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Die Frau von Tsiolkovsky

tolino mediaerschienen am01.07.2020
Unter strengster Geheimhaltung schickte die amerikanische Weltraumbehörde noch eine letzte bemannte Mission auf den Erdtrabanten - gefährlicher und risikoreicher als alle vorangegangenen -, zum Tsiolkovskykrater auf die erdabgewandte Seite des Mondes. Apollo 18 lautete das Rufzeichen der Mission, an Bord befanden sich drei Frauen. Doch die Weltöffentlichkeit erfuhr davon kein Sterbenswörtchen. 2092, über hundert Jahre später, findet der Journalist Robert in den Bibliotheken und Archiven keinerlei Beweise, die diese Geschichte bestätigten, die ihm der alte kauzige John während eines Marsflugs auftischt. Anstatt Roberts offene Fragen zu beantworten, füttert ihn John mit weiteren Verschwörungstheorien, die jede Menge neuer Fragen aufwerfen: Sollte die erste Frau auf dem Mars tatsächlich nicht die Frau gewesen sein, die als Erste den Mars betreten hatte? Sollte es ein abgekartetes Spiel gewesen sein, ein ausgemachter Schwindel, ein Täuschungsmanöver globalen Ausmaßes? Robert möchte schon an die Unzurechnungsfähigkeit des alten Herrn glauben, doch dafür sind dessen Schilderungen viel zu präzise. - »Der Roman gipfelt in einem emotionalen Feuerwerk, das den Leser nochmals verblüfft, und nach dem Epilog in eine versöhnliche, angenehm-sentimentale Stimmung entlässt, die bei mir noch lange Zeit nachwirkte.« -Erik Bauer

Geboren im nördlichen Waldviertel, aufgewachsen an der nicht mehr ganz so blauen Donau, lebt seit 1999 in Wien. Nach mehreren gescheiterten Versuchen sein Studium der Nachrichtentechnik abzubrechen, arbeitete er in der Softwareentwicklung sowie als Zeichner. Er malt und fotografiert, machte sich seine Hände am Bau und seine Fantasien beim Schreiben seines ersten Pseudonymromans schmutzig. Zuletzt erschien ein Beitrag von ihm im Rahmen der Funkhausanthologie der IG Autorinnen Autoren.
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KlappentextUnter strengster Geheimhaltung schickte die amerikanische Weltraumbehörde noch eine letzte bemannte Mission auf den Erdtrabanten - gefährlicher und risikoreicher als alle vorangegangenen -, zum Tsiolkovskykrater auf die erdabgewandte Seite des Mondes. Apollo 18 lautete das Rufzeichen der Mission, an Bord befanden sich drei Frauen. Doch die Weltöffentlichkeit erfuhr davon kein Sterbenswörtchen. 2092, über hundert Jahre später, findet der Journalist Robert in den Bibliotheken und Archiven keinerlei Beweise, die diese Geschichte bestätigten, die ihm der alte kauzige John während eines Marsflugs auftischt. Anstatt Roberts offene Fragen zu beantworten, füttert ihn John mit weiteren Verschwörungstheorien, die jede Menge neuer Fragen aufwerfen: Sollte die erste Frau auf dem Mars tatsächlich nicht die Frau gewesen sein, die als Erste den Mars betreten hatte? Sollte es ein abgekartetes Spiel gewesen sein, ein ausgemachter Schwindel, ein Täuschungsmanöver globalen Ausmaßes? Robert möchte schon an die Unzurechnungsfähigkeit des alten Herrn glauben, doch dafür sind dessen Schilderungen viel zu präzise. - »Der Roman gipfelt in einem emotionalen Feuerwerk, das den Leser nochmals verblüfft, und nach dem Epilog in eine versöhnliche, angenehm-sentimentale Stimmung entlässt, die bei mir noch lange Zeit nachwirkte.« -Erik Bauer

Geboren im nördlichen Waldviertel, aufgewachsen an der nicht mehr ganz so blauen Donau, lebt seit 1999 in Wien. Nach mehreren gescheiterten Versuchen sein Studium der Nachrichtentechnik abzubrechen, arbeitete er in der Softwareentwicklung sowie als Zeichner. Er malt und fotografiert, machte sich seine Hände am Bau und seine Fantasien beim Schreiben seines ersten Pseudonymromans schmutzig. Zuletzt erschien ein Beitrag von ihm im Rahmen der Funkhausanthologie der IG Autorinnen Autoren.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783739493978
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum01.07.2020
Seiten304 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse278
Artikel-Nr.8072572
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Kapitel 1

Robert Zubrin, 2092

»Sie wollen mir aber nicht allen Ernstes einreden, dass sich neunzehnhundertdreiundsiebzig die Frauen tatsächlich so klischeehaft verhielten, wie Sie es mir gerade geschildert haben? Das nehme ich Ihnen nicht ab. Abgesehen davon hört sich die Geschichte doch ziemlich ... fantastisch an.« Robert betrachtete sein Gegenüber mit einer Mischung aus Skepsis und Interesse.

»Schauen Sie, ich habe bloß meiner Fantasie die Zügel etwas locker gelassen und Ihnen, wie Sie richtig bemerkten, bilderreich, klischeehaft und übertrieben - damit auch Sie in der Lage sind, der Handlung folgen zu können - eine Geschichte erzählt, wie Apollo 18 ausgesehen haben könnte. Drei Frauen in einem Raumschiff auf dem Weg zum Mond. Können Sie sich das vorstellen? Glauben Sie, dass es tatsächlich passiert sein könnte? Ein Apollo 18?«

Robert zog die Schultern hoch und ließ sie wieder fallen. »Ich weiß nicht«, sagte er und fragte sich, was an der Handlung wohl so schwer zu verstehen gewesen sei. Unsicher rutschte er auf seinem Sitz vor und zurück. »Nach den Nachrichten heute weiß ich überhaupt nicht mehr, was ich glauben soll. Wissen Sie, ich finde es seltsam, dass man beinahe ...«, er begann im Kopf Zahlen zu addieren, »hundertzwanzig Jahre nichts diesbezüglich gehört hat und dann taucht ohne Vorwarnung eine junge Frau auf, die behauptet, ihre Ur-Urgroßmutter sei die Kommandantin von Apollo 18 gewesen. - Andererseits ...«

»Andererseits?«

»... wenn die Ur-Urgroßmutter wirklich von der Sorte Frau war, wie Sie sie gerade geschildert haben, kann ich nur zu gut verstehen, warum die Nachfahren erst so viele Jahrzehnte später damit herausrücken.« Robert lachte.

Der Alte verzog keine Miene.

»Ich weiß nicht. - Die achtzehn wurde doch damals gestrichen, wenn ich richtig informiert bin, gemeinsam mit neunzehn und zwanzig.«

»Um Apollo 18 rankten sich doch bereits ab dem Tag Mythen, an dem die Nasa das Programm damals völlig überhastet eingestellt hat. Der Grund für diese Mystifizierung war ebenso einleuchtend wie einfach. Viele weigerten sich zu glauben, die Verantwortlichen bei der Raumfahrtbehörde könnten so dämlich sein, drei - stellen Sie sich das einmal vor -, drei brandneue Saturn V Raketen auf der Erde verrosten zu lassen, statt sie zum Einsatz zu bringen.«

»Das spräche schon sehr gegen den gesunden Menschenverstand.« Robert betrachtete den Alten, dessen faltige Haut aussah wie die bizarre Canyon-Landschaft eines Exo-Planeten.

»Genau mein Gedanke! Und vermutlich war ich mit diesen Überlegungen nicht die einzige skeptische Person auf dem Planeten. Wo hätte sonst diese ungeheure Anzahl an fantastischen Mutmaßungen und Theorien über Apollo 18 ihren Ursprung? Kommt noch die Verschwendung von Steuergeldern dazu. Das muss damals ein Riesenthema gewesen sein. Aber nachdem die Steuerzahler, die die drei sinnlos produzierten Raketen finanziert haben, nun schon lange im übersäuerten Boden der Erde ruhen, soll uns das heute nicht mehr weiter berühren. Die Nasa stand ohnehin stets in dem Ruf, mit den Steuergeldern der US-Bürger relativ großzügig umzugehen.« Er nahm einen Schluck von seinem Tee. »Darum hofften ja auch viele, dass es nicht den Tatsachen entspräche, dass die drei letzten noch verbliebenen Saturn Trägerraketen ihre Ruhestätten in irgendwelchen Raumfahrtzentren gefunden hatten, wo sie von Touristenaugen bestaunt wurden, die eine Mondrakete nicht von einem Unterseeboot unterscheiden konnten.« Selbstzufriedenheit schimmerte durch das Lächeln des Alten.

Robert schickte seine Fantasie auf Reisen. Er versuchte sich gerade vorzustellen, wie ein U-Boot anno neunzehnhundertsiebzig wohl ausgesehen haben mochte. »Wäre das wirklich möglich?« Robert gab der Kellnerin mit einem Wink zu verstehen, dass er noch ein Bier bestellen wollte.

Sie jedoch schien seine ruckartigen Bewegungen mit den Armen nicht deuten zu können. Schwungvoll, ihr schulterlanges Haar hinter sich herziehend wie einen Kometenschweif, steuerte sie mit Kellnerinnentablett und entwaffnendem Lächeln auf ihn zu.

Robert war irritiert. Selbstbewusste Frauen hatten schon immer etwas Einschüchterndes. Instinktiv fuhr er sein Schutzschild hoch und verschränkte die Arme vor der Brust. War sein Kommunikationsversuch in interplanetarer Zeichensprache, alkoholische Getränke betreffend, nicht eindeutig gewesen? Aber das schien ihm ganz and gar unmöglich. Vermutlich war die Bedienung noch nicht lange im Job und musste sich erst auf die Gepflogenheiten der Gäste einstellen. Mit einem tiefen Seufzer wollte er gerade seinem Unmut über ihre Unbeholfenheit Luft machen, als sich seine Augen an ihren geschmeidigen Bewegungen in dem ultrakurzen, polarisierenden Synthetikstoff festsaugten und nicht mehr dazu zu bewegen waren, etwas anderes zu sehen. Sein Seufzer misslang und die dafür vorrätig gehaltene Luft machte sich in einem Stöhnen bemerkbar, an dem man einen Junggesellen, dessen letzte Beziehung eher Jahre als Monate zurücklag, eindeutig identifizieren konnte.

»Wäre das wirklich möglich? Sie machen mir Spaß! - Hören Sie mir überhaupt zu?« Der Alte versuchte mit seinen Händen die wenigen verbliebenen Haare, die sich locker hinter beiden Ohren gruppierten, zu bändigen.

Die Kellnerin trat vor Robert. »Was darf ich Ihnen bringen?«

»Ein Bier«, sagte Robert verdattert, um gleich noch ein verlorenes »bitte« anzufügen.

»Für mich bitte noch einen Tee«, setzte der Alte hinzu.

»Was war das für einer? Yogi?«

Der Alte nickte.

»Gerne.« Gekonnt machte sie auf den schwindelerregenden Absätzen kehrt.

Dem metronomen Wogen ihrer Hüften galt Roberts ganze Aufmerksamkeit. Er wollte, es möge sich bis an die Grenzen des Universums fortsetzen, doch bald schon setzte die unromantische Barriere der Bar seinem Wunsch ein allzu jähes Ende. »Wo waren wir?«

»Wo Ihre Gedanken gerade waren, weiß ich nicht. Ich denke aber, ich kann´s mir lebhaft vorstellen, junger Freund. Und dazu muss ich nicht mal meine Fantasie strapazieren. Ich ...«, er legte eine eigenwillge Betonung auf das Wort, »war gerade bei Apollo 18.« Seine buschigen Augenbrauen schienen den tadelnden Blick noch zu unterstreichen.

»Richtig.«

»Sie sind der Journalist. Ihre Berufsgruppe ist es doch, die immer wieder - manchmal sehr wider den gesunden Menschenverstand - Geschichten ans Licht bringt, von denen ich mich frage, ob diese wirklich passiert sind. Und wenn ja, wie diese in der Realität ausgesehen haben mögen, bevor sie einer eures Berufsstandes in die Finger bekam.«

Robert spürte ein Ziehen in seinem Magen. Ein sicheres Zeichen, dass er sich unsicher fühlte. Gleich darauf platzte auch noch die Verlegenheit zur Tür herein und überzog seine Wangen mit einem kräftigen Rot.

»Nehmen wir nur einmal an - rein hypothetisch natürlich -, dass die Geschichte um Apollo 18, die uns die Medien gerade schmackhaft machen wollen, tatsächlich stimmt. Nehmen wir weiters an, die Nasa hat es wirklich darauf angelegt, noch einen letzten Flug zum Mond zu unternehmen, einen, der anders sein sollte als alle anderen zuvor - interessanter, gefährlicher und wesentlich risikoreicher, als alles, was die Welt bis dato gesehen hatte. Nehmen wir weiters an, die Beteiligten schafften es, sämtliche damit verbundenen Fakten so geheim zu halten, dass bis zum heutigen Tag kein definitiver Beweis für diesen Flug und die angeblich damit verbundene erste Landung auf der erdabgewandten Seite des Mondes an die Öffentlichkeit drang.«

»Das wäre aber doch ziemlich fantastisch - oder nicht?« Robert kratzte seine Nase.

»Genau das ist die Frage, die es zu beantworten gilt. Theoretisch hätten sie den Start einer Saturn V als Skylab Mission tarnen und damit die drei Astronautinnen auf eine Trans-Lunar-Trajektorie - sprich zum Mond - schießen können.« Er betrachtete Robert, dessen schwarzes Haar widerspenstig und struppig von seinem Kopf abstand. - »Was ist denn mit einem Mal so komisch, junger Freund?«

Robert lachte laut auf, schnappte nach Luft, ehe er sich wieder beruhigte. »Es ist nur die Schlagzeile.«

»Welche Schlagzeile?«

»Die ich der Story geben würde: »Drei Frauen zum Mond geschossen. Ehemänner teilen sich die Kosten.« Tränen liefen über seine Wangen.

»Ihr jungen Leute habt schon einen eigenartigen Sinn für Humor. Und mir haben Sie vorhin unterstellt, ich denke in Klischees. Wir waren damals froh über jede Minute, die wir mit unseren Liebsten verbringen konnten. Hat sich das mittlerweile so dramatisch geändert? Zählt heute nur noch das narzisstische Individuum?«

Robert schwieg, tastete mit der linken Hand in seinen Nacken, als hoffte er dort etwas zu finden, das er schon lange Zeit vermisste.

»Wo war ich?«

Robert grinste nur.

»Ja. Zum Mond schießen war das Stichwort. Sagen wir auch, die Nasa schaffte es, das Training und die Anwesenheit von drei Frauen, vermutlich gab es aber auch noch eine Backup-Crew, also sagen wir von mindestens drei Frauen, vor der Öffentlichkeit zu verbergen. Dann hätten sie noch zwei bis drei Satelliten im Mondorbit gebraucht, da anderenfalls die Besatzung, wenn sie einmal auf der erdfernen Seite des Erdtrabanten gelandet war, nicht mehr mit der Erde kommunizieren hätte können.«

»Warum das denn?«

»Überlegen Sie einmal logisch, junger Freund. Ich weiß, das ist, wenn ich mir die Berichterstattungen der letzten zwei, drei oder auch vier Jahrzehnte ansehe, in Journalistenkreisen nicht mehr sehr...

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