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Es kann nur eine geben

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
352 Seiten
Deutsch
Kiepenheuer & Witsch GmbHerschienen am07.10.20211. Auflage
»Ich will den Finger in die Wunde legen!« Carolin Kebekus über Frauen an der Spitze. Eigentlich klingt es ganz leicht: Frau ist begabt und klug, also kann sie es schaffen, ganz nach oben zu kommen. Aber oft genug ist der eine Platz schon besetzt, es scheint nämlich ein höchst dämliches Gesetz zu geben, das lautet: Eine Frau reicht, mehr brauchen wir nicht. Die große Komikerin, Sängerin, Schauspielerin und Feministin schreibt pointiert, unmissverständlich und gleichzeitig wahnsinnig komisch, dass die Zeit überreif ist, alte (Männer-)Gesetze auf den Müll zu werfen. Wohin man auch schaut, immer ist es die eine Frau, die sich durchsetzt. In der Bibel ist es die jungfräuliche Maria, damit fing das Unheil an. Im Märchen gibt es immer die eine Prinzessin, sehr schön und sehr blöd. Die sündige Eva aus der Bibel und die böse Stiefmutter oder Hexe lassen wir mal hübsch beiseite, denn die sollen nur als Beispiele dafür dienen, was passiert, wenn Frauen nach Macht streben: Sie werden aus dem Paradies geworfen oder verbrannt. Mit dieser Prägung entlässt man Frauen ins Leben und wundert sich dann über die ständige Konkurrenz unter Frauen um diese begrenzten Plätze. Dann wird so getan, als wären Frauen von Natur aus eben stutenbissig und selbst schuld an dieser Rivalität. Carolin Kebekus kommt diesem bösen Spuk auf die Spur, sie untersucht alte und neue Geschichten, um zu zeigen, warum uns Frauen eingetrichtert wird, dass wir um den einen Platz - im Fernsehen, in der Firma, im Karneval usw. - konkurrieren müssten. Ein Buch von höchster Wichtigkeit, das aufklärt und gleichzeitig unterhält.

Carolin Kebekus wurde 1980 in Bergisch Gladbach geboren. Sie ist die erfolgreichste Comedienne Deutschlands und wurde sechs Mal hintereinander mit dem »Deutschen Comedypreis« ausgezeichnet. Mit ihren Bühnenshows avancierte sie zu den größten Comedy-Acts in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Sie ist Ensemblemitglied der ZDF heute-show und hat mit der hochgelobten Carolin Kebekus Show ihre eigene Sendung im Ersten.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR18,00
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
HörbuchCD-ROM
EUR19,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

Klappentext»Ich will den Finger in die Wunde legen!« Carolin Kebekus über Frauen an der Spitze. Eigentlich klingt es ganz leicht: Frau ist begabt und klug, also kann sie es schaffen, ganz nach oben zu kommen. Aber oft genug ist der eine Platz schon besetzt, es scheint nämlich ein höchst dämliches Gesetz zu geben, das lautet: Eine Frau reicht, mehr brauchen wir nicht. Die große Komikerin, Sängerin, Schauspielerin und Feministin schreibt pointiert, unmissverständlich und gleichzeitig wahnsinnig komisch, dass die Zeit überreif ist, alte (Männer-)Gesetze auf den Müll zu werfen. Wohin man auch schaut, immer ist es die eine Frau, die sich durchsetzt. In der Bibel ist es die jungfräuliche Maria, damit fing das Unheil an. Im Märchen gibt es immer die eine Prinzessin, sehr schön und sehr blöd. Die sündige Eva aus der Bibel und die böse Stiefmutter oder Hexe lassen wir mal hübsch beiseite, denn die sollen nur als Beispiele dafür dienen, was passiert, wenn Frauen nach Macht streben: Sie werden aus dem Paradies geworfen oder verbrannt. Mit dieser Prägung entlässt man Frauen ins Leben und wundert sich dann über die ständige Konkurrenz unter Frauen um diese begrenzten Plätze. Dann wird so getan, als wären Frauen von Natur aus eben stutenbissig und selbst schuld an dieser Rivalität. Carolin Kebekus kommt diesem bösen Spuk auf die Spur, sie untersucht alte und neue Geschichten, um zu zeigen, warum uns Frauen eingetrichtert wird, dass wir um den einen Platz - im Fernsehen, in der Firma, im Karneval usw. - konkurrieren müssten. Ein Buch von höchster Wichtigkeit, das aufklärt und gleichzeitig unterhält.

Carolin Kebekus wurde 1980 in Bergisch Gladbach geboren. Sie ist die erfolgreichste Comedienne Deutschlands und wurde sechs Mal hintereinander mit dem »Deutschen Comedypreis« ausgezeichnet. Mit ihren Bühnenshows avancierte sie zu den größten Comedy-Acts in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Sie ist Ensemblemitglied der ZDF heute-show und hat mit der hochgelobten Carolin Kebekus Show ihre eigene Sendung im Ersten.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783462303544
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum07.10.2021
Auflage1. Auflage
Seiten352 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4279 Kbytes
Artikel-Nr.5733392
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis 2 Frauen in alten Geschichten
Die Frau in der Bibel

In der Bibel gibt es Maria. Na gut, um ein bisschen fair zu bleiben: Natürlich gibt es in der gesamten Bibel schon noch ein paar Frauen mehr als Maria. Zum Beispiel Maria Magdalena und Eva. Das sind zumindest die, die einem als Erstes, und ohne zu googeln, einfallen. Alle anderen biblischen Frauen kennen in erster Linie nur diejenigen, die regelmäßig in der Kirche sitzen. An dieser Stelle schon einmal herzlichen Glückwunsch für eure Geduld, falls ihr gläubige Katholik*innen seid. Die katholische Kirche spielt auch in meinem Leben eine wichtige Rolle, deswegen weiß ich, wovon ich spreche. Aber zur Kirche selbst kommen wir später. Erst einmal gehen wir zurück zum Anfang. Zu Eva. Die erste Frau im Alten Testament. Über Eva sind vor allem drei Fakten bekannt.


Sie wurde aus einer Rippe Adams zusammengebastelt. (Genau genommen besteht Eva also aus den Resten eines Grillabends.)


Ihretwegen bleibt der gesamten Menschheit das Paradies vorenthalten.


Es ist ihre Schuld, dass wir jeden Monat unter teilweise großen Schmerzen menstruieren.



Seien wir ehrlich: Das alles ist nichts, womit man sich gerne im Büro vorstellt. »Hi, ich bin Eva, die neue Kollegin. Ich bin aus Schlachtabfällen entstanden, wegen meiner Fehler müssen Sie überhaupt hier sitzen und arbeiten, statt auf Gottes grüner Wiese abzuhängen - und, ach ja, die Sache mit der Periode tut mir auch sehr leid. Aber glauben Sie mir bitte, mir tut das jeden Monat auch sehr weh. Wo ist mein Arbeitsplatz?«

Nee, da wäre ich dann doch lieber die jungfräuliche Mutter. Ich möchte aber hier einmal anmerken, dass Gott für meinen Geschmack bei der Bestrafung von Eva für die Apfelnummer etwas überreagiert hat. Direkt eine Erbsünde für alle Frauen find ich schon ein bisschen übertrieben. Ich sehe ein, es gibt durchaus pädagogische Gründe, die ganze Klasse für die Verfehlungen eines*r Einzelnen zu bestrafen, aber, come on, direkt ´ne Erbsünde? Zudem wurde hier ja gar nicht die ganze Klasse bestraft, immerhin hat Adam auch vom Apfel genascht. Aber gut, wir wissen ja, die Verführung durch das Weib ist eben das, wovor alle eine wahnsinnige Angst haben, und die gilt es zu bestrafen.

Es gibt noch eine dritte Frau in der biblischen Girlband:

Maria Magdalena. Maria ist unter den weiblichen Vornamen übrigens bis heute ein Dauerbrenner, deswegen ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass es schon vor 2000 Jahren sehr viele Marias gab. Aber natürlich kann es in einer anständigen Girlband nur eine Jungfrau geben (Baby Spice, ihr erinnert euch ...), und deswegen muss diese zweite Maria hier die Hure sein. Natürlich ist sie in Wirklichkeit keine Hure, sondern sie wurde von irgendwelchen Männern dazu gemacht. In diesem Fall sollte Maria Magdalena diskreditiert werden, damit die Männer in der Bibel sich besser verkaufen. Das ist in etwa so, als hätte man die Karriere beendende Pressekonferenz von Tic Tac Toe erfunden, damit eine Männerband mit dem Namen Schnick Schnack Schnuck anstelle von Tic Tac Toe durchstartet. Tic Tac Toe haben die Sache mit ihrer Band selbst versaut, aber Maria Magdalena oder Maria aus Magdala, wie sie eigentlich hieß, war nie eine Hure. Eigentlich war sie eine Jüngerin Jesu, die wichtigste Osterzeugin und die erste Apostelin. Aber meine Güte. Hure, Jüngerin Jesu ... Da kann man schon mal durcheinanderkommen.

Tatsächlich! Jesus hatte Jüngerinnen! Viele Frauen sind mit ihm gezogen und waren demnach Jüngerinnen. Aber weil die Sprache damals nur das generische Maskulinum kannte und man davon ausgegangen ist, dass man sich die Frauen in den biblischen Texten ja einfach mitdenken kann, wurden die Jüngerinnen Jesu nicht explizit benannt. Na, kommt euch das irgendwie bekannt vor? Dass sich Frauen einfach mit angesprochen fühlen sollen, das machen wir bei Kontoinhabern und Bürgern doch bis heute so.

Und genau deshalb ist Gendern so wichtig. Stellt euch mal vor, wie in 2000 Jahren ein Zukunftsmensch zum anderen sagt: »Nee, die hatten früher keine Ärztinnen und Richterinnen. In diesen Druckerzeugnissen und Fernsehsendungen hört und liest man nix davon. Die sprechen da nur von Männern, also müssen das alles Männer gewesen sein.«

Die wenigen Frauen, die mit Jesus gezogen sind, also seine Jüngerinnen, werden zum Beispiel bei der Kreuzigung explizit genannt. Aber auch nur, weil keine Jünger mehr da waren. Die hatten sich nämlich aus dem Staub gemacht, bevor es noch Ärger gab, weil sie mit einem toten Verbrecher abgehangen hatten. Aber immerhin werden die Jüngerinnen endlich mal erwähnt. Da möchte man fast »Juchhu!« schreien, wenn da nicht auch der tote Jesus hängen würde und das allein deswegen schon nicht angebracht wäre ...

Aber nach Jesu Tod ging die Geschichte um Maria von Magdala eigentlich erst richtig los. Nachdem Jesus in seine Grabhöhle gebracht worden war, ging Maria am nächsten Tag dorthin, um ihn zu waschen. Doch die Höhle war leer. Der Leichnam war weg ...

Und Maria setzte sich erst einmal hin und heulte. So weit eigentlich nachvollziehbar, weil mit Leichenklau muss man sich ja schließlich nicht jeden Tag auseinandersetzen. An der Stelle, an der Jesus gelegen hatte, saßen jetzt zwei Engel. Die beiden taten ganz unschuldig und fragten Maria, was denn los sei und warum sie weine. Die Jüngerin erklärte ihnen die Situation. Als Maria sich dann umdrehte, sah sie plötzlich Jesus vor sich stehen. Zuerst erkannte sie ihn nicht. Und auch Jesus fragte Maria, warum sie weine. Und auch ihm erklärte sie die Situation und fragte, ob er nicht wisse, wo der tote Jesus sei. Und vermutlich konnte sich Jesus das Lachen kaum verkneifen, denn die Situation war schon absurd, wenn man einmal darüber nachdenkt - oder Maria tat ihm ganz einfach leid. Auf jeden Fall gab Jesus sich zu erkennen, indem er Maria mit ihrem Namen ansprach. Da verstand sie endlich, wer da vor ihr stand. Und er erklärte ihr alles. Dass er nun zu seinem Vater aufsteigen würde und dass dies ab jetzt für alle seine Anhänger*innen gelte. Alle Christ*innen würden nach dem Tod in den Himmel aufsteigen und dort in einer glücklichen WG mit ihm und seinem Vater leben. Arbeitstitel der Kommune: »Himmel«. Dies alles sollte Maria nun in seinem Namen verkünden. Heutzutage würde man bei dieser Aussage vielleicht schlucken oder zumindest mal nachfragen. Aber für Maria waren Jesu Worte absolut nachvollziehbar. Und seien wir mal ehrlich: Wer von uns seinem Idol widersprechen würde, der werfe den ersten Stein. Das alles ist ganz genauso in der Bibel nachzulesen, und damit ist Maria offensichtlich Apostelin, und das beweist, dass natürlich auch Frauen die kirchliche Botschaft verkünden können. Denn Jesus erschien nicht irgendwelchen Männern, sondern einer Frau. Und es kommt sogar noch besser: Es war nicht nur eine Frau, die OFFENSICHTLICH beauftragt wurde, die frohe Botschaft der zukünftigen Himmels-Kommune zu verkünden, es gibt sogar ein Evangelium nach Maria Magdalena. Ein Papyrus, welcher in Ägypten gefunden wurde und im ägyptischen Museum in Berlin für jedermann sichtbar ausgestellt ist. Also, wie zur Hölle kommt man jetzt darauf, dass Maria von Magdala eine Hure gewesen sein soll?

Offensichtlich ist auf jeden Fall eins: Auch in der Bibel kann es nur eine geben! Also eine Frau in Spitzenposition. Und die war Maria. Darum gab es für Maria Magdalena nur noch die Hurenrolle.

Aber kleiner Trost: In der katholischen Kirche kann es dafür bis heute gar keine Frau geben. Zumindest keine in Spitzenposition. Im Ehrenamt sind Frauen natürlich gern gesehen.

Die Kirche ist eine tolle Karrieremöglichkeit für Männer, die gerne prunkvolle Kleidung tragen, aber ein Ausbeuterbetrieb, wenn es um die Gleichberechtigung von Frauen geht.

Jesus hat zwar gesagt: »Das Reich Gottes ist nah und in ihm sind alle Menschen gleich.« Aber was interessiert die Kirche das Geschwätz von Jesus, wenn doch der Kirchenlehrer Thomas von Aquin sagte: »Der wesentliche Wert der Frau liegt in ihrer Gebärfähigkeit und in ihrem hauswirtschaftlichen Nutzen.« Und: »Mädchen entstehen durch schadhaften Samen oder feuchte Windel.«[2] Daran hat sich auch 800 Jahre später nichts geändert, und die katholische Kirche bleibt ein Himmelreich für alte weiße Männer. Selig sind die, die mit Penis geboren wurden.

Aber eigentlich ist das auch nicht weiter verwunderlich, denn obwohl wir uns kein Bild von Gott machen sollten, haben wir uns eben doch eins gemacht. Und Überraschung:

Wir beten einen leicht reizbaren alten weißen Mann an, der dem Weihnachtsmann ziemlich ähnlich sieht, der aber definitiv nicht der Weihnachtsmann ist. Weil: Der Weihnachtsmann ist erfunden. Die Frauen in Bibel und Kirche hingegen wurden zu Sünderinnen, zu Huren und manchmal auch zu Männern gemacht, wie zum Beispiel die Apostelin Junia, deren Name einfach männlich gelesen wurde. Obwohl Jesus selbst ja rein gar nichts gegen Frauen hatte. Aber kaum war Jesus aufgefahren in den Himmel, wurde das Christentum zu einem Men´s Paradise. Und da haben Frauen nun mal nichts zu melden. Oder zu vermelden. Heute heißt es, Frauen können...
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Autor

Carolin Kebekus wurde 1980 in Bergisch Gladbach geboren. Sie ist die erfolgreichste Comedienne Deutschlands und wurde sechs Mal hintereinander mit dem »Deutschen Comedypreis« ausgezeichnet. Mit ihren Bühnenshows avancierte sie zu den größten Comedy-Acts in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Sie ist Ensemblemitglied der ZDF heute-show und hat mit der hochgelobten Carolin Kebekus Show ihre eigene Sendung im Ersten.Mariella Tripke ist eine freie Autorin aus Köln, die mit scharfem Humor, feministischen und antifaschistischen Tweets sowie bissigen, sozialkritischen StatementsSketche und Stand-Ups für viele Satire- und Comedyformate schreibt.