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Traktat von dem Kauen und Schmatzen der Toten in Gräbern

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
172 Seiten
Deutsch
Books on Demanderschienen am16.06.20211. Auflage
Wer sich jemals mit dem Thema "Vampirismus" ernsthaft beschäftigt hat, wird mit Sicherheit auf den Namen Michael Ranft gestoßen sein. Sein 1734 erstmals in kompletter Form erschienenes Traktat gilt noch heute als eine der wichtigsten Schriften zum Thema, wenngleich es bislang keine Neuauflage erfuhr. Kein anderer Gelehrter der damaligen Zeit setzte sich derart akribisch und vorurteilsfrei mit dem Thema auseinander. Er studierte die aktuellen Fälle von Vampirismus genauso wie die verfügbaren Schriften und bewertete alle Fakten sauber und nachvollziehbar. Damit schuf er die erste wissenschaftliche Abhandlung zum Thema Vampire und nach wie vor eine der umfassendsten. Ranft trennte Wahrheit von Fiktion, protokollierte und wertete forensische Beweise aus.mehr
Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR14,80
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextWer sich jemals mit dem Thema "Vampirismus" ernsthaft beschäftigt hat, wird mit Sicherheit auf den Namen Michael Ranft gestoßen sein. Sein 1734 erstmals in kompletter Form erschienenes Traktat gilt noch heute als eine der wichtigsten Schriften zum Thema, wenngleich es bislang keine Neuauflage erfuhr. Kein anderer Gelehrter der damaligen Zeit setzte sich derart akribisch und vorurteilsfrei mit dem Thema auseinander. Er studierte die aktuellen Fälle von Vampirismus genauso wie die verfügbaren Schriften und bewertete alle Fakten sauber und nachvollziehbar. Damit schuf er die erste wissenschaftliche Abhandlung zum Thema Vampire und nach wie vor eine der umfassendsten. Ranft trennte Wahrheit von Fiktion, protokollierte und wertete forensische Beweise aus.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783754336335
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum16.06.2021
Auflage1. Auflage
Seiten172 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse694 Kbytes
Artikel-Nr.5794026
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1. Die verborgenen Kräfte der Natur.
Die ganze Natur ist voller verborgener Kräfte. Die Naturlehre hat zwar zu unseren Zeiten beinahe den höchsten Grad der Vollkommenheit erreicht, aber es trägt sich doch immer und täglich etwas zu, was die gelehrtesten Meinungen der Weltweisen umkehren kann. Diejenigen, die behaupten, die ganze Natur wirke nicht anders als mechanisch, verwerfen damit all ihre verborgenen Kräfte als Weibermärchen, die bereits in den Schulen des Aristoteles ihren Ursprung genommen haben. Dadurch daß sie die Natur nicht anders als von hinten ansehen und alles von deutlichen Experimenten abhängig machen, gelangen sie sozusagen mit ihren äußersten Fingern nicht an jene Kräfte, weil sie ihnen jenseits aller Grenzen des Möglichen zu liegen scheinen. Und gewiß, die Zeichen, die sich zu unseren Zeiten im Reiche der Natur geäußert haben, sind so beschaffen, daß man sich nicht wundern darf, wenn fast alle - selbst die besten - philosophischen Orakel darüber verstummen.
2. Es ist nicht alles entweder Gott oder dem Teufel zuzuschreiben.
Es gibt einige unter den Weltweisen, die alle Naturwunder entweder Gott oder dem Teufel zuschreiben. Nur, wer hält diese Art zu philosophieren nicht für abergläubisches Geschwätz? Dergleichen Leute geben doch ganz offenbar zu erkennen, daß sie hinsichtlich der Kräfte in der Natur von großer Unwissenheit kennzeichnet sind. Wir leugnen zwar die Wirkungen der Geister auf die Leiber nicht, sondern geben vielmehr mit beiden Händen zu, daß nicht nur Gott noch täglich in der Natur nach seiner besonderen Vorsehung Wunder tut, sondern auch der Teufel aufgrund seiner großen Kenntnis, die er von den Kräften der Natur hat, Wunderdinge ausrichten kann. Aber deswegen alles den Geistern und ihren unmittelbaren Wirkungen zuzuschreiben, mutet uns allzu unreif philosophiert an. Denn es geschehen immer wieder merkwürdige Zeichen in der Natur, die weder von Gott noch vom Teufel unmittelbar herrühren können. Beide handeln ja nach ihren Absichten, daher müßte sich in solchen Wunderdingen stets entweder göttliche Güte oder teuflische Bosheit offenbaren.
3. Das sonderbare Beispiel eines entzückten Poeten.
Vor ungefähr drei oder vier Jahren war der gelehrten Welt ein so sonderbares Beispiel poetischer Entzückung zu Ohren gekommen, wie es seit Menschengedenken kaum jemals gehört worden war. Wer die in den deutschen Actis Eruditorum 6 beschriebenen Umstände eingehender betrachtet, der wird zwar die verborgenen natürlichen Kräfte bewundern, aber auch in diesem Fall weder Gottes noch des Teufels unmittelbarer Einflußnahme etwas zuschreiben können. Denn wenn Gott in den Lauf und die Macht der Natur durch ein Wunderzeichen eingegriffen hätte, müßte eine dahintersteckende göttliche Absicht7, die entweder die Ehre Gottes oder das Heil der Menschen anbeträfe, erkennbar sein. Keines von beiden läßt sich jedoch feststellen. Es dem Teufel zuzuschreiben, kommt auch nicht in Betracht, da es sich bei dem Poeten um eine Person handelt, an deren Untadeligkeit niemand zweifelt. Über andere Umstände schweigen wir vorerst.
4. Sich ein Phänomen nicht erklären zu können, darf nicht dazu führen, es als Tatsache zu leugnen.
Es ist demnach gewiß, daß in der Natur viele Kräfte verborgen liegen, über deren Wirkungen wir in Verwunderung geraten, ohne daß wir eine bestimmte Ursache dafür erkennen können. Wer wollte aber deswegen ihre Existenz leugnen? Ein einfältiger Mensch wahrscheinlich, der wegen mangelnder Intelligenz nicht imstande ist, die Ursachen der geschehenen Dinge zu erforschen, würde viel dem Teufel zuschreiben. Doch das würde ja eben bedeuten, von der Unkenntnis einer Sache auf deren Verneinung zu schließen. Dabei ist eines gewiß: Die Natur bleibt unerforschlich. Je einfacher jedoch ihre Kräfte werden, desto näher kommen sie den ersten Anfangsgründen und um so mehr werden sie zu Wunderwerken gemacht.
5. Aller Geister und Körper Einfluß aufeinander.
Um die Existenz der verborgenen Kräfte der Natur um so deutlicher erklären zu können, behaupten wir, daß alle Geister und Körper wechselweise aufeinander wirken. Denn es wirken die Geister auf Geister, es wirken die Geister auf Körper und es wirken schließlich auch die Körper auf Körper. Daß allerdings auch die Körper auf Geister wirken - und das unmittelbar! - ist wohl nicht anzunehmen. Unter den verborgenen nehmen sicherlich die Wirkungen der Körper auf Körper den ersten Rang ein, weil sie von den menschlichen Sinnen erfaßt werden können. Ihre Ursache und Existenz sind so fest begründet, daß sich bislang kein echter Philosoph fand, der es wagte, sie in Frage zu stellen. Allgemein als Sympathie und Antipathie bekannt, sind ihnen große Werke gewidmet, allen voran wahrscheinlich Athanasius Kirchers Magnetismus der Natur .
6. Verschiedene Gattungen der Sympathie und Antipathie.8
Die Existenz der Sympathie und Antipathie wird so leicht niemand in Zweifel ziehen, der von der anziehenden Kraft des Magnets einige Kenntnis hat. Hunde haben mit ihrem ungewöhnlichen Geheule nicht selten den bevorstehenden Tod von Kranken angekündigt, und daß ein jedes Tier am bloßen Geruch erkennen kann, was ihm zur Speise gut ist, sehen wir täglich. Wem ist nicht bekannt, was die musikalische Harmonie in den Gemütern der Menschen für eine Art der Sympathie erweckt? Was vermögen nicht in diesem Fall die Erb- und Einbildungskrankheiten? Was geben nicht die Mordlüsternen und jene, die bestimmte Tiere wie etwa Katzen nicht leiden können, für sonderbare Beispiele für Sympathie und Antipathie ab? Und wer will alles aufzählen, was zum Beweis der Existenz der Wirkungen der Körper auf Körper dient und einem jeden im gewöhnlichen Leben zur Genüge bekannt ist.
7. Rechtgläubigkeit: Die Wunder Gottes sind von den wunderlichen Dingen in der Natur wohl zu unterscheiden.
Auch viele andere Naturzeichen sind, obgleich von größerer Wichtigkeit, keineswegs aus einer teuflischen Zauberei heraus geschehen. Dazu gehören das Bluten toter Körper, die Wünschelrute, die Bezauberungen durch eine magische Einbildung, die Vorahnungen der Tiere, das Beschreien bzw. der böse Blick, die denkwürdigen Träume, der Tarantelbiß, der Einfluß der Gestirne. Daneben gibt es noch viele andere Dinge, deren Ursachen man sehr wahrscheinlich den verborgenen Kräften der Natur zuschreiben kann, z. B. das Einpfropfen9 bei Bäumen, die Raserei von Hunden, die Übertragung der Pocken, das sympathetische Pulver10 und dergleichen. All das bringt man doch nicht im geringsten mit teuflischer Magie in Verbindung. Wir maßen uns zwar nicht an, allen Einfluß der Geister bei solch verborgenen Wirkungen der Natur zu leugnen, weil uns mehr als bekannt ist, mit welcher List der Teufel des öfteren durch magische Künste zu betrügen pflegt, um dadurch sein teuflisches Reich zu vergrößern. Da er sein Werk jedoch größtenteils mit Hilfe sogenannter Hexen ausübt, denen er auf mancherlei Weise die verborgenen Kräfte der Natur zugänglich macht, kommen wir zu dem Schluß, daß sich die verborgenen Wirkungen der Natur auch ohne Zutun des Satans entfalten.
8. Das Kauen und Schmatzen der Toten und warum es in Zweifel gezogen wird.
Nachdem eingehend beleuchtet wurde, daß es vielerlei Arten von Wirkungen der Körper auf Körper gibt, wollen wir nun auf ein Phänomen zu sprechen kommen, das wir das Kauen und Schmatzen der Toten in Gräbern nennen. Längst haben uns unsere Großeltern vieles von in Gräbern fressenden Toten erzählt, aber wir haben dagegengehalten, daß es uns widerstrebe, diesen Märchen und äsopischen Fabeln, an denen sich nur die alten Weiber ergötzen, Glauben zu schenken. Warum nicht? Nun, wir haben derartige fressende Tote nicht selbst gesehen. Außerdem können wir uns ein solches Phänomen rational nicht erklären und des Aberglaubens beschuldigt zu werden, fürchten wir ebensosehr wie die Verletzung unseres ehrlichen Namens. Wen wundert es also, daß wir all die Beispiele, die hin und wieder in den historischen Schriften vorkommen, bisher in Zweifel gezogen haben? Es gibt wohl einen Menschenschlag, der von Natur aus dazu neigt, aus jedweder abergläubischen Mutmaßung ein mir nicht nachvollziehbares Vergnügen zu schöpfen. Solchen Zeitgenossen fällt es leicht, alles zu glauben, was sie hören. Was jedoch über ihren Verstand hinausgeht, das schreiben sie ohne Bedenken den höllischen Geistern und der teuflischen Zauberkunst zu.
9. Der päpstliche Wunderglaube.
Dann gibt es auch Mitmenschen, die letztlich nur die Rechtgläubigkeit der evangelischen Religion daran hindert, daß sie dem keinen Beifall geben können, was zu glauben ihnen eigentlich nicht...
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