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Signorina Vivaldi

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am02.12.20211
Ein venezianisches Waisenmädchen im 18. Jahrhundert, das trotz aller Widrigkeiten eine steile Karriere zu einer gefeierten Violinvirtuosin macht - für alle LeserInnen von historischen Romanen und Künstlerbiografien »Du hast die Gabe, mit deinem Spiel die Herzen der Menschen zu berühren, in ihnen Gefühle und Emotionen zu wecken, von denen viele vielleicht gar nicht ahnen, dass sie in ihnen schlummern.« Venedig, Weihnachten 1702: Das Waisenmädchen Anna Maria wünscht sich vom Christkind Vater oder Mutter. Kurz darauf geht ihr Wunsch in Erfüllung, als Antonio Vivaldi seinen Dienst als Maestro di violino im Waisenhaus antritt. Er entdeckt Anna Marias außergewöhnliche Musikalität und gibt ihr Geigenunterricht. Er behandelt sie mit so viel Liebe und Verständnis, als wäre sie seine eigene Tochter. Doch den Menschen um sie herum ist dies ein Dorn im Auge. Als Vivaldi infolge knapper finanzieller Mittel entlassen wird, bricht für Anna Maria eine Welt zusammen. Wird sich ihr Traum von einem Leben voller Musik trotzdem erfüllen? »Die Musik lag während des Lesens in der Luft und Venedig ist vor meinem inneren Auge auferstanden. Ein historischer Roman voller Atmosphäre und Musik.« ((Leserstimme auf Netgalley)) »Verena Maatmann ist ein fesselnder historischer Roman gelungen. Zahlreiche historische Persönlichkeiten kreuzen unseren Weg.« ((Leserstimme auf Netgalley))   

Verena Maatman, geboren und aufgewachsen im Rheinland, ist Diplom-Übersetzerin für Italienisch, Französisch und Englisch. Nach ihrem Studium an der Universität Mainz arbeitete sie zunächst als Übersetzerin und Lektorin in Bonn und im norditalienischen Modena, heute ist sie im Sprachendienst eines Schweizer Unternehmens tätig. In ihrer Freizeit widmet sie sich dem Schreiben und der Musik und ist als Geigerin in mehreren Kammermusikensembles und Orchestern aktiv. Sie lebt mit ihrem Mann in der Bodensee-Region.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR18,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR2,99

Produkt

KlappentextEin venezianisches Waisenmädchen im 18. Jahrhundert, das trotz aller Widrigkeiten eine steile Karriere zu einer gefeierten Violinvirtuosin macht - für alle LeserInnen von historischen Romanen und Künstlerbiografien »Du hast die Gabe, mit deinem Spiel die Herzen der Menschen zu berühren, in ihnen Gefühle und Emotionen zu wecken, von denen viele vielleicht gar nicht ahnen, dass sie in ihnen schlummern.« Venedig, Weihnachten 1702: Das Waisenmädchen Anna Maria wünscht sich vom Christkind Vater oder Mutter. Kurz darauf geht ihr Wunsch in Erfüllung, als Antonio Vivaldi seinen Dienst als Maestro di violino im Waisenhaus antritt. Er entdeckt Anna Marias außergewöhnliche Musikalität und gibt ihr Geigenunterricht. Er behandelt sie mit so viel Liebe und Verständnis, als wäre sie seine eigene Tochter. Doch den Menschen um sie herum ist dies ein Dorn im Auge. Als Vivaldi infolge knapper finanzieller Mittel entlassen wird, bricht für Anna Maria eine Welt zusammen. Wird sich ihr Traum von einem Leben voller Musik trotzdem erfüllen? »Die Musik lag während des Lesens in der Luft und Venedig ist vor meinem inneren Auge auferstanden. Ein historischer Roman voller Atmosphäre und Musik.« ((Leserstimme auf Netgalley)) »Verena Maatmann ist ein fesselnder historischer Roman gelungen. Zahlreiche historische Persönlichkeiten kreuzen unseren Weg.« ((Leserstimme auf Netgalley))   

Verena Maatman, geboren und aufgewachsen im Rheinland, ist Diplom-Übersetzerin für Italienisch, Französisch und Englisch. Nach ihrem Studium an der Universität Mainz arbeitete sie zunächst als Übersetzerin und Lektorin in Bonn und im norditalienischen Modena, heute ist sie im Sprachendienst eines Schweizer Unternehmens tätig. In ihrer Freizeit widmet sie sich dem Schreiben und der Musik und ist als Geigerin in mehreren Kammermusikensembles und Orchestern aktiv. Sie lebt mit ihrem Mann in der Bodensee-Region.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783492988483
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum02.12.2021
Auflage1
SpracheDeutsch
Dateigrösse5514 Kbytes
Artikel-Nr.7139076
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 6

Als die Mädchen am Abend in ihren Betten lagen und mit Schwester Carmela das Nachtgebet gesprochen hatte, sagte diese: »Einige von euch haben heute mit Don Antonio die Geräusche des Frühlings geprobt.« Sie hielt einen Moment inne und lächelte dann. »Er hat der Mutter Oberin danach gesagt, dass ihr zwar alles sehr gut gemacht habt, dass es aber hilfreich wäre, wenn ihr den Frühling einmal kennenlernen würdet, um die Vogelstimmen, die rauschenden Bäche und das Säuseln des Windes noch viel besser nachzuahmen.«

Anna Maria setzte sich auf.

»Und jetzt haltet euch fest: Die Mutter Oberin hat zugestimmt, dass ihr alle in drei Tagen einen Ausflug auf die Insel Mazzorbo machen dürft!«

»Wir dürfen hinaus?«

»Mit einem Boot?«

»Wo liegt die Insel?«

»Ganz in der Nähe der Insel Burano«, sagte Schwester Carmela.

»Gibt es auf Mazzorbo Wiesen und Wälder?«

»Wilde Tiere?«

»Es gibt keine gefährlichen Tiere, die euch fressen könnten.« Die junge Nonne lächelte. »Aber vielleicht seht ihr einen Hasen oder einen Bussard.«

»Bekommen wir etwas zu essen?«

Schwester Carmela hob die Hand. »Die Mutter Oberin wird alles genau planen und uns in den nächsten beiden Tagen Bescheid geben, wann wir aufbrechen, wie viele Mädchen in ein Boot passen, was wir mitnehmen müssen, was es zu essen gibt und so weiter.«

»Kommst du auch mit?«, rief Faustina.

Die junge Nonne lächelte. Im Gegensatz zu den anderen Nonnen schien sie es zu mögen, wenn die Kinder sie duzten. »Natürlich komme ich mit. Und ihr könnt mir glauben: Ich freue mich mindestens genauso sehr auf unseren Ausflug wie ihr. Aber jetzt müsst ihr schlafen.« Sie löschte die Kerzen und schloss leise die Tür.

Kaum war sie draußen, brach reges Flüstern und Rascheln aus. Faustina schlüpfte bei Anna Maria unter die Bettdecke. »Ich kann es kaum glauben!«

»Ich auch nicht.« Anna Maria stützte sich auf einem Ellbogen auf. »Don Antonio schenkt uns tatsächlich einen Frühlingstag.«

»Ob er auch mitkommt?«

»Kann ich mir nicht vorstellen, aber wer weiß?«

Die Tür ging wieder auf, und Schwester Carmelas Stimme erklang: »Ihr Lieben, nicht so laut. Ihr wisst doch, dass ihr schlafen müsst.«

Daran war jedoch nicht zu denken. Anna Maria verspürte ein warmes Kribbeln im Bauch. Sie würde tatsächlich die Blumen riechen, die Bienen summen hören, die Vögel fliegen sehen und den Wind auf ihrer Haut spüren.

»Ich bin genauso aufgeregt wie vor dem Weihnachtsfest«, flüsterte Faustina.

»Ich auch. Eigentlich noch aufgeregter«, sagte Anna Maria. Denn obwohl sie jedes Jahr auf die Heilige Nacht mit den Hunderten von Kerzen und erhabenen Gesängen hin fieberte, war sie jetzt noch viel aufgewühlter. Ein Ausflug in die Natur!

 

Drei Tage später standen die Mädchen und drei Nonnen, darunter Schwester Carmela, vor dem Portal des Ospedale della Pietà.

Anna Maria wäre am liebsten vor Freude herumgehüpft, aber Schwester Teodora hatte bereits beim Frühstück unmissverständlich klargestellt, dass alle, die aus der Reihe tanzten, im Waisenhaus zurückbleiben mussten. Daher war Anna Maria ebenso wie die anderen Mädchen bemüht, ihre überschäumende Freude zu unterdrücken. Brav standen sie zu zweit nebeneinander, bis die Gondeln kamen.

Der Gondoliere ihres Bootes, ein braun gebrannter Jüngling mit makellos weißen Zähnen, reichte jedem Mädchen zum Einsteigen die Hand.

Anna Maria war es nicht geheuer, in dieses wackelige Gefährt zu steigen, doch der Gondoliere lachte, als sie zögerte, den alles entscheidenden Schritt ins Boot zu machen. »Wenn du erst einmal drin bist, gleiten wir über das Wasser wie die Schwäne, die du sicher manchmal schon vom Fenster aus gesehen hast. Nur Fliegen könnte schöner sein.«

Tatsächlich war es ein erhabenes Gefühl, über das Wasser zu gleiten. Anna Maria lehnte sich zurück und ließ sich die Morgensonne aufs Gesicht scheinen. Rechts und links säumten prachtvolle Palazzi den Kanal. Auf den Brücken standen Menschen und winkten.

Zaghaft winkte sie zurück. Vielleicht war dort oben ihre Mutter. Oder vielleicht da, auf der anderen Seite â¦

Der Gondoliere erklärte ihnen jedes Gebäude, an dem sie vorbeifuhren. Dort wohnte der ehemalige Doge mit seiner Familie. Hinter einem anderen Palazzo befand sich eine kunstvolle Skulptur im Innenhof, dort drüben war das Teatro, in dem allabendlich, vor allem im Karneval, diverse Aufführungen stattfanden.

Anna Maria konnte sich nicht sattsehen an den Gebäuden. Was hätte sie darum gegeben, in eines hineinzudürfen und die mächtigen Kronleuchter, die vom Boot aus sichtbar waren, bei Abendlicht leuchten zu sehen oder in die türhohen Spiegel zu blicken, die der Gondoliere erwähnte.

Sie streckte einen Arm aus und ließ ihre Hand durchs Wasser gleiten. Es fühlte sich ganz weich an.

»Da unten liegen viele tote Säuglinge«, raunte ihr Faustina zu.

»Was?« Eilig zog Anna Maria ihre Hand zurück. »Woher weißt du das?«

»Berta hat es mir erzählt. Sie hat es früher vom Dienstpersonal gehört, als sie noch bei ihren Eltern gelebt hat. Sie sagt, dass viele Mütter, die nicht verheiratet sind, ihre Säuglinge in den Kanal werfen.«

»Wie schrecklich.«

»Ja.« Faustina machte eine gewichtige Miene. »Daher hat der Stadtrat irgendwann beschlossen, Waisenhäuser zu errichten, damit die ungewollten Kinder dort abgegeben werden können.«

»Das heißt, wenn es das Ospedale della Pietà nicht gäbe, wären wir beide auch hier am Grund des Kanals gelandet?«, fragte Anna Maria entsetzt.

»Nun ja, vielleicht schon.«

Anna Maria konnte es nicht fassen. Glitten sie womöglich über Hunderte toter Säuglinge hinweg? »Wir sind also die Schande der Stadt?«

»Eben nicht! Wir sind ihr Stolz.« Faustina rückte näher an sie heran und flüsterte ihr ins Ohr: »Wenn die ungewollten Kinder die Waisenhäuser füllen anstatt den Kanal, tragen sie zum Reichtum der Stadt bei, denn unsere Konzerte locken viele Bürger und Reisende an und füllen die Kassen. Auch die Handarbeiten der figlie del commun werden verkauft und tragen zum Wohlstand bei.«

Mit einem Mal war Anna Marias Hochstimmung dahin. Don Antonio hatte zwar gesagt, dass es sein könne, dass ihre Eltern zu arm waren, um sie zu ernähren. Doch wie Berta neulich behauptet hatte, war es noch wahrscheinlicher, dass sie ein Kind war, das ihre Eltern nicht haben wollten.

Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Wer weiß. Wahrscheinlich werde ich es nie erfahren. Diese Gedanken machten sie wahnsinnig.

»Was hast du, Anna Maria?« Schwester Carmela tippte ihr von hinten auf die Schulter.

»Nichts. Ich überlege gerade, hinter welcher Fassade meine Eltern leben«, antwortete sie trotzig.

Schwester Carmela strich ihr sanft über den Kopf. »Grübel nicht zu viel. Wir sind alle Kinder Gottes, das weißt du doch. Und du ⦫, raunte sie ihr ins Ohr, »â¦ bist Don Antonios Lieblingsschülerin. Er ist doch dein Ersatzvater, oder etwa nicht?«

Anna Maria drehte sich zu Schwester Carmela um.

Die Nonne zwinkerte. »Stimmt s oder hab ich recht?«

»Woher weißt du das?«

Schwester Carmela lachte. »Erinnerst du dich, als ich vor ein paar Monaten im Schlafsaal einen Streit zwischen Faustina und Berta geschlichtet habe? Ich hatte euch schon ein paar Minuten davor belauscht.«

Anna Maria wusste nicht, was sie sagen sollte. Dann hatte die junge Nonne damals gehört, dass sie Don Antonio mit dem heiligen Josef verglichen hatte.

»Don Antonio ist tatsächlich so gut zu euch wie ein Vater«, sagte Schwester Carmela. »Und dich, meine Liebe, mag er besonders, denn wenn er eine Tochter haben könnte, die er als Priester natürlich niemals haben kann, dann würde er eine so gute Geigerin haben wollen wie dich.«

»Meinst du?«

Die junge Nonne lächelte.

Anna Maria überlegte. Es ergab Sinn, was Schwester Carmela sagte. Zwar bemühte sich Don Antonio immer, alle Mädchen gleichzubehandeln, aber tief in ihrem Innern spürte sie, dass er ihr ganz besonders zugetan war. Vielleicht weil sie gut Geige spielen konnte. Vielleicht weil sie ihm verraten hatte, dass sie sich ihn vom Christkind als Ersatzvater gewünscht hatte.

In diesem Moment erreichten sie die offene Lagune. Der Wind brauste nur so um ihre Ohren.

Faustina hob die Arme. »Mach das auch, der Wind kitzelt mich!«

Anna Maria machte es ihr nach und lachte, als der Wind ihre Ärmel flattern ließ. Jetzt freute sie sich, dass sie lebte und dank ihres Ersatzvaters einen Tag in der Natur erleben durfte.

 

Der Frühling war noch viel schöner, als sie ihn sich nach Don Antonios Musik erträumt hatte. Als sie auf Mazzorbo ankamen, war es fast schon Mittag. Eine grüne, weite Wiese breitete sich vor ihnen aus. Sie war von zartgrünen Bäumen gesäumt, deren Blätter sich leicht im Wind bewegten. Anna Maria schloss die Augen und spürte die Brise um ihre Nase tanzen. Ihre Haare wehten ihr ins Gesicht, und als sie sich drehte, flatterten sie im Wind. Ein wunderschönes Gefühl! Sie rannte mit Faustina und den anderen Mädchen auf die Wiese. Sie spielten Fangen.

Schwester Carmela stand lächelnd daneben. Schwester Teodora und Schwester Agata hingegen beobachteten das Geschehen mit ihrem üblichen mürrischen Gesichtsausdruck. Aber das war Anna Maria egal. Sie hatte einen Tag Freiheit. Sie pflückte einen Blumenstrauß und schenkte ihn Schwester Carmela. Für sich selbst bewahrte sie auch ein paar Blumen auf; sie wollte sie pressen und als Erinnerung an diesen schönen Tag behalten.

Dann rannte sie einem Schmetterling hinterher, und als sie die Bäume erreichte, hielt sie Ausschau nach einem Vogelnest. »Dort oben...
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Verena Maatman, geboren und aufgewachsen im Rheinland, ist Diplom-Übersetzerin für Italienisch, Französisch und Englisch. Nach ihrem Studium an der Universität Mainz arbeitete sie zunächst als Übersetzerin und Lektorin in Bonn und im norditalienischen Modena, heute ist sie im Sprachendienst eines Schweizer Unternehmens tätig. In ihrer Freizeit widmet sie sich dem Schreiben und der Musik und ist als Geigerin in mehreren Kammermusikensembles und Orchestern aktiv. Sie lebt mit ihrem Mann in der Bodensee-Region.