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Der Geschichtenbäcker

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am31.03.2022Auflage
Vom Autor des SPIEGEL-Bestsellers »Der Buchspazierer«: ein warmherziger Roman mit ganz viel Gefühl und in wunderbarer Sprache Bestseller-Autor Carsten Henn erzählt in »Der Geschichtenbäcker« davon, sich selbst anzunehmen, wie man ist, von den Zutaten für ein gutes Leben - und von der Kunst des Brotbackens. Brot backen ist fast wie ein Tanz. Teig wird rhythmisch geknetet, die Drehung der Hände, der Schwung der Hüfte geben ihm Geschmeidigkeit. Fasziniert beobachtet die ehemalige Tänzerin Sofie den italienischen Bäcker Giacomo bei seiner Arbeit. Eigentlich wollte sie den Aushilfsjob in der Dorfbackstube gleich wieder kündigen. Zu sehr hat das Ende ihrer Karriere ihr Leben aus der Bahn geworfen. Wer ist sie, wenn sie nicht tanzt? Wer wird sie lieben, wenn sie nicht mehr auf der Bühne strahlt? Doch überraschend findet Sofie in der kleinen Bäckerei viel mehr als nur eine Beschäftigung: die Weisheit eines einfachen Mannes, das Glück der kleinen Dinge und den Mut zur Veränderung. »Der Geschichtenbäcker« - ein Roman wie eine warme Decke, der berührt, unterhält, aber auch inspiriert und nachwirkt. »Ein Buch zum Einkuscheln, ein Buch, das wärmt und Zuversicht spendet.« Brigitte über »Der Buchspazierer« »Ein Umarmungsbuch. Eine zarte, fast märchenhafte Lektüre. Ein Wohlfühlbuch, ach was, ein Umarmungsbuch - und wer braucht so eines nicht in dieser Zeit?« Neue Westfälische Zeitung über »Der Buchspazierer«  

Carsten Henn, geboren 1973 in Köln, ist neben seiner Tätigkeit als Autor auch als Weinjournalist und Restaurantkritiker tätig. Viele erfolgreiche kulinarische Kriminalromane stammen aus seiner Feder, aber auch Liebeskomödien, Theaterstücke und ein Bilderbuch. Sein Roman »Der Buchspazierer« stand über zwei Jahre auf der SPIEGEL-Bestsellerliste, wurde allein in Deutschland über eine halbe Millionen Mal verkauft, in mehr als 30 Sprachen übersetzt und mit Christoph Maria Herbst in der Titelrolle verfilmt. Auch seine nächsten Romane »Der Geschichtenbäcker« und »Die Butterbrotbriefe« waren große Bestseller-Erfolge. Für seine literarischen Werke erhielt er mehrere Auszeichnungen.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR15,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR11,99

Produkt

KlappentextVom Autor des SPIEGEL-Bestsellers »Der Buchspazierer«: ein warmherziger Roman mit ganz viel Gefühl und in wunderbarer Sprache Bestseller-Autor Carsten Henn erzählt in »Der Geschichtenbäcker« davon, sich selbst anzunehmen, wie man ist, von den Zutaten für ein gutes Leben - und von der Kunst des Brotbackens. Brot backen ist fast wie ein Tanz. Teig wird rhythmisch geknetet, die Drehung der Hände, der Schwung der Hüfte geben ihm Geschmeidigkeit. Fasziniert beobachtet die ehemalige Tänzerin Sofie den italienischen Bäcker Giacomo bei seiner Arbeit. Eigentlich wollte sie den Aushilfsjob in der Dorfbackstube gleich wieder kündigen. Zu sehr hat das Ende ihrer Karriere ihr Leben aus der Bahn geworfen. Wer ist sie, wenn sie nicht tanzt? Wer wird sie lieben, wenn sie nicht mehr auf der Bühne strahlt? Doch überraschend findet Sofie in der kleinen Bäckerei viel mehr als nur eine Beschäftigung: die Weisheit eines einfachen Mannes, das Glück der kleinen Dinge und den Mut zur Veränderung. »Der Geschichtenbäcker« - ein Roman wie eine warme Decke, der berührt, unterhält, aber auch inspiriert und nachwirkt. »Ein Buch zum Einkuscheln, ein Buch, das wärmt und Zuversicht spendet.« Brigitte über »Der Buchspazierer« »Ein Umarmungsbuch. Eine zarte, fast märchenhafte Lektüre. Ein Wohlfühlbuch, ach was, ein Umarmungsbuch - und wer braucht so eines nicht in dieser Zeit?« Neue Westfälische Zeitung über »Der Buchspazierer«  

Carsten Henn, geboren 1973 in Köln, ist neben seiner Tätigkeit als Autor auch als Weinjournalist und Restaurantkritiker tätig. Viele erfolgreiche kulinarische Kriminalromane stammen aus seiner Feder, aber auch Liebeskomödien, Theaterstücke und ein Bilderbuch. Sein Roman »Der Buchspazierer« stand über zwei Jahre auf der SPIEGEL-Bestsellerliste, wurde allein in Deutschland über eine halbe Millionen Mal verkauft, in mehr als 30 Sprachen übersetzt und mit Christoph Maria Herbst in der Titelrolle verfilmt. Auch seine nächsten Romane »Der Geschichtenbäcker« und »Die Butterbrotbriefe« waren große Bestseller-Erfolge. Für seine literarischen Werke erhielt er mehrere Auszeichnungen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783492601221
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum31.03.2022
AuflageAuflage
SpracheDeutsch
Dateigrösse8526 Kbytes
Artikel-Nr.8126397
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 2

Hefe

Als Sofie wieder vor dem Mietshaus in der Beller Straße ankam, stand Florians alter himmelblauer Citroën noch davor. Sie schlich die Stufen zur Wohnung hinauf, jeden Laut vermeidend, und öffnete leise die Tür. Florian hatte einige der Tanzfotos und Zeichnungen wieder aufgehängt, wenn auch nur von Produktionen, an denen Sofie nicht beteiligt gewesen war. Sie drehte alle sachte um, denn mehr als die Rückseiten konnte sie gerade nicht ertragen.

Florian selbst saß vor dem Fernseher, in dem riesige, merkwürdig geformte Bäume zu sehen waren. Auf Zehenspitzen ging Sofie Richtung Küche.

 

Erste europäische Entdecker berichteten davon, dass der Baobab aussehe, als stünde er auf dem Kopf. Seine großen, runden Früchte erinnerten sie an Brötchen, weshalb er seinen umgangssprachlichen Namen erhielt: Affenbrotbaum.

 

Sofie blieb stehen. Trieb das Leben einen Scherz mit ihr? Affenbrotbaum?

 

Baobabs können bis zu dreitausend Jahre alt werden. Doch in letzter Zeit starben gleich neun der dreizehn ältesten Baobabs Afrikas - alles Bäume, die Namen trugen. Sie verschwanden einfach von einem Tag auf den anderen, weswegen die lokale Bevölkerung glaubte, sie seien gar nicht gestorben, sondern abgeholzt worden.

 

Es wurde ein Vorher-nachher-Foto gezeigt, zwischen dem nur ein Tag lag. Auf dem einen sah man riesige, rosagraue Bäume, die neben einigen kleineren Sträuchern standen, auf dem anderen war keine Spur mehr von den Baobabs vorhanden.

 

Forscher lüfteten nun das Geheimnis. Die Bäume verrotten von innen heraus, bis nur noch die äußere Hülle steht. Diese kann bei einem starken Sturm dann einfach weggeweht werden, und nichts bleibt zurück.

 

Sofie wurde blass. Das bin ich, dachte sie. Alle sehen noch den großen, kraftvollen Baum, dabei gibt es ihn schon längst nicht mehr. Der Kern ist weg. Es existiert nur noch eine Hülle. Als Jugendliche hatte sie damit begonnen, ihren Lebensjahren Namen zu geben. Manchmal im Vorhinein und voller Hoffnung (Das Jahr meines ersten Kusses), manchmal erst währenddessen und ernüchtert (Das Jahr des Muskelkaters). Dem aktuellen hatte sie noch keinen Namen verliehen. Bis jetzt - Das Jahr des Baobab.

Ein Seufzer entfuhr ihr.

Florian drehte sich um.

»Hey du.«

»Nicht!« Sie schüttelte den Kopf.

»Was nicht?«

»Was auch immer du mir sagen oder wozu auch immer du mich drängen willst - tu es nicht. Bitte. Lass mir Zeit. Ich muss dir etwas erzählen.«

Florian sah sie lange an, dann nickte er, stand auf und kam auf sie zu. Sofie wich unwillkürlich zurück, als er sie sanft umarmte.

»Du duftest anders als sonst«, sagte Florian, als er seine Arme wieder löste. »Trägst du ein neues Parfüm?«

Sie schnüffelte an sich herab. Er hatte recht. Aber was war es bloß? Sofie roch an ihrer Bluse, hob die Hände, und mit einem Mal wusste sie es. Ihre Finger dufteten wie Orangen. Nach dem Teigkneten hatte sie die teuer duftende Backstubenseife benutzt. Warum leistete sich ein Bäcker so etwas? Andererseits war es nur eine weitere merkwürdige Seite eines sonderbaren Mannes.

»Ich habe einen Job.«

»Du hastâ... was? Warum erzählst du mir nichts davon?«

»Tu ich doch jetzt. Ist aber nichts Richtiges, ich mach das nur, damit ich weiter das volle Arbeitslosengeld beziehe.«

Florian benetzte sich die Lippen. »Magst du einen Tee? Ich habe gerade welchen aufgesetzt, deine Lieblingsmischung, die mit Ingwer. Komm, wir setzen uns, ja?«

Dieses zögerlich-höfliche Verhalten machte Sofie noch mehr bewusst, wie viel gerade zwischen ihnen stand. »Aber kein Wort zu gestern.«

»Nein.« Er lächelte sie an und hob eine Hand wie zum Schwur. »Versprochen.«

Sie setzten sich in die warmen Sonnenstrahlen, die vormittags auf die Hocker am Küchentisch fielen.

»Ich werde nach drei Tagen wieder kündigen«, erklärte Sofie, als sie die Teetasse nach einem kurzen Nippen wieder absetzte. »Dann habe ich ausreichend guten Willen gezeigt.«

»Wo arbeitest du denn? Ist dir das irgendwie peinlich?«

Sofie sah aus dem Fenster auf den Kirchturm des Dorfes, dessen Hahn sich im Wind drehte. »Ich arbeite in einer Bäckerei. Alsâ... Bäckerin.« Sie lachte trocken. »Lach ruhig. Ich meine: Brot? Ausgerechnet ich?«

Florian grinste und goss ihr frischen Tee ein.

»Und der Bäcker ist ein echter Sonderling, genau wie es mir die Frau Nittels vom Hofladen mal erzählt hat.«

»Gilt das in einem Dorf nicht als Kompliment? Sind wir hier nicht auch zwei Sonderlinge?« Er nahm sanft ihre Hand.

»Es gibt solche von der richtigen und von der falschen Sorte.« Sofie zog ihre Hand zurück.

»Ich habe ihn erst einmal gesehen«, sagte Florian und umklammerte seine Teetasse. »Als ich für die Kompanie Apfelkuchen zum ersten Probentag gekauft habe. Da war diese schreckliche alte Verkäuferin ausnahmsweise mal nicht da. Das ist vielleicht eine Hexe.«

»Und wie fandest du ihn?« Sofie setzte die Teetasse wieder an die Lippen und nahm den wundervollen Orangenduft ihrer Finger wahr.

»Er hat nicht viel gesagt. Aber so kräftig, wie er ausschaut, bekommt er Hebefiguren sicher gut hin.«

Sofie musste schmunzeln. »Wen soll er denn in der Backstube hochheben? Die Hexe?«

»Die Hexe und der Bäcker, den Namen gibt es bestimmt noch nicht für ein Ballett.« Florian versuchte wieder, Sofies Hand zu nehmen, aber bevor er sie berühren konnte, legte sie sie in ihren Schoß und blickte in die Teetasse.

»Es hat rein gar nichts mit Ballett zu tun. Und ich will wirklich nicht über Tanz reden.«

Florian fuhr sich nervös durch die Haare. »Warum tust du dir so einen Job an? Warum zeigst du dem Arbeitsamt deinen guten Willen nicht in einer Ballettschule? Das wäre wenigstens etwas, das Zukunft haben könnte.«

»Du verstehst es immer noch nicht!« Sofie stellte die Teetasse klirrend ab.

»Nein, das tue ich wirklich nicht.« Er schob die Teetasse von sich. »Du könntest Meisterklassen geben, du könntest choreografieren, du könntest Kritiken oder Bücher über Ballett schreiben. Du bist ein Ballettstar! Das ist deine Welt! Die Menschen warten nur darauf, dass du irgendwas in diese Richtung machst.«

Sofies Augen verengten sich. »Weißt du, wer überhaupt nicht darauf wartet? Ich!«

»Nein, du rennst davor weg.«

Was Florian nicht zu sagen brauchte, war, dass sie damit auch vor ihm wegrannte. Es hing in der Luft wie kalter, dichter Nebel, den man mit jedem Atemzug einsog.

»Vergiss nicht zu beten«, sagte er spöttisch und stand auf.

»Was? Wieso?«

»Unser täglich Brot gib uns heuteâ...« Er faltete die Hände wie ein Mönch vor der Brust und verließ kopfschüttelnd den Raum.

Während Sofie ihm nachblickte, dachte sie, dass die Arbeit in der Bäckerei zumindest ein Gutes hatte: Sie musste früh ins Bett. Damit würde sie sich alle Diskussionen darüber ersparen, warum sie auch in dieser Nacht nicht miteinander schliefen. Was war nur mit dem Mann passiert, in den sie sich damals verliebt hatte? Der plötzlich bei den Proben ihrer ersten Kompanie aufgetaucht war, dieser stille dunkelhaarige Mann, der nur zuschaute. Niemand hatte ihn vorgestellt, und er hatte nie etwas gesagt. Nur geschaut und gezeichnet. Fast hatte sie die Berührung seiner Malkreide damals wie ein Streicheln auf ihrer Haut gespürt. Eines Tages war sie zu ihm gegangen und hatte gefragt, ob sie seine Sachen einmal sehen dürfe. Florian hatte ihr die Notizbücher gezeigt, drei hatte er vollgemalt, jede Seite, wunderschöne Zeichnungen. Und alle von Sofie.

Es hatte ihr gut gefallen, dass er ein wenig älter war als sie, knapp fünf Jahre, und viel mehr in sich ruhend. Ein Denker, der sich in Bücher versenken konnte und Naturdokumentationen liebte, weil sie ihm das Tor zu anderen Welten öffneten. Keiner, der ständig rausmusste, sondern einer, mit dem man ein Nest bauen konnte. Einer, der ihr im Winter warmen Tee aufgoss...
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Autor

Carsten Henn, geboren 1973 in Köln, arbeitet als Schriftsteller, Weinjournalist und Restaurantkritiker. Er ist Chefredakteur des Weinmagazins Vinum. In St. Aldegund an der Mosel besitzt er einen Steilstweinberg mit alten Rieslingreben, den er selbst bewirtschaftet. Wenn er einmal nicht seiner Leidenschaft fürs Kochen nachgeht, ist er auf der Suche nach neuen Gaumenfreuden.