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Sin and Ink

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
325 Seiten
Deutsch
Aufbau Verlage GmbHerschienen am04.10.20212. Auflage
Es gibt alltägliche Sünden, schlimme Sünden und Sünden, für die man direkt in der Hölle landet. Das ist dann wohl mein Schicksal - denn ich liebe die Frau meines verstorbenen Bruders. Heimlich natürlich, denn keiner in meiner Familie würde diese Liebe tolerieren. Und ich habe geschworen, mich von ihr fernzuhalten. Doch jeden Tag mit Eden zusammenzuarbeiten, sie den ganzen Tag zu sehen, macht es mir unglaublich schwer, meine Gefühle im Griff zu halten. Was tun? Ich habe keine Ahnung. Nach meiner Karriere als MMA Champion habe ich mir mit meinem Tattoo Shop 'Hard Knox' eine neue Existenz aufgebaut. Eden war immer mit dabei, denn sie ist nun mal die Beste in ihrem Job. Deshalb werde ich mir weiterhin nichts anmerken lassen.

Immer öfter frage ich mich, ob manche Sünden es wert sind, dass man alles andere verliert ...



Die USA Today-Bestsellerautorin Naima Simone schreibt seit 2009 Romances und Liebsromane. Sie ist verheiratet und lebt mit ihrem Mann und ihren Kindern im Süden der USA.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextEs gibt alltägliche Sünden, schlimme Sünden und Sünden, für die man direkt in der Hölle landet. Das ist dann wohl mein Schicksal - denn ich liebe die Frau meines verstorbenen Bruders. Heimlich natürlich, denn keiner in meiner Familie würde diese Liebe tolerieren. Und ich habe geschworen, mich von ihr fernzuhalten. Doch jeden Tag mit Eden zusammenzuarbeiten, sie den ganzen Tag zu sehen, macht es mir unglaublich schwer, meine Gefühle im Griff zu halten. Was tun? Ich habe keine Ahnung. Nach meiner Karriere als MMA Champion habe ich mir mit meinem Tattoo Shop 'Hard Knox' eine neue Existenz aufgebaut. Eden war immer mit dabei, denn sie ist nun mal die Beste in ihrem Job. Deshalb werde ich mir weiterhin nichts anmerken lassen.

Immer öfter frage ich mich, ob manche Sünden es wert sind, dass man alles andere verliert ...



Die USA Today-Bestsellerautorin Naima Simone schreibt seit 2009 Romances und Liebsromane. Sie ist verheiratet und lebt mit ihrem Mann und ihren Kindern im Süden der USA.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783967971538
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum04.10.2021
Auflage2. Auflage
Seiten325 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse713 Kbytes
Artikel-Nr.7843750
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 1

KNOX

Es gibt so einige Sünden, für die man in die Hölle kommt.

Blasphemie.

Mord.

Götzenanbetung.

Die Frau deines toten Bruders zu begehren, vor allem, wenn du für seinen Tod mitverantwortlich bist, toppt vielleicht nicht die Blasphemie, steht aber auf jeden Fall auf der Liste.

Was bedeutet, mein Schwanz und ich haben ein One-Way-Ticket für die Fahrt zur Hölle gebucht.

»Sieht prima aus. Gute Arbeit«, lobt mich meine persönliche Todsünde über meine Schulter hinweg. Eden Gordon, meine Schwägerin - oder ehemalige Schwägerin, Scheiße, ich kenne mich mit so was nicht aus -, richtet sich wieder auf. Gott sei Dank. Ich bekomme wieder Luft. Als sie sich über mich gebeugt hat, ist mir ihr Duft in die Nase gestiegen. Wie Pfirsiche unter der Sommersonne - warm, süß, sinnlich und verdammt nochmal zum Reinbeißen.

Während ich die letzten Farbnuancen und Schattierungen auf der Schulter der jungen Frau vollende, die vor mir auf dem Stuhl liegt, beuge ich mich dichter über sie. Nicht etwa, weil ich plötzlich so kurzsichtig wäre wie Mr. Magoo, sondern um ein bisschen mehr Abstand zwischen Eden und mich zu bringen. Abstand zu ihr ist gut.

Schließlich richte ich mich auf, schalte die Maschine aus und sprühe das Tattoo mit einem Gemisch aus Grüner Seife und Wasser ein, um überschüssige Tinte und Blut abzuspülen. Eden hat recht. Der Schmetterling ist wunderschön - ein dreidimensional wirkendes Kunstwerk in Türkis, Violett und Schwarz, das geradewegs von der Haut der Frau loszufliegen scheint.

Wenn ich noch einen verfluchten Schmetterling auf die Haut irgendeiner Studentin tätowieren muss, versetze ich mir selbst einen Schlag in die Eier. In Chicagos »Loop U« sind Zehntausende eingeschrieben, und ich schwöre, jede Studentin, die Hard Knox Ink betritt, um ihre Tattoo-Jungfräulichkeit zu verlieren, will einen Schmetterling.

Dem Quietschen nach zu urteilen, mit dem sie sich vor dem Spiegel hin und her dreht, gefällt dieser Loyola-Studentin das Ergebnis. Angesichts ihrer Freude - so wie bei jedem anderen zufriedenen Kunden auch - durchrieselt mich warme Befriedigung, die mit nichts anderem vergleichbar ist.

»Ich. Liebe. Es.« Breit grinsend wirbelt sie herum.

»Das Abkassieren übernehme ich«, sagt Eden und legt mir eine Hand auf den Rücken. Fuck. Kurz schließe ich die Augen. Die flüchtige Berührung fühlt sich an, als hätte ich einen Schweißbrenner verschluckt. Eigentlich müsste sie sich die Handfläche verbrennen, denn verdammt, die Hitze frisst sich quer durch Haut und Muskeln. Und ich will es so. Ich verzehre mich nach diesem Brennen.

Nickend senke ich den Kopf und gebe vor, mich darauf zu konzentrieren, meine Handschuhe auszuziehen und die gebrauchten Farbkappen zu entsorgen. Mein Kiefer ist so verspannt, dass es mich nicht wundern würde, wenn etwas kaputtginge.

Eden ist sehr berührungsfreudig. Ständig umarmt sie irgendwen, streicht den Leuten sanft über Wangen, Haar und Arme. Zuneigung - und diese zu bekunden - liegt in ihrer Natur. Ihre liebevollen Berührungen sind, als fielen Meisterschaftssiege, Orgasmen und Weihnachten auf einen Tag. Außerdem sind sie die reinste Hölle.

Und ich sehne mich danach, sammle diese Augenblicke.

Ich bin ein gieriger, gottverdammter Masochist.

»Danke. Genau so habe ich es mir vorgestellt«, schwärmt die brünette Studentin weiter und dreht sich wieder zum Spiegel, um noch mal ihr neues Tattoo zu bewundern.

Mit ihrem langen, glänzenden Haar, der Jeans, die offensichtlich schon mit Rissen aus der Fabrik kam, und der Halskette, deren einzelner Diamant auf ihrem Schlüsselbein ruht, sieht sie aus wie eins dieser Mädchen von der Goldküste. Vielleicht stammt sie aber auch aus einer Nordküstenvorstadt mit Villen, Golfplätzen und Country-Clubs.

Ob ihre Eltern überhaupt wissen, dass sie sich im Ukrainischen Dorf rumtreibt und sich von einem früheren MMA-Kämpfer tätowieren lässt? Höchstwahrscheinlich nicht. Die würden sich vor lauter Angst um ihr Töchterchen glatt in die Designerhose scheißen.

»Komm, ich deck´s dir ab.« Ich räume die Farben weg und öffne die zweitoberste Schublade meiner Workstation, in der ich Gaze und Tape aufbewahre.

»Vor ein paar Wochen waren Freunde von mir hier«, sagt sie, kommt zu mir und dreht mir ihren Rücken zu. »Sie haben gesagt, du wärst der Beste.« Sie wirft mir über die Schulter einen raschen Blick zu. Ihr Lächeln veranlasst mein geistiges Ach-du-Scheißometer dazu, einen schrillen Alarmton auszustoßen. Laut ihrem Führerschein ist sie zwanzig, aber ihrem Lächeln und dem Wie-wär´s-mit-uns-Funkeln in ihren Augen nach ist dieses Mädchen in ihrer Vorstadt schon weit rumgekommen. »Jetzt weiß ich, dass es nicht gelogen war. Du bist phantastisch.« Verdammt, sie schnurrt eher, als dass sie spricht.

»Danke. Freut mich, dass es dir gefällt.« Ich schneide ein Stück Gaze ab und lege es behutsam auf ihre Haut, dann fixiere ich es auf beiden Seiten mit Tape. »Lass das mindestens eine Stunde drauf.«

»Mach ich«, verspricht sie und dreht sich zu mir um. »Stimmt es, dass du mal MMA-Kämpfer warst?«

Ich werfe Gaze und Tape zurück in die Schublade. »Jap.«

Die meisten Leute hätten meine knappe Antwort richtig interpretiert und wären so rasch wie möglich verschwunden, doch sie denkt nicht dran. Stattdessen fährt sie mit den Fingerspitzen über die Tattoos auf meinem Unterarm, die freiliegen, weil ich die Ärmel meines schwarzen Henley-Shirts hochgekrempelt habe. Fährt das Familienstammbaum-Tattoo nach, streicht über das verblasste braune Blatt, das vom Zweig abfällt ...

Ich unterdrücke den Impuls, zurückzuzucken. Ziehe langsam den Arm weg. Aber sie legt ihre Finger stattdessen flach auf meine Bauchmuskeln. Schiebt die Hand tiefer, lässt sie über den Gürtel gleiten und noch tiefer, bis sie direkt über meinem Schwanz liegt. Krümmt die Finger darum. Und drückt zu.

Es passiert nicht zum ersten Mal, dass eine Kundin mich anbaggert, mir Pussy oder Mund anbietet. Verdammt, es ist nicht mal das erste Mal, dass mir eine Kundin an den Schwanz fasst. Trotzdem durchzuckt mich die Verblüffung wie ein Blitz. Ein kleiner Flirt, ja, damit hab ich gerechnet. Aber ich hab das Mädchen unterschätzt.

»Und noch was, bei dem mich meine Freundinnen nicht belogen haben: Du bist höllisch heiß«, murmelt sie, die blauen Augen dunkel vor Lust.

Ich weiß, was sie sieht, wenn sie mich anblickt: einen großen, tätowierten Scheißkerl, entweder ehemaliger Kämpfer oder Ex-Knacki. Vielleicht auch beides. Sie sieht einen Mann, der jetzt eigentlich die Tür schließen sollte, um sie gegen die Wand zu drücken und erbarmungslos durchzuvögeln, direkt unter der gerahmten Schwarz-Weiß-Fotografie einer Frau, die mein Werk auf dem Rücken trägt.

Ganz falsch liegt sie nicht. Mit beidem. In meinen neunundzwanzig Lebensjahren habe ich ebenso auf der Kampffläche gestanden wie auch auf beiden Seiten des Gesetzes. Und nach einem Kampf, wenn mir noch das Adrenalin durch die Adern toste, hatte ich nie Schwierigkeiten, im Club, in der Bar oder sogar direkt am Rand der Kampffläche eine Frau aufzugabeln, der ich willig meine verbliebene Restenergie schenkte. Auch heute noch bin ich alles andere als ein Heiliger oder Mönch. Sex ist immer noch ein Ventil für mich - vielleicht sogar mehr als früher, als ich meine Kämpfe hatte.

Da hat sie allerdings Pech gehabt. Ich vögle keine Kundinnen. Oder Angestellte. Ich scheiße nicht da, wo ich esse. Das ist, als würde man es geradezu drauf anlegen, in Schwierigkeiten zu geraten.

Doch auch unter anderen Umständen hätte ich die Einladung ihrer streichelnden Hand nicht angenommen. Das Mädchen ist zu verdammt jung.

Sie ist nur ein paar Jahre jünger als Eden.

Ja, und Eden ist noch mehr tabu als diese Studentin.

Behutsam, aber fest nehme ich ihr Handgelenk und ziehe ihre Hand von meinem Schritt weg. »Danke«, antworte ich auf ihr voriges Kompliment. »Du kannst dann vorn zahlen.«

Fast erwarte ich, dass sie rausstürmt und dabei Arschloch zischt oder so was in der Art, irgendeinen dramatischen Abgang. Stattdessen verzieht sie die Lippen zu einem verruchten Lächeln, bei dem die Verbindungsjungs an der Loyola vermutlich direkt in ihren Khaki-Shorts kommen.

Verdammt, in mir regt sich glatt ein Funke Mitgefühl für ihre Eltern. Bestimmt geben sie die ganze Zeit schicke Dinnerpartys in ihrem protzigen, gut eingezäunten Haus und leben in seligem Unwissen, glauben, ihr kostbares, hübsches Töchterchen sei gerade an ihrer Uni, voll und ganz damit beschäftigt, zu lernen und irgendwelchen Schwesternschaft-Mädchenscheiß abzuziehen. In Wirklichkeit steht sie in einem Tattoo-Studio - in einem Viertel, das ihnen Herzrhythmusstörungen bescheren würde -, und bietet einem ehemaligen Profikämpfer einen Handjob an.

Einer der vielen Gründe, weshalb ich keine eigenen Kinder will.

Sie brechen dir auf jeden Fall das Herz.

Wenn jemand auf der Welt das weiß, dann ich, da ich meinen Eltern die Herzen in so viele Einzelteile zerbrochen habe, dass sie an Puzzle erinnern. Mit ein paar fehlenden Teilen.

Der vertraute brennende Schmerz frisst sich in meine Brust wie Säure, umso schmerzhafter dadurch, dass er so vertraut ist.

»Man trifft sich bestimmt mal«, sagt sie, schlendert hinaus und hinterlässt eine Duftspur ihres blumigen...
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