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Herr der Fliegen

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
224 Seiten
Deutsch
FISCHER E-Bookserschienen am21.07.20211. Auflage
Der Weltklassiker des Nobelpreisträgers Willam Golding in neuer Übersetzung William Goldings erster und erfolgreichster Roman beschreibt das Ende der Unschuld und ist eine dunkle Parabel auf die verborgene Barbarei zivilisierter Gesellschaften. Der Klassiker wirft Fragen nach der Natur des Menschen und dem Pathologischen der Gesellschaft auf, die heute so relevant sind wie 1954, als der Roman erstmals erschien. Ein Abenteuerroman, der zum höllischen Inferno mutiert; einfach und spannend erzählt, nun in moderner Übersetzung von Peter Torberg. Ein Flugzeugabsturz über einer unbewohnten Insel im Pazifischen Ozean. Kein Erwachsener überlebt, eine Gruppe englischer Schüler bleibt sich selbst überlassen. Ralph, der zum Anführer gewählt wird, will das Zusammenleben organisieren, aber die Führungsrolle wird ihm von Jack streitig gemacht. Zunächst erscheint der Verlust der Zivilisation leicht zu bewältigen: Auf der Insel gibt es Wasser, Früchte, sogar wilde Schweine. Es werden Hütten gebaut, die Insel wird erforscht und ein Signalfeuer eingerichtet. Aber bald machen sich Terror und primitive Barbarei breit. Die Schweinejagd artet zu blutigem Schlachten aus, der Machtrausch gipfelt in der Bereitschaft zum Mord. Aggression, Gewalt, der Verlust aller Hemmungen machen aus dem Paradies bald ein mörderisches Inferno. Ein Kampf um Leben und Tod, geführt von ganz gewöhnlichen Jungen, die in der Wildnis zu menschlichen Bestien werden. Oder ist es das wahre Gesicht des Menschen, das hier zum Vorschein kommt? William Goldings Meisterwerk ?Herr der Fliegen? ist ein Klassiker der Weltliteratur und begeistert Generationen von Lesern immer wieder von neuem.

William Golding, geboren 1911 in Colum Minor, Cornwall, studierte in Oxford. Er war Lehrer, im Krieg Marineoffizier. Längere Zeit lebte er in den USA. Mit »Herr der Fliegen« erregte er weltweit großes Aufsehen. Golding wurde mit dem Man Booker Prize (1980) und dem Nobelpreis für Literatur (1983) ausgezeichnet. Er starb im Juni 1993 in Cornwall.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR7,95
BuchGebunden
EUR19,99
BuchGebunden
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TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR13,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextDer Weltklassiker des Nobelpreisträgers Willam Golding in neuer Übersetzung William Goldings erster und erfolgreichster Roman beschreibt das Ende der Unschuld und ist eine dunkle Parabel auf die verborgene Barbarei zivilisierter Gesellschaften. Der Klassiker wirft Fragen nach der Natur des Menschen und dem Pathologischen der Gesellschaft auf, die heute so relevant sind wie 1954, als der Roman erstmals erschien. Ein Abenteuerroman, der zum höllischen Inferno mutiert; einfach und spannend erzählt, nun in moderner Übersetzung von Peter Torberg. Ein Flugzeugabsturz über einer unbewohnten Insel im Pazifischen Ozean. Kein Erwachsener überlebt, eine Gruppe englischer Schüler bleibt sich selbst überlassen. Ralph, der zum Anführer gewählt wird, will das Zusammenleben organisieren, aber die Führungsrolle wird ihm von Jack streitig gemacht. Zunächst erscheint der Verlust der Zivilisation leicht zu bewältigen: Auf der Insel gibt es Wasser, Früchte, sogar wilde Schweine. Es werden Hütten gebaut, die Insel wird erforscht und ein Signalfeuer eingerichtet. Aber bald machen sich Terror und primitive Barbarei breit. Die Schweinejagd artet zu blutigem Schlachten aus, der Machtrausch gipfelt in der Bereitschaft zum Mord. Aggression, Gewalt, der Verlust aller Hemmungen machen aus dem Paradies bald ein mörderisches Inferno. Ein Kampf um Leben und Tod, geführt von ganz gewöhnlichen Jungen, die in der Wildnis zu menschlichen Bestien werden. Oder ist es das wahre Gesicht des Menschen, das hier zum Vorschein kommt? William Goldings Meisterwerk ?Herr der Fliegen? ist ein Klassiker der Weltliteratur und begeistert Generationen von Lesern immer wieder von neuem.

William Golding, geboren 1911 in Colum Minor, Cornwall, studierte in Oxford. Er war Lehrer, im Krieg Marineoffizier. Längere Zeit lebte er in den USA. Mit »Herr der Fliegen« erregte er weltweit großes Aufsehen. Golding wurde mit dem Man Booker Prize (1980) und dem Nobelpreis für Literatur (1983) ausgezeichnet. Er starb im Juni 1993 in Cornwall.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783104915715
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum21.07.2021
Auflage1. Auflage
Seiten224 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4693 Kbytes
Artikel-Nr.6545118
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Eins Der Klang der Muschel

Der blonde Junge ließ sich vorsichtig das letzte Stück die Felsen hinunter und suchte sich einen Weg zur Lagune. Zwar hatte er den Pullover seiner Schuluniform ausgezogen und schleifte ihn nun hinter sich her, doch das graue Hemd klebte noch an seinem Körper, und die schweißnassen Haare waren angeklatscht. Die lange, in den Dschungel gerissene Schneise um ihn herum war ein Meer aus Hitze. Er kämpfte sich durch die Schlingpflanzen und umgestürzten Bäume voran. Ein Vogel, ein Blitz aus Rot und Gelb, flatterte mit einem Hexenschrei auf; ein zweiter Vogel erwiderte den Schrei.

»Heh!«, krächzte es. »Wart mal!«

Im Gestrüpp am Rand der Schneise gab es ein Rascheln, und unzählige Wassertropfen prasselten von den Blättern herunter.

»Wart mal«, sagte die Stimme. »Ich hab mich verfangen.«

Der blonde Junge blieb stehen, zog ganz aus Gewohnheit seine Strümpfe hoch, und einen Augenblick lang schien der Dschungel wie die vertraute Heimat.

Wieder meldete sich die Stimme. »Ich kann mich überhaupt gar nicht bewegen mit diesem ganzen Schlingzeugs.«

Der Junge, zu dem die Stimme gehörte, schob sich rückwärts aus dem Gestrüpp, und die Zweige kratzten über die speckige Windjacke. Seine nackten fleischigen Kniekehlen waren ganz zerschrammt und voller Dornen. Er beugte sich vor, zog sie vorsichtig heraus und drehte sich um. Er war kleiner als der Blonde und sehr fett. Er kam näher, suchte festen Stand und schaute durch eine dicke Brille nach oben. »Wo ist der Mann mit dem Megaphon?«

Der Blonde schüttelte den Kopf. »Wir sind auf einer Insel. Glaub ich wenigstens. Das da draußen im Meer ist ein Riff. Kann sein, dass es hier nirgendwo Erwachsene gibt.«

Der dicke Junge schaute überrascht. »Aber da war doch dieser Pilot. Nicht in der Passagierkabine, er war vorne.«

Der Blonde kniff die Augen zusammen und spähte zum Riff hinaus.

»Und die ganzen anderen Kinder«, fuhr der Dicke fort. »Ein paar müssen es doch auch geschafft haben. Ganz bestimmt doch, nein?«

Der Blonde setzte seinen Weg zum Wasser so beiläufig wie möglich fort. Er wollte lässig wirken, sein Desinteresse aber nicht allzu offen zeigen, doch der Dicke eilte ihm nach. »Sind hier denn überhaupt gar keine Erwachsenen?«

»Ich glaub nicht.« Der Blonde hatte das ganz ernst gesagt; doch plötzlich wurde ihm freudig klar, dass ein Wunsch in Erfüllung gegangen war. Mitten in der Schneise machte er einen Kopfstand und grinste den umgekehrten Dicken an. »Keine Erwachsenen!«

Der Dicke dachte einen Augenblick lang nach. »Der Pilot.«

Der Blonde ließ die Füße langsam sinken und setzte sich auf den dampfenden Boden. »Der muss wohl weitergeflogen sein, nachdem wir raus sind. Hier konnte er ja nicht landen. Nicht ein Flugzeug mit Fahrgestell.«

»Man hat uns angegriffen, nein?«

»Er wird schon zurückkommen.«

Der Dicke schüttelte den Kopf. »Ich hab aus dem Fenster geschaut, als wir runtergekommen sind. Ich hab den Rest vom Flugzeug gesehen. Da waren Flammen.« Er sah die Schneise entlang. »Und das hier hat die Kabine gemacht.«

Der Blonde streckte die Hand aus und berührte einen zersplitterten Baumstumpf. Für einen Moment war seine Aufmerksamkeit geweckt. »Und was ist damit passiert?«, fragte er. »Wo ist sie denn hin?«

»Die hat der Sturm aufs Meer hinausgetrieben. Es war mordsgefährlich, wie die Bäume alle umgefallen sind. Da waren bestimmt noch Kinder drin.« Nach kurzem Zögern sprach er weiter. »Wie heißt du denn?«

»Ralph.«

Der Dicke wartete darauf, ebenfalls nach seinem Namen gefragt zu werden, doch tat der andere ihm diesen Gefallen nicht. Der blonde Junge namens Ralph lächelte leise, stand auf und setzte seinen Weg zur Lagune fort. Der Dicke wich ihm nicht von der Seite. »Da sind bestimmt noch ganz viele mehr von uns überall. Du hast noch keine anderen gesehen, nein?«

Ralph schüttelte den Kopf und ging schneller. Dann stolperte er über einen Ast und krachte zu Boden.

Der Dicke blieb heftig schnaufend neben ihm stehen. »Meine Tante sagt immer, ich soll nicht rennen«, erklärte er, »wegen meinem Asthma.«

»Ast-mar?«

»Genau. Ich krieg dann keine Luft. Ich war der Einzige in meiner Schule mit Asthma«, meinte der Dicke mit leisem Stolz. »Und die Brille hab ich, seit ich drei bin.«

Er nahm die Brille ab, hielt sie Ralph blinzelnd und lächelnd hin und rieb dann mit seiner abgetragenen Windjacke darüber. Schmerz und nach innen gerichtete Konzentration huschten abwechselnd über sein blasses Gesicht. Er wischte sich den Schweiß von den Wangen und setzte die Brille schnell wieder auf die Nase.

»Dieses Obst.« Er sah sich auf der Schneise um. »Dieses Obst«, sagte er, »ich glaube ...« Er rückte die Brille zurecht, watschelte davon und verschwand im Gestrüpp. »Bin gleich wieder da ...«

Ralph befreite sich vorsichtig und stahl sich zwischen den Ästen davon. Kurz darauf hatte er das Grunzen des fetten Jungen hinter sich gelassen und eilte auf den Vorhang zu, der noch zwischen ihm und der Lagune lag. Er kletterte über einen Baumstamm, dann hatte er den Dschungel im Rücken.

Der Strand war von Palmen gesäumt. Sie wuchsen kreuz und quer; weit oben breiteten sich ihre grünen Wedel aus. Der Streifen Land darunter war mit dichtem Gras überwuchert, das von umgestürzten Bäumen stellenweise aufgerissen und mit verfaulenden Kokosnüssen und Palmschösslingen übersät war. Dahinter lag die Dunkelheit des dichten Dschungels und die klaffende Schneise. Ralph stützte sich mit einer Hand an einem grauen Baumstamm ab, kniff die Augen zusammen und schaute aufs glitzernde Meer hinaus. Dort draußen, etwa eine Meile entfernt, flickerte weiße Gischt über einem Korallenriff, und dahinter erstreckte sich das tiefblaue Meer. Die Lagune innerhalb des ungleichmäßigen Korallenbogens ruhte da wie ein Gebirgssee, blau in allen Schattierungen, schattig grün und violett. Der Strand zwischen Palmenterrasse und Wasser war nur ein schmaler, scheinbar endloser Streifen, und links von Ralph zogen sich Palmen, Strand und Wasser hin, so weit das Auge reichte. Über allem drückte fast sichtbar die Hitze.

Ralph sprang von der Terrasse hinunter. Seine schwarzen Schuhe versanken tief im Sand, und die Hitze traf ihn wie ein Schlag. Erst jetzt fiel ihm auf, wie schwer seine Kleidung war, er schleuderte die Schuhe weit fort und riss sich Strümpfe und Strumpfhalter von den Beinen. Dann sprang er wieder die Kante hinauf, zog sich das Hemd aus und stand inmitten der totenschädelgleichen Kokosnüsse; die grünen Schatten der Palmen und des Dschungels tanzten ihm über die Haut. Er hakte die schlangenförmige Gürtelschnalle auf, legte kurze Hose und Unterhose ab und schaute nackt auf den blendend weißen Strand und das Wasser hinaus.

Mit seinen gut zwölf Jahren hatte er den kindlichen Kugelbauch bereits abgelegt, war aber noch nicht alt genug für die Schlaksigkeit eines Jugendlichen. Breite und Kraft seiner Schultern ließen bereits die Anlagen zu einem Boxer erkennen, aber Mund und Augen umspielte eine Sanftheit, die nichts Böses verriet. Er legte eine flache Hand auf eine Palme, und da er sich nicht länger der Tatsache entziehen konnte, dass es die Insel wirklich gab, lachte er wieder verzückt auf und machte einen Kopfstand. Geschickt kam er auf die Füße, hüpfte auf den Strand hinunter, kniete sich hin und schaufelte sich mit beiden Armen Sand gegen die Brust. Dann setzte er sich auf und schaute mit vor Begeisterung strahlenden Augen aufs Wasser.

»Ralph ...« Der Dicke sank von der Terrasse auf den Strand hinunter und ließ sich vorsichtig auf der Kante nieder. »Tut mir leid, hat ein bisschen gedauert. Dieses Obst ...«

Er putzte die Brille und setzte sie sich wieder auf die Stupsnase. Das Gestell hatte ein tiefes, rotes V auf dem Nasenrücken hinterlassen. Kritisch beäugte er Ralphs gebräunten Körper, dann sah er an seiner eigenen Kleidung herab. Er griff nach dem Reißverschluss der Windjacke. »Meine Tante ...« Dann öffnete er ihn entschlossen und zog die Windjacke über den Kopf. »So!«

Ralph sah ihn schweigend von der Seite an.

»Wär doch ganz gut, wenn wir ihre Namen rausfinden«, sagte der Dicke, »und eine Liste machen. Wir sollten eine Versammlung einberufen.«

Ralph ging nicht darauf ein, so dass der Dicke sich genötigt fühlte nachzusetzen. »Ist mir egal, wie sie mich nennen«, meinte er vertraulich, »Hauptsache, sie nennen mich nicht so wie die anderen in der Schule.«

Ralph merkte kurz auf. »Wie denn?«

Der Dicke sah sich schnell um und beugte sich dann zu Ralph. Er flüsterte: »Sie haben mich immer Piggy genannt.«

Ralph kreischte vor Lachen und sprang auf. »Piggy! Piggy!«

»Ralph ... bitte!« Piggy faltete flehend die Hände. »Ich hab doch gesagt, nicht ...«

»Piggy! Piggy!« Ralph hopste hinaus in die heiße Luft am Strand, kehrte mit nach hinten gereckten Flügeln als Kampfflugzeug zurück und belegte Piggy mit Maschinengewehrfeuer. »Ta-ta-ta-ta-schi-uh!« Dann warf er sich zu Piggys Füßen in den Sand und lag lachend da. »Piggy!«

Piggy freute sich unwillkürlich über das bisschen Aufmerksamkeit und grinste zögerlich. »Wenn du es nur nicht den anderen sagst ...«

Ralph kicherte in den Sand. Wieder huschten Schmerz und Konzentration über Piggys Gesicht. »Moment.« Er hastete zurück in den Wald. Ralph stand auf und trabte nach rechts davon.

Hier wurde der Strand durch das kantige Motiv der Landschaft abrupt unterbrochen; eine große Rampe aus rosafarbenem Granit drängte sich unnachgiebig...
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Autor

William Golding, geboren 1911 in Colum Minor, Cornwall, studierte in Oxford. Er war Lehrer, im Krieg Marineoffizier. Längere Zeit lebte er in den USA. Mit »Herr der Fliegen« erregte er weltweit großes Aufsehen. Golding wurde mit dem Man Booker Prize (1980) und dem Nobelpreis für Literatur (1983) ausgezeichnet. Er starb im Juni 1993 in Cornwall.Peter Torberg, geboren 1958 in Dortmund, studierte in Münster und in Milwaukee. Seit 1990 arbeitet er hauptberuflich als freier Übersetzer, u. a. der Werke von Paul Auster, Michael Ondaatje, Ishmael Reed, Mark Twain, Irvine Welsh und Oscar Wilde.