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Lauernde Schatten

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
286 Seiten
Deutsch
Aufbau Verlage GmbHerschienen am20.07.20211. Auflage
Als die Tochter des Fleischfabrikanten Falkenberg entführt wird, setzt Kriminalhauptkommissarin Jessica Wolf alles daran, das Leben des Mädchens zu retten. Wer steckt hinter der Entführung? Ist es die Racheaktion eines ehemaligen Mitarbeiters Falkenbergs? Oder ist alles nur eine Inszenierung für die Versicherung? Als die geplante Lösegeldübergabe scheitert ist Jessica Wolf verzweifelt - von Hannah fehlt weiterhin jede Spur. Doch dann geht überraschend eine neue Lösegeldforderung ein und ein mörderischer Wettlauf gegen die Zeit beginnt ...

Der erste Fall für Kriminalhauptkommissarin Jessica Wolf.



Katrin Rodeit wurde 1977 am Rande der Schwäbischen Alb in Ulm geboren und ist dort aufgewachsen. Nach dem Abitur mit Schwerpunkt BWL hat sie eine Ausbildung zur Diplombetriebswirtin Fachrichtung Bank (BA) absolviert. Bis 2008 hat sie als Kundenberaterin bei Leasinggesellschaften gearbeitet. Mittlerweile lebt sie mit ihrer Familie in der Nähe von Ulm und arbeitet seit 2015 ausschließlich als freie Autorin.
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Produkt

KlappentextAls die Tochter des Fleischfabrikanten Falkenberg entführt wird, setzt Kriminalhauptkommissarin Jessica Wolf alles daran, das Leben des Mädchens zu retten. Wer steckt hinter der Entführung? Ist es die Racheaktion eines ehemaligen Mitarbeiters Falkenbergs? Oder ist alles nur eine Inszenierung für die Versicherung? Als die geplante Lösegeldübergabe scheitert ist Jessica Wolf verzweifelt - von Hannah fehlt weiterhin jede Spur. Doch dann geht überraschend eine neue Lösegeldforderung ein und ein mörderischer Wettlauf gegen die Zeit beginnt ...

Der erste Fall für Kriminalhauptkommissarin Jessica Wolf.



Katrin Rodeit wurde 1977 am Rande der Schwäbischen Alb in Ulm geboren und ist dort aufgewachsen. Nach dem Abitur mit Schwerpunkt BWL hat sie eine Ausbildung zur Diplombetriebswirtin Fachrichtung Bank (BA) absolviert. Bis 2008 hat sie als Kundenberaterin bei Leasinggesellschaften gearbeitet. Mittlerweile lebt sie mit ihrer Familie in der Nähe von Ulm und arbeitet seit 2015 ausschließlich als freie Autorin.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783841227324
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum20.07.2021
Auflage1. Auflage
Seiten286 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2338 Kbytes
Artikel-Nr.5862232
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Samstag
Kapitel 4

Mittlerweile war es tiefe, sternklare Nacht, und Hannah konnte nur spekulieren, dass es die Nacht von Freitag auf Samstag war. Es war so dunkel, dass sie sich fernab jeglicher Zivilisation im Wald vermutete. Hätten sich sonst nicht die Lichter der Stadt am Himmel gespiegelt?

Die Stille, die sie umfing, verstärkte das Gefühl der Bedrohung. Sie hatte kein Licht, nicht einmal eine Kerze, die wenigstens ein bisschen Helligkeit spendete. Sie hatte nur sich und ihre Angst, gegen die sie verzweifelt ankämpfte.

Der Entführer musste am frühen Abend bei ihr gewesen sein. Sosehr sie sich vor ihm geängstigt hatte, so sehr hatte sie gehofft, dass er etwas sagen würde. Wie es weitergehen sollte, was mit ihr passierte. Ihre Situation, so unwürdig und beängstigend sie war, wäre erträglicher geworden.

Doch er hatte das Zimmer wortlos und mit festen Schritten betreten, einen Eimer, eine Brötchentüte und eine Flasche Wasser auf dem altersschwachen Holzstuhl abgestellt. Dann war er verschwunden, ohne sie eines Blickes zu würdigen oder das Wort an sie zu richten.

Wer war er? Sie musste versuchen, ihre Gedanken zu ordnen, sonst würden Angst und Einsamkeit sie um den Verstand bringen.

Er trug weder die Baseballkappe noch die Sonnenbrille. Bierbauch und beginnende Stirnglatze. Sie kramte in ihrem Gedächtnis und konnte sich keinen Reim darauf machen.

Hannah war nahe daran gewesen, ihm etwas zuzurufen. Sie hatte sich nicht getraut. Und als sie den Mut aufgebracht hatte, war er bereits wieder draußen und sie hatte den Schlüssel im Schloss gehört, der unbarmherzig davon kündete, dass durch diese Tür jeder Gedanke an Flucht aussichtslos war.

Vorsichtig inspizierte sie die Wasserflasche. Sie stammte aus einem Discounter, eine typische 1,5-Liter-PET-Flasche, aus der sie im Leben nie getrunken hätte. Bei ihr zu Hause gab es nur Glasflaschen, weil sie umweltfreundlicher und gesünder waren. Doch im Moment war es ihr egal. Als sie sich versichert hatte, dass die Flasche unversehrt war, schraubte sie den Verschluss ab und nahm ein paar tiefe Züge. Es schmeckte nicht, aber es rann einer Offenbarung gleich durch ihre kratzende Kehle. Erst als sie den schlimmsten Durst gelöscht hatte, setzte sie die Flasche ab.

In dem Eimer sollte sie vermutlich ihre Notdurft verrichten. Angewidert stellte sie ihn zur Seite. Obwohl sie das dringende Bedürfnis verspürte, sich zu erleichtern, wollte sie damit warten, bis es sich nicht mehr aufschieben ließ.

Vielleicht beobachtete er sie? Unwillkürlich wanderte ihr Blick zur Decke und suchte das dunkle Holz nach einer dort angebrachten Kamera oder einem kleinen Loch ab. Sie konnte nichts Verdächtiges entdecken.

In der Papiertüte war ein Brötchen, belegt mit Schinken, Käse und einer alten Scheibe Tomate. Gekauft in einer Bäckerei, dachte Hannah. Zu Hause belegte sie ihre Brötchen selbst oder bekam sie von der Haushälterin. Immer mit frischen Zutaten. Beim Anblick knurrte ihr Magen. Sogar das Wasser lief ihr im Mund zusammen und sie musste sich beherrschen, nicht einfach hineinzubeißen. In Anbetracht ihrer Angst vor einer weiteren Ohnmacht oder einer Vergiftung schreckte sie jedoch davor zurück.

Schmerzlich wurde ihr bewusst, dass sie mit ihrem Vater bei ihrem Lieblingsitaliener verabredet gewesen war. Beim Gedanken an ihn wurde ihr noch schwerer ums Herz. Er musste krank vor Sorge um sie sein.

Worauf hatte es der Entführer abgesehen? Wollte er Lösegeld erpressen? Das lag nahe. Dann war sie gerettet. Ihr Vater besaß eine Firma, er würde das Lösegeld aufbringen. Es konnte sich nur um Stunden handeln, bis sie aus ihrer misslichen Lage befreit wurde.

Schaudernd überlegte sie, ob und wie er von der Entführung erfahren hatte. Szenen aus Filmen von abgeschnittenen Ohren in kleinen Pappschachteln tauchten vor ihrem inneren Auge auf und sie drängte sie rasch zur Seite.

Was, wenn es keine Lösegeld-Erpressung war? Wenn es nicht um Geld ging? Hannah erinnerte sich an einen Fernsehbericht über eine junge Frau, die gegen ihren Willen von ihrem Peiniger festgehalten und zur Prostitution gezwungen worden war. Ihr wurde kalt bei dem Gedanken an die leeren Augen der Frau, die kein Leben, keine Würde und keinen eigenen Willen mehr hatte, nachdem sie befreit worden war.

Oder, noch schlimmer, wenn der Mann sie vergewaltigte und einen Film davon ins Internet stellte? Hier draußen würde sie niemand hören und sie wäre ihm auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Sie wagte nicht, sich weiter auszumalen, was er mit ihr anstellen könnte.

Hannah spürte, wie die wieder aufkommende Panik sie zu übermannen drohte, und sie musste all ihre Kraft aufbieten, um nicht hysterisch zu schluchzen.

Es dauerte, bis sie sich im Griff hatte. Und schließlich versuchte sie, sich tapfer einzureden, dass die Fantasie mit ihr durchging, weil sie hier allein war. Sie musste sich zusammenreißen. Und etwas essen. Sie brauchte ihre Kraft, um bei einer eventuellen Flucht mit dem Leben davonzukommen.

Sie überlegte, ob das Brötchen vergiftet sein könnte, und schalt sich eine Närrin. Der Entführer hätte sie längst umgebracht. Erschossen, erwürgt, erstickt. Gelegenheit genug hatte er gehabt.

Vorsichtig nahm sie einen Bissen, dann einen weiteren. Nichts geschah.

Erst als sie das Brötchen in der Dunkelheit verzehrt hatte, erstarrte sie und ihr wurde eiskalt. Schlagartig war ihr bewusst geworden, dass sie dieses Gefängnis nie mehr verlassen würde.

Sie hatte sein Gesicht gesehen. Sie würde sterben.

***

In der Innenstadt herrschte trotz später Stunde reger Verkehr. Jessica brauste durch die Straßen Ulms. Das Blaulicht auf dem Autodach ließ die Nacht in zuckender Helligkeit aufblitzen.

Sie wunderte sich, wie viele Jugendliche sich auf den Straßen herumtrieben, und dachte mit einem unangenehmen Ziehen in der Magengegend an Finn. Der Junge war seit ihrem Streit nicht nach Hause gekommen. War er auch irgendwo da draußen? Wie konnnte sie ihm begreiflich machen, dass es ihr nicht besser ging als ihm? Sie wollte ihm helfen! Doch irgendwie hatte sie das Gefühl, dass er sich immer weiter von ihr entfernte.

Im Fernsehen hatte sie in den Zweiundzwanzig-Uhr-Nachrichten einen großen Bericht über einen Neonazi-Aufmarsch in Stuttgart gesehen. Linke hatten sich ihnen entgegengestellt und schließlich war die Polizei dazwischengegangen. Als Pflastersteine wahllos in Schaufenster geworfen wurden, setzten die Beamten Wasserwerfer und Tränengas ein. Mit mulmigem Gefühl dachte Jessica, dass Finn mit seinem schwarzen Kapuzenpulli und den derben Stiefeln in der Menge der Demonstranten nicht aufgefallen wäre. Weder auf der einen noch auf der anderen Seite.

Der Anruf des Kollegen vom Kriminaldauerdienst hatte sie kurz vor halb eins erreicht, als sie in einen unbequemen Schlaf auf dem Sofa gesunken war. Sie war sofort hellwach gewesen und das Adrenalin war augenblicklich durch ihren Körper gerauscht.

Als sie auf den Hof der Wache einbog, herrschte emsige Betriebsamkeit. Das Erdgeschoss glich einem Bienenschwarm. Beamte kamen und gingen, führten Betrunkene in Ausnüchterungszellen ab und nahmen Anzeigen auf. Am Wochenende war der Teufel los. Die Dienste waren gefürchtet, das wusste Jessica aus eigener Erfahrung.

Ein Mann mit blutender Kopfwunde torkelte mehr, als dass er lief. Die beiden Beamten, die ihn stützten, nickten ihr zu, als sie die Halle betrat und das Treppenhaus ansteuerte. Sie erinnerte sich gern an die Zeit zurück, als sie selbst am Wochenende Streifendienst verrichtet hatte. Es war kein Zuckerschlecken gewesen, aber es hatte ihr das Gefühl gegeben, nützlich zu sein.

Die massige Gestalt ihres Kollegen Dennis Steiner thronte hinter dem Schreibtisch. Verdutzt sah Jessica ihn an und blieb in der Tür stehen.

»Hey, Partner«, grüßte er. »Wie kommt es, dass du erst jetzt erscheinst?« Seine Stimme klang streng.

Jessica ließ sich davon nicht einschüchtern und warf einen Blick auf die Uhr. Sie legte ihre Handtasche auf dem Schreibtisch ab und sah ihn an. »Wie kommt es, dass du schon hier bist?«

Obwohl er sich alle Mühe gab, sie ernst anzusehen, huschte ein Lächeln über sein Gesicht, das seine Augen schalkhaft zum Blitzen brachte. »Kleiner Scherz«, sagte er und lehnte sich zurück. Nun konnte er das Lachen nicht mehr verbergen, und Jessica ärgerte sich, dass sie ihm auf den Leim gegangen war.

»Ich war noch unterwegs und ganz in der Nähe. Dafür, dass sie dich aus dem Bett geklingelt haben, siehst du erstaunlich fit aus.«

Jessica nickte und verschwieg, dass ihr Kopf das Kissen nicht berührt hatte.

»Was haben wir?«, fragte sie und strich sich eine Strähne aus der Stirn.

»Die entführte Person, Hannah Falkenberg, ist siebzehn Jahre alt und die Tochter des Fleischgroßhändlers Oskar Falkenberg«, tönte die dunkle Stimme von Markus Norten durch das Büro. Der Leiter des Kriminalkommissariats hatte den Raum unbemerkt betreten.

Jessica drehte sich zu ihm um und spürte augenblicklich seine Ausstrahlung und Autorität. Wenn Markus Norten einen Raum betrat, füllte er ihn aus. Einem Magneten gleich zog er die Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf sich.

»Wir wissen noch nicht, wann genau es passiert ist. Der Vater hat ihr Verschwinden gestern Abend bemerkt. Sie waren zum Pizzaessen verabredet, aber Hannah ist nicht aufgetaucht. Zunächst glaubte er, dass sie es vergessen hätte. Also hat er die Freundinnen angerufen. Ohne Erfolg. Kurz vor Mitternacht ging...
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Katrin Rodeit wurde 1977 am Rande der Schwäbischen Alb in Ulm geboren und ist dort aufgewachsen. Nach dem Abitur mit Schwerpunkt BWL hat sie eine Ausbildung zur Diplombetriebswirtin Fachrichtung Bank (BA) absolviert. Bis 2008 hat sie als Kundenberaterin bei Leasinggesellschaften gearbeitet. Mittlerweile lebt sie mit ihrer Familie in der Nähe von Ulm und arbeitet seit 2015 ausschließlich als freie Autorin.
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Rodeit, Katrin