehrender Suizidalität. Abschließend wird auf die Effektivität pharmakologischer und psychotherapeutischer Strategien der Suizidprävention eingegangen und es werden rechtliche Aspekte im Umgang mit suizidalen Patientinnen und Patienten erläutert.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783840930379
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatPDF
Format Hinweis1 - PDF Watermark
FormatE107
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum26.04.2021
Auflage2., aktualisierte Auflage 2021
Reihen-Nr.54
Seiten107 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2895 Kbytes
Artikel-Nr.5725267
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
1;Inhaltsverzeichnis;7
2;Einleitung;9
3;1Beschreibung;11
3.1;1.1Definitionen;11
3.2;1.2Epidemiologie und Risikofaktoren;14
3.2.1;1.2.1Prävalenz von Suiziden, Suizidversuchen und Suizidgedanken;14
3.2.2;1.2.2Risikofaktoren;18
3.3;1.3Verlauf und Prognose;22
3.4;1.4Komorbidität;24
3.5;1.5Diagnostische Verfahren und Dokumentationshilfen;27
3.5.1;1.5.1Selbst- und Fremdbeurteilungsbögen;27
3.5.2;1.5.2Interviewverfahren;29
4;2Störungstheorien und -modelle;31
4.1;2.1Kognitives Modell suizidaler Handlungen;31
4.2;2.2Interpersonale Theorie suizidalen Verhaltens;33
4.3;2.3Integratives motivational-volitionales Modell ­suizidalen Verhaltens;35
4.4;2.4Genetische Faktoren;38
4.5;2.5Gestörte Neurotransmission;39
5;3Diagnostik und Indikation;40
5.1;3.1Allgemeine Hinweise zur Risikoabschätzung;40
5.2;3.2Einschätzung von Risikofaktoren;41
5.3;3.3Einschätzung von protektiven Faktoren;46
5.4;3.4Bestimmung des Suizidrisikos;47
5.5;3.5Indikation;49
6;4Behandlung;51
6.1;4.1Strategien der Krisenintervention bei akuter Suizidalität;51
6.2;4.2Therapeutische Beziehung;52
6.3;4.3Zeit gewinnen - Reflexion anregen;55
6.3.1;4.3.1Neugier wecken;56
6.3.2;4.3.2Entscheidung für das Leben fördern;56
6.3.3;4.3.3Bearbeitung ungünstiger Annahmen, Überzeugungen und Vorstellungen;59
6.3.3.1;4.3.3.1Hoffnungslosigkeit;60
6.3.3.2;4.3.3.2Wahrnehmung, eine Last für andere zu sein;61
6.3.3.3;4.3.3.3Wahrnehmung mangelnder Zugehörigkeit und soziale Isolation;61
6.4;4.4Förderung der Selbstkontrolle;63
6.4.1;4.4.1Zugang zu letalen Mitteln begrenzen;63
6.4.2;4.4.2Notfallplan/Sicherheitsplan;64
6.4.3;4.4.3Non-Suizid-Vertrag;66
6.5;4.5Konfrontation;68
6.6;4.6Einbeziehen von Angehörigen;71
6.7;4.7Entscheidung über das Setting;71
6.7.1;4.7.1Ambulante Weiterbehandlung;72
6.7.2;4.7.2Stationäre Weiterbehandlung;73
6.8;4.8Aufarbeitung suizidförderlicher Faktoren;75
6.8.1;4.8.1Analyse suizidaler Verhaltensketten;76
6.8.2;4.8.2Zentrale Therapiebausteine;80
6.8.3;4.8.3Rückfallpräventionsübung;82
6.9;4.9Pharmakotherapie;85
6.10;4.10Effektivität und Prognose;86
6.11;4.11Rechtliche Aspekte;88
7;5Weiterführende Literatur;89
8;6Literatur;90
9;7Kompetenzziele und Lernkontrollfragen;97
10;8Anhang;100
10.1;Fragen zur Risikoabschätzung;100
10.2;Fragen zur Analyse suizidaler Verhaltensketten;103
11;Karten;104
11.1;Prozessmodell für die Kriseninterventionbei suizidalen Patienten;104
11.2;Fragen zur Exploration einesSuizidversuchs;105
11.3;Non-Suizid-Vertrag;106
11.4;Notfallplan;107
mehr
Leseprobe
2 Störungstheorien und -modelle

Entstehungshypothesen suizidalen Verhaltens lassen sich vereinfacht biologischen, soziologischen und psychologischen Modellvorstellungen zuordnen. Insbesondere in den letzten Jahren kam es zur Ausarbeitung und empirischen Überprüfung einer ganzen Reihe von theoretischen Modellen (O Connor & Nock, 2014). Im Folgenden wird nur auf eine Auswahl verschiedener psychologischer Entstehungsmodelle eingegangen, welche für die Klinik und Behandlung von Suizidgedanken und Suizidversuchen sowie für das Verständnis von Suiziden in besonderem Maße bedeutsam erscheinen. Die Darstellung soll es dem Praktiker ermöglichen, relevante Suchräume für das Verständnis suizidalen Erlebens zu identifizieren, um auf dieser Basis eine Risikoabschätzung und Behandlungsplanung vornehmen zu können. Im Einzelnen wird auf das kognitive Modell suizidaler Handlungen (Wenzel & Beck, 2008), die interpersonale Theorie suizidalen Verhaltens (Joiner, 2005) und das integrativ motivational- volitionale Modell suizidalen Verhaltens (O Connor, 2011) eingegangen. Abschließend werden Befunde zu genetischen Faktoren und Aspekten gestörter Neurotransmission im Kontext von suizidalen Handlungen skizziert.

2.1 Kognitives Modell suizidaler Handlungen

Dysfunktionale Kognitionen und kognitive Prozesse gelten im kognitiven Modell von Wenzel und Beck (2008) als zentrale Risikofaktoren für suizidales Verhalten. Die Autoren betonen dabei insbesondere die Bedeutung habitueller Hoffnungslosigkeit ( Mein Leben wird sich nie zum Guten wenden ) und der Überzeugung, vorhandene Belastungen nicht länger aushalten zu können (Unaushaltbarkeit: Ich kann diesen Zustand nicht länger ertragen ) für die Entwicklung von Suizidgedanken und suizidalem Verhalten. Während Hoffnungslosigkeit v. a. im Rahmen geplanten suizidalen Verhaltens von Bedeutung sein soll, vermuten die Autoren, dass Unaushaltbarkeits-Überzeugungen im Kontext von impulsiv umgesetzten Suizidversuchen und Suiziden von Bedeutung sind. Im Sinne eines Diathese-Stress-Modells gehen die Autoren davon aus, dass dispositionelle Vulnerabilitätsfaktoren - insbesondere Impulsivität, Problemlösedefizite, Perfektionismus sowie Schwierigkeiten im Abruf spezifischer Erinnerungen (overgeneral memory) - allein oder in Interaktion mit externen Stressoren bzw. vor dem Hintergrund psychopathologisch relevanter Schemata zur Aktivierung entsprechender suizidrelevanter Schemata führen.

Ist es einmal zur Aktivierung suizidrelevanter Schemata gekommen, vermuten Wenzel und Beck (2008) einen wechselseitigen Aufschaukelungsprozess von akuter Hoffnungslosigkeit, selektiver Aufmerksamkeit für suizidrelevante Stimuli und einem Zustand attentionaler Fixation. Letzteres meint dabei einen Zustand kognitiver Einengung/Dekonstruktion, in dem Betroffene vom Gedanken an einen Suizid als einzige Lösung für ihre Probleme beherrscht, verwirrt und unfähig zu rationalem Denken sind. Infolge zunehmender Hoffnungslosigkeit würden suizidale Gedanken immer wahrscheinlicher, und in Abhängigkeit von Dauer, Schwere und Intensität dieser Gedanken komme es - nach Überschreiten eines individuellen Schwellenwertes - zu suizidalen Handlungen (vgl. Abbildung 3). Wenzel und Beck (2008) vermuten, dass der Übergang von Suizidgedanken zu Suizidhandlungen von individuellen Vorerfahrungen mit Stress, Schmerz und Verletzungen sowie von dispositionellen Faktoren wie beispielsweise der persönlichen Resilienz abhängig ist.
mehr