Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Kämpfen, Siegen, Leben. Mein Leben für den Fußball und gegen den Krebs

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
256 Seiten
Deutsch
Edel Sports - ein Verlag der Edel Verlagsgruppeerschienen am01.10.20211. Auflage
Wenn der Fußball wie das Leben ist, dann war die Karriere von Marco Russ wie ein Zweikampf. Ein Zweikampf mit sich selbst auf dem steinigen Weg vom Jugendspieler zum langjährigen Kapitän und Publikumsliebling von Eintracht Frankfurt. Ein Zweikampf aber auch gegen den Hodenkrebs, an dem er völlig überraschend erkrankte und der ihn fast vom Platz gestellt hätte. Gemeinsam mit Bestseller-Autor Alex Raack erzählt Russ, wie er mit der Eintracht Aufstiege feierte, Abstiege betrauerte, dreimal das DFB-Pokalfinale erreichte und es 2018 sensationell gewann. Wie er mit seinem Team in Europa für Furore sorgte und mithalf, aus der einstigen 'Diva vom Main' einen der aufregendsten Klubs der Bundesliga zu machen. Aber dies ist nicht nur die Geschichte eines umjubelten Fußballprofis, sondern auch die eines jungen Mannes, der eine gefährliche Krankheit besiegte, um am Ende wieder auf dem Platz zu stehen. Ein Buch für alle, die den Fußball lieben. Ein Buch nicht nur, aber besonders für die treuen Fans von Eintracht Frankfurt. Und ein Buch für alle, die die Hoffnung niemals aufgeben werden.

Marco Russ wurde 1985 in Hanau geboren und spielte seit seinem 11. Lebensjahr Fußball bei Eintracht Frankfurt, der er bis auf eine zweijährige Unterbrechnung während seiner gesamten Karriere treu blieb. 2016 wurde bei ihm Hodenkrebs diagnostiziert, den er erfolgreich bekämpfte. Seine aktive Karriere beendete er 2020, heute ist er für Eintracht Frankfurt als Analyst tätig.
mehr
Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR19,95
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR15,99

Produkt

KlappentextWenn der Fußball wie das Leben ist, dann war die Karriere von Marco Russ wie ein Zweikampf. Ein Zweikampf mit sich selbst auf dem steinigen Weg vom Jugendspieler zum langjährigen Kapitän und Publikumsliebling von Eintracht Frankfurt. Ein Zweikampf aber auch gegen den Hodenkrebs, an dem er völlig überraschend erkrankte und der ihn fast vom Platz gestellt hätte. Gemeinsam mit Bestseller-Autor Alex Raack erzählt Russ, wie er mit der Eintracht Aufstiege feierte, Abstiege betrauerte, dreimal das DFB-Pokalfinale erreichte und es 2018 sensationell gewann. Wie er mit seinem Team in Europa für Furore sorgte und mithalf, aus der einstigen 'Diva vom Main' einen der aufregendsten Klubs der Bundesliga zu machen. Aber dies ist nicht nur die Geschichte eines umjubelten Fußballprofis, sondern auch die eines jungen Mannes, der eine gefährliche Krankheit besiegte, um am Ende wieder auf dem Platz zu stehen. Ein Buch für alle, die den Fußball lieben. Ein Buch nicht nur, aber besonders für die treuen Fans von Eintracht Frankfurt. Und ein Buch für alle, die die Hoffnung niemals aufgeben werden.

Marco Russ wurde 1985 in Hanau geboren und spielte seit seinem 11. Lebensjahr Fußball bei Eintracht Frankfurt, der er bis auf eine zweijährige Unterbrechnung während seiner gesamten Karriere treu blieb. 2016 wurde bei ihm Hodenkrebs diagnostiziert, den er erfolgreich bekämpfte. Seine aktive Karriere beendete er 2020, heute ist er für Eintracht Frankfurt als Analyst tätig.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783841907899
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum01.10.2021
Auflage1. Auflage
Seiten256 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse9262 Kbytes
Artikel-Nr.5842169
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 1

AUF DEN SCHWINGEN DES ADLERS


Mein erstes Stadion hieß Marina. Statt auf Rasen spielten wir auf Asche, unsere Fans waren die Kinder auf den Rutschen, Schaukeln und Wippen am Seitenrand. Das Estadio Marina war ein kleiner Bolzplatz in der Großauheimer Marienstraße - daher der Name. Großauheim ist ein Stadtteil von Hanau, hier bin ich 1985 zur Welt gekommen. Wer in Hanau aufwächst und sich in den Fußball verliebt, der kommt an Eintracht Frankfurt nicht vorbei. Bei mir und meinen Kumpels war es genauso. Wenn wir uns nach der Schule auf dem Marina trafen, wurden wir zu den Helden aus dem Waldstadion. Anfang der 90er hatte die Eintracht eine große Mannschaft zusammen, die fantastischen Fußball spielte. Uli Stein, Uwe Bindewald, Uwe Bein, Andy Möller, Tony Yeboah, später Jay-Jay Okocha - für uns Jungs auf dem Bolzplatz waren sie ferne Idole. Wie von einem anderen Stern schien auch ihr Stil zu sein. Fußball 2000 nannte man das damals, und im Waldstadion schmeckte es an den Spieltagen tatsächlich nach Aufbruchstimmung, Zukunft und einem neuen Jahrtausend.

Fußball spielte in meiner Familie nicht nur einfach eine wichtige Rolle, Fußball war unser Leben. Mein Vater arbeitete als Trainer beim VfB 06 Großauheim und war ständig auf dem Vereinsgelände, meine Mutter verbrachte ihre Wochenenden ebenfalls auf dem Sportplatz. Klar, dass mein jüngerer Bruder Nico und ich bald zum Klubinventar gehörten, wenn wir nicht gerade den Bolzplatz aufmischten oder in unserem Hof dem Ball nachjagten. Die Spiele der ersten und zweiten Mannschaft waren für uns Pflichtprogramm, und wenn die Alten anschließend um den Grill standen, spielten wir so lange weiter, bis die Sonne unterging. Alles drehte sich bei uns um Fußball. Ich kann mich nicht erinnern, dass wir mit meinen Eltern mal in einen Freizeitpark gefahren wären. Schade eigentlich, wenn ich daran denke, wie viel Spaß meine eigenen Kinder hatten, als wir vor ein paar Jahren Disneyland besuchten.

Meine Mutter war sehr streng und autoritär, manchmal geradezu kalt und gefühllos. Mein Vater war eher der Spaßvogel der Familie. Wenn wir Kinder mal Scheiße bauten, konnte er uns nie lange böse sein. Aber wirklich liebevoll bin ich nicht erzogen worden. Das wirkt bis heute nach. Es fällt mir sehr schwer, meine Gefühle zu zeigen. Oft wirke ich auf andere wie ein Eisklotz. Ich kann nicht weinen. Nur einmal habe ich richtig geheult: bei meinem ersten Liebeskummer. Aber selbst als später meine Kinder geboren wurden, blieben meine Augen trocken. Meinen Gefühlen freien Lauf zu lassen, habe ich nie gelernt. Vielleicht ändert sich das ja mal irgendwann. Ich würde es mir wünschen.

Mein Talent auf dem Rasen, der für unsere Familie die Welt bedeutete, war recht früh erkennbar. Sehr zur Freude meines Trainers - meines Vaters. Wir hatten einen richtig guten Jahrgang. Jedes Jahr durften wir Kreismeisterschaften und Kreispokalsiege bejubeln, mehr als 100 Tore pro Saison waren für uns keine Seltenheit. Selbst der Nachwuchs von Eintracht Frankfurt hatte gegen uns keine Chance. Wenn wir bei Turnieren aufeinandertrafen, hieß der Sieger meistens VfB 06. Worüber sich dann auch Eintracht-Legende Jan Furtok freute: Sein Sohn kickte bei uns in der Mannschaft.

Für meinen Bruder war das damals keine einfache Zeit. In der Fußballerfamilie Russ stand ich als talentierter Kicker im Mittelpunkt und Nico in meinem Schatten, darunter hat er sehr gelitten. Zumal recht früh die große SGE ihre Fühler nach mir ausstreckte. Schon in der F-Jugend nahm der Klub Kontakt zu meinen Eltern auf, doch zunächst blieb ich in Großauheim. Meine Eltern träumten weiter von einer Bundesligakarriere ihres Sohnes. Der Marco bei der Eintracht, das war das Ziel. Natürlich war das auch meine Wunschvorstellung, aber ehrlich gesagt beschäftigte ich mich als kleiner Junge nicht mit dem, was morgen oder in ein paar Jahren passierte. Ich wollte Fußball spielen, Tore schießen, Medaillen gewinnen und am Wochenende die tödlichen Pässe von Uwe Bein bewundern.

Zwei Jahre später war es dann so weit. Ich spielte inzwischen in der D-Jugend Bezirksauswahl und damit regelmäßig gegen den Nachwuchs der Eintracht. Nach einem Turnier kam einer der Frankfurter Betreuer auf mich zu und fragte, ob ich nicht mal Lust hätte, zum Probetraining vorbeizukommen. Als ich die Sache mit meinen Eltern besprach, kamen wir zu dem Ergebnis, es doch einfach mal zu versuchen. Bald darauf durfte ich beim Adler-Tag zeigen, was ich alles so in Großauheim gelernt hatte, und, siehe da, nach einer ganzen Reihe von Übungen wollten sie mich gleich dabehalten. Aus heutiger Sicht war dieser Wechsel der Startschuss für meine Karriere als Profifußballer, doch daran war damals noch nicht zu denken. Ich freute mich einfach darauf, das Trikot meines Lieblingsvereins zu tragen und als frisch gebackener D-Jugend-Neuzugang Teil der Adler-Familie zu sein. Ich hatte keine Probleme, neue Freunde zu finden. Ein paar von uns Jungs schafften es später nach ganz oben. Schlussmann Jan Zimmermann wurde zu einem meiner engsten Kumpels, heute ist er Torwarttrainer bei der Eintracht. Auch mit Alexander Huber verstand ich mich gut, allerdings spielte er einen Jahrgang über mir. Ein Jahr älter war auch Patrick Ochs, mit dem ich später viele Schlachten schlagen sollte. Sein Vater Reiner wurde mein erster Trainer, ein richtig guter Typ, bei dem ich in zwei Jahren eine Menge lernen durfte.

Rein sportlich war der Sprung vom VfB 06 zur großen Eintracht extrem. Plötzlich spielte ich nicht mehr gegen die Jungs aus Kesselstadt oder Steinheim, sondern gegen den hoch gehandelten Nachwuchs aus Stuttgart oder München. Auf Turnieren traten wir gegen die Crème de la Crème der europäischen Fußball-Elite an. Gleich in meinem ersten Einsatz hieß der Gegner Girondins Bordeaux. An meiner Spielweise änderte sich aber wenig. Ich blieb der Arbeiter im Mittelfeld, der unauffällige Typ, der den Laden zusammenhielt. In den Vordergrund spielte ich mich nie. In die Hessenauswahl wurde ich erst in der B-Jugend berufen. Da standen andere viel krasser im Fokus. Das Über-Talent schlechthin war Baldo Di Gregorio, der regelmäßig zum begabtesten Kicker ausgezeichnet wurde. Seine Vita zeigt aber, dass Talent nicht unbedingt gleichbedeutend ist mit einer großen Karriere im Seniorenbereich: Zu einem Erstligaspiel hat es für Baldo später auch aufgrund von Verletzungen leider nie gereicht. Dabei galt er damals als der nächste Charly Körbel. Einer, der es später aber sogar zum neuen Bomber der Nation bringen sollte, war Mario Gomez. Gemeinsam mit Tobias Weis, Christian Gentner und Marvin Compper bildete er beim VfB Stuttgart die erfolgreichste Achse unseres Jahrgangs. Wenn Mario in Fahrt kam, schoss er alles kurz und klein.

Für mich war es gar nicht so nachteilig, nicht so sehr im Rampenlicht zu stehen. Im Fahrwasser der Frankfurter Schule verbesserte ich stetig mein Spiel, wurde von Jahr zu Jahr robuster und sammelte Erfahrungen. Von einer professionellen Jugendarbeit, wie sie heute bei der Eintracht und anderen Profiklubs zu sehen ist, waren wir damals zwar noch weit entfernt, aber natürlich bewegte ich mich jetzt auf einem ganz anderen Niveau als in Großauheim. Der Leistungsdruck war von Anfang an spürbar. Nach jeder Saison gab es Einzelgespräche mit den Spielern, in denen entschieden wurde, wer im Verein bleiben durfte oder die Eintracht verlassen musste.

Den entscheidenden Moment in meiner noch jungen Karriere erlebte ich nach meiner ersten Saison in der B-Jugend. In dieser Spielzeit rutschte ich das erste Mal auf die Position als Innenverteidiger. Irgendwann zu Beginn der Spielzeit stellte mich der Trainer in die Viererkette, und offenbar erledigte ich meinen neuen Job so gut, dass ich die komplette Saison über hinten drinblieb. Weil ich außerdem zum Kapitän gewählt worden war, machte ich mir große Hoffnungen, auch im nächsten Jahr Spieler von Eintracht Frankfurt zu sein. Entsprechend groß war der Schock, als ich beim obligatorischen Abschlussgespräch unseren Nachwuchskoordinatoren Holger Müller und Armin Kraaz gegenübersaß und zu hören bekam: Sorry, Marco, aber du musst dir einen neuen Verein suchen. Wir planen für die neue Saison schon mit anderen Spielern, das wird wahnsinnig schwer, einen Platz für dich im Kader zu finden. Wir glauben nicht, dass es für dich reicht. Wie in Trance wankte ich aus dem Büro. Die Nachricht musste ich erst mal verdauen. War´s das jetzt? Aus der Traum von einer Karriere bei der Eintracht? An die Bundesliga verschwendete ich damals keinen Gedanken. Alles, was ich wollte, war, ein Adler zu bleiben. Was sollte denn jetzt aus mir werden? Wobei, die Frage ließ sich relativ einfach beantworten: Wer damals bei der Eintracht aussortiert wurde, ging zu den Offenbacher Kickers. Doch als eingefleischter Frankfurt-Fan hegte ich selbstverständlich eine gesunde Abneigung gegen den Rivalen aus der Nachbarstadt. Was also tun?

Völlig durcheinander schlich ich nach dem Termin bei Müller und Kraaz zurück auf den Trainingsplatz. Hatte ich nicht erst vor wenigen Wochen noch im proppenvollen Waldstadion als Balljunge aushelfen dürfen, um schon mal etwas Bundesligaluft zu schnuppern? Hatte ich nicht in all den Jahren bewiesen, dass ich mit meiner Spielweise für jede Mannschaft ein Gewinn sein konnte? Am Platz angekommen, nahm mich unser Trainer Ralf Falkenmayer zur Seite. Ralf war eine Frankfurter Legende, ein begnadeter Kicker, der sogar vier Länderspiele auf dem Buckel hatte. Und , fragte Ralf, nächstes Jahr B1-Jugend? Ne , antwortete ich kurz angebunden, die wollen mich nicht übernehmen. Da wurde Ralf richtig sauer und marschierte umgehend in das Büro, aus dem ich eben von meinem...
mehr

Autor

Marco Russ wurde 1985 in Hanau geboren und spielte seit seinem 11. Lebensjahr Fußball bei Eintracht Frankfurt, der er bis auf eine zweijährige Unterbrechnung während seiner gesamten Karriere treu blieb. 2016 wurde bei ihm Hodenkrebs diagnostiziert, den er erfolgreich bekämpfte. Seine aktive Karriere beendete er 2020, heute ist er für Eintracht Frankfurt als Analyst tätig.Alex Raack, geb. 1983 in Celle, ist freier Journalist und Bestseller-Autor. Buchveröffentlichungen u. a. "Volle Pulle" mit Uli Borowka, "Den muss er machen!" über die wunderbare Welt der Fußball-Klischees und "Mario Basler - Eigentlich bin ich ein super Typ".