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Recht wie Wasser

Der dritte Fall
tolino mediaerschienen am01.07.2021
Bei einer Flutkatastrophe gibt ein Erdrutsch am Kirchberg ein altes, längst stillgelegtes Grab zwei Wachsleichen frei. Ein Unrecht aus den letzten Kriegstagen tritt ans Licht, als sich herausstellt, dass eine davon gewaltsam ums Leben kam und nachträglich in das Grab gelegt wurde. Bei den nachfolgenden Ermittlungen verdichten sich die Erkenntnisse, dass nicht nur die Schwiegerfamilie des Arztes Dr. Paul Eisler und deren Freunde in diesen Todesfall verwickelt sein müssen, sondern die Leiche auch in Verbindung mit der Fabrikantenfamilie Böhme steht, die Paul und seine Frau, die Rechtsanwältin Julia, ein jeder auf seinem Fachgebiet, betreuen. Je näher Paul und Julia, gemeinsam mit ihrem Freund, dem Ortschronisten Charlie, der Lösung des Rätsels kommen, umso ärger werden die Widerstände in ihren Familien und im Dorf, bis sogar Pauls Ruf als Arzt auf dem Spiel steht. Er muss alles auf eine Karte setzen, um sich selbst und seine Familie zu retten.

Bisherige Veröffentlichungen:
Emmelie - der erste Fall: Band 1
Hexenbrennen - der zweite Fall: Band 2
Recht wie Wasser - der dritte Fall: Band 3
Was dir den Atem nimmt - der vierte Fall: Band 4


Sylke Hörhold lebt und arbeitet in einem besonders schönen Teil des Oberlausitzer Berglands. Hier spielen die fiktiven Geschehnisse ihrer Krimis. Doch sie stöbert auch gern in anderen Landstrichen nach spannenden Geschichten. Hauptberuflich ist sie Psychotherapeutin (HP) und Trauerbegleiterin. Spannende Geschichten und Heilsames Erzählen sind ihre Schriftstellerpassion. Veröffentlicht sind ihre Krimis und andere spannende Geschichten im Oberlausitzer Verlag und in verschiedenen Anthologien.
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Produkt

KlappentextBei einer Flutkatastrophe gibt ein Erdrutsch am Kirchberg ein altes, längst stillgelegtes Grab zwei Wachsleichen frei. Ein Unrecht aus den letzten Kriegstagen tritt ans Licht, als sich herausstellt, dass eine davon gewaltsam ums Leben kam und nachträglich in das Grab gelegt wurde. Bei den nachfolgenden Ermittlungen verdichten sich die Erkenntnisse, dass nicht nur die Schwiegerfamilie des Arztes Dr. Paul Eisler und deren Freunde in diesen Todesfall verwickelt sein müssen, sondern die Leiche auch in Verbindung mit der Fabrikantenfamilie Böhme steht, die Paul und seine Frau, die Rechtsanwältin Julia, ein jeder auf seinem Fachgebiet, betreuen. Je näher Paul und Julia, gemeinsam mit ihrem Freund, dem Ortschronisten Charlie, der Lösung des Rätsels kommen, umso ärger werden die Widerstände in ihren Familien und im Dorf, bis sogar Pauls Ruf als Arzt auf dem Spiel steht. Er muss alles auf eine Karte setzen, um sich selbst und seine Familie zu retten.

Bisherige Veröffentlichungen:
Emmelie - der erste Fall: Band 1
Hexenbrennen - der zweite Fall: Band 2
Recht wie Wasser - der dritte Fall: Band 3
Was dir den Atem nimmt - der vierte Fall: Band 4


Sylke Hörhold lebt und arbeitet in einem besonders schönen Teil des Oberlausitzer Berglands. Hier spielen die fiktiven Geschehnisse ihrer Krimis. Doch sie stöbert auch gern in anderen Landstrichen nach spannenden Geschichten. Hauptberuflich ist sie Psychotherapeutin (HP) und Trauerbegleiterin. Spannende Geschichten und Heilsames Erzählen sind ihre Schriftstellerpassion. Veröffentlicht sind ihre Krimis und andere spannende Geschichten im Oberlausitzer Verlag und in verschiedenen Anthologien.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783754600351
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum01.07.2021
Seiten238 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse709
Artikel-Nr.5800141
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


6.

Mit Tränen in den Augen war Julia an ihm vorbei gestürmt. Paul sah seinen Schwiegervater fragend an, als der wesentlich gemesseneren Schrittes Julia hinterher in den geräumigen Vorraum des Gemeindezentrums trat. Das ist vielleicht eine trübe Stimmung heute bei uns , versuchte Georg zunächst abzulenken, doch er sah an Pauls Gesicht, dass er sich damit nicht abwimmeln lassen würde. Ich war ungeschickt , gab er zu. Habe euren kleinen Stevie erwähnt.

Oh! Paul nickte. Immer noch ein Minenfeld , sagte er. Er nahm seine Brille ab und betrachtete sie mit gesenkten Augen, damit Vater Georg nicht den Schmerz in seinen Augen sah. Fast Vier Jahre war es jetzt her, dass sie ihr Söhnchen plötzlich im Kindbett verloren hatten. Noch immer stieg die Trauer unvermutet auf wie ein launischer Geysir. Wenn sie in sich zusammenfiel in der Erkenntnis der Unwiderbringlichkeit, hinterließ sie in ihm eine tiefe Leere. Nun kam noch die Angst dazu.

Es tut mir leid , beteuerte Georg, der sich aus seinem Mantel schälte. Uns geht es doch genau wie euch darum, dass euer Kind beste Bedingungen hat, wenn es auf die Welt kommt. Es sind nur noch ein paar Wochen und bei unseren beiden lieben Alten geht es nun mal recht beengt zu.

Paul verkniff sich die schon zu oft zitierte Bemerkung, dass auch seine Schwiegerfamilie mit zwei Kindern im Hause von Julias Großmutter und ihrer Trude gelebt hatten. Ich hänge an diesem Haus , sagte er stattdessen ruhig. Es ist mir wichtig dort zu sein, gerade jetzt nach den Jahren in Boston. Ein festes Stück Heimat. Und schließlich ist es unser beider Vaterhaus, von Julia und von mir.

Erstaunt sah Georg seinen Schwiegersohn an. So emotional kenne ich dich ja gar nicht.

Ist das emotional, ja? Auch Paul knöpfte sich seinen Trenchcoat auf. Dann putze er sorgfältig seine Brille. Lasst es uns dort einfach erst einmal versuchen. In aller Ruhe. Ein Umzug ist das letzte, was wir jetzt gebrauchen können.

Wir helfen euch natürlich!

Montag fange ich bei Köhler in der Praxis an. Da habe ich überhaupt keinen Nerv für irgendwelche Umsiedlungsprojekte.

Meinetwegen , gab sich Vater Georg geschlagen. Du bist so still und so stur wie dein Vater. - Aber nun komm, hänge deinen Mantel auf. Drinnen singen sie schon.

Als Julia wenig später den Saal betrat, fand sie die Gesellschaft zu Adeles Schuleintritt überwiegend einträchtig bei gigantischen Kuchenbergen an den Tischen sitzend. Vater, Barbara und Eddie hatten sich für die fröhlichere Gesellschaft der Herrnhuter Familie entschieden. Dort saß auch Ella-Ma und bewunderte gebührend die Zuckertüte ihrer Ur-Enkelin. Trude dagegen stand abseits an der Fensterfront und sah in die graue Regenwand hinaus, als suche sie dort nach Orakeln der drohenden Apokalypse. An einem Ende der Tafel erblickte Julia den Rücken ihrer Mutter über den Tisch gebeugt und dahinter auf der anderen Seite das verschlossene Gesicht ihres Mannes. Pauls Ohren glühten schon wieder vor unterdrücktem Zorn. Sie konnte sich denken, dass Mutter Milla die Ursache dafür war. Entschieden schritt Julia auf die Beiden zu. Liebe Güte, ich bin am Verdursten , unterbrach sie die einseitige Diskussion am Tisch. Paul, bist du so lieb und besorgst mir eine Apfelschorle, oder so etwas?

Paul erhob sich sofort. Wortlos ging er zum Getränketisch hinüber. Mit einem theatralischen Prusten setzte sich Julia auf seinen Platz und sah ihre Mutter kampflustig an. Milla lehnte sich langsam zurück. In ihrer Miene spiegelte sich eher Enttäuschung als Ärger. Bin ich also wieder mal die Böse?

Lass ihm einfach Zeit, Mama.

Paul muss doch auch mal an morgen denken , mahnte Milla. Die Vertretung bei Köhler geht maximal sechs Wochen. Ich habe ihm lediglich nahegelegt, sich um Barbaras Stelle in Bautzen zu bemühen. Sie wechselt nach Zittau an die Klinik wegen Adele.

Zeit, Mama! Das ist alles, worum wir dich bitten.

Milla schnappte nach Luft. Du tust gerade so, als könnte ich die euch geben! Sie wies auf Julias Bauch. Hier ist jemand, der euch einfach keine lange Zeit mehr geben kann. Der Termin ist in neun Wochen!

Ich weiß, Mama. Julia faltete fromm ihre Hände über dem Tisch im Versuch, nicht weiter zur Eskalation beizutragen, die sich bereits in Mutter Millas Mienenspiel ankündigte.

Paul stellte ein Glas Schorle vor Julia hin. Ich gehe mal rüber zu Trude , verkündete er. Sie sieht so traurig aus.

Milla sah ihm mit dem Bedauern einer Katze nach, deren gefiederte Beute gerade auf und davon fliegt. Sag mal, haben die beiden sich gestritten? , fragte sie dann. Ella-Ma hat ihre Trude hier noch keines Blickes gewürdigt. Es sieht deiner Großmutter gar nicht ähnlich, eingeschnappt zu sein.

Trude macht sich schon seit heute früh Sorgen wegen des Wetters , erklärte Julia lahm. Das nervt Oma offensichtlich.

Wetter! Milla schürzte missbilligend ihre Oberlippe. Was sind denn das für neue Schrullen?

Ihre Tochter zuckte mit den Achseln und nippte an ihrem Glas. Einen Moment schwiegen sie beide. Julia gab sich jedoch nicht eine Sekunde der Illusion hin, sie sei bereits aus dem Schussfeld der mütterlich besorgten Kritik. Milla nahm sich gerade die Zeit vom Kaffee nachzugießen, bevor sie sich eines ihrer nächsten Lieblingsthemen vornahm. Ich habe gehört, du hast jetzt endlich eine Hebamme gefunden? , begann sie im neutralen Ton.

Ariane , bestätigte Julia. Sie ist erst hierhergezogen. Da hatte sie noch freie Kapazitäten.

Ariane? Klingt mir eher nach einer Rakete , mäkelte Milla.

Sie ist Hebamme, Mama.

Wenn sie neu hier ist, hat sie ja wohl kaum Referenzen oder Empfehlungen vorzuweisen. Du hättest dich eben rechtzeitig um eine richtige Hebamme kümmern sollen.

Als Julia die Augen verdrehte, schob Milla nach: Wo hat sie überhaupt ihre Praxis? Ich hoffe doch, sie arbeitet mit den hiesigen Frauenärzten zusammen.

Sie wohnt bei Charlie in der Kommune. Dort richtet sie sich jetzt ihre Praxis ein , sagte Julia betont lässig und nahm sich ein Stück Kuchen vom Teller. Charlie baut den alten Faktorenhof aus bei seinem Großvater. Aus dem Augenwinkel nahm sie wahr, wie Milla bei der Erwähnung Charlies zusammenzuckte.

Karl-Ludgers Villa Kunterbunt ist ja wohl kaum der richtige Ort, um für werdende Mütter zu sorgen. Mutter war einer der wenigen Menschen, die darauf bestanden, den armen Charlie auch gegen seinen Willen mit seinem vollständigen Taufnamen anzusprechen. Du wirst dich und dein Kind doch nicht irgendwelchen linksalternativen Spinnern anvertrauen, Julia!

Julia biss resigniert in ihren Streuselkuchen. Eine Diskussion über Lebensformen jenseits konservativer Mütterlicher Vorstellungen hatte sich bei Milla noch nie als fruchtbringend erwiesen.

Ariane ist eine staatlich examinierte und sehr engagierte Hebamme , sagte Julia, als sie endlich heruntergeschluckt hatte. Sie arbeitet ab September auch als Beleghebamme in Ebersbach. Julia lächelte gewinnend. Dann griff sie über den Tisch nach der Hand ihrer Mutter, als Milla gerade mit einem skeptischen Gesichtsausdruck ihre Kaffeetasse ansetzte.

Ariane würde dir gefallen, Mama. Und so ein Kräutlein hier und da zur Unterstützung hat noch nie jemanden geschadet.

Ja, aber ...

Ich fahre mit Trude nach Finkendörfel zurück , ließ sich Paul plötzlich neben ihnen vernehmen. Ihr geht es nicht so gut. Julias Hand fuhr zurück in ihren Schoß, während sie zu Paul aufsah.

Könnt ihr nicht noch bis nach dem Abendbrot warten? Milla stellte klappernd die Kaffeetasse ab. Bara wird sehr enttäuscht sein. Und Adele erst! Sie ist doch dein Patenkind.

Ja. Sie sind beide sehr unzufrieden mit mir , bestätigte Paul. Trude findet aber keine Ruhe hier. Wir haben uns schon verabschiedet.

Julia stellte fest, dass auch sie sich um etwas betrogen fühlte. Adeles Schuleintritt hatte ein fröhliches Fest für ihre Nichte werden sollen. Am Tisch der Familien Veit und Eisler jedoch herrschte eher die Stimmung einer Begräbnisfeier. Ich bleibe noch , sagte sie. Damit wir nicht allesamt ins Gerede kommen.

Paul nickte. Gut so. Halte die Stellung und iss für Drei! Du weißt, was Ariane gesagt hat. Aufmunternd klopfte er ihr zum Abschied auf die Schulter und sah dabei unendlich traurig aus. Für einen Augenblick war Julia versucht, mit ihnen zu fahren, nur um bei ihm zu sein. Wenn sie nur ergründen könnte, was ihren Mann seit seiner Rückkehr aus Boston so niederdrückte. Es stand wie eine Nebelwand zwischen ihnen und ihrem Glück.

Oma und ich können ja dann bei den Eltern mitfahren , schlug sie stattdessen vor.

Denke daran, dein Handy wieder einzuschalten, wenn unsere Bara ihre strengen Vorschriften nachher etwas lockert. Er rang sich ein Lächeln ab. Dann ging er mit raschen Schritten zur Tür, den Autoschlüssel schon in der Hand. Trude trottete ohne einen Gruß hinter ihm her, gefangen in ihren eigenen düsteren Vorahnungen.

Kaum, dass sie verschwunden waren, nestelte Julia in ihrer Handtasche nach ihrem Handy und schaltete es an. Das Piepen der Anmeldung alarmierte Barbara, die eben neben ihnen aufgetaucht war. Kannst du denn nicht einmal paar Stunden ohne dieses Ding sein! , tadelte sie ihre Schwester. Gehorsam schalte Julia das Telefon wieder aus und steckte es in ihre Tasche.
...
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