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Einband grossDeich Fatal
ISBN/GTIN

Deich Fatal

tolino mediaerschienen am01.07.2021
'... wenn das bis Petri Stuhlfeier nich nachlässt, dann oh weia ...' Das Tiefdruckgebiet Vincerox hängt über den Vier- und Marschlanden - wie ein bedrohliches Damoklesschwert. Karlo würde die Sturmtage am liebsten auf seinem Blümchensofa verbringen. Leider überstürzen sich nicht nur die Ereignisse: Eine Kletterpartie wird Curslacks Hobby-Ermittler zum Verhängnis. Die Heilerin vom Oortkaten erhält Drohbriefe. Kommissar Spannich ermittelt in einem lange zurückliegenden Todesfall im Stelzendorf Overwerder. Der neue Detektivclub Modus Operandi tritt in Aktion. Was sucht der Hotelgast Chandra Shakara am Deich? Wer hat den syrischen Gärtner niedergeschlagen? Warum laufen überall diese stacheligen Minibiber herum? Und wie zum Himmel können sich Gianna und ihre Freundinnen in Sicherheit bringen? Unzählige Sandsäcke später bleibt nur eine Frage: Werden die Hamburger Deiche halten?

Die Krimis von Silke Schopmeyer spielen vor ihrer Haustür - in den Hamburger Vier- und Marschlanden. Das Kinderbuch "Pepita und das Inselabenteuer" entführt die kleinen Leser und Leserinnen auf die Hamburger Nordseeinsel Neuwerk. Ein haptischer Stadtteilführer über Bergedorf zählt ebenfalls zum Programm.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR10,00

Produkt

Klappentext'... wenn das bis Petri Stuhlfeier nich nachlässt, dann oh weia ...' Das Tiefdruckgebiet Vincerox hängt über den Vier- und Marschlanden - wie ein bedrohliches Damoklesschwert. Karlo würde die Sturmtage am liebsten auf seinem Blümchensofa verbringen. Leider überstürzen sich nicht nur die Ereignisse: Eine Kletterpartie wird Curslacks Hobby-Ermittler zum Verhängnis. Die Heilerin vom Oortkaten erhält Drohbriefe. Kommissar Spannich ermittelt in einem lange zurückliegenden Todesfall im Stelzendorf Overwerder. Der neue Detektivclub Modus Operandi tritt in Aktion. Was sucht der Hotelgast Chandra Shakara am Deich? Wer hat den syrischen Gärtner niedergeschlagen? Warum laufen überall diese stacheligen Minibiber herum? Und wie zum Himmel können sich Gianna und ihre Freundinnen in Sicherheit bringen? Unzählige Sandsäcke später bleibt nur eine Frage: Werden die Hamburger Deiche halten?

Die Krimis von Silke Schopmeyer spielen vor ihrer Haustür - in den Hamburger Vier- und Marschlanden. Das Kinderbuch "Pepita und das Inselabenteuer" entführt die kleinen Leser und Leserinnen auf die Hamburger Nordseeinsel Neuwerk. Ein haptischer Stadtteilführer über Bergedorf zählt ebenfalls zum Programm.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783752143454
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum01.07.2021
Seiten150 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1760
Artikel-Nr.5727235
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1 Schwarz vor Augen

 

Madonna! Hört das denn nie auf! Gianna tänzelte die Treppe herunter, die bei ihrem Federgewicht das Knarzen versagte. Wie macht ihr das nur? Regen, Regen immer nur Regen. Seit Wochen schon. Langsam muss der Himmel doch leer sein! Es dürfte zur Abwechslung auch mal schneien. Das sähe wenigstens schön aus und Rosa könnte draußen spielen.

Guten Morgen, Signorina Moretti , grüßte Karlo von seinem üblichen Platz an der Rezeption. Die kleine Rosa saß auf seinem Schoß und knabberte an einem Croissant, das dick mit Nutella beschmiert war. Ihre verstrubbelten Löckchen standen wie die Wellen ihres Vaters morgens in alle Richtungen ab. Ausgeschlafen?

Bis die principessa mich um fünf Uhr geweckt hat ...

Ab sechs konntest du dich doch wieder umdrehen.

Si, grazie. Die drei Stunden hab ich auch gebraucht. Sie reckte sich kurz. Aber als dann der Regen aufs Dach prasselte ...

Die Schiebetür zum Frühstücksraum öffnete sich und Erne eilte mit geschäftigen Schritten auf die Rezeption zu. Sie trug eines ihrer Twinsets und eine praktische Jerseyhose. Alles in Beige gehalten.

Moin, Gianna. Chef, bevor ich´s vergess. Die Lichterkette am Haus muss wech. Wir ham Mitte Februar! Wiehnacht is nu schon lange rum. Die ham bannig dollen Sturm angesagt die nächsten Tage.

Karlo fuhr sich durchs wirre Haar und seufzte wie immer, wenn seine Frauen ihm Aufgaben zugedachten. Darin waren Erne und Gianna Weltklasse. Und Mini-Moretti schien langsam aber sicher in ihre Fußstapfen zu treten. Einen Trotzanfall hatte er heute Morgen nur mit Hilfe einer Extraportion Nutella eindämmen können. An diesem Freitag wollte er eigentlich in Ruhe seine beiden Tageszeitungen lesen und dann sehen, was der Tag so brachte. Mit Rosa einen kleinen Ausflug unternehmen. Vielleicht ins Billebad. Das liebte sie.

Wie jetzt ... bei dem Wetter soll ich da raus? Auf die Leiter?

Erne hat recht, amore. Gianna schenkte ihrer Hausdame ein dankbares Lächeln. Die Lichterketten sind schon locker und klappern gegen zwei Fenster in den oberen Zimmern. Mindestens drei Gäste haben sich bereits beschwert.

Aber es regnet! Forte! Fortissimo! Karlo reckte die Hände in die Höhe. Vergnügt quietschend tat Rosa es ihm gleich. Dabei fiel ihr das Croissant aus den kleinen Händen direkt auf einen Artikel in der Bergedorfer Zeitung. Das Gesicht des Bezirksamtsleiters zierte nun ein dicker Nutellafleck.

Während Erne auf die Haustür zuging, bedachte sie die Kleine mit einem strengen Blick, der jedoch in wenigen Sekunden einem Lächeln wich. Auch wenn sie mit den lockeren Erziehungsmethoden von Karlo nicht immer einverstanden war, konnte sie seiner Tochter nie lange böse sein. Mit einem entschlossenen Griff öffnete sie die schwere Haustür, um sie nach einem kurzen Blick auf den Parkplatz wieder ins Schloss fallen zu lassen. Pfützen, so weit das Auge reichte. Ungläubig schüttelte sie den Kopf. Du ahnst es nich ... wenn das bis Petri Stuhlfeier nich nachlässt, dann oh weia ...

Petri Stuhlfeier? Auch wenn Karlo schon mehrere Jahre in Curslack wohnte, kannte er noch längst nicht alle Bräuche oder Bauernregeln.

Hat Petri Stuhlfeier viel Eis und viel Ost, bringt der Februar noch starken Frost.

Ost? , wollte Gianna wissen.

Wind. Wenn das so richtich bläst. Von allen Seiten. Nord, Süd, Ost, West. Man bloß nich zu lang aus Nordwest.

Egal wo der herkommt , murmelte Karlo. So oder so ist es arschkalt da draußen!

Asskalt , brabbelte Rosa ihm nach und grinste glücklich über das neu gelernte Wort. Asskalt!

Karlo, no! Nicht solche Worte vor der Kleinen! , ermahnte ihn Gianna. Sie streckte die Arme nach ihrer Tochter aus und hob sie über den wuchtigen Tresen. Tesoro, mein Schatz , flüsterte sie in Rosas dichte Locken. So etwas sagen wir nicht. Sehr kalt ... es ist sehr kalt da draußen. Freddissimo!

Sehr kalt , wiederholte Rosa und reckte einen Zeigefinger in die Höhe. Asskalt!

Wind aus West bedeutet nix Gutes. Aus Nordwest kommt die Katastrophe. Wie bei der Hollandflut in den Fuffzigern. Da sind in einer Nacht fast zweitausend Menschen ertrunken. Das war schlimm ... noch schlimmer als wie bei uns zweiunsechzich.

Ach Erne, nun mal den Teufel nicht an die Wand. Die Technik ist doch viel weiter heute , wiegelte Karlo Ernes übliche Schwarzmalerei ab.

Die Natur macht, wat sie will, min Jung. Erne schüttelte den Kopf. Ein paar Strähnen hatten sich aus ihrer Hochsteckfrisur gelöst. Ob mit oder ohne Technik.

Aber ... Karlo wollte etwas entgegnen, als sich die Haustür erneut öffnete. Mit dem Rücken zu ihnen blieb Pastor Christian Himmel auf der Schwelle stehen und schüttelte seinen überdimensionalen Schirm aus. Als er ihnen schließlich das Gesicht zuwandte, fragte sich Karlo, wie ein Mann stets so perfekt aussehen konnte. Natürlich hatte der strömende Regen Christians Frisur nichts anhaben können. In den letzten Jahren waren ein paar silberne Strähnen in seinen kurzgehaltenen dunklen Wellen aufgetaucht. Er hätte als Richard Geres und George Clooneys deutscher Neffe durchgehen können. Sein eleganter Regenmantel umhüllte die übliche schwarze Kluft. Nur die halbhohen Boots und der Hosenaufschlag hatten ein paar Schlammspritzer abbekommen.

Sol lucet omnibus! , verkündete er mit einem gewinnenden Lächeln.

Erne strahlte ihn an. Guten Morgen, Herr Pastor. Verstohlen richtete sie Hochsteckfrisur und Twinset.

Er nu wieder, dir auch einen guten Tag! , begrüßte Karlo seinen Freund und Nachbarn. Du sprichst wie immer in Rätseln.

Die Sonne scheint für jeden, mein Lieber.

Sol lucebit omnibus , entgegnete Gianna mit einem herausfordernden Grinsen.

Der Pastor sah sie ratlos an.

Welche Sonne? Ich sehe keine Sonne da draußen , stellte Gianna fest. Deshalb solltest du deinen schlauen Satz ins Futur setzen, amico. Futur 1 natürlich , sagte sie mit erhobenem Zeigefinger.

Nach einem kurzen Moment des Staunens brach Christian Himmel in schallendes Gelächter aus. Ich liebe intelligente Frauen! Holde Gianna, du bist dir wirklich sicher, in Italien keine ledige Schwester zurückgelassen zu haben? Die genauso hübsch ist? Und dazu noch eine Virtuosin auf meiner Orgel? Mit einem Schritt bewegte er sich auf seine Nachbarin zu und küsste sie auf beide Wangen. Rosa streichelte er über den Lockenschopf.

Moment mal, muss ich jetzt den typischen italienischen Macho mimen oder lässt du auch so die Finger von meiner Frau? Demonstrativ erhob sich Karlo von seinem Platz.

Alle Umstehenden stimmten in Christians Gelächter ein. Deine Frau? Oh! Habt ihr´s endlich getan? Etwa ohne meinen allseits beliebten Segen? Er zog die perfekt gezupften Augenbrauen hoch.

Gianna verzog das Gesicht. Erne grinste in sich hinein. Rosa sah irritiert von einem zum anderen, und Karlo verdrehte die Augen. Christian hatte mal wieder seinen wunden Punkt getroffen. Dieser Idiot! Eilig ließ er sich auf seinen Stuhl fallen und warf einen Blick auf den Computermonitor vor sich. Ist denn das Zimmer für diese Person namens Chakachaka aus Berlin schon fertig?

Chakachaka? Erne sah ihren Chef an, als hätte er sie nach dem Rezept für einen makrobiotischen Auflauf gefragt.

Du meinst wahrscheinlich Frau Chandra Shakara , vermutete Gianna.

Shakira? , fragte Christian interessiert. Da würde ich doch glatt mein Schlittschuhdate morgen absagen.

Shakara. Das war eine Online-Reservierung - für ein paar Tage , informierte ihn Gianna wie aus der Pistole geschossen.

Wieso gehen wir eigentlich alle so selbstverständlich davon aus, dass es sich bei besagter Person um eine Frau handelt? , wollte Karlo wissen.

Weil ... , überlegte Gianna. ... der Name mit einem a aufhört.

Dein Cousin heißt Andrea und sein Vater Mattia, wenn mich nicht alles täuscht.

Aber ... Chandra klingt trotzdem nach einer Frau.

Karlo runzelte die Stirn. Klingt etwas kompliziert, die Gute: Keine künstlichen Raumerfrischer. Nur Kernseife. Jeden Morgen eine frische Karaffe Wasser. Veganes Frühstück mit frischem Ingwertee ... Beim Weiterlesen schüttelte er ungläubig den Kopf. Als Pitta-Typ würde sie einen warmen Brei aus Dinkel, Weizen, Hafer oder Gerste bevorzugen. Dazu frische Früchte.

Wat für´n Tüdelkram! Pitta? , wunderte sich Erne.

Ich kenn nur Pitabrot vom Türken , überlegte Christian.

Im Ayurveda werden drei Typen unterschieden: Vata, Pitta und noch einer, an den ich mich nicht mehr erinnere , erklärte Gianna. Darüber haben wir mal beim Schwangerenyoga gesprochen. Außerdem kennt sich Alke damit ein bisschen aus.

Die berühmte Alke. Karlo zog eine Augenbraue hoch. Was haben wir früher nur ohne sie gemacht?

Ignorante!

Also, meine Mutter is schon zu ihre Mutter Beke hin. Zum Besprechen. Als man da noch nich viel drüber geschnackt hat , entgegnete Erne mit Nachdruck. Bei mein Ischias hat sie wahre Wunder gewirkt, und meine Nachbarin war ganz fix mit ihre Gürtelrose durch.

Ich weiß, ich weiß. Karlo hob beschwichtigend die Hände. Auch einige Frauen unserer Sangesbrüder schwören auf ihre wundersamen Heilkräfte. Trotzdem konnte er nicht nachvollziehen, dass so viel Tamtam um die von Gianna neu entdeckte Heilerin vom Oortkaten gemacht wurde....
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