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Die drei ??? Höhenangst (drei Fragezeichen)

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
144 Seiten
Deutsch
Franckh-Kosmoserschienen am15.07.2021
Spät abends erhält Bob den Anruf eines unbekannten Mannes. Angeblich ist der dritte Detektiv einziger Zeuge eines Mordes. Eines Mordes, der den Schriftsteller Ben Hustler zu seinem neuen Buch inspiriert hat. In 'Höhenangst' beschreibt der Thrillerautor einen realen ungeklärten Fall. Bob glaubt an einen makabren Scherz. Doch als er beginnt, die ersten Kapitel von 'Höhenangst' zu lesen, überkommt ihn eine Gänsehaut ...mehr

Produkt

KlappentextSpät abends erhält Bob den Anruf eines unbekannten Mannes. Angeblich ist der dritte Detektiv einziger Zeuge eines Mordes. Eines Mordes, der den Schriftsteller Ben Hustler zu seinem neuen Buch inspiriert hat. In 'Höhenangst' beschreibt der Thrillerautor einen realen ungeklärten Fall. Bob glaubt an einen makabren Scherz. Doch als er beginnt, die ersten Kapitel von 'Höhenangst' zu lesen, überkommt ihn eine Gänsehaut ...
Details
Weitere ISBN/GTIN9783440504581
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum15.07.2021
Seiten144 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.5774654
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Gänsehaut

Die Zentrale der drei Detektive, in der Bob am folgenden Mittag eintraf, befand sich in einem alten Campingwagen, der, versteckt unter einem riesigen Haufen Gerümpel auf dem Schrottplatz des Gebrauchtwarencenters T. Jonas, den Jungen als Büro diente. In diesem Wohnwagen befand sich alles, was für die Ermittlungen des erfolgreichen Trios von Nutzen war: von Telefon und Rechner über ein kleines Chemielabor bis hin zum kompletten Aktenarchiv all ihrer bisher gelösten Fälle.

Dem Ersten Detektiv, Justus Jonas, dessen Onkel und Tante - Titus und Mathilda - den Gebrauchtwarenhandel auf dem Schrottplatzgelände betrieben, fiel bei Bobs Eintreffen sofort auf, dass mit dem dritten Detektiv etwas nicht stimmte.

»Hi, Leute!« Bob ließ sich in einen alten, durchhängenden Sessel plumpsen und streckte die Beine aus. »Ihr macht ja einen entspannten Eindruck.«

»Was man von dir nicht wirklich behaupten kann, Dritter!«

Bob zuckte zusammen. »Wie kommst du denn darauf? Ich hatte gehofft, mein schauspielerisches Talent würde zumindest für kurze Zeit ausreichen, um euch beide -«

»Mit Verlaub, Kollege«, fiel Justus ihm ins Wort und beugte sich nah über seinen Freund, »du bist leichenblass um die Nase und deine geröteten Augen lassen stark darauf schließen, dass du in der vergangenen Nacht nur wenig oder überhaupt nicht geschlafen hast. Stimmt s oder habe ich recht?«

»Lass mich auch mal sehen, Erster.« Der Zweite Detektiv, Peter Shaw, trat neugierig näher, um sich ebenfalls ein Bild von Bobs Zustand zu machen. »Auweia! Du bist ja wirklich bleich wie der Tod. Als hätte dich Graf Dracula bis auf den letzten Blutstropfen leer gesogen! Steckt da etwa eine neue Freundin dahinter?«, feixte er.

»Quatsch, Zweiter! Und außerdem wird dir dein Grinsen gleich vergehen, wenn ich euch erzähle, was für einen Horror ich in der letzten Nacht erlebt habe!«

Bobs ernster Tonfall ließ Peter erschrocken aufhorchen. Justus zog einen Drehstuhl zu sich heran und ließ sich schwer darauf fallen. »Na, dann mal heraus damit, Dritter.«

»Sagt euch der Name Ben Hustler etwas?«

»Ben Hustler?« Peter senkte die Augenbrauen. »Ist das nicht dieser Krimiautor, der gerade überall so angesagt ist?«

»Genau«, bestätigte Bob, während er aus seinem Rucksack ein dickes Buch hervorholte und es seinen Freunden vor die Nase hielt. »Einer der wichtigsten Literaturkritiker hat ihn bei einer Buchbesprechung als den Gott des Realitythrillers bezeichnet, was Ben Hustler über Nacht zum Starautor gemacht hat. Er wird sogar schon mit Stephen King, dem jahrzehntelang unangefochtenen König des Horrors, verglichen.«

»Realitythriller?« Peter zog die Augenbrauen hoch. »Was ist das denn?«

Justus war schneller als Bob. »Nun, dass der Markt der Kriminalromane hart umkämpft ist, wissen wir ja alle. Viele Autoren sind deshalb auf der Suche nach immer verrückteren Ideen. So hat Ben Hustler das neue Genre des Realitythrillers erfunden, das die Welt der Kriminalliteratur momentan gehörig in Aufruhr versetzt«, erklärte er.

»Genau«, übernahm wieder Bob und legte das Buch neben die Tastatur des Rechners. »Hustlers Romane basieren nämlich auf Verbrechen aus dem wahren Leben - meistens brutalen Morden -, die entweder gänzlich unaufgeklärt blieben oder bei denen die Beweislast für eine Verurteilung des potenziellen Täters nicht ausreichte. Solche Fälle greift Ben Hustler als Stoff für seine Krimis wieder auf. Er orientiert sich an den aus den vorliegenden Presseberichten bekannten Fakten, entwickelt daraus aber eigene - oft ziemlich geniale! - Theorien, wer der Mörder sein könnte und wie die Taten geplant und ausgeführt wurden. Und wie es den Tätern gelungen sein könnte, ihre Spuren so zu verwischen, dass man ihnen nicht auf die Schliche kam.« Der dritte Detektiv schluckte kurz. »Besonders brisant an seiner Vorgehensweise ist, dass er bei der Recherche für seine Romane Zeugen des Verbrechens und Verwandte der Mordopfer interviewt und diese Dialoge anschließend fast wortgetreu in seine Geschichten einbettet. Dabei -«

»Moment mal kurz«, fiel ihm Peter ins Wort. »Ich bin zwar kein Jurist, aber es gibt doch so etwas wie ein Persönlichkeitsrecht, oder wie man das nennt! Der kann doch nicht irgendwelche privaten Zeugenaussagen, die mit einem echten Mordfall im Zusammenhang stehen, so mir nichts, dir nichts in einem Roman veröffentlichen! Woher soll dieser Hustler denn wissen, ob die Befragten ihm auch tatsächlich die Wahrheit gesagt haben?! Da könnte er sich doch jedes Mal einen Haufen Ärger einhandeln, oder?«

»Alle Achtung, Peter!«, lobte Justus den Einwand seines Freundes. »Genau das wollte ich gerade ebenfalls anmerken. Aber ich hege die starke Vermutung, dass sich Ben Hustler und auch der Verleger seiner Romane eines Kniffs bedienen, um genau dieses Problem zu umschiffen. Stimmt doch, Bob, oder?«

»Natürlich«, entgegnete Bob und schlug nervös die Beine übereinander. »Meint ihr etwa, die setzen sich nach der Panne, die ihnen mit seinem ersten Buch passiert ist, noch mal der Gefahr einer einstweiligen Verfügung aus? Klar haben die sich gründlich abgesichert.«

»Und wie?«

»Ganz einfach, Peter: Hustler gibt den beteiligten Personen seiner Thriller natürlich komplett andere Identitäten, egal ob Opfern oder Zeugen, und verlegt die Fälle an ganz andere Orte, was es beinahe unmöglich macht, die beteiligten Personen der echten Fälle herauszufinden. Dies gibt den Fans von Hustlers Büchern immer Anlass zu wilden Spekulationen und eigenen Interpretationen. Ich bin mir übrigens ziemlich sicher, dass sich schon manch einer der realen Täter durch Hustlers Werke ertappt gefühlt hat ⦫

Peter schüttelte sich und verzog das Gesicht. »Und so ne harte Kost liest du freiwillig? Am besten noch direkt vor dem Schlafengehen?«

Bob nickte stumm.

»Na, jetzt wundert es mich nicht im Geringsten, dass du so völlig neben der Spur hier auftauchst«, stichelte der Zweite Detektiv. »Versuch es das nächste Mal doch vielleicht besser mit ner hübschen Liebesgeschichte! Bei Kelly liegen ein paar von diesen kitschigen Schundromanen rum. Für mich ist das ja nichts, aber ich kann sie gerne für dich -«

»Danke, lass mal gut sein, Zweiter!«, unterbrach ihn Bob schroff. Er schien dabei ins Leere zu starren.

Justus Neugier war nun vollends geweckt. »Los, Bob, nun spann uns nicht länger auf die Folter! Was ist letzte Nacht geschehen?«

Mit einem schweren Seufzer erhob sich der dritte Detektiv aus dem Sessel und begann, in der engen Zentrale unruhig auf und ab zu gehen. »Also schön, ich versuche es kurz zu machen: Ich habe schon mehrere Bücher von Ben Hustler gelesen und oute mich hiermit als absoluter Fan. Ihr könnt euch also denken, wie begeistert ich war, als mich unsere Freundin Lesley Dimple von der Buchhandlung Booksmith anrief und mir verriet, dass Ben Hustler nach Rocky Beach kommt, um bei Booksmith sein neuestes Werk vorzustellen und zu signieren.«

»Wann ist die große Autogrammstunde denn?«, wollte Peter wissen.

»War, Zweiter, sie hat schon stattgefunden, und zwar gestern Nachmittag. Dass es voll werden würde, war ja zu erwarten, aber es kamen so viele Hustler-Fans angepilgert, dass der kleine Buchladen fast aus allen Nähten geplatzt ist. Ben hat sich trotzdem für jeden viel Zeit genommen.«

»Das tust du gerade auch, Bob!«, drängte ihn Justus ungeduldig. »Fasse dich kurz!«

»Ich musste bestimmt eine Stunde in der Warteschlange stehen, bevor ich endlich an der Reihe war. Ben war unglaublich nett und unkompliziert und hat mir sogar eine persönliche Widmung in sein neuestes Buch -«

»Dieses hier?«, fragte Peter, griff sich den dicken Schmöker vom Tisch und begutachtete ihn neugierig von allen Seiten. Das Buch hatte einen Einband aus blutrotem Kunstleder, in das der Titel in schwungvollen Lettern silbern eingeprägt war.

»Höhenangst«, las der Zweite Detektiv laut vor und schlug die ersten Seiten auf. »Für Bob Andrews, meinen größten Fan! Ben Hustler.« Er reichte das Buch an Justus weiter. »Schau mal, Erster!«

»Nicht schlecht«, kommentierter dieser nach einem kurzen Blick trocken. »Und zu einem netten Plausch ist es offenbar auch gekommen.«

»Das stimmt, Justus!« Zum ersten Mal huschte ein kurzes Lächeln über Bobs Gesicht. »Ich konnte mich einfach nicht zurückhalten, Mr Hustler zu sagen, wie großartig ich seine Bücher finde! So eine Gelegenheit hat man ja schließlich nicht alle Tage.«

»Also rundum ein voller Erfolg.«

Bob nickte, woraufhin sich sein Gesicht aber gleich wieder verfinsterte. »Und dann plötzlich dieser Anruf gestern Nacht«, sagte er leise.

»Aha! Jetzt kommt s endlich.« Auf diesen Moment hatte Justus die ganze Zeit gewartet. »Los, erzähl!«

»Gestern Nacht, als ich schon im Bett lag, kam meine Mum genervt in mein Zimmer und reichte mir das Telefon, weil ein Typ unbedingt verlangte, mich noch zu sprechen. Die Stimme war elektronisch verzerrt, aber noch unheimlicher war das, was sie zu mir gesagt hat ⦫

»Also ein Verrückter!«, entwich es Peter spontan. »Oder ein Scherzbold, der dich hochnehmen wollte?«

»Nein, ich fürchte, leider keins von beidem, Zweiter ⦫

»Sondern?«

Auf Bobs Armen bildete sich trotz der sommerlichen Temperatur eine...
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