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Das Glashotel

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
400 Seiten
Deutsch
Ullstein Taschenbuchvlg.erschienen am30.08.2021Auflage
'Das Glashotel ist ein eindringliches und erfüllendes Leseerlebnis, das den Spielraum der Fantasie innerhalb der Grenzen unserer Wirklichkeit auslotet ... Revolutionär.' The Atlantic 'Ein Roman, der so vereinnahmend ist, so perfekt komponiert, dass er seine Leser mit sich fortreißt und ihren Möglichkeitssinns erweitert.' NPR 'Elegant und verführerisch.' The Guardian Ein Luxushotel an der westlichen Küste Kanadas, jenseits der großen Fenster das Meer, Inseln, die Vegetation des Nordens. Ein Refugium für gestresste Städter, für die junge Barkeeperin Vincent aber ein Ort mit schmerzhaften Erinnerungen. Als eine alle Anwesenden erschütternde Botschaft auf eine der Scheiben der Lobby geschmiert wird, ergreift sie die Gelegenheit und geht mit dem Investor Jonathan Alkaitis nach New York. Was sie nicht weiß: Alkaitis Vermögen beruht auf Betrug, und als er untergeht, reißt er seine Anleger mit hinab in die Tiefe, und Vincents Leben wird ein weiteres Mal in unvorhergesehene Fahrwasser gelenkt. Mit Das Glashotel hat Emily St. John Mandel einen Roman über die Odyssee des modernen Menschen geschrieben, einen Roman über Entwurzelung und Wandel, über das Ergreifen von Gelegenheiten und scheiternde Pläne und nicht zuletzt über unsere lebenslange Suche nach jenem Ort, den wir Heimat nennen können.

Emily St. John Mandel ist die Autorin von sechs Romanen, zuletzt Das Meer der endlosen Ruhe. Zu ihren früheren Romanen gehören Das Glashotel, das von Präsident Barack Obama zu einem seiner Lieblingsbücher des Jahres 2020 gewählt wurde, auf der Shortlist für den Scotiabank Giller Prize stand und in 23 Sprachen übersetzt wurde, und Station Eleven, das in die Endauswahl für den National Book Award und den PEN/Faulkner Award kam, 2015 unter anderem mit dem Arthur C. Clarke Award ausgezeichnet wurde, in 36 Sprachen übersetzt ist und als limitierte Serie von HBO Max ausgestrahlt wurde. Sie lebt in New York City.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR23,00
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR13,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR10,99

Produkt

Klappentext'Das Glashotel ist ein eindringliches und erfüllendes Leseerlebnis, das den Spielraum der Fantasie innerhalb der Grenzen unserer Wirklichkeit auslotet ... Revolutionär.' The Atlantic 'Ein Roman, der so vereinnahmend ist, so perfekt komponiert, dass er seine Leser mit sich fortreißt und ihren Möglichkeitssinns erweitert.' NPR 'Elegant und verführerisch.' The Guardian Ein Luxushotel an der westlichen Küste Kanadas, jenseits der großen Fenster das Meer, Inseln, die Vegetation des Nordens. Ein Refugium für gestresste Städter, für die junge Barkeeperin Vincent aber ein Ort mit schmerzhaften Erinnerungen. Als eine alle Anwesenden erschütternde Botschaft auf eine der Scheiben der Lobby geschmiert wird, ergreift sie die Gelegenheit und geht mit dem Investor Jonathan Alkaitis nach New York. Was sie nicht weiß: Alkaitis Vermögen beruht auf Betrug, und als er untergeht, reißt er seine Anleger mit hinab in die Tiefe, und Vincents Leben wird ein weiteres Mal in unvorhergesehene Fahrwasser gelenkt. Mit Das Glashotel hat Emily St. John Mandel einen Roman über die Odyssee des modernen Menschen geschrieben, einen Roman über Entwurzelung und Wandel, über das Ergreifen von Gelegenheiten und scheiternde Pläne und nicht zuletzt über unsere lebenslange Suche nach jenem Ort, den wir Heimat nennen können.

Emily St. John Mandel ist die Autorin von sechs Romanen, zuletzt Das Meer der endlosen Ruhe. Zu ihren früheren Romanen gehören Das Glashotel, das von Präsident Barack Obama zu einem seiner Lieblingsbücher des Jahres 2020 gewählt wurde, auf der Shortlist für den Scotiabank Giller Prize stand und in 23 Sprachen übersetzt wurde, und Station Eleven, das in die Endauswahl für den National Book Award und den PEN/Faulkner Award kam, 2015 unter anderem mit dem Arthur C. Clarke Award ausgezeichnet wurde, in 36 Sprachen übersetzt ist und als limitierte Serie von HBO Max ausgestrahlt wurde. Sie lebt in New York City.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783843725606
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum30.08.2021
AuflageAuflage
Seiten400 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3451 Kbytes
Artikel-Nr.5725526
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

2
I always come to you

1994 und 1999

Ende 1999 studierte Paul Finanzwissenschaft an der Universität Toronto, für ihn im Grunde ein Triumph, nur fühlte sich nichts daran richtig an. Als er noch jünger gewesen war, hatte er geglaubt, er würde einmal Komposition studieren, aber während einer schlimmen Phase vor ein paar Jahren hat er das Keyboard verkauft, und für ein unpraktisches Studium hatte seine Mutter nichts übrig, was er ihr, nach mehreren Runden Entziehungskur, auch kaum verübeln konnte, weshalb er beschloss, sich für Finanzwissenschaften einzuschreiben, denn er sagte sich, beweise er damit doch eine praktische und beeindruckend erwachsene, zukunftsorientierte Einstellung - Seht her, ich lerne etwas über Geldfluss und Marktgeschehen! -; der entscheidende Fehler in diesem brillanten Plan aber war der, dass er sein Studium hoffnungslos uninteressant fand. Das Jahrhundert ging zu Ende, und es gab für ihn so manchen Anlass zur Klage.

Er hatte erwartet, wenigstens ein paar anständige Leute kennenzulernen, doch wenn man aus der Welt fällt, besteht das Problem eben darin, dass sich die Welt auch ohne einen weiterdreht, und während er seine Zeit mit betäubenden Drogen oder mit geisttötenden Minijobs verbrachte, bei denen er sich Mühe gab, nicht an Drogen zu denken, und sich zudem noch eine Weile in Krankenhäusern und Entzugskliniken aufhielt, wurde Paul dreiundzwanzig, sah aber älter aus. In den ersten Studienwochen ging er auf Partys, nur war er noch nie gut darin gewesen, mit Fremden ins Gespräch zu kommen, und überhaupt fand er alle so unglaublich jung. Bei den Zwischenprüfungen schnitt er schlecht ab, weshalb er gegen Ende Oktober oft in der Bibliothek hockte - wo er las und sich Mühe gab, für Finanzwissenschaft Interesse aufzubringen, das Steuer rumzureißen - oder auf seinem Zimmer saß, während es in der Stadt um ihn herum immer kälter wurde. Er lebte in einer Einzimmerwohnung, denn zu dem wenigen, worin er mit seiner Mutter einer Meinung war, gehörte, dass es katastrophal wäre, wenn Paul sich die Wohnung mit jemandem teilte und dieser jemand wäre drogenabhängig, also blieb er fast immer allein. Das Zimmer war so klein, dass er Platzangst bekam, wenn er nicht unmittelbar vorm Fenster saß. Begegnungen mit anderen Menschen waren selten und meist oberflächlicher Natur. Am Horizont drohte die dunkle Wolke des Examens, aber dafür zu lernen war hoffnungslos. Er versuchte, sich auf Wahrscheinlichkeitstheorie und zeitdiskrete Zufallsprozesse zu konzentrieren, nur wanderten seine Gedanken immer wieder zu jener Klavierkomposition, von der er wusste, dass er sie nie zu Ende bringen würde, dieses - von einigen kleineren, verstörenden Mollläufen einmal abgesehen - gänzlich schnörkellose C-Dur-Stück.

An einem Tag Anfang Dezember verließ er die Bibliothek zur selben Zeit wie Tim, der in zweien seiner Kurse war und ebenfalls die letzte Bank im Vorlesungssaal bevorzugte. »Heute Abend schon was vor?«, fragte Tim. Es war lange her, dass Paul von jemandem angesprochen worden war.

»Ich wollte irgendwo Livemusik hören.« Er hatte gar nicht daran gedacht, ehe er den Mund aufmachte, doch schien es ihm für den Abend genau das Richtige zu sein. Tims Miene hellte sich auf. Ihre bislang einzige Unterhaltung hatte sich um Musik gedreht.

»Ich wollte mir diese Band ansehen, Baltica«, sagte Tim, »muss aber eigentlich für die Abschlussprüfungen büffeln. Schon mal von gehört?«

»Von Abschlussprüfungen? Klar, ich werde mit fliegenden Fahnen untergehen.«

»Nein, von Baltica.« Tim blinzelte verwirrt. Paul fiel wieder ein, was er früher schon bemerkt hatte, dass Tim nämlich keinerlei Sinn für Humor zu haben schien. Es war, als redete man mit einem Anthropologen von einem anderen Stern. Eigentlich, fand Paul, müsste das doch Möglichkeiten zu einer Art Freundschaft eröffnen, nur konnte er sich einfach nicht vorstellen, wie man unter solchen Umständen ein Gespräch beginnen sollte - ich komme nicht umhin zu bemerken, dass du dich ebenso fremd fühlst wie ich mich - wollen wir nicht unsere Notizen vergleichen? -, außerdem verschwand Tim bereits im dunklen Herbstabend. Aus dem Zeitungsständer der Cafeteria nahm Paul ein paar Ausgaben der alternativen Wochenblätter mit und ging zurück auf sein Zimmer, wo er sich zur Gesellschaft Beethovens Fünfte auflegte, um dann die Anzeigen zu studieren, bis er jene der Band Baltica fand, die für einen späten Gig an einem Veranstaltungsort angekündigt war, von dem er noch nie gehört hatte, irgendwo Queen Street Ecke Spadina Avenue. Wann war er das letzte Mal losgezogen, um Livemusik zu hören? Paul zerzauste seine Haare, glättete sie wieder, änderte seine Meinung und zerzauste sie erneut, probierte drei Shirts an und lief, von der eigenen Unentschlossenheit angewidert, aus dem Zimmer, ehe ihn die Versuchung überkommen konnte, es sich erneut anders zu überlegen. Die Temperatur war weiter gesunken, doch hatte die kalte Luft etwas Reinigendes, und Bewegung war ein therapeutischer Rat, den er allzu oft missachtet hatte, weshalb er entschied, zu Fuß zu gehen.

Zum Club führten einige Stufen hinab zu einem Kellergeschoss unter einem Gothic-Shop. Als er das sah, wartete er einige Minuten auf dem Bürgersteig, da er fürchtete, der Club wäre nur für Gothic-Fans - dann würden alle über seine Jeans und sein Poloshirt lachen -, aber der Türsteher schien ihn kaum wahrzunehmen, und das Publikum bestand nur gut zur Hälfte aus Vampiren. Baltica war ein Trio: ein Typ mit Bassgitarre, ein zweiter, der mit einer Reihe mysteriöser, an ein Keyboard angeschlossener Elektronikgeräte hantierte, und eine Frau mit E-Geige. Was sie auf der Bühne fabrizierten, hörte sich eigentlich nicht nach Musik, sondern wie ein verzerrter Radiosender an, voll verrückter statischer Explosionen und zusammenhangloser Noten, genau die Art diffuser Ambientmusik, der Paul, sein Leben lang Beethoven-Fan, absolut nichts abgewinnen konnte; die Frau aber war schön, also machte es ihm nichts aus, denn auch wenn ihm die Musik nicht gefiel, genoss er es doch, der Frau zuzusehen. Sie beugte sich zum Mikro vor und sang: »I always come to you«, nur war da ein Echo, der Typ mit dem Keyboard hatte aufs Pedal gedrückt, weshalb es sich anhörte wie:


I always come to you, come to you, come to you


- was ziemlich schräg klang, ihre Stimme untermalt von Keyboardtönen und statischen Entladungen, dann aber griff die Frau zu ihrem Instrument, und da zeigte sich, dass die Geige das fehlende Element gewesen war. Als sie mit dem Bogen darüberstrich, konnte Paul hören, wie alles zusammenfand, die Geige, die statischen Geräusche und deren schattenhafte Untermalung durch die Bassgitarre; einen Moment lang lauschte er hingerissen, dann ließ die Frau jedoch die Geige sinken, woraufhin die Musik wieder in ihre Bestandteile zerfiel und Paul sich verwundert fragte, wie irgendwem so was gefallen konnte.

Später, als die Band an der Bar saß und trank, wartete Paul einen Moment ab, in dem die Geigerin mit niemandem redete, und drängte sich in die Runde.

»Entschuldigt«, sagte er, »ich wollte euch bloß sagen, dass ich eure Musik toll finde.«

»Danke«, erwiderte die Violinistin und lächelte, wenn auch auf die distanzierte Weise schöner Frauen, die ahnen, was als Nächstes kommt.

»War echt fantastisch«, sagte Paul zum Bassspieler, um ihre Erwartungen zu durchkreuzen und sie ein wenig aus dem Konzept zu bringen.

»Danke, Mann.« Der Bassgitarrist strahlte ihn so an, dass Paul ihn für stoned hielt.

»Ich heiße übrigens Paul.«

»Theo«, sagte der Bassgitarrist. »Und das sind Charlie und Annika.« Charlie, der Keyboarder, nickte und prostete ihm mit seinem Bier zu, während Annika ihn über den Rand ihres Glases hinweg beobachtete.

»Sag, kann ich euch was Verrücktes fragen?« Paul wollte Annika unbedingt wiedersehen. »Ich bin noch neu in der Stadt und find einfach keinen Laden, in dem man richtig gut tanzen kann.«

»Lauf einfach die Richmond Street runter und bieg dann links ab«, sagte Charlie.

»Nein, ich mein, ich war in ein paar von den Läden da unten, aber es ist gar nicht so leicht, was zu finden, wo die Musik nicht nervt; und ich hab gedacht, vielleicht könnt ihr was empfehlen ...?«

»Ach so, klar.« Theo trank den letzten Schluck von seinem Bier. »Sicher, versuch´s mal im System Sound.«

»An den Wochenenden ist da allerdings die Hölle los«, sagte Charlie.

»Ja, Mann, geh bloß nicht am Wochenende hin. Dienstagabend ist es da meist ziemlich gut.«

»Ja, Dienstagabend ist es am besten«, sagte Charlie. »Wo kommst du her?«

»Hinterste Vorstadt«, sagte Paul. »Dienstag im System Sound, okay, danke, probier ich mal.« Und zu Annika: »Vielleicht sehen wir uns ja wieder«; mit diesen Worten wandte er sich so rasch ab, dass er ihre Gleichgültigkeit nicht sehen konnte, die ihm wie ein kalter Wind zur...
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Autor

Emily St. John Mandel wurde in Kanada geboren und studierte Tanz in Toronto. Mit ihrem letzten Roman Das Licht der letzten Tage war sie für den National Book Award nominiert und feierte einen weltweiten Publikums- und Presseerfolg. Auch Das Glashotel wurde begeistert aufgenommen und rezensiert und stand auf der The New York Times-Bestseller-Liste. Emily St. John Mandel lebt mit Ehemann und Tochter in New York.