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Bewegungsförderung in Kindertageseinrichtungen

E-BookEPUBDRM AdobeE-Book
211 Seiten
Deutsch
Ernst Reinhardt Verlagerschienen am26.05.2021
Bewegung gilt als wichtiges Lernmedium der frühen Kindheit: Sie regt Selbstbildungsprozesse an, unterstützt die Gesundheit und ermöglicht die Partizipation von Kindern. Auf der Basis frühpädagogischer Ansätze werden in diesem Buch vielfältige Möglichkeiten der altersgerechten und spielorientierten Bewegungsförderung aufgezeigt. Der Praxisteil beinhaltet Aktivitäten für Innen- und Außenraum. Es werden Bewegungslandschaften aufgebaut sowie Projekte und Eltern-Kind-Angebote vorgestellt. Die kindliche Phantasie wird durch Rollenspiele, den Einsatz von Musik und vielfältiges Material angeregt. Hinweise zur Raumgestaltung und methodisch-didaktische Überlegungen erleichtern die Umsetzung. Mit farbigen Fotos zur Veranschaulichung.

Prof.in Dr. Stefanie Kuhlenkamp, lehrt Inklusion und soziale Teilhabe an der Fachhochschule Dortmund. Sie ist Therapeutin und Vorsitzende eines psychomotorischen Fördervereins. Gisela Schlesinger ist Sportlehrerin und arbeitete über 25 Jahre in der Bewegungsförderung mit Kindern von 2 bis 6 Jahren. Sie leitete u. a. Eltern-Kind-Kurse im Kinderhaus Nikodemus in Nürnberg.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR27,90
E-BookPDFDRM AdobeE-Book
EUR26,99
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EUR26,99

Produkt

KlappentextBewegung gilt als wichtiges Lernmedium der frühen Kindheit: Sie regt Selbstbildungsprozesse an, unterstützt die Gesundheit und ermöglicht die Partizipation von Kindern. Auf der Basis frühpädagogischer Ansätze werden in diesem Buch vielfältige Möglichkeiten der altersgerechten und spielorientierten Bewegungsförderung aufgezeigt. Der Praxisteil beinhaltet Aktivitäten für Innen- und Außenraum. Es werden Bewegungslandschaften aufgebaut sowie Projekte und Eltern-Kind-Angebote vorgestellt. Die kindliche Phantasie wird durch Rollenspiele, den Einsatz von Musik und vielfältiges Material angeregt. Hinweise zur Raumgestaltung und methodisch-didaktische Überlegungen erleichtern die Umsetzung. Mit farbigen Fotos zur Veranschaulichung.

Prof.in Dr. Stefanie Kuhlenkamp, lehrt Inklusion und soziale Teilhabe an der Fachhochschule Dortmund. Sie ist Therapeutin und Vorsitzende eines psychomotorischen Fördervereins. Gisela Schlesinger ist Sportlehrerin und arbeitete über 25 Jahre in der Bewegungsförderung mit Kindern von 2 bis 6 Jahren. Sie leitete u. a. Eltern-Kind-Kurse im Kinderhaus Nikodemus in Nürnberg.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783497614752
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisDRM Adobe
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum26.05.2021
Seiten211 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.5771594
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


2Aufgaben und Ziele einer frühen Bewegungsförderung

Bewegung und körperliche Aktivität spielen in der gesamten kindlichen Entwicklung eine große Rolle. Bewegungs- und Spielsituationen bieten vielfältige motorische, kognitive und soziale Lerngelegenheiten. Sie ermöglichen eine positive Selbsterfahrung und das Erleben von Selbstwirksamkeit. Kinder nehmen das eigene Können, aber auch die eigenen Grenzen wahr. Sie entwickeln eine realistische Selbsteinschätzung und sammeln vielfältige Erfahrungen im sozialen Miteinander. In diesem Kapitel werden anhand von drei Aspekten, die als zentrale Ziele der Arbeit in Kindertageseinrichtungen angesehen werden, die Aufgaben und Zielsetzungen einer frühen Bewegungsförderung herausgearbeitet.
Bewegungsbegriff
Dabei ist Bewegung als ein grundlegendes menschliches Phänomen zu verstehen, das es dem Kind ermöglicht, sich handelnd seine materielle und soziale Umwelt zu erschließen, sie wahrzunehmen, zu interagieren und auf sie einzuwirken (Krus 2015, 40).
sinnvolle Bewegung
Bewegung hat immer eine bestimmte Bedeutung, einen bestimmten Sinn für das Kind, denn es möchte mit seiner Bewegung etwas erreichen, etwas mitteilen, etwas in Gang setzen. Unser Bewegungsbegriff umfasst dabei nicht nur die äußerlich beobachtbaren Bewegungen, sondern auch die inneren Bewegungen (Gefühle/Emotionen). Diese inneren Bewegungen bringen wiederum sichtbare Bewegungen hervor oder werden durch äußere Bewegungen ausgelöst. Bewegung ist damit mehr als die Ortsveränderung des Körpers bzw. einzelner Körperteile, da auch die Emotionen und die Wahrnehmung einbezogen werden.
Emotion und Bewegung
So signalisiert beispielsweise der Begriff Bewegungsfreude die enge Verbindung des Sich-Bewegens und den damit einhergehenden bzw. dadurch ausgelösten Emotionen.
Definition Bewegungsförderung
Unter Bewegungsförderung verstehen wir daher eine Arbeitsweise in der Tradition der Psychomotorik (Kap. 1.3.3), die diese enge Verbindung des motorisch-körperlichen mit dem seelisch-emotionalen zur Grundlage hat. Das Kind wird ganzheitlich betrachtet, daher wirkt eine Förderung der Bewegung nicht nur auf die Bewegung und durch die Bewegung, sondern immer auch auf die sich gegenseitig beeinflussenden Bereiche der Wahrnehmung, Emotion, Kognition und sozialen Kommunikation (Haas 2014, 11).
Förderbegriff
Bewegungsförderung wird dabei in ihrer pädagogischen Dimension verstanden als die gezielte Anregung von Bildungs- und Lernprozessen durch Bewegung in Kindertageseinrichtungen. Es geht also um das zur Verfügung Stellen von positiven Beziehungen, von anregenden dinglichen und sozialen Erfahrungs- und Entwicklungsräumen (Thalheim 2004, 18). Durch Bewegungsangebote wird ein Beitrag dazu geleistet, den Bildungsauftrag der Kindertageseinrichtung, wie er im §§ 22-25 SGB VIII (Kinder- und Jugendhilfegesetz) formuliert wird (Kap. 2.1), kindgemäß umzusetzen.

2.1Bildung/Persönlichkeitsentwicklung
rechtlicher Rahmen
Der Gesetzgeber hält in §§ 22 SGB VIII, Grundsätze der Förderung, u. a. fest:

(2) Tageseinrichtungen für Kinder und Kindertagespflege sollen

1.die Entwicklung des Kindes zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit fördern,

2.die Erziehung und Bildung in der Familie unterstützen und ergänzen .
frühpädagogisches Bildungsverständnis
Wie bereits in Kap. 1.1 herausgearbeitet wurde, beruht dabei das aktuelle Bildungsverständnis in der Frühpädagogik auf folgenden Annahmen:

â Kinder sind von Anfang an aktive und kompetente Gestalter ihres Bildungsprozesses.

â Bildung bedeutet Selbsttätigkeit in Form aktiver Aneignung von Wissen und Erfahrung.

â Bildung erfolgt immer in der individuellen, selbstgesteuerten Auseinandersetzung mit den eigenen Möglichkeiten sowie der materiellen und personellen Umwelt.

â Der Bewegung kommt im Bildungsprozess ein sehr hoher Stellenwert zu, da Kinder sich handlungsorientiert und bewegt ihre Welt aneignen.

Im Zusammenspiel von Reifungs- und Lernprozessen entwickelt das Kind in Interaktion mit seiner sozialen und materiellen Umwelt seine Persönlichkeit, die es zu einem unverwechselbaren Individuum mit einem Bündel an individuellen Eigenschaften macht.
Selbstbildungsprozess
Die Persönlichkeit des Kindes entwickelt sich in einem Selbstbildungsprozess. Sie kann also nicht direkt durch die pädagogische Fachkraft beeinflusst werden. Allerdings bilden Körper- und Bewegungserfahrungen das Fundament für die Identitätsentwicklung. Eine Bewegungsförderung unterstützt daher die Persönlichkeitsentwicklung des Kindes, indem sie den kindlichen Lern- und Erfahrungsraum um körperliche, sinnliche und soziale Aspekte erweitert.

2.2Gesundheitsförderung

Gesundheitsförderung ist ein fester Bestandteil der Bildungspläne. Somit ist sie Teil des allgemeinen Bildungs- und Erziehungsauftrags von Kindertageseinrichtungen.
Wechselwirkung von Gesundheit und Bildung
Der hohe Stellenwert der Gesundheitsförderung in Kindertageseinrichtungen lässt sich mit der Wechselwirkung von Gesundheit und Bildung begründen: Eine geringere Bildung trägt zu einer schlechteren Gesundheit und eine schlechtere Gesundheit zu einer geringeren Bildung bei (Voss/Viernickel 2016).
soziale Unterschiede
Grundsätzlich kann die gesundheitliche Situation von Kindern und Jugendlichen in Deutschland als gut bewertet werden. Allerdings bestehen soziale Unterschiede in der gesundheitlichen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. So weisen Kinder und Jugendliche mit einem niedrigen sozioökonomischen Status auch einen schlechteren allgemeinen Gesundheitszustand auf. Zusätzlich sind sie häufiger von gesundheitsbezogenen Einschränkungen betroffen (Kuntz et al. 2018).
Definition Gesundheit/Gesundheitsförderung
Eine Definition von Gesundheit und Gesundheitsförderung sowie deren Ziele und Ansatzpunkte bietet die Weltgesundheitsorganisation (WHO):

Gesundheitsförderung zielt auf einen Prozess, allen Menschen ein höheres Maß an Selbstbestimmung über ihre Gesundheit zu ermöglichen und sie damit zur Stärkung ihrer Gesundheit zu befähigen. Um ein umfassendes körperliches, seelisches und soziales Wohlbefinden zu erlangen, ist es notwendig, dass sowohl Einzelne als auch Gruppen ihre Bedürfnisse befriedigen, ihre Wünsche und Hoffnungen wahrnehmen und verwirklichen sowie ihre Umwelt meistern bzw. sie verändern können. In diesem Sinne ist die Gesundheit als ein wesentlicher Bestandteil des alltäglichen Lebens zu verstehen und nicht als vorrangiges Lebensziel. Gesundheit steht für ein positives Konzept, das die Bedeutung sozialer und individueller Ressourcen für die Gesundheit ebenso betont wie die körperlichen Fähigkeiten. Die Verantwortung für Gesundheitsförderung liegt deshalb nicht nur bei dem Gesundheitssektor, sondern bei allen Politikbereichen und zielt über die Entwicklung gesünderer Lebensweisen hinaus auf die Förderung von umfassendem Wohlbefinden (WHO 1986, 1).
Setting Kindertageseinrichtung
Kindertageseinrichtungen gelten als wichtige Handlungsfelder der Gesundheitsförderung, denn sie sind ein wichtiger außerfamiliärer Lebensraum (Setting), in dem Kinder und ihre Familien schon in frühen Jahren erreicht werden können. Dabei bezieht sich Gesundheitsförderung in Kindertageseinrichtungen sowohl auf die kindliche Gesundheit als auch auf die der MitarbeiterInnen (Voss/Viernickel 2016). Gestärkt werden sollen hier also sowohl die Gesundheitsressourcen der Kinder und der Familien als auch die der MitarbeiterInnen (Netzwerk gesunde Kita o. J.).
Querschnittsaufgabe Gesundheitsförderung
Gesundheitsförderung sollte immer gemeinsam mit allen anderen Bildungsbereichen betrachtet werden, da sie eine komplexe Querschnittsaufgabe ist. Zu anderen Bildungsthemen bestehen daher Anknüpfungspunkte didaktischer und inhaltlicher Art (Netzwerk gesunde Kita o. J.).
Ziele der...
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Prof.in Dr. Stefanie Kuhlenkamp, lehrt Inklusion und soziale Teilhabe an der Fachhochschule Dortmund. Sie ist Therapeutin und Vorsitzende eines psychomotorischen Fördervereins.Gisela Schlesinger ist Sportlehrerin und arbeitete über 25 Jahre in der Bewegungsförderung mit Kindern von 2 bis 6 Jahren. Sie leitete u. a. Eltern-Kind-Kurse im Kinderhaus Nikodemus in Nürnberg.