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Unterricht im digitalen Klassenzimmer

E-BookEPUB2 - DRM Adobe / EPUBE-Book
192 Seiten
Deutsch
Wiley-VCHerschienen am06.05.20211. Auflage
Schulschließungen als Reaktion auf Covid-19 stellen eine beispiellose Bedrohung für die Bildung von Kindern dar. Bereits der erste Lockdown hat zu einem Wendepunkt hin zum Online-, bzw. Hybridunterricht geführt. Es besteht ein neuer Bedarf nach Hilfestellungen, mit denen die sonst persönlich anwesenden Pädagogen beim erfolgreichen Übergang zu einem engagierten Online-Unterricht für ihre Schüler unterstützt werden können.
'Unterricht im digitalen Klassenzimmer' geht auf die Herausforderungen ein, die sich im Bildungswesen durch die Coronavirus-Pandemie ergeben haben. Doug Lemov und sein Team leiten Pädagogen mit Hilfe von in der Praxis gewährten Techniken an, Schüler erfolgreich im Online-Unterricht zu engagieren. Ziel des Buches ist es, zeitgemäße, einfach zu implementierende Strategien für Tausende von Pädagogen bereitzustellen, die gezwungen waren (und sind), sich auf den Online-Unterricht umzustellen. Behandelt werden Themen wie die Entwicklung von Online-Klassenkulturen, die Bekämpfung von Online-Ablenkungen, Vorteile und Grenzen des synchronen und asynchronen Lernens, verbale und visuelle Normen und Verfahren sowie die Nutzung von Online-Plattformen zur Maximierung der Lehrmöglichkeiten.
Unterstützt werden die Erläuterungen im Buch durch Videos, die den Einsatz in der Praxis zeigen.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR22,00
E-BookEPUB2 - DRM Adobe / EPUBE-Book
EUR18,99

Produkt

KlappentextSchulschließungen als Reaktion auf Covid-19 stellen eine beispiellose Bedrohung für die Bildung von Kindern dar. Bereits der erste Lockdown hat zu einem Wendepunkt hin zum Online-, bzw. Hybridunterricht geführt. Es besteht ein neuer Bedarf nach Hilfestellungen, mit denen die sonst persönlich anwesenden Pädagogen beim erfolgreichen Übergang zu einem engagierten Online-Unterricht für ihre Schüler unterstützt werden können.
'Unterricht im digitalen Klassenzimmer' geht auf die Herausforderungen ein, die sich im Bildungswesen durch die Coronavirus-Pandemie ergeben haben. Doug Lemov und sein Team leiten Pädagogen mit Hilfe von in der Praxis gewährten Techniken an, Schüler erfolgreich im Online-Unterricht zu engagieren. Ziel des Buches ist es, zeitgemäße, einfach zu implementierende Strategien für Tausende von Pädagogen bereitzustellen, die gezwungen waren (und sind), sich auf den Online-Unterricht umzustellen. Behandelt werden Themen wie die Entwicklung von Online-Klassenkulturen, die Bekämpfung von Online-Ablenkungen, Vorteile und Grenzen des synchronen und asynchronen Lernens, verbale und visuelle Normen und Verfahren sowie die Nutzung von Online-Plattformen zur Maximierung der Lehrmöglichkeiten.
Unterstützt werden die Erläuterungen im Buch durch Videos, die den Einsatz in der Praxis zeigen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783527836437
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis2 - DRM Adobe / EPUB
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Verlag
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum06.05.2021
Auflage1. Auflage
Seiten192 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse6226 Kbytes
Artikel-Nr.5737862
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1
Synchrones und asynchrones Lernen

Hannah Solomon und Beth Verrilli

Nicht jeder Distanzunterricht ist gleich, aber im Allgemeinen gibt es zwei Arten: asynchrones und synchrones Lernen.

Von asynchronem Lernen spricht man, wenn das Lernen zu anderen Zeiten und an anderen Orten stattfindet - zum Beispiel, wenn Ihre Schüler eine Grafik ausfüllen, die Sie gepostet haben und die sie Ihnen zurückmailen sollen, oder wenn Sie ein Video für Ihre Schüler drehen, das sie sich ansehen, wenn sie wollen oder können. Beim synchronen Lernen passiert alles zeitgleich, aber an unterschiedlichen Orten. Jede Art von Unterricht über Zoom, Google Meet oder eine andere Plattform gehört dazu.

Beide Distanzlehrmethoden haben ihre Vorteile und Grenzen (siehe Tabelle 1.1 auf Seite 30). In diesem Kapitel sehen wir uns an, wie man das meiste aus jeder von ihnen herausholen kann.
Asynchrones Lernen: Vorteile und Grenzen

Wenn synchroner Unterricht wie Live-TV ist, sind asynchrone Stunden wie Netflix (oder YouTube, das passt noch besser). Dieser Unterschied zeigt, welche Vorteile es hat, das Endprodukt kontrollieren zu können. Da Lehrer ein Video noch mal filmen oder editieren können, wenn sie feststellen, dass sie noch etwas verbessern wollen, oder mit der Aufzeichnung warten können, bis ihre Kinder Mittagsschlaf machen, ermöglichen asynchrone Unterrichtseinheiten eine hochwertigere Präsentation.

Auch die Schüler haben im asynchronen Unterricht etwas mehr Kontrolle. Vielleicht müssen sie warten, bis ein Geschwisterkind seine Arbeit am gemeinsamen Laptop beendet, oder es gibt Zeitpläne für die ganze Familie, wer sich wann einloggen kann. Außerdem können die Schüler asynchrone Stunden in ihrem Tempo anschauen, auf Pause gehen, wenn sie mehr Zeit brauchen, um eine Frage zu beantworten, oder zurückspulen, um eine Erklärung ein zweites Mal anzuschauen.

Asynchrone Stunden sind übertragbar: Ein Lehrer kann eine Stunde aufnehmen, die viele Lehrer benutzen können, um so die Arbeit im Kollegium aufzuteilen und Lehrer für andere Aufgaben verfügbar zu machen. Diese Form des Lernens ermöglicht komplexere Aufgaben, da die Schüler sich mehr Zeit zum Nachdenken nehmen können.

Wir haben viele unterschiedliche Methoden gesehen, wie asynchrone Stunden Schüler beim Lernen unterstützen können. Sie schauen sich vielleicht asynchron eine Geschichtslektion an und verwenden das Gelernte dann für eine offline zu verfassende schriftliche Aufgabe. Mathekurse könnten ihrem Lehrer zusehen, wenn er demonstriert, wie man den Durchschnitt einer Reihe von Zahlen findet, um im Anschluss Übungen dazu zu machen. Asynchrone Stunden geben Lehrern auch die Möglichkeit, mit der Zeit zu spielen. Stunden können ein »Verfallsdatum« haben oder »Evergreens«, also langfristig verfügbare Lektionen, sein.

Stunden mit Verfallsdatum sollen innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens angesehen werden - entweder innerhalb weniger Stunden oder mehrerer Tage. Deadlines anzusetzen ist die häufigste Methode (»Seht euch die Stunde an und ladet die Hausaufgaben vor Mittwochmittag hoch« oder »Schaut das Video, löst die Aufgabe und schickt mir eine E-Mail. Wenn ich sie erhalten habe, sende ich euch Teil 2!«) oder Lehrer experimentieren damit, sich auf bestimmte Ereignisse in der Welt oder in ihrer Gemeinde zu beziehen, um Stunden mit einem bestimmten Zeitpunkt zu verknüpfen.

Solche Stunden sind besonders hilfreich, um bei Schülern verantwortungsvolle Lerngewohnheiten einzurichten und zu festigen und einen starken Gemeinschaftssinn zu fördern.

Im Gegensatz zu Stunden mit Verfallsdatum sind Evergreen-Stunden dauerhaft verfügbar und Schüler können sie jederzeit ansehen. Ein Lehrer könnte zum Beispiel ein kurzes Video dazu aufnehmen, wie man Zitate aus einer Quelle einbaut, falls Schüler vor Prüfungen eine Wiederauffrischung brauchen, oder er zeichnet eine Stunde über dreidimensionale Querschnitte von Prismen auf, ohne anzugeben, wann oder wie oft die Schüler das Video ansehen sollen. Schüler könnten sich ein asynchron aufgezeichnetes wissenschaftliches Experiment mehrmals ansehen.

Auch das Internet ist voller Evergreen-Videos - berühmte Autoren, die aus ihren Texten lesen, Willi Weitzel mit Wissens-Clips für Kinder oder Khan-Academy-Kurse -, die Lehrer nutzen können, um hilfreiche Video-Inhalte zu generieren. Wir finden es wichtig, dass Evergreen-Videos kurz und prägnant sind und primär als Referenz, für Hausaufgaben oder als Einführung in neue Themen (idealerweise vor einem Video mit persönlicher Ansprache) verwendet werden. Es mag verlockend sein, ein Video aufzunehmen, das den Schülern jedes Jahr wieder Polynome erklärt, aber Aufmerksamkeit und Motivation werden ohne die persönlichen Bezugspunkte leiden.

Asynchrones Lernen hat auch Nachteile. Für Lehrer, die den Einsatz oder das Verständnis ihrer Schüler nicht einschätzen können, kann sich auch die beste asynchrone Stunde anfühlen, als würden sie in einen leeren Raum sprechen. Und der Anspruch, das asynchrone Video perfekt zu machen, könnte dazu führen, eine Aufnahme zigmal wiederholen zu müssen.

Auf der anderen Seite des Bildschirms spüren die Schüler vielleicht keinerlei Verbindung mehr zu ihren Lehrern und Mitschülern - und empfinden wenig Verantwortung beim asynchronen Lernen. Wir befürchten, dass Schüler sich ein Video dann ansehen und einfach alle Aufforderungen wie »Pausiert und notiert euch etwas dazu«, »Fügt euren Notizen das hinzu« oder »Löst die Aufgabe« ignorieren und stattdessen weiterschauen, bis der Lehrer ihnen die richtige Antwort vorsagt. Oder sie befolgen jede Ansage, haben den Stoff aber nicht verstanden - und der Lehrer bekommt es nicht mit. Ohne eine synchrone Komponente oder Rechenschaftspflicht gibt es keine Möglichkeit herauszufinden, ob die Schüler bei der Sache sind. Sie spielen das Video ab, kritzeln etwas aufs Papier und essen dabei einen Snack, und dann bearbeiten sie die Aufgabe und haben keinen blassen Schimmer, wie es geht.

Für diese Herausforderung hat der Geschichtslehrer George Bramley von der Brigshaw High School in Leeds, England, eine elegante Lösung geteilt. George fordert die Schüler auf, ein stundenspezifisches Dokument über Google Docs offen zu haben, während sie seine vorab aufgezeichnete Stunde anschauen (siehe Abbildung 1.1). Während der Stunde bittet er die Schüler, zu bestimmten Zeitpunkten Notizen und Antworten aufzuschreiben. Da seine Fragen so gestellt sind, dass sie nur mit der entsprechenden Erklärung beantwortet werden können (zum Beispiel »Was geschah vorher?«, »Was soll König Harald als Nächstes tun?« oder »Was passierte danach wirklich?«), können die Schüler die Tabelle nicht komplett ausfüllen, wenn sie nur halb zugehört haben. George kann genau nachvollziehen, wie aufmerksam die Schüler zu jedem Zeitpunkt der Stunde waren, und ihre Aufzeichnungen nach dem Ende des Videos bewerten.

Abb. 1.1: Screenshot aus einer Geschichtsstunde von George Bramley

George macht während dieser asynchronen Stunde auch kurze »Checks« mit den Schülern und sagt ihnen, wo sie sein und was sie tun sollten: »Bitte macht euch dazu Notizen in der zweiten Tabellenzeile« und »Die folgende Information könnt ihr in Box Nummer fünf tippen«. Er ist nicht mit den Schülern in einem Raum, aber sein durchdachtes digitales Arbeitsblatt und seine verbalen Checks helfen dabei, dass die Schüler die Informationen Schritt für Schritt aufnehmen, effizient und effektiv.

Es gibt immer das Risiko, dass eine asynchrone Stunde zu asymmetrischen Ergebnissen führt: Die guten Schüler sind weiterhin gut, die schlechten Schüler bleiben schlecht. Viele Faktoren können diese asymmetrischen Ergebnisse beeinflussen: die Aufmerksamkeitsspanne jedes einzelnen Schülers, wie sehr er oder sie ein Fach mag oder sich für »gut darin« hält, die Beziehung zum Lehrer und natürlich, ob Unterstützung durch die Familie möglich und verfügbar ist.

Sehen wir uns Sarah an, die ihre Spanischstunde anschaut, während ihre drei Geschwister um sie herumrennen; sie soll auf sie aufpassen, solange ihre Mutter unterwegs ist. Amelia am anderen Ende der Stadt sitzt in der Küche, ihre Mutter ist in der Nähe und achtet darauf, dass sie konzentriert bleibt. Wer hat mehr von der Stunde?

Wir wissen durch unsere jahrelange Sitzplanerstellung für echte Klassenzimmer, dass es einen großen Unterschied macht, wo man sich beim Lernen befindet. In Fernunterrichtsaufzeichnungen aus der ganzen Welt haben wir Schüler gesehen, die im Schlafanzug vom Bett aus die virtuelle Schule besuchen, vom Rücksitz eines fahrenden Autos und inmitten ihrer Geschwister an einem vollen Küchentisch. Wir haben Erwachsene oder ältere Geschwister dabeisitzen und einen Schüler wieder zur Konzentration mahnen sehen, und wir haben Lernumfelder beobachtet, wo Neuntklässler simultan in der virtuellen Algebrastunde sitzen und auf ihre...
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