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Die Entdeckung der Medizin

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
448 Seiten
Deutsch
Klett-Cotta Verlagerschienen am18.09.2021Die Auflage entspricht der aktuellen Auflage der Print-Ausgabe zum Zeitpunkt des E-Book-Kaufes
'Robin Lane Fox' neues meisterhaftes Buch kommt gerade im rechten Augenblick: eine lebendig geschriebene Geschichte der Medizin im antiken Griechenland.' Edith Hall, Literary Review Eindrucksvoll schildert Robin Lane Fox in seinem elegant geschriebenen Buch die bahnbrechenden Leistungen der antiken Griechen in der Medizin und zeigt, wie sie unsere moderne Heilkunst begründeten - mit packenden Schilderungen der Lebenswirklichkeit der Ärzte und der Erfahrungen der Patienten entfaltet er ein großes und noch wenig bekanntes kultur- und geistesgeschichtliches Panorama der Antike. Die antiken Griechen haben bedeutende Leistungen im Bereich der Medizin erbracht. Weltweit wird bis heute der 'Hippokratische Eid' von Ärzten und Patienten gleicherweise bewundert: als Gründungsdokument für ethisches Verhalten und ärztliche Ideale. Scharfsinnig untersucht Robin Lane Fox, was wir wirklich über den Eid des Hippokrates wissen, und stellt die faszinierenden Schriften vor, die unter dem Namen dieses Arztes überliefert sind. Seine spannende Darstellung führt uns in die Welt der ersten Ärzte, die in Griechenland und in der ganzen Mittelmeerwelt tätig waren. Auf überraschende Weise erschließt der Autor die Bedeutung der Medizin für die griechischen Geschichtsschreiber (Herodot und Thukydides) und für die großen Dramatiker der attischen Bühne. Dieses anschaulich, lebendig geschriebene und packende Buch eröffnet viele unbekannte und neue Aspekte der Welt des Altertums - die Themen reichen von Frauen-Medizin, Herrschaft, Kunst, Sport bis hin zu Sex und Botanik. Eine außergewöhnliche Reise in die antike Kultur von Homer bis zu den dankbaren Erben in der islamischen Welt und der beginnenden westlichen Moderne.

Robin Lane Fox, geboren 1946, ging in Eton zur Schule und studierte Alte Geschichte und Altertumswissenschaften an der Universität Oxford, wo er bis 2014 am New College lehrte. Als leidenschaftlicher Gärtner schreibt er eine regelmäßige Kolumne für die 'Financial Times' über Garten- und Landschaftsgestaltung. Außerdem ist er ist ein hervorragender Reiter und Pferdekenner - was ihm zum besonderen Verständnis der antiken Kavallerie verhalf. Auf den Spuren Alexanders ist er von Griechenland bis nach Indien gereist. Für seine bei Klett-Cotta erschienene Biographie über Alexander den Großen ist er mit dem angesehenen Duff-Cooper-Preis ausgezeichnet worden. Für 'Augustinus' wurde er 2016 mit dem Wolfson History Prize geehrt.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR35,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR27,99

Produkt

Klappentext'Robin Lane Fox' neues meisterhaftes Buch kommt gerade im rechten Augenblick: eine lebendig geschriebene Geschichte der Medizin im antiken Griechenland.' Edith Hall, Literary Review Eindrucksvoll schildert Robin Lane Fox in seinem elegant geschriebenen Buch die bahnbrechenden Leistungen der antiken Griechen in der Medizin und zeigt, wie sie unsere moderne Heilkunst begründeten - mit packenden Schilderungen der Lebenswirklichkeit der Ärzte und der Erfahrungen der Patienten entfaltet er ein großes und noch wenig bekanntes kultur- und geistesgeschichtliches Panorama der Antike. Die antiken Griechen haben bedeutende Leistungen im Bereich der Medizin erbracht. Weltweit wird bis heute der 'Hippokratische Eid' von Ärzten und Patienten gleicherweise bewundert: als Gründungsdokument für ethisches Verhalten und ärztliche Ideale. Scharfsinnig untersucht Robin Lane Fox, was wir wirklich über den Eid des Hippokrates wissen, und stellt die faszinierenden Schriften vor, die unter dem Namen dieses Arztes überliefert sind. Seine spannende Darstellung führt uns in die Welt der ersten Ärzte, die in Griechenland und in der ganzen Mittelmeerwelt tätig waren. Auf überraschende Weise erschließt der Autor die Bedeutung der Medizin für die griechischen Geschichtsschreiber (Herodot und Thukydides) und für die großen Dramatiker der attischen Bühne. Dieses anschaulich, lebendig geschriebene und packende Buch eröffnet viele unbekannte und neue Aspekte der Welt des Altertums - die Themen reichen von Frauen-Medizin, Herrschaft, Kunst, Sport bis hin zu Sex und Botanik. Eine außergewöhnliche Reise in die antike Kultur von Homer bis zu den dankbaren Erben in der islamischen Welt und der beginnenden westlichen Moderne.

Robin Lane Fox, geboren 1946, ging in Eton zur Schule und studierte Alte Geschichte und Altertumswissenschaften an der Universität Oxford, wo er bis 2014 am New College lehrte. Als leidenschaftlicher Gärtner schreibt er eine regelmäßige Kolumne für die 'Financial Times' über Garten- und Landschaftsgestaltung. Außerdem ist er ist ein hervorragender Reiter und Pferdekenner - was ihm zum besonderen Verständnis der antiken Kavallerie verhalf. Auf den Spuren Alexanders ist er von Griechenland bis nach Indien gereist. Für seine bei Klett-Cotta erschienene Biographie über Alexander den Großen ist er mit dem angesehenen Duff-Cooper-Preis ausgezeichnet worden. Für 'Augustinus' wurde er 2016 mit dem Wolfson History Prize geehrt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783608116793
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum18.09.2021
AuflageDie Auflage entspricht der aktuellen Auflage der Print-Ausgabe zum Zeitpunkt des E-Book-Kaufes
Seiten448 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.7894974
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Einführung


Im 5. Jahrhundert v. Chr. gab es einzelne Griechen - lauter Männer -, die begannen, auf eine Weise zu denken und zu schreiben, wie es noch keiner zuvor versucht hatte. Nicht alle Griechen taten das, doch die Gedanken und Texte dieser Minderheit prägen noch heute die Art, wie auch wir denken und schreiben. Zu ihnen gehören Männer, die über Medizin, das Thema dieses Buchs, nachgedacht und geschrieben haben.

Ihre »Entdeckung der Medizin« war ein Element in einer breiteren Bewegung neuen Denkens. Im 5. Jahrhundert v. Chr. fingen die Griechen an, über Geschichte zu schreiben und dabei das Pronomen »ich« zu verwenden, also ihre eigenen Auffassungen auszudrücken. Im Nahen Osten waren Berichte über die Vergangenheit immer anonym und unpersönlich gewesen, als handle es sich um »den« Bericht, »das« Narrativ, und nicht die subjektive Darstellung einer Einzelperson.[1] In Babylon und Ägypten gab es viele Texte, die Gebrauch von Zahlen und Berechnungen machten, doch war es dann ein Grieche, Hippokrates von Chios (um 440 v. Chr.), der erstmals theoretisch über Mathematik schrieb.[2] Philosophen, auch sie eine griechische Erfindung, begannen damit, die Unterschiede zwischen Wissen und Glauben zu erkunden und das Natürliche mit dem Herkömmlichen zu vergleichen. In der Mitte des Jahrhunderts erfanden einige von ihnen die politische Philosophie, ein entscheidender konzeptioneller Wandel in der politischen Auseinandersetzung seither.[3] Ende des Jahrhunderts gab es sogar einige, die argumentierten, es existiere kein naturgegebener Unterschied zwischen Sklaven und freien Männern, und Herr über einen Sklaven zu sein sei sogar ein Widerspruch zur Natur und daher ungerecht: die erste belegte Herausforderung dieses Grundelements altgriechischer Gesellschaften.[4] Andere leiteten ungefähr zur selben Zeit die Unterschiede in menschlichen Gemeinschaften von Unterschieden in Klima und Umwelt ab. Sie handelten erstmals über die Natur des Menschen als solche.[5]

Außerdem kam es zu Veränderungen im Sprech- und Schreibstil. Redner fingen damit an, sich von Fachleuten in einer neuen Fähigkeit unterrichten zu lassen, der Rhetorik, die anhaltenden Einfluss auf die Art ausübte, wie seither Prosa und Poesie geschrieben werden. In Athen verfassten seit den 430er Jahren Bühnendichter, unter ihnen Aristophanes, die weltweit ersten politischen Komödien: Einige ihrer Stücke formulieren das erste, allerdings bei weitem nicht das letzte Wort über Populismus und über Demagogen, ein Begriff, den diese Komödiendichter erfanden.[6] Auch in Prosatexten wurden neue Themen angeschnitten. Gegen Ende des Jahrhunderts verfasste Simon von Athen den ersten Text über die Reitkunst: ein entscheidender Moment für den »zentaurischen Pakt« des Menschen, seine Übereinkunft mit dem Pferd - als seien der Reiter und sein Ross theoretisch eine Einheit.[7] Gleichzeitig verfasste im griechischen Sizilien Mithaikos das erste Kochbuch der Welt, was dem puritanischen Platon Pein bereitete, nicht jedoch der Nachwelt - denn keines seiner Rezepte blieb erhalten.[8]

Für dergleichen Veränderungen gibt es keine Parallelen in den benachbarten Kulturen, seien es Ägypter, Babylonier, Juden oder Perser: zunächst einmal hatten sie keine Philosophen. Doch die Griechen machten hier noch nicht Halt. Während des 5. Jahrhunderts verfassten sie Texte über Malerei und über die Anfertigung von Skulpturen - Künste, die griechische Künstler ebenfalls veränderten, womit sie die gesamte westliche Kunstgeschichte beeinflussten und sie markant von Kulturen des Ostens und, als er schließlich entdeckt wurde, des Westens abhoben.[9] Auch die Szenen, die auf dekorativer griechischer Töpferware gemalt waren, erfuhren eine Stilerneuerung und eine neue Bandbreite an Themen. Im letzten Viertel des Jahrhunderts eigneten sich die Maler die Vermischung und Abschattierung von Farben an, womit sie ihren Figuren Kontur und Tiefe verliehen. Apollodoros wurde später als derjenige bezeichnet, der »als erster Objekte abbildete, wie sie erscheinen«, wobei er »Schattenmalerei« benutzte, um den lebensnahen Effekt zu erhöhen.[10] Mehr wissen wir nicht über diesen vergessenen Meister.

Auch die frei stehende Skulptur wurde revolutioniert. Vor dem 5. Jahrhundert v. Chr. hatten griechische Bildhauer den männlichen Körper bereits nackt dargestellt, aber in den ersten Jahrzehnten des Jahrhunderts zeigten sie ihn in neuen Haltungen, sie stellten eine idealisierte Schönheit vor und einen Gesichtsausdruck innerer Versunkenheit, der sich von dem fixierten Lächeln der früheren griechischen Statuen deutlich unterschied. Die Künstler des 5. Jahrhunderts stilisierten die Konturen des männlichen Körpers auf neue Weise und veränderten die Gewichtsverteilung bei ihren Figuren. Möglicherweise wurden sie dabei durch eine neue Technik unterstützt, die vorbereitende Modellierung, bei der sie den Körper von innen her aufbauen, »Muskulatur und Fleisch in Ton â¦« hinzufügen konnten - so die Auffassung des Fachmanns, dessen Lebensthema sie sind -, und dann das lebensgroße Modell in Stein übersetzten: »Die archaische Skulptur war im Wesentlichen gemeißelt; die klassische Skulptur ist im Wesentlichen modelliert.«[11] Einer der klassischen Meister, Polyklet von Argos, verfasste um 450 v. Chr. einen Text, den sogenannten Kanon, der erstmals die Maße und Proportionen des idealen männlichen Körpers definierte. Der Text hat nicht überlebt, ebensowenig Polyklets Meisterwerk in Bronze, der Doryphoros (Speerträger), den wir nur aufgrund späterer römischer Versionen in Marmor kennen. In ihnen hat der männliche Körper eine breitschultrige Massigkeit, die heutzutage nicht jedermanns Ideal von männlicher Schönheit entspricht.[12]

Diese Veränderungen in Denken und Techniken gingen einher mit Veränderungen in der politischen Praxis. Im weiteren Verlauf des 5. Jahrhunderts gab es immer mehr Griechen, die das von den Athenern im Jahr 508 v. Chr. erfundene System der Demokratie praktizierten. Es war nicht ihr blassere moderner Schatten, die »repräsentative« Demokratie mit ihren politischen Parteien und Abgeordneten. Es war Regierung aufgrund der Mehrheitsentscheidung sämtlicher - männlicher - Bürger, zum Ausdruck gebracht durch persönliche Wahl bei öffentlichen Zusammenkünften zu jedem wichtigeren Thema. In der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts wurde der kulturelle Einfluss der Demokratie offensichtlich, nicht zuletzt, wenn große Mengen von Theaterzuschauern die übermütige Unverblümtheit der athenischen politischen Komödie genossen, was ohne einen demokratischen Kontext undenkbar wäre.

Das andere Wunder des griechischen Theaters, die Tragödie, verdankte der Demokratie ein weniger offensichtliches Element. Es gab keinen zwingenden Bezug zwischen der Demokratie und der Gattung Tragödie als solcher. Einige der bedeutendsten Tragödien des 5. Jahrhunderts wurden für Monarchien jenseits der Grenzen Athens verfasst und dort auch uraufgeführt.[13] Allmählich erhielten jedoch die Diskussions- und Debattenszenen eine neue, für viele Handlungsabläufe entscheidende Note. Die Protagonisten diskutierten über Richtig und Falsch von Entscheidungen und Handlungen, ließen sich ausführlich über Schuld und Verantwortung aus, das Beabsichtigte und das Unbeabsichtigte. Seit 462 v. Chr. waren in Athen Reden über diese Themen vor großen, demokratisch bestimmten Geschworenengerichten gehalten worden, die als erste und letzte Instanz für die meisten Kriminalfälle der Stadt neu eingerichtet worden waren. Viele der Geschworenen, männliche Bürger, gehörten auch zu den gewaltigen Zuschauermassen, für welche die Dramatiker im Zentrum ihrer Stücke ähnliche Themen untersuchten.[14]

Die athenische Demokratie gab einige der herrlichsten Bauwerke des Jahrhunderts in Auftrag, darunter auch den in den 440er Jahren begonnenen ikonischen Parthenon; hier brachte die Demokratie jedoch keinen neuen Stil hervor. Die grundlegenden architektonischen Strukturen waren alle bereits zuvor erfunden worden. Und was die politische Philosophie betraf, so geschah auch hier durch die Demokratie keine Monopolisierung der Diskussion. Theoretiker dachten über die Ursprünge einer politischen Gesellschaft nach, erwogen sogar die Hypothese, dass allem ein Gesellschaftsvertrag zugrunde liege, doch der wichtigste theoretische Einfluss der Demokratie bestand darin, die Formulierung...
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Autor

Robin Lane Fox, geboren 1946, ging in Eton zur Schule und studierte Alte Geschichte und Altertumswissenschaften an der Universität Oxford, wo er bis 2014 am New College lehrte.
Als leidenschaftlicher Gärtner schreibt er eine regelmäßige Kolumne für die »Financial Times« über Garten- und Landschaftsgestaltung.
Außerdem ist er ist ein hervorragender Reiter und Pferdekenner - was ihm zum besonderen Verständnis der antiken Kavallerie verhalf. Auf den Spuren Alexanders ist er von Griechenland bis nach Indien gereist.

Für seine bei Klett-Cotta erschienene Biographie über Alexander den Großen ist er mit dem angesehenen Duff-Cooper-Preis ausgezeichnet worden. Für »Augustinus« wurde er 2016 mit dem Wolfson History Prize geehrt.