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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
384 Seiten
Deutsch
Forevererschienen am01.11.2021Auflage
Weihnachten naht, aber Ellas Herz ist gebrochen - können 24 geheimnisvolle Briefe es wieder heilen?  Zur Weihnachtszeit kehrt Ella in das kleine Städtchen Clearmoor zurück, doch ihr ist gar nicht festlich zumute. Ihr geliebter Vater ist gerade erst verstorben und seine Farm liegt verschneit und verlassen da - abgesehen von Nathan, dem neuen Verwalter, den Ellas Vater noch vor seinem Tod eingesetzt hat. Erst als Ella vor ihm steht, erkennt sie Nathan wieder. Sie waren gemeinsam auf der Schule, und er hat ihr damals das Leben schwer gemacht. Ella ist sich sicher: Das wird ein katastrophales Weihnachtsfest. Doch dann findet sie das alte Märchenbuch, aus dem ihr Vater immer vorgelesen hat, und darin einen ersten Brief von ihm. An jedem Adventstag tauchen weitere Nachrichten von ihm auf und alle enthalten eine vorweihnachtliche Aufgabe, die Ella erledigen muss: Schlittenfahren, einen alten Film anschauen, Kakao trinken. Dabei steht ihr Nathan überraschend zur Seite und Ella erinnert sich daran, wie wunderbar die Weihnachtszeit sein kann und dass man sie auf keinen Fall alleine verbringen sollte ...

Lea Freidinger wurde 2001 geboren und ist im wunderschönen Saarland aufgewachsen. Bereits als Kind verfolgte sie den Traum, Autorin zu werden, um Menschen mit ihren Geschichten zu berühren. Ihren Debütroman 'Splitterseele' veröffentlichte sie 2020. Sie glaubt an das Gute, vor allem in den Momenten, die ausweglos erscheinen. Diesen Gedanken möchte Lea in die Welt tragen, um Menschen Hoffnung und Zuversicht auf bessere Zeiten zu geben.
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Produkt

KlappentextWeihnachten naht, aber Ellas Herz ist gebrochen - können 24 geheimnisvolle Briefe es wieder heilen?  Zur Weihnachtszeit kehrt Ella in das kleine Städtchen Clearmoor zurück, doch ihr ist gar nicht festlich zumute. Ihr geliebter Vater ist gerade erst verstorben und seine Farm liegt verschneit und verlassen da - abgesehen von Nathan, dem neuen Verwalter, den Ellas Vater noch vor seinem Tod eingesetzt hat. Erst als Ella vor ihm steht, erkennt sie Nathan wieder. Sie waren gemeinsam auf der Schule, und er hat ihr damals das Leben schwer gemacht. Ella ist sich sicher: Das wird ein katastrophales Weihnachtsfest. Doch dann findet sie das alte Märchenbuch, aus dem ihr Vater immer vorgelesen hat, und darin einen ersten Brief von ihm. An jedem Adventstag tauchen weitere Nachrichten von ihm auf und alle enthalten eine vorweihnachtliche Aufgabe, die Ella erledigen muss: Schlittenfahren, einen alten Film anschauen, Kakao trinken. Dabei steht ihr Nathan überraschend zur Seite und Ella erinnert sich daran, wie wunderbar die Weihnachtszeit sein kann und dass man sie auf keinen Fall alleine verbringen sollte ...

Lea Freidinger wurde 2001 geboren und ist im wunderschönen Saarland aufgewachsen. Bereits als Kind verfolgte sie den Traum, Autorin zu werden, um Menschen mit ihren Geschichten zu berühren. Ihren Debütroman 'Splitterseele' veröffentlichte sie 2020. Sie glaubt an das Gute, vor allem in den Momenten, die ausweglos erscheinen. Diesen Gedanken möchte Lea in die Welt tragen, um Menschen Hoffnung und Zuversicht auf bessere Zeiten zu geben.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783958186514
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Verlag
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum01.11.2021
AuflageAuflage
Seiten384 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3403 Kbytes
Artikel-Nr.8035172
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

30. November

Als erneut eine eisige Windböe um sie strich, grub Ella ihre Nase tiefer in ihren dunkelroten Schal. Ihre Augen fixierten das Fachwerkhaus am Ende der gepflasterten Zufahrt, und reflexartig schlossen sich ihre Finger fester um den Griff ihres Koffers. Wie lange hatte sie sich vor diesem Ort gedrückt? Sie wusste es nicht. Es war Jahre her, seitdem sie zuletzt das Haus betreten hatte, in dem sie aufgewachsen war. Und doch schien sich nichts verändert zu haben.

Sie hörte die Kühe im Stall immer dann, wenn sie sich aufrappelten oder über den Boden scharrten. Ansonsten vernahm sie nur das vereinzelte Singen der Vögel und das Pfeifen des Windes. Aus dem Schornstein des Hauses quoll eine stete Rauchwolke, und es war noch immer von denselben vermoosten Ziegeln bedeckt, die einmal leuchtend rot gewesen waren.

Ihr Blick glitt über ihre Schulter zur Seite - zu den Weiden, die nun von Schnee überzogen und unbestellt waren. Sie hatte tatsächlich vergessen, wie kalt es in Clearmoor war.

Während Ella dastand und ihr altes Zuhause betrachtete, als sähe sie die schmutzigen weißen Wände und die dunkelbraunen Holzbalken zum ersten Mal, keimten in ihr die Schuldgefühle auf. Sie hatte dieses Haus an keinem einzigen Tag vermisst. Aber jetzt stand es in seiner ganzen Pracht vor ihr und erinnerte sie an den einen Menschen, den sie sehr wohl vermisst hatte. Ihren Vater.

Mit einer fahrigen Bewegung strich sie sich eine ihrer braunen Haarsträhnen hinters Ohr. Sie hob ihren schwarzen Koffer an und trug ihn die restlichen Meter bis zur hohen Eingangstür.

Ella sah auf den Messingknauf an der Tür und den Löwenkopf, an dem ein Ring zum Klopfen hing. Dann schweifte ihr Blick weiter nach rechts. Dort war eine neumodische Klingel mit Kamera angebracht. Sie lachte leise. Wozu brauchte man im letzten Winkel der Welt eine Klingel mit Kamera? Vor allem, wenn der Heuboden über eine Holztür mit dem Wohnhaus verbunden war.

Was sollte sie nun tun? Klingeln und warten, bis der Hofverwalter, den ihr Vater angestellt hatte, ihr öffnete? Oder mit gestrafften Schultern das Haus betreten? Das Recht dazu hätte sie jedenfalls.

Denn seit genau einem Monat und siebzehn Tagen gehörte es ihr. Das gesamte Grundstück, ein Stück Land, das sie niemals haben wollte. Verantwortung, Grund und Boden, die sie an diesen Ort fesselten und ihr die Luft zum Atmen raubten, die sie sich in den letzten Jahren erkämpft hatte.

»Bist du festgefroren?«, riss eine männliche Stimme sie aus ihren Überlegungen. Sie schrie erschrocken auf.

Als sie sich umdrehte, sah sie sich einem hochgewachsenen Mann gegenüber. Seine aschblonden Haare standen ihm wirr vom Kopf ab, in seiner rechten Hand hielt er eine Mistgabel, in der anderen eine schwarze Mütze. Er trug eine dicke grüne Jacke und eine schwarze Jeans. An seinem Ärmel hingen vereinzelte Strohhalme. Seine Handschuhe waren schmutzig von der Stallarbeit, die er offensichtlich gerade hinter sich hatte. Oder vor sich?

Ella kniff die Augen zusammen, als ihr Blick zu seinem Gesicht zurückkehrte. Es kam ihr vage bekannt vor.

»Scheint so ...«, fügte er hinzu, als sie nichts erwiderte.

Für gewöhnlich war sie darauf bedacht, höflich zu sein, allerdings hatte er sie im falschen Moment erwischt. Ihr fehlten die Worte. Die Tatsache, dass seine Gesichtszüge ihr unheimlich vertraut vorkamen, machte es nicht besser.

»Willkommen zu Hause, Ella!«

Auf ihrer Stirn bildete sich eine tiefe Falte. Er kannte ihren Namen? Anscheinend war er der Verwalter, der lange Zeit mit ihrem Vater zusammengearbeitet hatte. Allerdings fand sie es merkwürdig, dass er sie direkt beim Vornamen nannte, ohne sich vorzustellen.

»Sag mal, kennen wir uns?«, fragte sie deshalb, während sie sich am Nacken kratzte.

Ein verwirrter Ausdruck trat in seine Augen. Er öffnete den Mund, um ihn gleich darauf wieder zu schließen. War die Frage wirklich so schwierig gewesen?

»Also, so sehr habe ich mich doch wohl nicht verändert, oder?«

Als die Erinnerungen sich unaufhaltsam in Ellas Kopf drängten, war sie es, die den Mund aufklappte. All jene Erinnerungen, die sie vergraben, an die sie die letzten Jahre nicht einmal gedacht hatte, waren auf einmal zurück.

»Nathan«, sagte sie knapp und wollte nun nicht mehr höflich sein.

Nathan West. Witzbold der Klasse. Meistens gingen seine Witze auf ihre Kosten.

Der Mann vor ihr hatte nichts mehr mit dem Jungen von früher gemeinsam; aber nur weil sich sein Äußeres verändert hatte, musste es nicht genauso mit seinem Inneren geschehen sein. Was hatte sich ihr Vater nur gedacht, als er ihm diese Stelle angeboten hatte?

Nathan schien ihren Stimmungsumschwung sofort bemerkt zu haben, denn seine Schultern sackten ein, was ihn automatisch kleiner wirken ließ. »Es tut mir leid. Das mit deinem Vater. Er war ein guter Mensch.«

Seine Worte hinterließen ein Brennen in ihrem Herzen. Ella legte ihre Handfläche auf ihren Brustkorb und versuchte, den Schmerz zu vertreiben - vergebens. Es würde immer vergeblich sein. Sie wollte diese Worte nicht hören und schon gar nicht aus seinem Mund.

»Du kümmerst dich um den Hof?«, wechselte sie das Thema und blickte sich um, damit sie ihm nicht in die Augen sehen musste.

»Ja, genau. Bereits seit Monaten. Dein Vater hat mich angelernt und mir eines Tages, als ... nun ja, du weißt schon ... Er hat mir jedenfalls diese Stelle angeboten. Aber hat er dir denn gar nichts von mir erzählt?«

Nein. Hat er nicht. Warum auch? Ihr Vater wusste nichts von ihrem Problem mit Nathan, da sie sich ihm nie anvertraut hatte. Warum hätte er also seinen Namen in einem der Telefonate erwähnen sollen, wenn sie sich ohnehin nicht für die Ranch interessierte?

»Nein. Nichts«, antwortete sie. Ella hatte keine Lust, das zu erklären, und lenkte schnell ab. »Klappt denn hier alles? Gibt es irgendwelche Probleme?«

Nathan schwieg kurz. Er stülpte seine Mütze wieder über den Kopf, bevor er sprach: »Nun ja, es ist einiges angefallen die letzten Wochen, um ehrlich zu sein. Ich habe alles, so gut es ging, instand gehalten. Aber im Frühjahr werden wir die Weidezäune erneuern müssen. Und im Stall ist ein Loch in der Wand, da zieht es ziemlich hinein. Ich habe behelfsmäßig einen Silageballen davorgesetzt, aber das ist keine optimale Lösung.«

»Das verstehe ich. Das hat auf jeden Fall Priorität«, erwiderte Ella, sah auf ihre schwarzen Handschuhe herab und bewegte die Finger, um die Kälte zu vertreiben. »Tut mir leid, ich habe noch keine Übersicht über die Finanzen.«

Nathan winkte ab und schüttelte den Kopf. »Das ist doch nicht schlimm. Ich habe hier die letzten Monate so gut wie alles gemacht, deshalb habe ich einen guten Überblick. Ich kann dir alles zeigen. Dein Vater hatte mir auch erlaubt, selbstständig Renovierungen zu beauftragen, aber ich wollte das zuerst mit dir abklären.«

Ella nickte. »Du kommst gerade aus dem Stall, oder? Bist du fertig?«, fragte sie ihn.

»Fast. Ich muss nur noch ein wenig Heu verteilen, aber das war es dann auch schon. Du kannst ja schon mal reingehen und dich einrichten. Ich komme gleich nach. Dann können wir alles Weitere bereden.«

Er sprach mit ihr, als wäre es sein Haus und sie bräuchte seine Erlaubnis, um einzutreten und das Gästezimmer zu beziehen. Aber Ella bemerkte, dass sie deshalb nicht sauer auf ihn war.

Denn ihr Zuhause war es jedenfalls nicht.

Sie drehte den Messingknauf und drückte die Tür nach innen auf. Ein weiterer Grund, warum die Klingel mit Kamera eine unnötige Investition gewesen war. Es war ohnehin nie abgesperrt. Die Wärme, die ihr entgegenschlug, ließ sie im Hausflur innehalten. Auch hier hatte sich nichts verändert. Der Dielenboden knarzte, wenn sie ihr Gewicht auf den linken Fuß verlagerte, die Wände waren halbhoch mit Holz verziert, und nur die Stufen der Treppe schienen noch abgenutzter als damals zu sein.

An den Geruch von frisch gemolkener Milch und Stall würde Ella sich erst wieder gewöhnen müssen, trotzdem durchströmte sie ein wohliges Gefühl. Sie erinnerte sich an Abende vor dem Kamin, im Arm ihres Vaters, während er ihr aus einem Buch vorlas. Seine warme Stimme, die Finger, die durch ihre Haare strichen. Für einen Moment genoss Ella die Erinnerung, bevor sie sie abschüttelte.

Sie hob ihren Koffer an und ging die Treppe nach oben, wandte dabei den Blick von den Bildern ab, die an der Wand hingen. Ella wollte sie nicht sehen. Wollte ihn nicht sehen. Ihren Vater mit ihrer Mutter im Arm, wie sie um die Wette strahlten. Ihre Mutter war schon lange tot, und dieser Verlust fühlte sich nicht mehr wie eine offene Wunde an. Nun lebten beide nicht mehr, und nur die Bilder erinnerten daran, dass sie hier gewesen waren.

Ella hatte den oberen Stock erreicht. Ihre Schritte wurden durch den dicken roten Teppich gedämpft, während sie an drei Türen vorbeischritt und vor der vierten stehen blieb. Arbeitszimmer, Gästezimmer, Badezimmer, meins.

Sie drehte sich von ihrer Zimmertür weg zur anderen Seite. Direkt gegenüber war das riesige Zimmer ihres Vaters, auf das sie...
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Autor

Lea Freidinger wurde 2001 geboren und ist im wunderschönen Saarland aufgewachsen. Bereits als Kind verfolgte sie den Traum, Autorin zu werden, um Menschen mit ihren Geschichten zu berühren. Ihren Debütroman "Splitterseele" veröffentlichte sie 2020. Sie glaubt an das Gute, vor allem in den Momenten, die ausweglos erscheinen. Diesen Gedanken möchte Lea in die Welt tragen, um Menschen Hoffnung und Zuversicht auf bessere Zeiten zu geben.
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