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Die Löwin von Aquitanien

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
477 Seiten
Deutsch
dotbooks Verlagerschienen am01.08.2021
Die bedeutendste Königin des Mittelalters: Der historische Roman »Die Löwin von Aquitanien«, Tanja Kinkels Bestseller über Elionore von Aquitanien, als eBook bei dotbooks. Sie war dazu bestimmt, sittsam und still zu bleiben - doch wie keine andere Frau diktierte nur sie allein die Regeln ihres Lebens ... Kaum wird die junge Eleonore von Aquitanien im Jahre 1137 mit dem französischen König vermählt, versetzt sie Freunde und Feinde gleichermaßen in Erstaunen und Entsetzen: vermessen ehrgeizig und überaus romantisch wird sie genannt, eine kaltblütige Intrigantin auf den Spielfeldern der Macht und anbetungswürdige Muse der Troubadoure. Ganz egal, ob sie sich einem Kreuzzug ins Heilige Land anschließt oder zu allem entschlossen gegen ihren zweiten Gemahl kämpft, den König von England: Immer gibt Eleonore den Männern ihrer Zeit neue Rätsel auf. Und wenn diese sich gegen sie verbünden? Dann spüren sie schnell, welche Kraft selbst in einer gefangenen Löwin lodert! Der Lebensroman einer großen Frau - farbenprächtig, mitreißend und leidenschaftlich erzählt: »Der Gesang einer modernen Troubadoura über eine der schönsten, klügsten und machthungrigsten Frauen ihrer Zeit.« ZEITmagazin Jetzt als eBook kaufen und genießen: »Die Löwin von Aquitanien« von Bestsellerautorin Tanja Kinkel - die große Neuinterpretation des stürmischen Lebens der berühmten Eleonore von Aquitanien, die sagenumwobene Mutter von Richard Löwenherz. Fans von Madeline Miller und Jennifer Saint werden begeistert sein. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Tanja Kinkel, geboren 1969 in Bamberg, studierte und promovierte in Germanistik, Theater- und Kommunikationswissenschaft. Sie erhielt acht Kultur- und Literaturpreise, Stipendien in Rom, Los Angeles und an der Drehbuchwerkstatt der HFF München, wurde Gastdozentin an Hochschulen und Universitäten im In- und Ausland sowie Präsidentin der Internationalen Feuchtwanger Gesellschaft. 1992 gründete sie die Kinderhilfsorganisation Brot und Bücher e. V, um sich so aktiv für eine humanere Welt einzusetzen (mehr Informationen finden Sie auf der Website brotundbuecher.de). Tanja Kinkels Romane, die allein in Deutschland eine Gesamtauflage von über sieben Millionen erzielten, wurden in mehr als ein Dutzend Sprachen übersetzt und spannen den Bogen von der Gründung Roms bis zum Amerika des 21. Jahrhunderts. Bei dotbooks veröffentlichte Tanja Kinkel ihre großen Romane »Die Puppenspieler«, »Die Löwin von Aquitanien«, »Wahnsinn, der das Herz zerfrisst«, »Mondlaub«, »Die Söhne der Wölfin« - der Roman ist auch im Sammelband »Die Frauen der Ewigen Stadt« erhältlich -, »Die Schatten von La Rochelle« und »Unter dem Zwillingsstern«, die Novelle »Ein freier Mann« sowie ihre Erzählungen »Der Meister aus Caravaggio«, »Reise für Zwei« und »Feueratem«, die auch in gesammelter Form vorliegen in »Gestern, heute, morgen«. Die Kurzgeschichte »Ein unverhofftes Weihnachtswunder« ist außerdem in der Anthologie »Kerzenschein und Schneegestöber« erhältlich. Die Autorin im Internet: tanja-kinkel.de
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KlappentextDie bedeutendste Königin des Mittelalters: Der historische Roman »Die Löwin von Aquitanien«, Tanja Kinkels Bestseller über Elionore von Aquitanien, als eBook bei dotbooks. Sie war dazu bestimmt, sittsam und still zu bleiben - doch wie keine andere Frau diktierte nur sie allein die Regeln ihres Lebens ... Kaum wird die junge Eleonore von Aquitanien im Jahre 1137 mit dem französischen König vermählt, versetzt sie Freunde und Feinde gleichermaßen in Erstaunen und Entsetzen: vermessen ehrgeizig und überaus romantisch wird sie genannt, eine kaltblütige Intrigantin auf den Spielfeldern der Macht und anbetungswürdige Muse der Troubadoure. Ganz egal, ob sie sich einem Kreuzzug ins Heilige Land anschließt oder zu allem entschlossen gegen ihren zweiten Gemahl kämpft, den König von England: Immer gibt Eleonore den Männern ihrer Zeit neue Rätsel auf. Und wenn diese sich gegen sie verbünden? Dann spüren sie schnell, welche Kraft selbst in einer gefangenen Löwin lodert! Der Lebensroman einer großen Frau - farbenprächtig, mitreißend und leidenschaftlich erzählt: »Der Gesang einer modernen Troubadoura über eine der schönsten, klügsten und machthungrigsten Frauen ihrer Zeit.« ZEITmagazin Jetzt als eBook kaufen und genießen: »Die Löwin von Aquitanien« von Bestsellerautorin Tanja Kinkel - die große Neuinterpretation des stürmischen Lebens der berühmten Eleonore von Aquitanien, die sagenumwobene Mutter von Richard Löwenherz. Fans von Madeline Miller und Jennifer Saint werden begeistert sein. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Tanja Kinkel, geboren 1969 in Bamberg, studierte und promovierte in Germanistik, Theater- und Kommunikationswissenschaft. Sie erhielt acht Kultur- und Literaturpreise, Stipendien in Rom, Los Angeles und an der Drehbuchwerkstatt der HFF München, wurde Gastdozentin an Hochschulen und Universitäten im In- und Ausland sowie Präsidentin der Internationalen Feuchtwanger Gesellschaft. 1992 gründete sie die Kinderhilfsorganisation Brot und Bücher e. V, um sich so aktiv für eine humanere Welt einzusetzen (mehr Informationen finden Sie auf der Website brotundbuecher.de). Tanja Kinkels Romane, die allein in Deutschland eine Gesamtauflage von über sieben Millionen erzielten, wurden in mehr als ein Dutzend Sprachen übersetzt und spannen den Bogen von der Gründung Roms bis zum Amerika des 21. Jahrhunderts. Bei dotbooks veröffentlichte Tanja Kinkel ihre großen Romane »Die Puppenspieler«, »Die Löwin von Aquitanien«, »Wahnsinn, der das Herz zerfrisst«, »Mondlaub«, »Die Söhne der Wölfin« - der Roman ist auch im Sammelband »Die Frauen der Ewigen Stadt« erhältlich -, »Die Schatten von La Rochelle« und »Unter dem Zwillingsstern«, die Novelle »Ein freier Mann« sowie ihre Erzählungen »Der Meister aus Caravaggio«, »Reise für Zwei« und »Feueratem«, die auch in gesammelter Form vorliegen in »Gestern, heute, morgen«. Die Kurzgeschichte »Ein unverhofftes Weihnachtswunder« ist außerdem in der Anthologie »Kerzenschein und Schneegestöber« erhältlich. Die Autorin im Internet: tanja-kinkel.de
Details
Weitere ISBN/GTIN9783966556842
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum01.08.2021
Seiten477 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1371 Kbytes
Artikel-Nr.6534958
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 1

An dem Abend, als die zukünftige Erbin von Aquitanien gezeugt wurde, gab es weder Gewitter, seltsame Vogelflüge noch sonstige ausdeutbare Vorzeichen. Man könnte allerdings einen äußerst heftigen Zornesausbruch ihres Großvaters dafür in Anspruch nehmen. Doch die Höflinge um Guillaume IX waren seine Wutanfälle ebenso gewohnt wie sein schallendes Lachen, seinen funkelnden Witz oder seine Lieder. So sahen sie auch jetzt nicht beunruhigt, sondern milde belustigt zu, wie der Herzog von Aquitanien, Herr über die Gascogne, das Poitou, die Auvergne, Angouleme und Dutzende weitere Domänen, auf seinen ältesten Sohn und Erben einschrie, der den gleichen Namen trug.

»Hölle und Teufel, Guillaume, ich werde mir das nicht länger anhören! Was ich tue und mit wem ich ins Bett gehe, entscheide alleine ich!«

Guillaume der Jüngere sah unglücklich drein. Er besaß die riesige Gestalt seines Vaters, doch längst nicht dessen hitziges Gemüt, und obgleich ihm niemand mangelnde Tapferkeit nachsagen hätte können, haßte er im Grunde seines Wesens Streitereien. Gleichzeitig war er bei aller Friedfertigkeit aber auch halsstarrig, und wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, hielt er mit der Zähigkeit eines unbeweglichen Menschen daran fest.

»Euer Gnaden«, entgegnete er nun, »es geht mir nur darum, daß Ihr sie behandelt, als wäre sie die Herzogin selbst und dadurch meine Stiefmutter. Unser ganzes Haus wird beschämt.«

»Was die Ehre unseres Hauses betrifft«, gab der Herzog gereizt zurück, »bestimme ich. Und bei Gott, mein Sohn, die Dame ist deine Schwiegermutter, also erweise ihr gefälligst den gebührenden Respekt und sprich mir nicht von Familienehre! Schließlich bist du mit ihrer Tochter verheiratet. Auch wenn man«, schloß er mit einem sarkastischen Unterton, »bis jetzt nicht viel davon merkt.«

Guillaume errötete bis an die Wurzeln seines ebenfalls roten Haares. Er zwang sich, ruhig zu bleiben, und erwiderte: »Genau darum geht es, Euer Gnaden. Diese Frau, die in den Augen der heiligen Kirche so gut wie Eure Schwester ist, zu Eurer Geliebten zu machen, ist Gott und den Menschen ein Greuel und ⦫

»Halt den Mund!« donnerte der Herzog. Er stand auf. Wenn er wollte, konnte Guillaume IX wahrhaft furchteinflößend wirken. Die Höflinge wichen ein wenig zurück. Doch wer einen weiteren Tobsuchtsanfall erwartete, täuschte sich.

»Guillaume«, sagte der Herzog beißend und kalt, »mir scheint fast, du bist eifersüchtig, was mich auch nicht weiter wundern würde. Schließlich muß man sich bei dem blassen Milchgesicht, mit dem du vermählt bist, jedesmal wie ein Märtyrer fühlen - falls du überhaupt in der Lage bist, dich bei ihr wie ein Mann zu verhalten!«

Totenstille herrschte. Guillaume hörte seinen eigenen schweren Atem. Auf den Gesichtern der Edelleute fand er etwas Mitleid, weit mehr Belustigung, doch in jedem Falle Vorsicht. Nur eine einzige kleine Gestalt trat vor, und Guillaume erkannte mit Entsetzen, daß sein siebenjähriger Halbbruder Raymond die ganze Szene miterlebt hatte. Raymond öffnete erschrocken den Mund, doch Guillaume schüttelte hastig den Kopf. Das werde ich ihm niemals verzeihen, dachte er, und starrte seinen Vater an. Vor dem Kind und dem ganzen Hofstaat. Zur Hölle mit ihm!

»Euer Gnaden«, sagte er knapp mit kalkweißem Gesicht, drehte sich um und verließ hochaufgerichtet die große Halle.

Aenor, Guillaumes zarte, sanftmütige Gemahlin, war selbstverständlich um ihrer Mitgift willen und aus politischen Gründen zu seiner Frau gewählt worden. Doch sie hielt sich für glücklicher als die meisten Frauen, denn sie hatte schnell gelernt, ihren Gemahl zu lieben, und so erkannte sie sofort seine Verstimmung, als er bei ihr hereinstürmte. Sie klatschte in die Hände und entließ ihre Damen. Während sie Guillaume schweigend einen Becher mit Wein eingoß und darauf wartete, daß auch die letzte Hofdame außer Hörweite war, wünschte sie, sie wären niemals nach Poitiers gekommen, um an diesem Weihnachtsfest des Jahres 1121 teilzuhaben.

»Er hat nicht auf dich gehört.« Es war eine Feststellung, keine Frage.

Guillaume schüttelte den Kopf. »Er wollte noch nicht einmal alleine mit mir sprechen«, antwortete er bitter, »er sagte, es gäbe in der Angelegenheit nichts, das nicht auch vom Stadtausrufer verkündet werden könnte.« Abrupt setzte er den Becher ab. »Vor ihnen allen ⦠o mein Gott!« Er konnte ihr nicht wiederholen, was sein Vater ihm an den Kopf geworfen hatte.

»Glaub mir, ich weiß, wie es gewesen sein muß. Als ich zu meiner Mutter ging, lachte sie mir ins Gesicht.« Ihre Hand schloß sich um die seine. »Weißt du, daß die Leute in Poitiers begonnen haben, sie Dangerosa zu nennen oder la Maubergeonne?« Der letzte Name spielte darauf an, daß der Herzog seine Geliebte in dem prächtigen Burgturm Maubergeon untergebracht hatte, der von alters her der Wohnort der Herzogin von Aquitanien war. Guillaume hielt es für ein Glück, daß sich seine Stiefmutter Felipa in das Kloster Fontevrault zurückgezogen hatte, sonst hätte zweifelsohne auch sie diesen Streit miterlebt!

»Was hieltest du davon, wenn wir nun einen Mann der Kirche um Hilfe bitten würden, Bernhard von Clairvaux zum Beispiel? Er hat sich auch in der Vergangenheit nicht gescheut, gegen deinen Vater zu sprechen.«

Guillaume schüttelte den Kopf. »Das würde überhaupt nichts nützen. Denke nur an das letzte Mal. Er würde sich selbst vom Papst nichts sagen lassen.«

Der Herzog stand mit dem Klerus die meiste Zeit auf Kriegsfuß und war schon unzählige Male gebannt worden. Sein letzter Zusammenstoß mit dem für einen Abt noch verhältnismäßig jungen Bernhard von Clairvaux war ebenso berühmt wie berüchtigt; damals, vor etwa fünf Jahren, hatte Bernhard selbst, hier in Poitiers, in der Kathedrale Saint-Pierre die Exkommunikationsformel gegen Guillaume IX verlesen. Er hatte allerdings nicht damit gerechnet, daß der Herzog in die Kathedrale eindringen und ihm das Schwert an die Kehle setzen würde, um freundlich zu sagen: »So, jetzt sprich weiter, wenn du kannst.«

Hier waren zwei starke Willen aufeinandergestoßen. Bernhard von Clairvaux hatte, langsam und deutlich, Schweißperlen auf der Stirn, doch ansonsten ungebrochen, die Exkommunikation zu Ende gebracht. Danach hatte er seinen Nacken gebeugt und geflüstert: »Jetzt schlagt zu, wenn Ihr könnt!« Sekundenlang war das Schwert in der Luft gehangen, bis der Herzog es mit einem Auflachen wieder in die Scheide gleiten ließ und spöttisch meinte: »Nein, erwarte nicht von mir, daß ich dich ins Paradies schicke. Gehab dich wohl, kleiner Mönch.«

An dieses Ereignis erinnerte sich Guillaume jetzt, doch hatte er noch andere Gründe, sich nicht an die Kirche wenden zu wollen. Er wußte sehr genau, daß die Zusammenstöße seines Vaters mit dem Klerus allein dem Kampf um Macht dienten, und daß er selbst, wenn er einst Herzog wäre, für jede Hilfe und jeden Gefallen würde bezahlen müssen. Dies erwähnte er jedoch Aenor gegenüber nicht. »Er ist gottlos und böse, und ich hasse ihn! Das ist das Ende, ein für allemal. Von nun an werde ich ihm nur noch den Respekt erweisen, den ich ihm, meinem Lehnsherrn, schulde, aber nicht mehr!«

Aenor beugte sich über ihn und küßte ihn leicht auf die Lippen. Ihre niedergeschlagenen Lider verbargen ihre Gedanken. Seit ihrer Heirat hatte sie schon viele Streitereien zwischen dem Herzog und ihrem Gemahl erlebt. Doch Guillaume IX konnte, wenn er wollte, freundlich und gütig sein, Menschen bezaubern, als sei er ein Jahrmarktsgaukler, und er schien genau zu wissen, welche Saiten er im Herzen seines Sohnes anrühren mußte, um ihn immer aufs neue in hilfloser Liebe und Bewunderung an sich zu binden. Sie wußte, daß Guillaume sich in den zwanzig Jahren seines Lebens nichts mehr als die Anerkennung seines Vaters gewünscht hatte, und ahnte, daß dieses Bedürfnis nie endgültig erlöschen würde. Sie spürte, wie er sie in ungewohnter Heftigkeit an sich preßte, und war zugleich erfreut und beunruhigt. Bisher war er wohl zärtlich, aber kaum leidenschaftlich ihr gegenüber gewesen. Diesmal küßte er sie mit der Verzweiflung eines Erstickenden, hob sie auf und trug sie zu ihrem Lager.

Dieser Nacht der Liebe, des Zorns und Hasses, des Verlangens und der Erbitterung verdankte Alienor ihr Leben.

Alienor - Eleonore, Helienordis, Eleanor, in ihrer Heimat doch für immer und für alle Zeiten Alienor - wurde im Herbst geboren, in Schloß Belin, das nahe der Stadt Bordeaux lag. Dorthin hatten sich Guillaume und Aenor zurückgezogen, um so weit wie möglich vom Hof in Poitiers entfernt zu sein.

Trotz der Enttäuschung über die Geburt einer Tochter -obwohl sie anders als in Nordfrankreich nicht von der Thronfolge ausgeschlossen war - wurde die Geburt eines Kindes aus dem Haus Aquitanien mit einem prunkvollen Fest gefeiert, und die Vorbereitungen für die Taufe dauerten mehr als einen Monat. Das war ungewöhnlich, denn neugeborene Kinder starben zu jener Zeit noch leicht und schnell. Doch dies würde nicht irgendeine Taufe sein; ein großer Teil des aquitanischen Adels strömte nach Bordeaux, die Stadt selbst war durch Girlanden, bunte Tücher und Blumen zu einem Farbenmeer geworden, und obwohl bereits alle Herbergen, Klöster und Burgen der Umgebung mit Gästen belegt waren, trafen mit jedem Tag noch weitere Neuankömmlinge ein. Doch womit Guillaume gewiß nicht gerechnet hatte, war, daß ihm ein Herold am Tag vor der Taufe die Ankunft seines Vaters, des Herzogs von Aquitanien, ankündigte. Es blieben ihm genau vierundzwanzig Stunden, um sich auf diese Nachricht einzustellen, bevor er dem Herzog auf dem Schloßhof von Belin gegenübertreten mußte. Wie es sich für einen Vasallen gebührte, faßte er...
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Autor

Tanja Kinkel, geboren 1969 in Bamberg, studierte und promovierte in Germanistik, Theater- und Kommunikationswissenschaft. Sie erhielt acht Kultur- und Literaturpreise, Stipendien in Rom, Los Angeles und an der Drehbuchwerkstatt der HFF München, wurde Gastdozentin an Hochschulen und Universitäten im In- und Ausland sowie Präsidentin der Internationalen Feuchtwanger Gesellschaft. 1992 gründete sie die Kinderhilfsorganisation Brot und Bücher e. V, um sich so aktiv für eine humanere Welt einzusetzen (mehr Informationen finden Sie auf der Website brotundbuecher.de). Tanja Kinkels Romane, die allein in Deutschland eine Gesamtauflage von über sieben Millionen erzielten, wurden in mehr als ein Dutzend Sprachen übersetzt und spannen den Bogen von der Gründung Roms bis zum Amerika des 21. Jahrhunderts.Bei dotbooks veröffentlichte Tanja Kinkel ihre großen Romane »Die Puppenspieler«, »Die Löwin von Aquitanien«, »Wahnsinn, der das Herz zerfrisst«, »Mondlaub«, »Die Söhne der Wölfin« - der Roman ist auch im Sammelband »Die Frauen der Ewigen Stadt« erhältlich -, »Die Schatten von La Rochelle« und »Unter dem Zwillingsstern«, die Novelle »Ein freier Mann« sowie ihre Erzählungen »Der Meister aus Caravaggio«, »Reise für Zwei« und »Feueratem«, die auch in gesammelter Form vorliegen in »Gestern, heute, morgen«. Die Kurzgeschichte »Ein unverhofftes Weihnachtswunder« ist außerdem in der Anthologie »Kerzenschein und Schneegestöber« erhältlich.Die Autorin im Internet: tanja-kinkel.de