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Die Waterperry Girls - Blütenträume

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am24.02.20221. Auflage
Romantisch, grün und very British Oxford, 1935: Die willensstarke Tilda und die modebewusste Sibylla sind neu an der Gartenschule von Waterperry. Zwischen Beeten und Obstbäumen wächst ihre Freundschaft, und auch missgünstige Mitschülerinnen können ihnen nichts anhaben. Während Sibylla in den Nachhilfestunden bei Gärtner Francis die Liebe nicht nur zu den Blumen entdeckt, kann Tilda ihre Zuneigung zum legendären Botaniker Bennet Morris nicht länger leugnen. Als Sibylla sich in emotionale Wirrungen verstrickt und Tilda fast der Schule verwiesen wird, müssen die beiden Freundinnen mehr denn je zusammenhalten. Vor der hinreißenden Kulisse von Englands legendärer Schule für Gärtnerinnen: ein Roman über zwei junge Frauen, die gemeinsam ihren Weg finden

Rebecca Maly, geboren 1978, arbeitete als Archäologin, sowie in Köln und Los Angeles beim Film, bevor sie sich ganz der Schriftstellerei widmete. Gespräche mit indianischen Freunden und ausgedehnte Reisen im Westen der USA inspirierten sie zu diesem Roman. Unter ihrem realen Namen Rebekka Pax veröffentlichte sie bereits erfolgreich mehrere Romane und wurde 2017 für »Die Schwestern vom Eisfluss« mit dem Delia-Preis ausgezeichnet.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR11,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextRomantisch, grün und very British Oxford, 1935: Die willensstarke Tilda und die modebewusste Sibylla sind neu an der Gartenschule von Waterperry. Zwischen Beeten und Obstbäumen wächst ihre Freundschaft, und auch missgünstige Mitschülerinnen können ihnen nichts anhaben. Während Sibylla in den Nachhilfestunden bei Gärtner Francis die Liebe nicht nur zu den Blumen entdeckt, kann Tilda ihre Zuneigung zum legendären Botaniker Bennet Morris nicht länger leugnen. Als Sibylla sich in emotionale Wirrungen verstrickt und Tilda fast der Schule verwiesen wird, müssen die beiden Freundinnen mehr denn je zusammenhalten. Vor der hinreißenden Kulisse von Englands legendärer Schule für Gärtnerinnen: ein Roman über zwei junge Frauen, die gemeinsam ihren Weg finden

Rebecca Maly, geboren 1978, arbeitete als Archäologin, sowie in Köln und Los Angeles beim Film, bevor sie sich ganz der Schriftstellerei widmete. Gespräche mit indianischen Freunden und ausgedehnte Reisen im Westen der USA inspirierten sie zu diesem Roman. Unter ihrem realen Namen Rebekka Pax veröffentlichte sie bereits erfolgreich mehrere Romane und wurde 2017 für »Die Schwestern vom Eisfluss« mit dem Delia-Preis ausgezeichnet.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783492600842
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum24.02.2022
Auflage1. Auflage
SpracheDeutsch
Dateigrösse3679 Kbytes
Artikel-Nr.8126468
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1
Nahe Oxford, Oktober 1935

Nebel zog in dünnen Schleiern über die weichen Hügel von Wheatley und verschmolz in der Ferne mit schweren grauen Wolken. Ein Flickenteppich aus braunen, abgeernteten Feldern und grünen Wiesen erstreckte sich bis zum Horizont, durchbrochen von Hecken und Wällen aufgeschichteter Steine.

Matilda, die von allen nur Tilda genannt wurde, riss sich von dem herbstlichen Anblick los. Sie mochte auch die grauen Tage, ganz besonders jene, an denen es so windig war wie heute. Es sah aus, als wären die Wolken alle auf dem Weg zu einer wichtigen Verabredung, so wie sie sich aneinander vorbeischoben und zu hohen Türmen übereinanderballten.

Tilda schob sich einige Strähnen aus der Stirn, zurück unter das schlichte dunkelgrüne Tuch, das sie sich um den Kopf gebunden hatte. Ihr rotes, lockiges Haar war auffällig, und auffallen wollte sie nicht.

Eigentlich sollte sie gar nicht hier sein. Mit ihrem kleinen Korb über dem Arm tauchte sie in einen Hohlweg, der zwischen verwilderten Hecken hindurchführte. Die Hainbuchen waren über viele Jahrzehnte, vielleicht sogar Jahrhunderte geschnitten worden, was gut an den verdrehten, narbigen Stämmen zu erkennen war. Vor einer Weile hatte jemand diesen Weg und damit auch die Arbeiten daran aufgegeben. Seitdem wuchsen Schösslinge ungebremst in den Himmel, und die noch weichen, biegsamen Zweige bildeten ein luftiges Kuppeldach über dem Weg, auf dem das Gras beinahe hüfthoch stand.

Hier entlangzugehen erschien Tilda stets, als würde sie einen Märchenwald betreten. Am Ende des Pfades wuchsen uralte Eichen und einige Eschen. Ihre Stämme waren tief gefurcht und mit Moos und Flechten überwachsen. Das Gelb des Herbstlaubes leuchtete vor dem dunklen Himmel besonders intensiv und bildete eine dicke, raschelnde Schicht auf dem Boden.

Schnell entdeckte Tilda die ersten Steinpilze, die ihre runden Köpfe aus dem braunen Laub schoben, und konnte ein glückliches Jauchzen nicht unterdrücken. Mit einem kleinen Messerchen putzte sie ihren Fund und verstaute die drei Prachtexemplare im Korb, dann schlich sie weiter.

Sie duckte sich zwischen jungen Bäumen hindurch, die eine lichte Schneise nutzten, wo ein Baumriese gefallen war, und fühlte sich dabei, als wäre sie auf der Pirsch nach weit größerer Beute.

Leise und vorsichtig ging sie, dabei konnten die Pilze Tilda weder hören noch vor ihr flüchten. Es fühlte sich immer ein wenig an wie ein Abenteuer, zumal ihre Mutter eigentlich nicht wollte, dass Tilda allein loszog. Es schickte sich nicht für eine heranwachsende Frau von siebzehn Jahren, und sie befürchtete, dass überall Männer lauerten, die ihrer unbedarften Tochter unter die Röcke wollten.

Doch welcher Mann würde schon in einem gottverlassenen Wäldchen ausharren, in dem nur ein-, zweimal im Jahr ein Frauenzimmer auftauchte? Nein, solche Kerle warteten im Örtchen, wo sie schneller Erfolg hatten.

Tilda kniete sich neben den nächsten Pilz und grub den dicken Stiel vorsichtig aus dem weichen Boden, als sie etwas aufmerken ließ. Über ihr kreischten Eichelhäher einen Warnruf und flogen davon.

Männerstimmen. Schwere Schritte ließen Zweige brechen, herabgefallene Eicheln zerplatzten unter groben Stiefeln. Hunde hechelten, während sie einander windschnell über den nahen Weg jagten.

Tilda hatte die Stimme von Baxter Strands sofort erkannt. Er sprach stets zu laut und zu aufgeregt, als versuchte er, sich in einem Pub Gehör zu verschaffen. Wo er war, da konnte sein jüngerer Bruder Keith nicht weit sein. Die beiden Söhne des Kohlehändlers waren stark wie Stiere und unter den jungen Männern von Wheatley ausnehmend beliebt.

Tilda kannte die beiden schon seit Kindertagen. Früher hatte sie vor der Bande, mit der sie umherzogen, Angst gehabt, mittlerweile waren die Brüder ihr nur noch unangenehm. Vermutlich waren die Strands ebenso wie der Sohn des Bäckers und der Packer Johnny Dix harmlos. Aber Tilda zog es dennoch vor, unbemerkt zu bleiben.

Sobald sie die Hunde gehört hatte, war ihr sofort klar, was die vier an dieses abgelegene Fleckchen trieb. Sie waren auf Karnickeljagd. Zwei der Jungs hatten neben Rucksäcken auch Hacke und Spaten geschultert, und die Strands führten Holzkisten mit sich, in denen sich Frettchen verbargen. Sie würden die kleinen Marder in die Bauten schicken, um die Kaninchen aus den Tunneln zu scheuchen. Die beiden Windhunde würden der flüchtenden Beute nachhetzen, während die Männer sich diejenigen schnappten, die in den Netzen hängen blieben, die sie zuvor zu diesem Zweck aufgestellt hatten.

Ein Vergnügen, dem auf dem Land viele einfache Leute nachgingen. Auch Tildas Vater erzählte noch immer gerne von den sonntäglichen Jagdausflügen, die er als Junge mit seiner Familie unternommen hatte. Vermutlich wünschte er sich dann, dass ihm von seinen sechs Kindern nicht nur ein Mädchen, sondern auch ein Sohn geblieben wäre, mit dem er die Tradition fortsetzen könnte. Seine Tochter mitzunehmen, stand nicht zur Diskussion. Zwar genoss Tilda einige Privilegien, die anderen Mädchen ihres Alters nicht zuteilwurden, doch dabei handelte es sich niemals um Dinge, durch die ihre Familie ins Gerede kommen konnte.

Unweigerlich musste Tilda an die Zeit zurückdenken, als ihre Geschwister noch lebten, auch wenn sie sich kaum daran erinnern konnte. Sie wusste nur noch, dass es in ihrem Haus stets laut und voller Trubel gewesen war. Dann kam 1920 die Spanische Grippe, und im Cottage der Familie Sanders wurde es still. Zuerst verstummte das Lachen der Kleinsten, dann raffte es auch die älteren Brüder und Schwestern dahin. Ausgerechnet die vierjährige Tilda wurde verschont. Nicht einmal einen Schnupfen hatte sie bekommen, während ihre Geschwister dahinwelkten.

Die Eltern hatten es nie verwunden. Auch Tilda wurde hin und wieder von einer Schwermut erfasst, die ihre Gedanken lähmte. Die gemeinsame Trauer hatte die verbliebenen Familienmitglieder zusammengeschweißt. Tilda, ihre Eltern und Grandma Maryann, die ihren Mann wenige Jahre zuvor im Krieg verloren hatte. Sie hielten zusammen, klammerten sich aneinander fest. Die Arbeit in der Gärtnerei war Teil des kleinen Restes Normalität, der ihnen nach dem Schicksalsschlag geblieben war, und sie nahm keine Rücksicht auf menschliche Befindlichkeiten. Pflanzen stellten keine Fragen, Pflanzen sahen nicht mitleidsvoll auf sie herab oder tuschelten hinter vorgehaltenen Händen. Zugleich ließen sie sich nicht ignorieren. Das Wetter und die Jahreszeiten warteten nicht darauf, dass die Trauer der Allers abklang. Es musste gepflanzt, geharkt, Unkraut gejätet, gewässert und vermehrt werden, und das alles zu seiner Zeit. Die Aufgaben zogen die Familie in den Alltag zurück. Wenn Tilda nicht in der Schule war, begleitete sie ihre Eltern stets aufs Feld und in die Gewächshäuser. Sie genoss es, wie viel Zeit die drei Erwachsenen ihr widmeten. Besonders ihr Vater brachte ihr geduldig alles über Pflanzen und die Arbeit mit ihnen bei, was sie wissen wollte. Und das war eine ganze Menge.

Für die Schule zu lernen, bereitete ihr wenig Freude, doch Bücher über Bäume, Sträucher und Blumen konnte sie kaum aus den Händen legen. Am schönsten waren jene mit Fotografien aus fernen Ländern. Dann träumte sie sich weit, weit fort und stellte sich vor, wie es sein würde, durch Urwälder und exotische Gärten zu streifen. Das Beschriebene anzusehen und zu riechen und die unterschiedlichen Strukturen von Blättern und Borke zu ertasten, von denen die Fotos nur eine blasse Ahnung zeigten.

Hinter einem Dickicht von Adlerfarn kauernd, dessen Wedel sich gelb verfärbt hatten und an den Spitzen bereits braun wurden, ließ Tilda die Erinnerungen über sich hinwegschwappen. Früher in der Schule hatten die Mitschülerinnen oft über ihre Eltern geschimpft. Tilda dagegen war nie ein böses Wort über die Lippen gekommen, auch wenn sie die Sorge ihrer Eltern manchmal als einengend empfand.

Ihr wurde kurz die Brust eng, dann atmete sie tief die erdige Waldluft ein, und es wurde besser. Schließlich hörte sie die Strands...
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Autor

Rebecca Maly, geboren 1978, arbeitete als Archäologin, sowie in Köln und Los Angeles beim Film, bevor sie sich ganz der Schriftstellerei widmete. Gespräche mit indianischen Freunden und ausgedehnte Reisen im Westen der USA inspirierten sie zu diesem Roman. Unter ihrem realen Namen Rebekka Pax veröffentlichte sie bereits erfolgreich mehrere Romane und wurde 2017 für »Die Schwestern vom Eisfluss« mit dem Delia-Preis ausgezeichnet.