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Projekt Lazarus

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
320 Seiten
Deutsch
Edel Kids Books - ein Verlag der Edel Verlagsgruppeerschienen am03.09.20211. Auflage, Ungekürzte Ausgabe
Noah ist 14, stammt aus eher einfachen Verhältnissen und hat es trotzdem geschafft, einen Platz im renommierten Project Lazarus zu ergattern. Das ist seine Chance auf eine bessere Zukunft - fern von der Wohnwagensiedlung. Doch der Preis dafür ist hoch, denn Noah wird ohne sein Wissen im scheinbar harmlosen Forschungsprojekt mit einer Künstlichen Intelligenz vernetzt. So entpuppt sich das Projekt für ihn immer mehr als wahr gewordener Albtraum. Als Noah von seinem Freund Moses, der auch Proband bei Lazarus ist, angegriffen wird und schwer verletzt im Krankenhaus landet, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Schnell wird klar, dass hier viel mehr 'erforscht' wird als zunächst ersichtlich... Jetzt muss Noah sich entscheiden, ob er an seinem Traum festhalten oder die Menschheit vor den Machenschaften der KI-Forschung schützen will.

Frank Maria Reifenberg, geboren 1962, schreibt vor allem Kinder- und Jugend- sowie Drehbücher für Film und Fernsehen. Er hat bereits über 50 Romane veröffentlicht, die in viele Sprachen übersetzt wurden. Frank Maria Reifenberg wurde mehrmals mit dem Leipziger Lesekompass ausgezeichnet sowie für den deutsch-französischen Kinderbuchpreis und den Katholischen Kinderbuchpreis nominiert. Er engagiert sich besonders für die Leseförderung von Jungen. Seine Arbeit wurde u. a. durch die Filmstiftung NRW, den FilmFernsehFond Bayern, die Kunststiftung NRW, das Land NRW und das Luxemburgische Kulturministerium über Stipendien gefördert.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR14,99
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR11,99

Produkt

KlappentextNoah ist 14, stammt aus eher einfachen Verhältnissen und hat es trotzdem geschafft, einen Platz im renommierten Project Lazarus zu ergattern. Das ist seine Chance auf eine bessere Zukunft - fern von der Wohnwagensiedlung. Doch der Preis dafür ist hoch, denn Noah wird ohne sein Wissen im scheinbar harmlosen Forschungsprojekt mit einer Künstlichen Intelligenz vernetzt. So entpuppt sich das Projekt für ihn immer mehr als wahr gewordener Albtraum. Als Noah von seinem Freund Moses, der auch Proband bei Lazarus ist, angegriffen wird und schwer verletzt im Krankenhaus landet, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Schnell wird klar, dass hier viel mehr 'erforscht' wird als zunächst ersichtlich... Jetzt muss Noah sich entscheiden, ob er an seinem Traum festhalten oder die Menschheit vor den Machenschaften der KI-Forschung schützen will.

Frank Maria Reifenberg, geboren 1962, schreibt vor allem Kinder- und Jugend- sowie Drehbücher für Film und Fernsehen. Er hat bereits über 50 Romane veröffentlicht, die in viele Sprachen übersetzt wurden. Frank Maria Reifenberg wurde mehrmals mit dem Leipziger Lesekompass ausgezeichnet sowie für den deutsch-französischen Kinderbuchpreis und den Katholischen Kinderbuchpreis nominiert. Er engagiert sich besonders für die Leseförderung von Jungen. Seine Arbeit wurde u. a. durch die Filmstiftung NRW, den FilmFernsehFond Bayern, die Kunststiftung NRW, das Land NRW und das Luxemburgische Kulturministerium über Stipendien gefördert.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783961292998
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum03.09.2021
Auflage1. Auflage, Ungekürzte Ausgabe
Seiten320 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.7460949
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1

Der Mensch trägt immer seine ganze Geschichte und die Geschichte der Menschheit mit sich.

C. G. Jung (1875- 1961), Schweizer Psychiater und Begründer der analytischen Psychologie

Noah konnte sich genau daran erinnern, wann er zum ersten Mal von dieser Sache geträumt hatte. Einen blutigen Traum wie diesen vergaß man nicht. Es war vor ein paar Monaten gewesen, ganz genau wusste er es nicht. Träume kamen und gingen, die meisten blieben ihm nur für ein paar Minuten im Sinn, vor allem wenn er mitten in der Nacht von ihnen geweckt wurde.

In jener Nacht war Noah aufgewacht und wunderte sich, dass seine Mutter ihn an der Schulter gepackt und ihn fest gerüttelt hatte. Er war schweißgebadet, schrie und schlug um sich.

»Es ist nur ein Traum, Junge, wach auf. Nur ein Traum«, versuchte Mom ihn zu beruhigen. Es hatte alles so echt gewirkt, obwohl es nicht echt sein konnte. Jedes Mal, wenn dieser Traum ihn quälte, dachte er genau das: Es ist in mir, aber es kann mir nicht passiert sein. Er war nicht er selbst in diesem Traum, sondern eine andere Person. Er sah das Geschehen im Traum aus den Augen eines anderen.

Er hatte noch nie mit jemandem darüber gesprochen, auch nicht mit Maesie, mit der man über solche Dinge reden konnte. Eigentlich konnte man mit Maesie über fast alles reden, das wusste oder ahnte er, auch wenn sie ein Mädchen war. Oder gerade deshalb. Mit vierzehn Jahren musste man sich sehr genau überlegen, mit wem und worüber man mit jemandem sprach, sonst stand man vor den anderen schnell als ein Idiot da oder las kurz darauf irgendwo im Netz die peinlichsten Dinge über sich.

Moses, zum Beispiel, kam für Dinge, die einem wirklich unter die Haut gingen, als Anlaufstelle nicht infrage. Moses war ein wirklich guter Kumpel. Noah wusste, dass er sich auf ihn verlassen konnte. Wahrscheinlich würde Moses für ihn durchs Feuer gehen, aber über persönliche Dinge quatschen? Nein. Noah wusste nicht, warum das so war.

Nach ein paar Wochen, in denen ihn der Traum immer und immer wieder heimsuchte, hatte er einmal mit Charlie darüber gesprochen. Der hatte in seinem unerschöpflichen Wissen gekramt und ihm das Wichtigste über Klarträume erzählt, ein paar Fakten über Traumdeutung und alles mögliche andere, das er zu diesem Thema aus dem Netz gefischt hatte.

Maesie und Moses waren seit Noahs Umzug vor anderthalb Jahren von San Diego nach Concord die einzigen Menschen, die man irgendwie als Freunde bezeichnen konnte. Die von früher waren nach allem, was passiert war, schnell aus seinem Leben verschwunden. Vielleicht lag es an der großen Entfernung. Vielleicht aber auch daran, dass der krasse soziale Abstieg einer Familie schwer zu ertragen war.

Auf Verlierer hatten die wenigsten Bock in den Kreisen, in denen Noah und seine Eltern gelebt hatten. Und verbergen konnte man vor solchen Leuten auch nicht, dass man völlig pleite war. Wie auch, wenn man aus dem eigenen Haus geworfen wurde, weil man die Raten für den Kredit nicht mehr zahlen konnte.

Der Umzug nach Massachusetts war ein Teil dieser Bemühungen gewesen, es sollte ein neuer Anfang werden. An der Situation hatte sich jedoch nichts geändert. Ihr Geld reichte gerade eben für diesen Wohnwagen in Rondo Heights. Jeder wusste natürlich, dass es nach einem Trailerpark in dieser Gegend nur noch die Parkbank gab, weshalb Noah fast niemanden aus der Schule zu sich nach Hause einlud. Nicht einmal Maesie oder Moses, wenn es sich vermeiden ließ.

Noah konnte also fast schon dankbar sein, dass er diesen sonderbaren Traum immer noch in seiner Koje in diesem Wohnwagen träumte und nicht im Schlafsack unter einer Brücke. Und er hatte sogar gelernt, den Traum ein kleines bisschen zu verändern, nämlich so, dass er wenigstens nicht mehr schreiend aufwachte.

Ganz so dumm war die Idee von Charlie nämlich nicht gewesen, die mit den Klarträumen, in denen man sich während des Traums bewusst machte, dass man träumte. Dadurch konnte man den Traum steuern, ein wenig Einfluss nehmen. Er konnte die Person im Traum davon abbringen, sich alles anzuschauen.

Es war ein Mädchen, mit deren Augen er die Geschehnisse in dem Traum sah. Manchmal versuchte er, im Traum diesen Mann zu warnen, aber es gelang ihm nie. Den Mord konnte Noah nicht verhindern, er passierte jedes Mal.

Noah fuhr in diesem Traum im Beiwagen eines Motorrads über die Duck Creek Road in Richtung der Fort Peck Recreation Area im Bundesstaat Montana. Er konnte sich ganz genau an das Schild des Erholungsgebiets erinnern, an die Warnungen zur Waldbrandgefahr und die Hinweise, dass man hier die größten Lachse weit und breit aus dem See fischen konnte. Er war noch nie in seinem Leben so weit im Norden gewesen, fast in Kanada. Außer bei dem Trip nach Orlando ins Disney World Resort und einem Urlaub auf Hawaii war er nie über die Grenzen von Kalifornien hinausgekommen. Fort Peck lag im früheren Stammesgebiet der Assiniboine, von dem nur noch ein kleines Reservat übrig geblieben war.

Auf der Fahrt mit dem Motorrad zog rechts ein Campingplatz an ihnen vorbei, kurz dahinter begann ein Waldgebiet. Der Wind blies Noah ins Gesicht. Er spürte, wie die langen Haare, die unter seinem Helm hervorschauten, flatterten. Es waren glatte schwarze Haare. Noahs Haare im realen Leben waren rotblond, die hatte er von seinem Vater geerbt, und sie waren nie in seinem Leben so lang gewesen.

»Daddy, ich muss mal«, rief Noah mit einer Stimme, die irgendwie sonderbar war. Er formte die Worte, er spürte, wie sie aus seiner Kehle kamen. Aber es war nicht seine Stimme. Es war nicht sein Körper.

Der Fahrer des Motorrads verlangsamte die Fahrt und fuhr in einen Waldweg. Als er angehalten hatte und seinen Helm vom Kopf zog, erkannte Noah, dass das nicht sein eigener Vater war. Die Haut des Mannes war dunkler, die Haare ebenfalls pechschwarz, die Augen mandelförmig. Der Mann sagte einen Namen, den Noah nicht verstand, in einer fremden Sprache.

Er hob Noah aus dem Beiwagen und nahm ihn an der Hand. Er schaute die kleine Hand an. Ein Feuermal zeichnete sich darauf ab, und ihm wurde im Traum klar, dass er nicht dieses Mädchen sein konnte. Er hatte kein solches Feuermal, das an die Form des italienischen Stiefels erinnerte. Er war das Mädchen, und er war es doch nicht: ein Durcheinander, wie es oft in seinen Träumen vorkam. Der Vater, der nicht der seinige war, ging mit ihm auf den Wald zu. »Da drüben sieht es keiner, da kannst du Pipi machen«, sagte er.

Noah lief mit seinen kleinen Beinchen los, er mochte kaum drei oder vier Jahre alt sein und verschwand im Gebüsch. Ein paar Sekunden passierte nichts, dann hielt ein Auto neben ihrem Motorrad. Ein Mann stieg aus, nahm etwas von der Rückbank und verbarg es hinter dem Rücken.

Das war der Moment, in dem Noah klar wurde, dass er sich in einem Traum befand. Er begann im Traum zu zittern, und er wusste mittlerweile, dass er auch zu Hause zitternd im Bett lag, während er träumte.

Seine Mutter weckte ihn oft mit den Worten: »Du zitterst ja, was ist denn los, Noah?!« Das Zittern hielt manchmal noch ein oder zwei Minuten an, nachdem er aufgewacht war.

Der Vater des Mädchens im Traum drehte sich um. Er kannte den Neuankömmling, sprach ein paar Worte, während er auf ihn zuging. Er schien sogar freudig überrascht zu sein und umfasste beide Schultern des Mannes. Die beiden drehten sich ein wenig. In dem Moment sah Noah mit den Augen des Mädchens, was der Vater nicht sah: ein Messer hinter dem Rücken seines Bekannten. Dieser schien nervös zu sein, wechselte das Messer von der einen Hand in die andere. Endlich umklammerten die Finger seiner linken Hand den Griff der Waffe.

Noah schrie, um den Vater zu warnen, aber es kam kein Ton aus seiner Kehle.

Der andere Mann aus dem Auto stieß dem Motorradfahrer die lange Klinge des Messers dreimal in den Bauch. Überall war Blut. Der Mann hielt die Hände auf die Wunden, schaute sich sprachlos das Blut daran an.

Noah kam aus dem Wald gerannt. Er hatte nur Augen für seinen jetzt zusammensinkenden Vater. Den Angreifer, der in seinen roten Sportwagen stieg, nahm er kaum wahr.

Und doch sah er noch einmal kurz auf, als der Wagen auf dem Waldweg wendete und an ihm vorbeipreschte. So dicht, dass er den Traumfänger am Rückspiegel baumeln sah - kurz darauf rasten die doppelten Rallyestreifen um eine Kurve und waren verschwunden. Du musst dir das Autokennzeichen merken, dachte Noah und wusste gleichzeitig, dass das keine Überlegung war, die eine Vierjährige anstellen würde. Eine Vierjährige hätte auch nicht erkannt, dass es sich um einen 1968er Ford Mustang handelte. Und einer Vierjährigen wäre auch nicht durch den Kopf gegangen, was ihm jetzt durch den Kopf schoss: Vergiss das Kennzeichen. Du kennst den Besitzer dieser altmodischen Karre.

Dann wachte er auf.

Noah strich sich eine halbe Stunde später die vom Duschen nassen Haare aus dem Gesicht. Der Traum hing ihm dieses Mal länger nach als sonst, obwohl in der letzten Zeit die Abstände, in denen er ihn nachts durchlebte, größer geworden waren. Fast einen Monat war seit dem letzten Mal vergangen.

Charlie hatte recht gehabt. Er konnte diesen Traum beeinflussen. Allerdings wusste Noah nicht genau, wie. Es kam immer etwas anderes heraus, meistens allerdings nicht das, was er sich vornahm. Er musste sich sehr stark konzentrieren, während des Schlafs alle Kräfte bündeln, die körperlichen wie auch die geistigen. Je mehr er sich auf das Geschehen im Traum fokussieren konnte, desto mehr Einfluss hatte er. Allerdings kostete ihn das so viel Kraft, dass er den ganzen Morgen müde und zerstreut...

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Autor

Frank Maria Reifenberg, geboren 1962, schreibt vor allem Kinder- und Jugend- sowie Drehbücher für Film und Fernsehen. Er hat bereits über 50 Romane veröffentlicht, die in viele Sprachen übersetzt wurden. Frank Maria Reifenberg wurde mehrmals mit dem Leipziger Lesekompass ausgezeichnet sowie für den deutsch-französischen Kinderbuchpreis und den Katholischen Kinderbuchpreis nominiert. Er engagiert sich besonders für die Leseförderung von Jungen. Seine Arbeit wurde u. a. durch die Filmstiftung NRW, den FilmFernsehFond Bayern, die Kunststiftung NRW, das Land NRW und das Luxemburgische Kulturministerium über Stipendien gefördert.