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Baku und der weiße Elefant

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
224 Seiten
Deutsch
Ueberreuter Verlagerschienen am12.06.20211. Auflage
Eine mutige und hoffnungsvolle Geschichte ab 9 Jahren über ein Kinderschicksal, wie es immer noch zu häufig der Realität entspricht. Der zehnjährige Baku lebt mit seiner Familie in bitterer Armut in einem nordindischen Dorf. Hunger ist dem aufgeweckten Jungen nicht fremd; oft muss er mit knurrendem Magen einschlafen. Alles kommt aber schlimmer, als der Vater nicht nur das wenige Geld verspielt, sondern dazu Baku als Arbeiter an einen Kinderhändler verkauft. Hunderte Kilometer entfernt soll Baku nun in einer Textilfabrik schuften. Nur mithilfe außergewöhnlicher Freunde gelingt es Baku, die Hoffnung nicht zu verlieren. Die Hoffnung darauf, eines Tages wieder nach Hause zu kommen und Kind sein zu dürfen. Ein Märchen von heute über die bewegenden Schicksale von Kindersklaven - altersgerecht, aufrüttelnd und bewegend erzählt.

Anke Burfeind war als Diplom-Ökonomin in verschiedenen sozialen Unternehmen tätig und setzt sich heute mit ihrer Kinderhilfsorganisation Childhood in Freedom gegen Kindersklaverei ein. Sie arbeitet an einer Umsetzung der Geschichte von Baku als Musical und lebt mit ihrer Familie in Hamburg.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR14,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR12,99

Produkt

KlappentextEine mutige und hoffnungsvolle Geschichte ab 9 Jahren über ein Kinderschicksal, wie es immer noch zu häufig der Realität entspricht. Der zehnjährige Baku lebt mit seiner Familie in bitterer Armut in einem nordindischen Dorf. Hunger ist dem aufgeweckten Jungen nicht fremd; oft muss er mit knurrendem Magen einschlafen. Alles kommt aber schlimmer, als der Vater nicht nur das wenige Geld verspielt, sondern dazu Baku als Arbeiter an einen Kinderhändler verkauft. Hunderte Kilometer entfernt soll Baku nun in einer Textilfabrik schuften. Nur mithilfe außergewöhnlicher Freunde gelingt es Baku, die Hoffnung nicht zu verlieren. Die Hoffnung darauf, eines Tages wieder nach Hause zu kommen und Kind sein zu dürfen. Ein Märchen von heute über die bewegenden Schicksale von Kindersklaven - altersgerecht, aufrüttelnd und bewegend erzählt.

Anke Burfeind war als Diplom-Ökonomin in verschiedenen sozialen Unternehmen tätig und setzt sich heute mit ihrer Kinderhilfsorganisation Childhood in Freedom gegen Kindersklaverei ein. Sie arbeitet an einer Umsetzung der Geschichte von Baku als Musical und lebt mit ihrer Familie in Hamburg.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783764192983
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum12.06.2021
Auflage1. Auflage
Seiten224 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse27467 Kbytes
Artikel-Nr.5789059
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Zwölftes Kapitel
Leyla

Ein kleiner, karger Kellerraum tat sich vor den Kindern auf. Nur durch ein schmales Fenster oberhalb der Tür fiel spärlich etwas Licht herein.

Im Halbdunkel waren etliche Kinder zu erkennen, die auf dem nackten Boden saßen und arbeiteten. Die Kleinsten von ihnen waren nicht älter als sechs, die Größten höchstens vierzehn Jahre alt.

Dargo hatte seinen Platz als Aufpasser vorne, direkt neben der Tür. Dies war sein »Revier« - zumindest bildete er sich das ein. Nun stellte er sich wichtigtuerisch vor die Kinder und sprach so laut, als wären alle schwerhörig: »Für die Neuen unter euch - ich bin Dargo und, wenn der Chef nicht da ist, habe ICH hier das Sagen! Alles klar!?! Ab jetzt wird gearbeitet - und zwar nach MEINEM Kommando!«

Er hielt eine Tiermaske hoch und erklärte weiter: »Das sind Tiermasken, die ihr bekleben sollt. Immer gleich, nach dem Muster, das vor euch liegt. Zehn Stück pro Tag müsst ihr davon schaffen. Wenn ihr zu langsam seid, wird die Nacht durchgearbeitet! Rechts ist Kleber, links sind Federn, Perlen und Glitzersteine. Also los, an die Arbeit!«

Eingeschüchtert setzten sich Baku und die anderen neuen Kinder auf die noch freien Plätze und versuchten, Dargos Anweisungen zu folgen. Dargo lief im Raum auf und ab und schaute ihnen dabei über die Schultern. »Ihr müsst vorsichtig sein mit dem Klebstoff!«, mahnte er. »Wenn ihr zu viel nehmt, verschmiert er und wir können die Masken wegschmeißen - gaaaanz schlecht!« Dabei schlug er die eine Faust in die andere, als wolle er andeuten, dass es für schlechte Arbeit Faustschläge von ihm geben würde.

Von einem der Kinder nahm er sich eine unfertige Maske, prüfte sie und schmiss sie in die Ecke. Er gab dem Kind einen Klapps auf den Hinterkopf.

Als er bei Baku ankam, schüttelte er nur den Kopf. Sosehr Baku sich auch bemühte, die kleinen Glitzersteine flutschten ihm ständig aus den Fingern und landeten mit der falschen Seite im Leim oder rollten davon.

Dem nächsten Kind nahm Dargo den Klebstoff weg. »Wenn ihr Kleber an die Finger bekommt, müsst ihr aufpassen, dass eure Finger nicht aneinander haften bleiben - das Zeug ist sehr stark. Und - Finger in die Augen - kann ich nur von abraten, das brennt wie Hölle! Weitermachen!«

Plötzlich ging die Tür auf und ein Mädchen trat herein: Anmutig, schön und in feine Tücher gehüllt wirkte sie, als käme sie aus einer anderen Welt. Aus einem Märchen wie 1001 Nacht â¦

In diesem Moment war es um Baku geschehen. Er ließ alle Glitzersteine und Perlen auf einmal fallen. Dargo wusste gar nicht, wohin er zuerst gucken sollte, zu dem Mädchen oder zu den Glitzersteinen und Perlen, die nun allesamt über den Boden rollten. Er entschied sich für das Mädchen, denn es war Leyla, die Tochter des Fabrikbesitzers.

Dargos Gesicht lief rot an. Schnell verbeugte er sich vor ihr. Man konnte sehen, wie sehr er sie anhimmelte.

»Oh - Miss Leyla, Sie hier?«, säuselte er mit einer ganz anderen Stimme als zuvor. »Was verschafft uns die Ehre Ihres Besuchs?« Noch ehe sie ihm antworten konnte, herrschte Dargo die anderen Kinder an: »Aufstehen, wenn Miss Leyla kommt!«

Baku hatte bisher einfach nur dagesessen und das Mädchen mit offenem Munde angestarrt. Sie schien etwas älter zu sein als er und war definitiv der erste Lichtblick, seit er Ghara verlassen hatte. So etwas Schönes habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen , durchfuhr es ihn und ihm wurde ganz schwindelig. Wachgerüttelt durch Dargos Gebrüll, sprang er nun auf und begrüßte Leyla höflich im Chor mit den anderen Kindern: »Guten Tag, verehrte Miss Leyla!«

Leyla lächelte erfreut: »Heute bringe ICH euch mal das Essen«, erklärte sie strahlend und hob einen Topf hoch, aus dem es warm dampfte. Baku merkte erst jetzt, was für einen Kohldampf er hatte. Alle Kinder holten sich eine Schüssel aus dem Regal und stellten sich an.

Ein etwas pummeliger Junge mit einem runden, fröhlichen Gesicht hatte sich die Maske eines Schwans geschnappt und drängelte sich vor, sodass er als Erster in der Reihe stand. Dabei watschelte er wie eine Gans. »Molle« hieß der lustige Vogel und schien ebenfalls etwas älter zu sein als Baku.

Molle verbeugte sich übertrieben vor Miss Leyla und flötete: »Haben Sie Erbarmen mit einem sterbenden Schwan und retten Sie ihn vor dem Hungerstod, verehrte Miss Leyla!«

Leyla prustete los vor Lachen und steckte die anderen Kinder damit an. Sie verteilte, immer noch kichernd, die Suppe auf die Schüsseln in den Kinderhänden. Als Baku an der Reihe war, schaute sie ihn interessiert an und lächelte. Baku lächelte schüchtern zurück.

Dargo gefiel das ganz und gar nicht: »Weitergehen!«, schnauzte er Baku an und schob ihn zur Seite.

Währenddessen schaufelte Molle die Suppe so schnell in sich hinein, dass er sich, noch während das letzte Kind sein Essen von Leyla bekam, wieder hinten anstellen und Leyla erneut seinen Teller entgegenstrecken konnte.

Leyla lachte hell auf. »Molle, da bist du ja schon wieder! Du hast aber auch immer einen Hunger für zwei! Du musst später viel Geld verdienen, um satt zu werden!« Sie sah ihn amüsiert an. »Was willst du denn später mal werden?«

Molle zögerte keine Sekunde. »Ich möchte ein Clown werden!«

Jetzt wurde es Dargo zu bunt. Er drängelte sich an Molle vorbei und sagte, während er Leyla anlächelte und ihr seine Schüssel reichte, abfällig zu Molle: »Das bist du doch schon!«

Molle ignorierte Dargo und korrigierte: »Nein, ein richtiger Clown, in einem großen Zirkus. Mit so einer roten Nase und riesigen Schuhen, über die der Clown immer stolpert, und mit einer Blume, aus der Wasser spritzt, wenn man sie drückt.«

Leyla hörte ihm gespannt zu. »Und warum ausgerechnet ein Clown?«, wollte sie wissen.

»Weil ich es liebe, wenn die Menschen lachen!«, entgegnete Molle grinsend, schnitt dabei komische Grimassen und hüpfte herum. Dann schnappte er sich einige leere Becher und warf sie in die Luft. »Oder ich werde ein großer Jongleur, dann schmeiß ich um mich mit verschiedenen Sachen.« Geschickt fing er alle Becher wieder auf.

Leyla applaudierte: »Bravo, Molle! Ich wusste gar nicht, dass du so toll jonglieren kannst!«

Dargo schlug nur noch die Hände über dem Kopf zusammen.

Molle war nun ganz in seinem Element und nicht mehr zu bremsen: »Oder nein, ich hab s! Ich werd ein Dompteur von Elefanten und Löwen!« Schnell nahm er sich eine Decke und warf sie als Umhang über die Schultern, holte ein paar der Tiermasken und verteilte sie an die Kinder. Danach schnappte er sich einen Besen, kletterte auf den Tisch und sprach erhobenen Hauptes: »Dann bewundern mich alle und haben Respekt vor mir - weil ich so mutig bin! Ich, Molle, der größte Dompteur aller Zeiten!« Er holte tief Luft und begann laut zu sprechen:

»Ich werd Dompteur von Elefanten,

denn ich liebe diese grauen Giganten!

Dann bin ich für alle ein wahrer Held

und verdiene auch noch richtig viel Geld!«

Die anderen Kinder fanden Gefallen an Molles Spiel und ahmten die Tiere von Molle »dem Dompteur« nach.

»Dann sitz ich hoch oben über allen

- wie ein »King« -,

das würde mir gefallen!

Ja, ich glaub, das wär mein Ding!«

Leyla und die Kinder applaudierten begeistert. Molle verbeugte sich. Er strahlte vor Freude.

Mit einem fiesen Grinsen ging Dargo auf Molle zu: »DU? Ein Held? Ha, dass ich nicht lache!« Dabei schubste er Molle vom Tisch, schnappte sich seinen »Umhang« und sprang selbst mit einem Satz hinauf. Breitbeinig stellte er sich auf und begann mit einem Räuspern:

»Ich werd ein Held -

denn Geld regiert die Welt!

Ich werd ein großer, reicher Mann«,

- Dargo sprang vom Tisch, ging auf Leyla zu, zog sie zu sich unter den Umhang und fuhr fort -

»Der dir, hübsche Leyla, als Gattin alles bieten kann!«

Er schaute Leyla siegessicher an:

»Die Kinder werden schuften,

das Geld kommt dann zu mir -

also, geliebte Leyla, sei stets nett zu mir!«

Dargo wollte sie noch näher an sich herandrücken, aber Leyla drehte sich nur genervt von ihm weg.

Mit einem Mal bemerkte sie, dass alle Kinderaugen auf sie gerichtet waren! Ein schelmisches Lächeln huschte über ihr Gesicht. Sie entriss Dargo den Umhang und sprang ebenfalls auf den Tisch. Laut und deutlich begann sie zu sprechen:

»Ich möchte gern eine Prinzessin sein

mit einem großen Schloss aus Gold - allein für mich!«

Verächtlich schaute sie auf Dargo herab.

»Mit einem guten Mann und vielen Kinderlein

fühl ich mich ganz...
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Autor

Anke Burfeind lebt mit ihrem Mann und ihren zwei großartigen Kindern in der schönen Stadt Hamburg, dem "Tor zur Welt". Nachdem sie als Diplom-Ökonomin in verschiedenen sozialen Unternehmen gearbeitet hat, ist sie glücklich, mit ihrer Kinderhilfsorganisation Childhood in Freedom dabei mitzuhelfen, Kinder weltweit aus der Kindersklaverei zu befreien. Um möglichst viele Menschen für diese Initiative zu gewinnen, hat sie "Baku und der weiße Elefant" geschrieben. Und weil sie für die Sache so brennt, arbeitet sie auch schon am nächsten Projekt - der Umsetzung dieses Stoffs als Musical.

Annabelle von Sperber, Jahrgang 1973, ist Diplom Designerin und studierte Buchkunst an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg. Seit Jahren illustriert sie Kinderbücher für verschiedene Verlage. Ihre Bilder zeichnen sich durch warme Farben, leidenschaftliche Figuren, einen feinen Humor, Lebensfreude und der Liebe zum Detail aus. International machte sie sich mit ihren Kunst- und Architektur-Wimmelbüchern einen Namen. Außerdem lehrt sie an der Akademie für Illustration und Design Berlin und an der Akademie Faber Castell. Annabelle von Sperber lebt in Berlin und im Schwarzwald.