Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Fatale Lügen

Soko Innen 1
tolino mediaerschienen am01.07.2021
Verrat. Gier. Berlin. Fast wäre Hauptkommissar Carl Rau an seinem Job zerbrochen. Er fühlt sich reif für eine Auszeit, dennoch muss er die Leitung der Soko Innen übernehmen. Zusammen mit seinem neuen Team soll er einen politisch brisanten Fall untersuchen. Hat ein Ermittler des LKAs einen Verdächtigen misshandelt? Die Schuld des Kollegen scheint erwiesen, doch dann wird der Ermittler niedergeschossen, seine Frau ermordet und sein neunjähriger Sohn verschwindet spurlos. Die Soko Innen irrt durch ein Labyrinth aus Lügen. Und im Verborgenen verfolgt jemand ganz eigene Pläne. »Fatale Lügen« ist der erste Band einer vierteiligen Krimi-Serie, die das Autorenduo Axel Hollmann und Marcus Johanus im Laufe der nächsten Monate veröffentlicht.

Axel Hollmann, Jahrgang 1968, steckte schon als Jugendlicher seine Nase in alle SF-Romane und Fantasy-Rollenspiele, denen er habhaft werden konnte. Während seines Studiums verbrachte er mehr Zeit mit dem Lesen von Krimis und Thrillern, als in BWL-Vorlesungen. Rechtszeitig vor seinem 30. Geburtstag macht er sein Hobby zum Beruf: Er wurde Mitinhaber eines Buch- und Spieleladens. 2014 erschien sein erster Thriller. Mit seiner Frau und seinen Söhnen lebt er in Berlin.
mehr

Produkt

KlappentextVerrat. Gier. Berlin. Fast wäre Hauptkommissar Carl Rau an seinem Job zerbrochen. Er fühlt sich reif für eine Auszeit, dennoch muss er die Leitung der Soko Innen übernehmen. Zusammen mit seinem neuen Team soll er einen politisch brisanten Fall untersuchen. Hat ein Ermittler des LKAs einen Verdächtigen misshandelt? Die Schuld des Kollegen scheint erwiesen, doch dann wird der Ermittler niedergeschossen, seine Frau ermordet und sein neunjähriger Sohn verschwindet spurlos. Die Soko Innen irrt durch ein Labyrinth aus Lügen. Und im Verborgenen verfolgt jemand ganz eigene Pläne. »Fatale Lügen« ist der erste Band einer vierteiligen Krimi-Serie, die das Autorenduo Axel Hollmann und Marcus Johanus im Laufe der nächsten Monate veröffentlicht.

Axel Hollmann, Jahrgang 1968, steckte schon als Jugendlicher seine Nase in alle SF-Romane und Fantasy-Rollenspiele, denen er habhaft werden konnte. Während seines Studiums verbrachte er mehr Zeit mit dem Lesen von Krimis und Thrillern, als in BWL-Vorlesungen. Rechtszeitig vor seinem 30. Geburtstag macht er sein Hobby zum Beruf: Er wurde Mitinhaber eines Buch- und Spieleladens. 2014 erschien sein erster Thriller. Mit seiner Frau und seinen Söhnen lebt er in Berlin.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783752140361
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum01.07.2021
Seiten160 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse294
Artikel-Nr.5731579
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe






1






Kriminalhauptkommissar Carl Rau nahm einen Schluck aus dem Pappbecher. Angewidert verzog er das Gesicht. Nicht nur, dass der Kaffee längst kalt geworden war. Irgendwie schaffte es die Brühe, gleichzeitig wässrig und viel zu bitter zu sein. Hoffentlich befand sich wenigstens etwas Koffein in dem widerlichen Getränk, das die Kollegen im Dezernat 34 des Landeskriminalamts für Kaffee hielten. Wenn nicht, war es um den Tag endgültig geschehen.

»Soll ich wirklich den ganzen Kram einpacken?«, hörte der Kommissar seine Kollegin fragen. Er wandte sich zu Paula Jacoby um. Carl kannte sie erst seit ein paar Wochen. Die Kommissarin war klein, ein wenig mollig und jung - jedenfalls im Vergleich zu ihm. Viel zu oft hatte sie ein nervtötendes Lächeln auf den Lippen. Dazu kam eine beunruhigende Vorliebe für bunte Klamotten. Heute trug Paula ein knallrotes Oberteil und darüber eine olivfarbene Fransenweste. Ihre Sneakers waren gelb wie ihre Jeans.

Missbilligend verzog Carl die Mundwinkel. »Den ganzen Kram, ja. Sacken Sie alles ein, was Vogt gehört.«

Paula hielt einen Bilderrahmen in die Höhe. Sie grinste. »Den auch?«

Der Rahmen bestand aus mehreren Lagen Wellpappe. Er war mit trockenen Nudeln beklebt und mit goldener Farbe bemalt. Ganz sicher von einem Kind. Das Foto, das auf der Pappe klebte, zeigte ein Sportstadion. Carl kannte das Gebäude. Es befand sich in Westend. Ein Junge in einem Fußballtrikot grinste in die Kamera. Er war vielleicht acht oder neun. Eine Frau in einer Sommerbluse streichelte seinen roten Schopf. Neben den beiden stand ein Mann, so rothaarig wie der Junge. Die Hände hatte er in den Hosentaschen verborgen. Die blauen Augen starrten an der Kamera vorbei ins Nichts. Es war der Mann, dem der Bilderrahmen gehörte: Kriminalhauptkommissar Leon Vogt. Dezernat 34 des Berliner LKAs. Korruptions- und Polizeidelikte.

»Er kommt mit, genauso wie die Bleistifte, der Radiergummi und die Büroklammern. Packen Sie alles dort hinein.«

Er nickte zu dem Karton, der auf dem behördengrünen Linoleumboden vor dem Schreibtisch stand. Das Büro befand sich im ersten Stock des ehemaligen Flughafens Tempelhof. Nun waren hier die Dezernate für Wirtschaftskriminalität, Korruption, Umwelt-, Verbraucher- und Polizeidelikte des Berliner Landeskriminalamts untergebracht.

Paula bedachte ihn mit einem breiten Lächeln. »Klar, Herr Hauptkommissar.«

Carl machte sich nicht die Mühe, das Lächeln zu erwidern. Er nahm noch einen Schluck von der kalten Brühe. Der Rest der Soko war in Ordnung, auch wenn Dominic Engels und Johnny Harms immer wieder miteinander stritten. Carl war sich nur nicht sicher, was er von der Kommissarin halten sollte.

Nahm sie ihre Arbeit ernst?

Besser, wenn er es bald herausfand. Auf dem Schreibtisch lag ein Stapel ungeöffneter Briefe. Carl stellte den Kaffee beiseite und griff danach.

»Weshalb sind Sie zur Polizei gegangen, Paula?«, fragte er, während er tat, als würde er die Absender der Briefe prüfen.

Aus den Augenwinkeln sah er, wie seine Kollegin den Kopf schief legte. Sie zögerte einen Moment, ehe sie antwortete. »Gute Frage. Nach der Schule wusste ich nicht, was ich mit mir anfangen sollte. Ich wollte nur nicht dasselbe wie meine Eltern machen.«

Carl warf die Briefe in den Karton. »Und zwar?«

»Mein Vater ist Berufsmusiker und meine Mutter arbeitet als Psychologin. Zunächst war ich bei der Bereitschaftspolizei, aber ...«

Sie verstummte und zuckte mit den Schultern.

»... aber es war Ihnen nicht abenteuerlich genug, sich bei Demos oder vor dem Olympiastadion die Beine in den Bauch zu stehen.«

Paula lachte. »So ungefähr. Jedenfalls habe ich ein paar Semester studiert und bin dann zum LKA gegangen. Das war vor zwei Jahren.«

Erst vor zwei Jahren? Sie war also eine Anfängerin. Toll, das konnte ja was werden. Warum hatte er sich nur von Konrad Faber breitschlagen lassen?

Carl blickte zum Fenster. Der Regen hatte aufgehört, doch der Novemberhimmel über den Skeletten der Straßenbäume war noch immer grau. Und auf dem Columbiadamm staute sich der Verkehr. Er nahm einen letzten Schluck Kaffee, auch wenn ihm das Gesöff vermutlich nicht auf die Beine helfen, sondern nur Magenschmerzen verursachen würde.

Seit ein paar Jahren tat ihm immer etwas weh. Er war halt nicht mehr der Jüngste. Zweiundfünfzig Jahre hatte er auf dem Buckel. Fünfundzwanzig davon hatte er dem LKA geschenkt. Früher hätte es ihm nichts ausgemacht, aber jetzt steckten ihm die Strapazen der letzten Tage in den Knochen. Dazu kam, dass er nachts keinen Schlaf fand. Er schaffte es einfach nicht, abzuschalten. Egal wie müde er war, er wälzte sich nur von der einen auf die andere Seite und hing müßigen Gedanken nach. Kein Wunder, dass er jeden Morgen wie gerädert aufstand und tagsüber Schwierigkeiten hatte, die Augen aufzuhalten.

»Herr Hauptkommissar?«

Er hatte seiner neuen Kollegin mindestens ein dutzend Mal gesagt, dass sie ihn mit seinem Namen anreden sollte, aber für Paula war er der »Herr Hauptkommissar«. Vermutlich, weil er nun einmal ein alter Sack war.

»Was ist?«

»Die Schreibtischschublade.« Demonstrativ rüttelte seine Kollegin an dem Griff. »Sie ist abgeschlossen. Soll ich herumfragen, ob jemand einen Zweitschlüssel hat?«

»Das wäre sinnlos.«

»Warum?«

Carl seufzte in sich hinein. Es war nicht zu übersehen, dass sie frisch von der Hochschule kam. Paula hatte nicht den Hauch einer Ahnung davon, wie die Dinge beim LKA liefen.

»Nicht einer von Vogts Kollegen würde einen Finger für uns krümmen, darum.« Er musterte das Schloss und nickte sich dann selbst zu. »Egal, das schaffe ich auch so. Machen Sie mal Platz, Paula.«

Sie trat einen Schritt zur Seite und als er an den Schreibtisch herantrat, roch er ihr Parfüm. Frisch und süß. Wie Blumen im Hochsommer. Der Duft passte zu ihr.

Carl merkte, dass sich ein Lächeln auf seine Lippen stahl. Ehe seine Kollegin es sah, drehte er den Kopf zur Seite. Er hatte nie das Bedürfnis verspürt, ein Kind in diese Welt zu setzen und eine Tochter schon gar nicht. Aber wenn, dann wäre sie jetzt ungefähr in Paulas Alter ... Carl schob den Gedanken beiseite. Es war sinnlos, darüber nachzudenken, was hätte sein können.

Er beugte sich über die Schublade und wandte ihr dabei den Rücken zu. »Hat man Ihnen an der Hochschule denn gar nichts beigebracht?«

Sie schwieg. Wahrscheinlich war sie sauer. Kein Wunder, so ruppig, wie er die ganze Zeit zu ihr war. Aber lieber so, als eine zu enge Beziehung zu Kollegen aufzubauen. Er hatte auf die harte Tour gelernt, dass es besser war, niemanden zu nahe an sich heranzulassen.

»Geben Sie mir mal eine von den Büroklammern.« Carl streckte die Hand aus.

Immer noch wortlos reichte sie ihm eine. Routiniert bog er die Klammer zurecht und schob sie dann in das Schloss der Schublade. Es war ein billiges Ding, doch er war außer Übung.

Carl fummelte mit dem gebogenen Draht herum. Nichts. »Geh endlich auf!«

»Soll ich mich vielleicht doch nach dem Schlüssel umhören?«, fragte Paula betont freundlich.

Er biss sich auf die Unterlippe. Wer hätte es gedacht? Sie konnte schnippisch sein. Was wohl sonst noch in der Kommissarin steckte?

»Nein, nein, ich krieg das hin.« Er richtete sich auf und warf einen Blick in den Pappkarton mit Leon Vogts Besitztümern. Da war ein Brieföffner. Mit einer Klinge und einem Holzgriff. Carl schnippte die Büroklammer zur Seite, zog ihn hervor und wog den Brieföffner in der Hand. Der Griff war massiv. Die Klinge stumpf, machte aber einen stabilen Eindruck. »Damit könnte es gehen.«

»Herr Hauptkommissar ...«

»Hm?«

»Ich verstehe nicht, wieso uns Vogts Kollegen nicht unterstützen sollten.«

»Können Sie sich das nicht denken? Die wünschen uns zum Teufel, deswegen.«

»Weil wir gegen einen von ihnen ermitteln?«

»Auch, und weil wir uns in Dinge einmischen, die uns nichts angehen. Wetten, dass die vom Dezernat 34 im Dreieck springen, weil der Innensenator ihnen unsere Soko vor die Nase gesetzt hat? Die Kollegen fühlen sich in ihrer Ehre gekränkt. Und wieso auch nicht? Erst sind Hauptkommissar Vogt und sie Helden. Das Dezernat wird von der Polizeipräsidentin gelobt und die Presse berichtet darüber, wie gegen einen vermeintlich korrupten Staatssekretär ermittelt wird. Doch dann taucht dieses Video auf und nun sind wir es, die gegen Leon Vogt ermitteln. Nein, glauben Sie mir, Paula, wenn jetzt die Decke einstürzt und uns begräbt, würde keiner von denen die Feuerwehr rufen.«

»Die Kollegen sollten wissen, dass wir nur unseren Job machen.«

»Sie sind naiv, Paula.«

»Naiv?« Sie musterte ihn ernst. »Schon möglich, aber das ist allemal besser, als so desillusioniert wie Sie zu sein. Auch wenn ich noch nicht so lange dabei bin wie Sie, weiß ich, wie hart der Job ist. Aber ich werde mich von ihm nicht unterkriegen lassen, Herr Hauptkommissar.«

Carl wusste nicht, was er erwidern sollte. Sah Paula ihn wirklich so? Desillusioniert? Und hatte er sich tatsächlich von der Arbeit in die Knie zwingen lassen?

Der Gedanke versetzte ihm einen Stich. Carl schob ihn beiseite und wandte sich wieder dem Schloss zu. Er zwängte die Klinge...


mehr