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Doing Nothing

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
128 Seiten
Deutsch
Kamphausen Mediaerschienen am20.08.20211. Auflage
Das Leben ist wie ein scheues Tier. Nur wenn ich still bin und nichts tue, wird es ganz allmählich kommen und sich mir offenbaren. Nicht Tun ist keine Methode, das ist das Schöne daran. Es ist lebendig, es ist das Leben selbst, in seiner einfachsten und schönsten Form. Sich auf einen Stuhl setzen. Absichtslos, den Sinn und Zweck nicht hinterfragen. Nur horchen, sehen, fühlen, spüren, im Innen und im Außen. Sich dem Leben überlassen. Wahrnehmen, nichts verändern, nichts verbessern. So wie es in diesem Moment ist, ist es gut. Rani Kaluza erzählt Erstaunliches über die hohe Kunst des Nicht Tun. So kann Tiefe, Entwicklung, Transformation stattfinden. Einfach leben, einfach sein.

Rani Kaluza, Mode-Designerin, Autorin und spirituelle Wegbegleiterin. Ihr spiritueller Weg begann 1976 mit einem Buch über Zen-Buddhismus. 1988 begegnete sie der tibetisch buddistischen Shambhala Gruppe um Chögyam Trungpa Rinpoche. Es folgten Meditations-Retreats sowie ein zweijähriger Aufenthalt in einem Retreatzentrum in den USA. Ab 2001 begleitete sie den Advaita Lehrer Samarpan und sie entdeckte die Weisheit von Ramana Maharshi, dessen Ashram in Indien sie öfter besuchte. Seit 2013 geht Rani einen eigenen spirituellen Weg. Sie bietet Doing Nothing Retreats an und begleitet Menschen persönlich und individuell auf ihrem spirituellen Weg.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR18,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR13,99

Produkt

KlappentextDas Leben ist wie ein scheues Tier. Nur wenn ich still bin und nichts tue, wird es ganz allmählich kommen und sich mir offenbaren. Nicht Tun ist keine Methode, das ist das Schöne daran. Es ist lebendig, es ist das Leben selbst, in seiner einfachsten und schönsten Form. Sich auf einen Stuhl setzen. Absichtslos, den Sinn und Zweck nicht hinterfragen. Nur horchen, sehen, fühlen, spüren, im Innen und im Außen. Sich dem Leben überlassen. Wahrnehmen, nichts verändern, nichts verbessern. So wie es in diesem Moment ist, ist es gut. Rani Kaluza erzählt Erstaunliches über die hohe Kunst des Nicht Tun. So kann Tiefe, Entwicklung, Transformation stattfinden. Einfach leben, einfach sein.

Rani Kaluza, Mode-Designerin, Autorin und spirituelle Wegbegleiterin. Ihr spiritueller Weg begann 1976 mit einem Buch über Zen-Buddhismus. 1988 begegnete sie der tibetisch buddistischen Shambhala Gruppe um Chögyam Trungpa Rinpoche. Es folgten Meditations-Retreats sowie ein zweijähriger Aufenthalt in einem Retreatzentrum in den USA. Ab 2001 begleitete sie den Advaita Lehrer Samarpan und sie entdeckte die Weisheit von Ramana Maharshi, dessen Ashram in Indien sie öfter besuchte. Seit 2013 geht Rani einen eigenen spirituellen Weg. Sie bietet Doing Nothing Retreats an und begleitet Menschen persönlich und individuell auf ihrem spirituellen Weg.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783958835368
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum20.08.2021
Auflage1. Auflage
Seiten128 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3363 Kbytes
Artikel-Nr.7457947
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

DA SEIN

Das ganze Unglück der Menschen

rührt allein da her, dass sie nicht

ruhig in einem Zimmer zu bleiben

vermögen.

Blaise Pascal

Als ich mich im Frühjahr 2014 für mehrere Tage dem Nicht Tun widmen wollte, wählte ich dafür ein Bungalow-Hotel in Tunesien, von dem ich wusste, dass es mir den nötigen Schutz und Service bieten würde. Wenngleich intensive Auszeit-Phasen nichts Ungewöhnliches mehr für mich bedeuteten und spirituelle Praxis schon lange zu meinem Leben gehörte - dieses Mal war es neu und anders. Fünf Tage lang wollte ich einfach nur da sein. Keinerlei Beschäftigung sollte mich ablenken, keine Pause mich unterbrechen. Ich wollte nicht sprechen, nicht lesen, keine Fotos machen, keine Musik hören, weder aufs Handy noch ins Internet schauen, aber vor allem wollte ich keinen Plan haben. Völlig ohne Strategie zu sein, auch ohne Meditationsmethode, war neu für mich. Ein Retreat ohne Meditationsplan! Noch vor einem Jahr hätte ich dies als völligen Unsinn abgetan. Doch das reine Nicht Tun, wie ich es nannte, das ich in kurzen Zeitperioden über die vergangenen Monate zu Hause getestet hatte, überzeugte mich inzwischen gleichermaßen wegen seiner Tiefgründigkeit und Einfachheit. Und es faszinierte mich auch, muss ich gestehen. Wie konnte etwas, das so mühelos ist, eine solch transformative Kraft entfalten?

Nun also wollte ich mich für länger darauf einlassen und war nicht einmal sicher, ob das überhaupt möglich sein würde. Kritische Gedanken belasteten die Wochen vor der Abreise. Phasenweise fürchtete ich, ein wenig verrückt zu sein mit meinem Vorhaben. An anderen Tagen befand ich mich in bester Stimmung und stellte mir vor, eine kühne Forscherin zu sein, die sich demnächst auf den Weg zu einem wichtigen Selbst-Experiment begibt. Neugierig, aufgeregt und auf eine berauschende Art unsicher saß ich schließlich im Flugzeug am Fenster und schaute hinaus.

Beim Landeanflug auf Djerba bei wolkenlosem Himmel entdeckte ich unten im Meer einen großen dunklen Fisch, der sich pfeilschnell durchs Wasser bewegte. Ich ließ ihn nicht aus den Augen, wissend, dass es der Schatten des Flugzeugs war und in diesem Sinne auch ein Teil von mir. Je näher wir der Landebahn kamen, desto größer wurde der Schattenfisch im Meer, und als die Räder des Fliegers den Boden berührten, feierte ich das innerlich als glückliche Wiedervereinigung. Die Treue eines Schattens ist doch beispiellos.

Djerba empfing mich mit wehenden Palmen, dem übersinnlichen Glanz tunesischen Lichts und den Motorgeräuschen der Busse, die auf die Touristen warteten, um sie in ihre Hotels zu bringen. Ein paar Stunden später, in der großen Empfangshalle des Hotel Sangho Club, nahm ich meinen Schlüssel entgegen. Doch schon am nächsten Morgen stand ich wieder an der Rezeption, mit der Bitte, mir einen anderen Bungalow zu geben. »Er liegt zu nah an einem Weg. Ich brauche mehr Abgeschiedenheit«, sagte ich. Mit fünf Schlüsseln in der Hand machte ich mich wieder auf den Weg in die weitläufige Gartenanlage, wo Vogelschwärme zwitscherten und Palmen im Wind knatterten.

Es dauerte etwas. Ich brauchte fast den ganzen Tag, bis ich die Bungalows einen nach dem anderen besucht und angefühlt hatte. Am Ende entschied ich mich für ein Haus, das etwas versteckt in der zweiten Reihe zum Strand lag. Von hier aus kann ich nachts das Meer hören, dachte ich.

Mit dem eigentlichen Retreat wollte ich erst am dritten Tag beginnen. Die Tage davor, wie auch eine Zeit danach, sollten die Übergänge bilden. Wie ein Sandwich würde das innere, strengere Retreat von zwei äußeren semi-strengen Phasen geschützt werden. Doch das Vorhaben, noch etwas zu warten, um erst mal anzukommen, wurde nicht verwirklicht. Kaum hatte ich meinen Wunsch-Bungalow bezogen und alles ausgepackt, fing mein Retreat an, ob ich wollte oder nicht. Eine angenehme samtweiche Müdigkeit überkam mich, hüllte - ja, lud mich ein und ließ mein Denken leiser werden. Dieses Gefühl, eine leichte Sedierung verabreicht zu bekommen, die mich entspannen lässt und mich allmählich der Ebene des Seins anvertraut, würde mir in späteren Retreats noch öfter begegnen. Ich nahm die Einladung an.

Wie ein Segelboot, das nach vielen Monaten auf dem Meer schließlich seinen Heimathafen erreicht und am Kai sicher angebunden wird, so fühlte ich mich: endlich von allem Machen und Tun befreit und gleichsam gebunden an das Schweigen und die anderen Regeln. Die Erlaubnis, kurze Notizen zu machen, gehörte dazu, aber auch andere, für Meditation-Retreats eher unübliche Freiheiten, wie nutzlos herumzuliegen, zu dösen und zu schlafen.

Wehmut steigt in mir auf, wenn ich jetzt an den ersten Morgen dieses Doing Nothing Retreats zurückdenke. Viele weitere folgten, doch das erste Mal bleibt wohl immer etwas Besonderes. Ich stellte einen Stuhl vor das Haus in die Sonne und setzte mich. Mit geschlossenen Augen spürte ich in mich hinein. Die Frage lautete: Wie geht es mir? Wie geht es diesem empfindsamen Wesen in diesem Körper in diesem Moment, an diesem Platz. Ganz ehrlich, Rani, wie fühlst du dich? Jede Regung, selbst die unangenehmste Empfindung erhielt die Einladung da zu sein und am Doing Nothing Retreat teilzunehmen. Nichts brauchte modifiziert oder abgewiesen zu werden.

Irgendwann breitete sich ein Gefühl von Ganz-Sein in mir aus, und als ich die Augen schließlich öffnete, nahm ich Kontakt zu meiner Umgebung auf. Die Frage lautete: Wie geht es dir? Dies war - und ist noch immer - meine persönliche Art, mich zu öffnen. Hinauszuschauen und mich gleichsam zu zeigen. Mich den Bäumen anzuvertrauen und den Blumen, den Wolken und der Luft, dem Universum, dem Göttlichen, einfach allem, was mich umgab. Hier bin ich und schaut, so fühle ich mich.

Entspannt, präsent und offen saß ich da. Ab jetzt gab es nichts mehr zu tun - keine Anweisung zu befolgen, keine Übung anzuwenden. Wenn andere Hotelgäste vorbeikamen, konnten sie nicht erkennen, dass ich in einem Retreat war. Ich sah nicht aus wie jemand, der meditierte. Kaum einer nahm Notiz von mir. Tatsächlich würde es in den kommenden Tagen öfter vorkommen, dass Feriengäste des Hotels ganz nah an mir vorübergingen, ohne mich zu sehen, als sei ich vollständig unsichtbar.

Den Vormittag verbrachte ich in der Nähe des Bungalows. Ab und zu schlossen sich meine Augen und ich spürte nach innen, dann wieder öffneten sie sich. Ohne etwas Bestimmtes zu fokussieren, zog ich es meist vor, die Umgebung in ihrer Gesamtheit wahrzunehmen. Von Zeit zu Zeit stand ich auf, um etwas zum Trinken zu holen oder um den Stuhl ein wenig zu versetzen. Die Blickrichtung ändern zu können, ist ein schönes Privileg in Doing Nothing Retreats, auch weil man dadurch erfahren kann, wie und auf welche Weise das Betrachtete, Pflanzen und Dinge, auf den Geist und das Gemüt wirken.


Retreat-Notizbuch: Ich bemerkte, was ein Blick in eine bestimmte Richtung mit mir macht, und wandte mich dahin, wo ich Resonanz spürte. Ich probierte verschiedene Richtungen aus und fühlte: Was kommt zu mir, wenn ich in diese Richtung schaue, was, wenn ich in eine andere schaue? Wann ist es leicht, präsent zu sein, und wann merke ich, dass ich mich nach innen zurückziehe? Der Anblick bestimmter Szenarien schien mitunter eine Geschichte zu erzählen, obwohl gar nichts passierte. Eine halb offen stehende Terrassentür mit einem Stuhl davor konnte das sein. Andere Szenarien waren so leer von einer Geschichte, dass sie mich komplett auf mich selbst zurückwarfen. Der Blick aufs offene Meer bis zum Horizont beispielsweise enthielt für mich keine Geschichte, aber vielleicht für andere?


Nach dem Mittagessen im Hotel zog es mich zum Strand hinunter. Der Wind war kalt. Anfang Februar ist auch in Tunesien noch Winter. Ich hockte mich neben einen umgefallenen Sonnenschirm in den Windschatten und blinzelte aufs Meer. Gleißend hell und glatt wie eine Plane lag es da und schien ebenfalls einen Tag Nichtstun eingelegt zu haben. Zwei oder drei Stunden verweilte ich dort und ließ die Weite auf mich wirken. Später, als ich spazieren ging, antwortete mir die Erde bei jedem Schritt mit einem leichten Gegendruck von unten, so schien es zumindest.

Nur mein Verstand konnte dem Ganzen nicht viel abgewinnen. Seit der ersten Stunde sagte er in den verschiedensten Versionen eigentlich immer das Gleiche: »Und was soll ich jetzt machen?« »Einfach nichts«, kam es jedes Mal pragmatisch von mir zurück. Auch wenn es jetzt vielleicht überheblich klingt: Das reine Nicht Tun scheint schlichtweg zu hoch für den Verstand zu sein.

Die Qualität der Wahrnehmungen verfeinerte sich im Laufe dieses ersten Tages mehr und mehr. Farben wurde intensiver, Geräusche lebendiger, ein süßes Gefühl von Kostbarkeit lag in der Luft, wie an ersten Frühlingstagen. Wohin ich auch schaute, was ich auch hörte,...
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Autor

Rani Kaluza, Mode-Designerin, Autorin und spirituelle Wegbegleiterin. Ihr spiritueller Weg begann 1976 mit einem Buch über Zen-Buddhismus. 1988 begegnete sie der tibetisch buddistischen Shambhala Gruppe um Chögyam Trungpa Rinpoche. Es folgten Meditations-Retreats sowie ein zweijähriger Aufenthalt in einem Retreatzentrum in den USA. Ab 2001 begleitete sie den Advaita Lehrer Samarpan und sie entdeckte die Weisheit von Ramana Maharshi, dessen Ashram in Indien sie öfter besuchte. Seit 2013 geht Rani einen eigenen spirituellen Weg. Sie bietet Doing Nothing Retreats an und begleitet Menschen persönlich und individuell auf ihrem spirituellen Weg.
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