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Tief in den Wäldern

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
464 Seiten
Deutsch
FISCHER E-Bookserschienen am01.06.20221. Auflage
Manche Wälder täuschen dich. Manche Pfade verraten dich. Manche Wege zerstören dich. Top-Spannung made in Kanada: Der große neue Thriller der internationalen Bestseller-Autorin Chevy Stevens. Seit Jahren verschwinden junge Frauen vom einsamen Cold Creek Highway im Nordwesten von Kanada. Das letzte Opfer ist noch nicht lange tot, der Mörder wurde nie gefunden. Nun geraten zwei gegensätzliche Frauen in sein Visier: Die toughe Hailey kennt die Wälder um Cold Creek wie ihre Westentasche. Als sie ein dunkles Geheimnis entdeckt, trifft sie eine unheilvolle Entscheidung. Ein Jahr später kommt Beth, ein Großstadtkind, nach Cold Creek - auf einer persönlichen Suche, die immer gefährlicher wird. »Chevy Stevens schlägt einen völlig in Bann.« Karin Slaughter

Chevy Stevens ist die einzige Kanadierin unter den internationalen Top-Thrillerautor:innen. Sie lebt in Nanaimo auf Vancouver Island mit seiner beeindruckenden Natur. Ihre eindrücklichen Thriller um Frauen, die ums Überleben kämpfen, stehen weltweit auf den Bestsellerlisten. Chevy Stevens ist auf einer Ranch aufgewachsen und liebt Wandern, Paddeln und Zelten mit ihrem Mann, ihrer Tochter und ihren Hunden.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR11,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR12,99

Produkt

KlappentextManche Wälder täuschen dich. Manche Pfade verraten dich. Manche Wege zerstören dich. Top-Spannung made in Kanada: Der große neue Thriller der internationalen Bestseller-Autorin Chevy Stevens. Seit Jahren verschwinden junge Frauen vom einsamen Cold Creek Highway im Nordwesten von Kanada. Das letzte Opfer ist noch nicht lange tot, der Mörder wurde nie gefunden. Nun geraten zwei gegensätzliche Frauen in sein Visier: Die toughe Hailey kennt die Wälder um Cold Creek wie ihre Westentasche. Als sie ein dunkles Geheimnis entdeckt, trifft sie eine unheilvolle Entscheidung. Ein Jahr später kommt Beth, ein Großstadtkind, nach Cold Creek - auf einer persönlichen Suche, die immer gefährlicher wird. »Chevy Stevens schlägt einen völlig in Bann.« Karin Slaughter

Chevy Stevens ist die einzige Kanadierin unter den internationalen Top-Thrillerautor:innen. Sie lebt in Nanaimo auf Vancouver Island mit seiner beeindruckenden Natur. Ihre eindrücklichen Thriller um Frauen, die ums Überleben kämpfen, stehen weltweit auf den Bestsellerlisten. Chevy Stevens ist auf einer Ranch aufgewachsen und liebt Wandern, Paddeln und Zelten mit ihrem Mann, ihrer Tochter und ihren Hunden.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783104914558
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum01.06.2022
Auflage1. Auflage
Seiten464 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4038 Kbytes
Artikel-Nr.8198910
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Teil I



1

Hailey | Juni 2018


Knarrend öffnete sich die Tür hinter mir. Schritte schlurften über den Fußboden bis dahin, wo ich auf der Seite lag, Gesicht zur Wand, und durch die Fotos und Videos auf meinem Handy scrollte. Kurz vor dem Bett blieb er stehen. Er hielt sich für raffiniert, doch die Matratze sackte ein, als er sich vorbeugte, mir seinen Atem in den Nacken blies, so dass die Haare dort sich bewegten. Der Duft von Zahnpasta mit Kaugummigeschmack hing in der Luft.

»Hailey? Bist du wach?«

Ich drehte mich um und sah meinen kleinen Cousin an. Seine braunen Augen leuchteten begeistert, sein dunkles Haar war feucht und stand in alle Richtungen ab, als hätte er es mit einem Handtuch trocken gerubbelt. Er kletterte ins Bett, legte sich neben mich auf den Rücken, den Kopf auf meinem zweiten Kissen, und strampelte mit einem Bein in der Luft. Er trug Shorts, seine Knie waren zerkratzt. Er roch nach Sonnenmilch.

»Bist du immer noch traurig?«

Ich blinzelte heftig. »Ja.«

Er drehte sich auf die Seite, rutschte näher und ließ sein Spielzeugauto mit einem Brumm-brumm über meine Schulter bis zum Hals fahren. »Mommy sagt, dass ich dich nicht nerven soll.«

»Und warum bist du dann hier?« Ich kniff die Augen zusammen, doch er kicherte nur und legte seinen Kopf unter mein Kinn. Sein feines Haar kitzelte mich an der Nase.

»Darf ich mitkommen, wenn du zum Doktor gehst?«

»Was redest du da?«

»Vaughn sagt, wenn es dir nicht bald besser geht, bringen sie dich zum Doktor. Da gibt es Spielzeug im Wartezimmer.« Hoffnungsvoll sah er mich an.

»Ich bin nicht krank.«

Lanas Stimme rief aus der Küche. »Cash? Wo steckst du?«

Er riss die Augen auf. »Hier, du kannst Billy zum Schlafen haben. Das ist mein Lieblingsauto.« Er drückte mir einen roten Truck in die Hand und rannte aus dem Zimmer. Er schlitterte auf den Socken, als er um die Ecke bog.

Ich stellte den Truck auf meinen Nachttisch. Mein Wasserglas war leer, und ich musste ins Badezimmer. Ich setzte mich auf und ließ den Kopf hängen, während ich versuchte, mit den Händen durch das Haar zu kämmen, doch es war völlig verfilzt. Mein Telefon auf dem Bett summte. Ich wischte mit dem Daumen über das Display. Jonny.

Komm heute Abend zum See.

Ich schrieb zurück. Bin nicht in Stimmung, Loser.

Es könnte dir guttun, Lahmarsch.

Mit einem Finger schob ich den Truck vor und zurück. Die Räder quietschten auf der Holzoberfläche. Der See. Ich war seit Wochen nicht mehr dort gewesen. Das Wasser würde inzwischen wärmer sein. Ich lauschte auf den Lärm in der Küche. Lana knallte mit den Tellern, Cash bettelte um weitere Kekse. Sie rochen gut. Vielleicht könnte ich heute etwas essen. Ich holte bebend Luft und antwortete Jonny.

Ich überlege es mir. Melde mich später bei dir.

 

Die Wände im Flur hingen voll mit Fotos von Cash als Baby und als Kleinkind. Die letzten zeigten ihn mit seinem Baseballschläger über der Schulter. Fotos von Vaughn und Lana an ihrem Hochzeitstag. Cash stand zwischen ihnen, hielt ihre Hände und lächelte stolz in seinem Anzug. Eine Zeichnung von einem RCMP-Officer auf seinem Pferd, neben einer offiziellen Urkunde. Ich betrachtete sie genauer. Erik Vaughn. Ich hatte ganz vergessen, dass sein Vorname Erik lautete. Nicht einmal Lana nannte ihn so.

Ich ging in ihre hübsche Küche im Landhausstil mit dem sauber geschrubbten Tresen und der fröhlichen gelben Schale mit roten Äpfeln.

Meine Tante Lana stand an der Arbeitsfläche und mixte etwas zusammen. Das Eis machte laute knirschende Geräusche, als es zersplitterte. Sie entdeckte mich aus dem Augenwinkel und stellte die Maschine ab.

»Hailey!« Sie deutete auf die grüne Pampe. »Möchtest du etwas von dem Smoothie abhaben?«

»Ich könnte einen Kaffee vertragen.«

»Setz dich. Ich bringe dir eine Tasse.«

»Danke.« Sie stellte den Kaffee vor mich, dann flitzte sie durch die Küche, schnitt Obst und arrangierte die Stücke mit ein paar Keksen auf einem Teller. Sie trug den Teller zum Tisch und stellte ihn vor mich. Sie hatte den Apfel und die Orange geschält und sie in kleine Happen geschnitten, als wäre ich wie Cash sechs Jahre alt.

Sie setzte sich mir gegenüber an den Tisch. Ihr Haar war schwarz, wie es das meiner Mutter gewesen war, aber Lanas war zu einem glatten Bob geschnitten, der ihre gebräunten Schultern streifte. Sie machte Yoga und Pilates, stand früh auf und bereitete Vaughn sein Frühstück zu. Sie bügelte seine Uniformen und begrüßte ihn immer an der Tür. Ob es wohl hart war, die Frau eines Polizisten zu sein? Ob sie sich wohl Sorgen machte, dass er eines Abends nicht mehr nach Hause kommen könnte? Früher habe ich mir Sorgen um Dad gemacht, wenn er allein hoch in die Berge fuhr. Wie sich herausstellte, hatte ich mir zu Recht Sorgen gemacht.

Cash blickte von seinen Legosteinen auf, mit denen er vor dem Fernseher etwas baute. Ich streckte ihm die Zunge raus. Er grinste, wobei er seine breite Zahnlücke zeigte. Dann sah er meine Kekse und schaute stirnrunzelnd seine Mom an.

»Das ist ungerecht!«

»Wenn du dein Zimmer aufräumst, kannst du noch mehr bekommen.« Cash stöhnte, und Lana wandte sich wieder an mich. »Denk daran, dass du das Fenster weit öffnest, bevor du duschst. Wir haben den Ventilator noch nicht repariert. Wenn du Shampoo, Conditioner oder Seife brauchst, sag mir Bescheid.«

»Ich kann mir mein persönliches Zeug selbst kaufen. Ich hatte gehofft, einen Job im Diner zu bekommen.«

»Wie du meinst. Aber du wirst ein wenig Geld haben, sobald das Haus verkauft ist. Vaughn plant, etwas davon auf dein Collegekonto einzuzahlen. Und dir vielleicht ein Auto zu kaufen.«

»So viel ist es vielleicht gar nicht.«

Sie legte ihre Gabel ab. »Wir sollten allmählich die Habseligkeiten deines Dads durchsehen.«

»Kann das nicht warten?«

»Nun ...« Sie fühlte sich sichtlich unbehaglich, und irgendwie wirkte alles dadurch nur noch schlimmer. Endgültiger, wenn das überhaupt möglich war. »Vaughn findet, wir sollten das Haus bald anbieten, damit es im Sommer zu einem guten Preis verkauft werden kann. Er kennt jemanden, der die Werkzeuge von deinem Dad kaufen will, und ...«

»Nein.« Als ich ihren erstaunten Blick sah, fügte ich hinzu: »Sie gehören mir.«

»Wo willst du mit dem ganzen Werkzeug hin?«

»Es bei Jonny unterstellen.«

Bei meinem Tonfall runzelte Lana die Stirn. »Ich bin sicher, dass Vaughn nichts dagegen hätte, wenn du es in unserer Garage lagerst.«

»Ich weiß nicht ...«, murmelte ich. »Er achtet so darauf, dass es da sauber ist.«

Sie sah mich prüfend an. »Er macht dich nervös.«

Er machte jeden nervös. Ich schüttelte den Kopf, aber ich konnte ihr nicht in die Augen sehen.

Sie seufzte. »Ich weiß, dass ihr Teenager ihn Iceman nennt, aber so ist er gar nicht. Du siehst doch, wie er mit Cash umgeht. Er ist nur so hart, weil er sich um diese Stadt sorgt.«

Ja, es stimmte - dafür, dass er nicht sein Vater war, schien Vaughn ganz okay mit Cash umzugehen. Er beschwerte sich auch nicht über das Spielzeug, das überall herumlag, oder dass er sich immer wieder dieselben Disneyfilme ansehen musste. Aber wenn Vaughn seine Uniform anhatte, verpasste er jedem einen Strafzettel, der auch nur einen Tick zu schnell fuhr, und dann würgte er einem noch eins rein, weil die Nummernschildbeleuchtung nicht funktionierte. Er hatte schon Leute über Nacht eingeknastet, weil sie ihm widersprochen hatten. Ich habe Lanas ersten Mann nie kennengelernt, irgendein Fotograf aus Seattle, der sie mit gebrochenem Herzen sitzengelassen hatte. Er besuchte Cash nie. Als sie vor zwei Jahren zurückgekommen war, hatte sie Vaughn auf einer Gedenkfeier für die Highway-Opfer kennengelernt. Jetzt brauchte sie nur noch halbtags im Blumengeschäft zu arbeiten, fuhr einen glänzenden Acura mit Ledersitzen und lebte in einem großen Haus. Es war, als gäbe es zwei Vaughns. Ich wollte mit keinem von beiden zu tun haben.

»Es ist einfach alles so anders.«

Lana ergriff meine Hand. »Ich weiß. Lass dir ruhig Zeit. Wir müssen das Haus nicht sofort ausräumen. Es ist so hübsch. Es wird sich schnell verkaufen lassen.«

Ich formte ein höfliches Lächeln mit den Lippen. »Danke.« Ich zog meine Hand langsam weg und hoffte, dass sie nicht merkte, dass etwas nicht stimmte. Sie warf mir trotzdem einen besorgten Blick zu.

»Vaughn hat heute Abend ein Treffen im Jagdclub. Was hältst du davon, wenn wir uns Popcorn machen und uns einen Film ansehen? Wir können auch einfach nur reden.«

»Ein paar Freunde von mir wollen sich den neuen Avengers im Kino ansehen, und ich wollte eigentlich mitgehen. Ich nehme das Rad, dann musst du mich nicht fahren.« Ich wollte nicht lügen, aber ich musste für ein paar Stunden hier raus. Jonny hatte recht. Ich brauchte den See. Den Wald.

»Okay. Aber bleib nicht zu lange weg.« Sie schien zu überlegen, um welche Uhrzeit eine Siebzehnjährige passenderweise zu Hause sein sollte. »Vielleicht elf Uhr?«

»Es ist ein langer Film, und danach gehen wir vielleicht noch etwas essen.«

Zögernd sah sie mich an, und ich begriff, dass sie nicht sicher war, ob sie vielleicht strenger sein sollte. Für sie war diese neue Beziehung genauso merkwürdig wie für mich.

»Ich schick dir eine Nachricht.«

»Das wäre super.« Ihre Gesichtszüge entspannten sich.

Ich stand auf und brachte mein Geschirr zur...

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Autor

Chevy Stevens ist die einzige Kanadierin unter den internationalen Top-Thrillerautor:innen. Sie lebt in Nanaimo auf Vancouver Island mit seiner beeindruckenden Natur. Ihre eindrücklichen Thriller um Frauen, die ums Überleben kämpfen, stehen weltweit auf den Bestsellerlisten. Chevy Stevens ist auf einer Ranch aufgewachsen und liebt Wandern, Paddeln und Zelten mit ihrem Mann, ihrer Tochter und ihren Hunden.Maria Poets übersetzt seit vielen Jahren Belletristik, darunter viele Spannungstitel, und zeichnet sich u.a. durch Dialogstärke und ihr Gespür für Ton und Tempo aus. Sie lebt als freie Übersetzerin und Lektorin in Norddeutschland.