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E-Death

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
338 Seiten
Deutsch
C. Raabeerschienen am01.06.2021Überarbeitete Neuausgabe
Die überarbeitete Neuausgabe des ursprünglich 2017 erschienenen Krimis über die Schattenseiten von Social Media.Freiwillig geben viele Menschen jeden Tag ihre Daten den verschiedensten Apps gegenüber preis. Was passiert, wenn sie in die Hände einer wirklich kranken Person gelangen? Denn es gibt eine solche Person. Sie macht sich die Sorglosigkeit zunutze mit der diese Menschen ihre Smartphones mit Daten füttern, um ihre ganz persönlichen Ziele zu verfolgen.

Im Jahr 2012 veröffentlichte Christian A. Raabe unter dem Pseudonym C. A. Raaven seinen ersten Roman, ein Urban Fantasy Jugendbuch, über den KDP-Service von Amazon. 2017 wurde er in die Autorenvereinigung Das Autorensofa aufgenommen, mit der er seitdem regelmäßig einen Stand auf der Frankfurter Buchmesse betreibt.Im Jahr 2018 etablierte er das Pseudonym Christine Corbeau, unter dem er 2019 seine erste romantische Komödie veröffentlichte. Auch seiner dunkleren Seite blieb er in dieser Zeit treu und stellte eine Anthologie düsterer Kurzgeschichten zusammen. Weiterhin veröffentlicht er zusammen mit AutorInnen des Phantastik Autoren Netzwerks wöchentlich kostenlose Kurzgeschichten.
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Produkt

KlappentextDie überarbeitete Neuausgabe des ursprünglich 2017 erschienenen Krimis über die Schattenseiten von Social Media.Freiwillig geben viele Menschen jeden Tag ihre Daten den verschiedensten Apps gegenüber preis. Was passiert, wenn sie in die Hände einer wirklich kranken Person gelangen? Denn es gibt eine solche Person. Sie macht sich die Sorglosigkeit zunutze mit der diese Menschen ihre Smartphones mit Daten füttern, um ihre ganz persönlichen Ziele zu verfolgen.

Im Jahr 2012 veröffentlichte Christian A. Raabe unter dem Pseudonym C. A. Raaven seinen ersten Roman, ein Urban Fantasy Jugendbuch, über den KDP-Service von Amazon. 2017 wurde er in die Autorenvereinigung Das Autorensofa aufgenommen, mit der er seitdem regelmäßig einen Stand auf der Frankfurter Buchmesse betreibt.Im Jahr 2018 etablierte er das Pseudonym Christine Corbeau, unter dem er 2019 seine erste romantische Komödie veröffentlichte. Auch seiner dunkleren Seite blieb er in dieser Zeit treu und stellte eine Anthologie düsterer Kurzgeschichten zusammen. Weiterhin veröffentlicht er zusammen mit AutorInnen des Phantastik Autoren Netzwerks wöchentlich kostenlose Kurzgeschichten.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783982064567
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Verlag
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum01.06.2021
AuflageÜberarbeitete Neuausgabe
Seiten338 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1134 Kbytes
Artikel-Nr.5775310
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1

Mein Leben endet, als ich gerade 12 Jahre alt geworden bin.

Ich bin im Garten hinter dem Haus und sortiere das Totholz, das ich heute Morgen aus dem angrenzenden Wald geholt habe, weil ich es zum Trocknen auslegen will. Die Luft ist kalt heute - man kann den sich heranschleichenden Winter schon erahnen. Bald werden wir alles Holz brauchen, das ich heranschaffen kann. Ich hoffe, dass Vater mit meiner Ausbeute zufrieden ist - wenigstens heute einmal.

Als hätte er meine Gedanken spüren können, schallt plötzlich seine Stimme durch das halb offene Fenster zu mir heraus.

»He, Nichtsnutz. Komm rein. Deine Mutter will dich sehen.«

Mutter! Bei diesem Wort stellen sich meine Nackenhaare spontan auf. Die Haut an meinen nackten Unterarmen beginnt, unangenehm zu kribbeln, so als ob eine Schar Insekten dort hin und her kriechen würde.

Nein, lass mich. Ich möchte lieber noch ein paar Klafter Holz sammeln, will ich zurückrufen. Aber ich drehe mich langsam um und trotte zum Haus. Ungehorsam mag Vater nicht. Ich weiß, was dann passiert.

»Mach schon. Wer weiß, wie lange sie noch hat.«

Seine Stimme empfängt mich, als ich zögernd durch die Eingangstür trete. Wie eine Stahlklammer umfasst sein Griff meine Schulter. Damit bugsiert er mich - schneller, als mir lieb ist - den Gang hinunter auf eine Tür zu. Eine Tür mit abblätterndem roten Anstrich. Die Tür, hinter der sie auf mich wartet.

Ich lege eine Hand auf die Klinke und drücke sie langsam hinunter. Kurz schaue ich über meine Schulter, in der Hoffnung, ein aufmunterndes Nicken zu sehen. Aber ich sehe nur den durchbohrenden Blick zweier stahlblauer Augen in seinem hageren Gesicht.

Also trete ich ein.

Wärme schlägt mir aus dem halbdunklen Zimmer entgegen. Wärme und der Geruch. In diesem Moment wird mir bewusst, dass ich vor Anspannung die Luft angehalten hatte, als ich vor der Tür stand. Also muss ich nun Luft holen, ob ich will oder nicht. Ich versuche, es schnell hinter mich zu bringen und nehme einen kurzen tiefen Atemzug. Sofort wird mir von dem Gestank speiübel.

Warum kann ich denn nicht einmal etwas richtig machen? Ich hätte mir die Nase zuhalten sollen.

Aber jetzt ist es zu spät. Mühsam gegen den Würgereiz ankämpfend taste ich mich an der Wand entlang und versuche dabei, flach zu atmen.

Das wird schon wieder, sage ich mir. Der Mensch gewöhnt sich an alles.

»Bist du das, Liebling?«, reißt sie mich aus meinen Gedanken.

»Ja, Mutter. Ich bin s. Wie geht es dir?«

»Blendend, mein Herzblatt«, antwortet sie mit einer röchelnden Stimme, die das Gesagte Lügen straft. »Komm doch her und setze dich ein bisschen zu mir.« Darauf folgt ein Hustenanfall, der nicht enden zu wollen scheint. Ihr Gesicht läuft dunkelrot an.

Ich ertappe mich bei dem Gedanken, dass es auch ihr letzter sein kann. Bin ich ängstlich? Erleichtert? Ich kann es nicht sagen.

Doch dann ist er vorüber. Ihr nun wieder blasses, teigiges Gesicht verzieht sich zu einem Lächeln. Ich zumindest weiß, dass es ein Lächeln sein soll, denn in den letzten vier Jahren hatte ich genug Gelegenheit, mir jede ihrer Regungen einzuprägen. Ich brachte ihr Essen und habe ihr vorgelesen. Als sie noch in der Lage war, sich zu bewegen, habe ich ihr bei der Körperpflege geholfen. Aber das ist lange her. Nun liegt sie nur noch auf ihrem Lager. Mehr lässt ihr schieres Gewicht nicht zu. Und ich kann nichts dagegen tun.

Mit einer kaum merklichen Bewegung ihrer Finger winkt sie mich zu sich heran.

Ich trete näher. Inzwischen habe ich mich tatsächlich an den Geruch gewöhnt - einer Summe aus Schmutz, Schweiß und den Ausdünstungen ihrer schwärenden Wunden. Neben dem Lager, das nur aus auf dem Boden liegenden Matratzen und einigen Decken besteht, lasse ich mich nieder.

Die fleischigen Arme meiner Mutter heben sich ein wenig, so dass ich mich an sie anlehnen kann. Dann fallen sie wieder herunter und begraben mich fast unter sich.

Eine ganze Stunde sitzen wir so da, während sie mir Dinge erzählt, die ich schon kenne, und andere Dinge, die ich niemals wissen wollte. Zwischendurch gibt sie mir immer wieder zu verstehen, dass ich ihr etwas Essbares in den Mund stecken soll. Selbst dazu ist sie nicht mehr allein in der Lage. Schließlich dämmert sie weg. Ich bemerke es nur daran, dass die beständige Aufforderung zur Hilfe bei der Nahrungsaufnahme unterbleibt.

Mühevoll winde ich mich aus ihrer Umarmung. So schnell es mir möglich ist, verlasse ich diesen Albtraum eines Zimmers. Als ich die Tür hinter mir geschlossen habe, muss ich mich kurz dagegen lehnen, so sehr hat die vergangene Stunde an mir gezehrt.

»Ich kann das nicht mehr«, denke ich. Oder habe ich es laut gesagt?

In diesem Moment wird mir klar, dass er direkt vor mir steht. Mein Vater. Er sieht mich mit forschendem Blick an. Ein weiteres Mal überlege ich fieberhaft, ob ich gesprochen oder gedacht habe.

»Möchtest du dich einen Moment ausruhen?«, fragt er mich mit einer weichen Stimme, die ich noch nie von ihm gehört habe.

Überrascht blicke ich ihn an. Auch in seinen Augen sehe ich nicht die übliche Härte und Strenge.

»Nein, danke Vater«, erwidere ich perplex. »Ich glaube, ich brauche noch etwas frische Luft.«

»Dann tu das. Geh nach draußen. Vielleicht kannst du noch nach etwas mehr Holz im Wald suchen.«

Mit offenstehendem Mund schaue ich ihn an und nicke abwesend. Dann setze ich mich in Bewegung und gehe nach draußen. Dort überlege ich kurz, ob ich zuerst noch die bereits gesammelten Äste zu Ende sortieren soll, aber ich will hier weg.

Also mache ich mich auf den Weg zum Wald. Die ganze Zeit über kreisen meine Gedanken um das seltsame Verhalten meines Vaters.

Ist etwas geschehen, das diese Veränderung bei ihm bewirkt hat?

Oder habe ich es mir in meiner Erschöpfung nur eingebildet?

Kurz bevor ich den Wald erreiche, höre ich einen Knall. Ich zucke nicht einmal zusammen. Es gibt viele offizielle Jäger hier im Wald - von den Wilderern ganz abgesehen. Eigenartig kommt es mir nur vor, dass das Geräusch nicht aus dem Wald, sondern von hinter mir zu kommen schien.

Das Suchen nach Holz dauert lange - immerhin habe ich den nahe zu unserem Haus liegenden Teil des Waldes bereits abgesucht. Aber ich habe das Gefühl, dass mich die Tätigkeit befreit - zumindest meinen Geist, den ich herumwandern lasse, genauso, wie es meine Füße auf dem Waldboden tun. Doch irgendwann gehe ich nicht mehr weiter, da ich weiß, dass ich das gesammelte Paket ja auch wieder nach Hause schaffen muss.

Als ich aus dem Unterholz hervortrete, sehe ich ein Auto vor dem Haus stehen. Eigenartigerweise ist es über und über beladen. Selbst der Anhänger sieht bis zum Platzen gefüllt aus. Ich trete näher, um mir das Ganze genauer zu betrachten. Da sehe ich Vater aus der hinteren Tür treten.

Eben will ich mich dazu aufraffen, ihn zu fragen, was es mit dem Auto auf sich hat. Er mag es nicht, wenn ich ungefragt rede - von Fragen ganz zu schweigen.

Da höre ich einen gedämpften Knall aus dem Haus, das von einem seltsam vertrauten Brausen gefolgt wird. In dem Moment, als mein Gehirn dem Geräusch eine Bedeutung zuordnet, schlagen die ersten Flammen aus der offenen Tür. Fassungslos starre ich auf das Inferno, das nun auch hinter den Fenstern lodert.

Mit einem Aufschrei renne ich auf die Tür zu.

Meine Sachen, Rex unser Hund, Mutter!

Vater streckt einen seiner sehnigen Arme aus, als ich gerade an ihm vorbeistürmen will, und ich bleibe daran hängen. Der Aufprall presst die wenige Luft, die sich noch in meinen Lungen befindet, heraus.

»Es ist alles in Ordnung. Alles, was du brauchst, ist schon im Wagen.«

Bis seine Worte weit genug in meinen Verstand dringen, um auch nur ansatzweise einen Sinn zu ergeben, sehe ich ihn verständnislos an.

»Mama ... Rex«, keuche ich atemlos.

»Rex sitzt im Wagen und deine Mutter hat es überstanden.«

Wieder dauert es eine Ewigkeit, bis ich meine, zu verstehen. Mit aufgerissenen Augen starre ich in sein Gesicht. Dort erkenne ich aber nichts von dem verständnisvollen Zug, den es vorhin noch hatte.

Ohne eine Spur von Bedauern in der Stimme sagt er: »Ich habe deine Mutter von ihrem Leid erlöst. An der Situation, in die sie sich selbst gebracht hat, wäre nichts mehr zu ändern gewesen. Auch du hast vorhin gesagt, dass es so nicht mehr weitergeht.«

»Ich habe ... ich hab doch nicht ...«, beginne ich, aber er fährt mir über den Mund.

»Was fällt dir ein, zu sprechen, ohne dass du dazu aufgefordert wurdest?!«

Doch dieses Mal kennt meine Seele kein Halten. Mit sich überschlagender Stimme schreie ich Worte, die ich niemals im Leben wieder zurücknehmen kann. Ich trete um mich, schlage, versuche zu kratzen. Aber nichts davon scheint Vater zu erreichen. Ein eiskaltes Lächeln umspielt seinen Mund, während er mich an seinem ausgestreckten Arm zappeln lässt.

Ein weiterer Knall, diesmal wesentlich lauter, lässt uns beide zusammenfahren. Das Fenster zur Linken explodiert in einem Feuerball.

Mutters Zimmer!

Vater hat mich aus seinem Griff verloren, und ich plumpse zu Boden. Sofort springe ich auf. Ich versuche, doch noch ins Haus zu gelangen. Obwohl der Feuerball mir alles darüber hätte sagen sollen, was sich im Innern des Zimmers abspielt, habe ich die irrwitzige Hoffnung, dass ich nur schnell genug sein muss, um sie noch retten zu können.

Ich bin fast an der Tür, als mich eine Hand am Sweatshirt packt und brutal zurückreißt. Auf dem Boden liegend blicke ich nach oben in Vaters Augen, die wieder ihren stählernen...
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Autor

Im Jahr 2012 veröffentlichte Christian A. Raabe unter dem Pseudonym C. A. Raaven seinen ersten Roman, ein Urban Fantasy Jugendbuch, über den KDP-Service von Amazon. 2017 wurde er in die Autorenvereinigung Das Autorensofa aufgenommen, mit der er seitdem regelmäßig einen Stand auf der Frankfurter Buchmesse betreibt.Im Jahr 2018 etablierte er das Pseudonym Christine Corbeau, unter dem er 2019 seine erste romantische Komödie veröffentlichte. Auch seiner dunkleren Seite blieb er in dieser Zeit treu und stellte eine Anthologie düsterer Kurzgeschichten zusammen. Weiterhin veröffentlicht er zusammen mit AutorInnen des Phantastik Autoren Netzwerks wöchentlich kostenlose Kurzgeschichten.
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Raabe, C. A.