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HOME - Haus der bösen Schatten

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
dtv Verlagsgesellschafterschienen am01.02.20221. Auflage
Eine Nacht des Schreckens Ein unheimliches Haus voll Atmosphäre und finsterer Geheimnisse - ein Ausnahmethriller, spannend bis zur allerletzten Seite Als Maggie ein Kind war, floh die ganze Familie eines Nachts aus dem Haus und kehrte nie wieder dorthin zurück. Maggie selbst hat keine Erinnerung daran, was in jener Nacht wirklich geschah. Jetzt, 25 Jahre später, erbt Maggie nach dem Tod ihres Vaters das Haus. Doch kaum ist sie wieder dort, geschehen unerklärliche und zutiefst schaurige Dinge. Baneberry Hall war in seiner 100-jährigen Geschichte immer wieder Schauplatz grauenvoller Geschehnisse, böser Gedanken - und mehrerer Morde. Und während Maggie sich immer tiefer in das Geheimnis des Hauses verstrickt, greift das Böse auch nach ihr. »Ein Thriller, der einen packt und nicht mehr loslässt.« Washington Post »Intelligent, wendungsreich und absolut schreckenerregend!« Ruth Ware Von Riley Sager sind bei dtv außerdem folgende spannende Thriller erschienen: »Final Girls« »Schwarzer See« »Verschließ jede Tür« »NIGHT - Nacht der Angst«

Riley Sager ist ein Pseudonym. Der Autor, in Pennsylvania geboren, ist Schriftsteller, Redakteur und Grafikdesigner und lebt in Princeton, New Jersey.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR11,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextEine Nacht des Schreckens Ein unheimliches Haus voll Atmosphäre und finsterer Geheimnisse - ein Ausnahmethriller, spannend bis zur allerletzten Seite Als Maggie ein Kind war, floh die ganze Familie eines Nachts aus dem Haus und kehrte nie wieder dorthin zurück. Maggie selbst hat keine Erinnerung daran, was in jener Nacht wirklich geschah. Jetzt, 25 Jahre später, erbt Maggie nach dem Tod ihres Vaters das Haus. Doch kaum ist sie wieder dort, geschehen unerklärliche und zutiefst schaurige Dinge. Baneberry Hall war in seiner 100-jährigen Geschichte immer wieder Schauplatz grauenvoller Geschehnisse, böser Gedanken - und mehrerer Morde. Und während Maggie sich immer tiefer in das Geheimnis des Hauses verstrickt, greift das Böse auch nach ihr. »Ein Thriller, der einen packt und nicht mehr loslässt.« Washington Post »Intelligent, wendungsreich und absolut schreckenerregend!« Ruth Ware Von Riley Sager sind bei dtv außerdem folgende spannende Thriller erschienen: »Final Girls« »Schwarzer See« »Verschließ jede Tür« »NIGHT - Nacht der Angst«

Riley Sager ist ein Pseudonym. Der Autor, in Pennsylvania geboren, ist Schriftsteller, Redakteur und Grafikdesigner und lebt in Princeton, New Jersey.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783423440226
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum01.02.2022
Auflage1. Auflage
SpracheDeutsch
Dateigrösse1421 Kbytes
Artikel-Nr.8199738
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1


Schon als ich das Büro betrete, weiß ich, wie es laufen wird. Wie immer. Jedes Mal ein bisschen anders, aber das Ergebnis ist immer gleich. Spätestens, als in den Augen der Empfangsdame Erkennen aufblitzt und sie mir ein wissendes Lächeln schenkt, weiß ich: Sie kennt das Buch.

Den größten Segen unserer Familie.

Und ihren größten Fluch.

»Maggie Holt«, sage ich. »Ich habe einen Termin bei Arthur Rosenfeld.«

»Natürlich, Miss Holt.« Sie mustert mich kurz von oben bis unten, versucht, das kleine Mädchen, von dem sie gelesen hat, in Einklang zu bringen mit der Frau in den abgewetzten Stiefeln, der grünen Cargohose und dem sägemehlbestäubten Flanellhemd, die vor ihr steht. »Mr. Rosenfeld telefoniert gerade. Wenn Sie einen Moment warten möchten?« Die Empfangsdame - laut dem Namensschild auf dem Empfangstresen Wendy Davenport - zeigt auf einen Stuhl an der Wand.

Ich setze mich. Sie schielt immer wieder zu mir herüber. Ich nehme an, es ist die Narbe auf meiner linken Wange, die ihren Blick anzieht, ein heller, über zwei Zentimeter langer Strich. Eine der bekannteren Narben dieser Welt.

Schließlich spricht sie das Offensichtliche aus. »Ich habe Ihr Buch gelesen.«

Ich muss sie berichtigen. »Sie meinen das Buch meines Vaters.«

Obwohl mein Vater als einziger Autor genannt ist, glauben viele, wir alle hätten zu dem Buch beigetragen. Für meine Mutter mag das vielleicht stimmen, aber ich habe absolut nichts damit zu tun, außer dass ich eine der Protagonistinnen bin.

»Ich fand es toll«, sagt Wendy. »Wenn ich mich nicht gerade zu Tode gegruselt habe.« Sie hält inne, und mir zieht sich alles zusammen, weil ich weiß, was jetzt kommt. Es kommt jedes verdammte Mal.

Sie beugt sich so weit vor, dass ihr üppiger Busen gegen den Tresen gequetscht wird. »Wie war es wirklich, in diesem Haus zu wohnen?«

Schon früh war mir klar, dass ich eine Standardantwort auf diese Frage brauchte. Ich habe sie stets zur Hand, wie ein Werkzeug.

»Ich kann mich so gut wie gar nicht an diese Zeit erinnern.«

Wendy zieht eine viel zu dünn gezupfte Augenbraue hoch. »Überhaupt nicht?«

»Ich war fünf«, sage ich. »Wie gut können Sie sich noch an die Zeit erinnern, als Sie fünf waren?«

Erfahrungsgemäß ist das Gespräch in fünfzig Prozent der Fälle damit beendet. Wer einfach nur ein bisschen neugierig ist, kapiert den Wink und wechselt das Thema. Nur die krankhaft Interessierten geben nicht so leicht auf. Ich hätte Wendy Davenport mit ihren rosigen Apfelwangen und dem Outfit von Banana Republic der ersten Gruppe zugerechnet. Offensichtlich habe ich mich geirrt.

»Wirklich nicht? So schrecklich, wie es für Sie und Ihre Eltern gewesen sein muss?«, sagt sie. »Da muss man sich doch wenigstens an etwas erinnern.«

Es gibt verschiedene Arten, wie ich mit diesem Satz umgehe. Auf einer Party, nach ein paar Drinks entspannt und großzügig drauf, würde ich vielleicht ein Auge zudrücken und sagen: »Ich weiß nur noch, dass ich die ganze Zeit Angst hatte, ohne zu wissen, warum.«

Oder: »Ich vermute, es war so beängstigend, dass ich es verdrängt habe.«

Oder, immer wieder beliebt: »Manche Dinge sind so schlimm, dass man sich gar nicht erinnern will.«

Aber ich bin auf keiner Party. Und weder entspannt noch großzügig drauf. Ich bin in einer Anwaltskanzlei, um den Nachlass meines kürzlich verstorbenen Vaters in Besitz zu nehmen. Ich kann nur unhöflich sein.

»Diese Geschichte ist nie passiert«, sage ich. »Mein Vater hat sie sich nur ausgedacht. Und das heißt, wirklich alles. Das ganze Buch ist von vorn bis hinten erfunden.«

Wendys großäugige Neugier verwandelt sich in etwas Härteres, Dunkleres. Ich habe sie enttäuscht, auch wenn sie mir eigentlich dankbar sein müsste, dass ich ehrlich zu ihr war.

Mein Vater hielt das nie für nötig. Seine Version der Wahrheit unterschied sich stark von meiner, wobei auch er eine Standardantwort hatte. Sie lautete immer gleich, egal, wen er vor sich hatte.

»Ich habe in meinem Leben viel Blödsinn erzählt«, hätte er charmestrahlend zu Wendy gesagt. »Aber was in Baneberry Hall passiert ist, gehört nicht dazu. Jedes Wort in diesem Buch ist wahr. Das schwöre ich beim Allmächtigen.«

Das passt zur offiziellen Version der Ereignisse, die ungefähr so lautet: Vor fünfundzwanzig Jahren wohnten meine Eltern und ich in einem Haus namens Baneberry Hall gleich außerhalb des Dörfchens Bartleby, Vermont.

Am 26. Juni zogen wir ein.

Am 15. Juli verließen wir das Haus fluchtartig bei Nacht und Nebel.

Zwanzig Tage.

So lange lebten wir in diesem Haus, bis wir es vor Angst und Schrecken nicht mehr aushielten.

Man sei seines Lebens dort nicht sicher, sagte mein Vater der Polizei. Mit Baneberry Hall stimme etwas nicht. Unsägliche Dinge hätten sich dort abgespielt. Gefährliche Dinge.

In dem Haus, gab er widerwillig zu, spuke ein böser Geist.

Wir schworen uns, nie wieder dorthin zurückzukehren.

Niemals.

Seine Aussage, die im offiziellen Polizeiprotokoll nachzulesen war, zog die Aufmerksamkeit eines Reporters der Lokalzeitung auf sich, ein besseres Käseblatt namens Bartleby Gazette . Der Artikel, den er schrieb, enthielt eine Menge Zitate meines Vaters. Er wurde schnell von der staatlichen Presseagentur aufgegriffen und fand den Weg in die Zeitungen größerer Städte der Umgebung - Burlington, Essex, Colchester. Von dort breitete er sich wie ein bösartiges Virus im ganzen Land aus. Etwa zwei Wochen nach unserer Flucht rief ein New Yorker Verlag an mit dem Angebot, unsere Geschichte als Roman herauszugeben.

Da wir zu jener Zeit in einem Motelzimmer lebten, das nach kaltem Rauch und Zitronen-Lufterfrischer stank, überlegte mein Vater nicht zweimal. Binnen eines Monats schrieb er in dem winzigen Badezimmer, das er zum Büro umfunktioniert hatte, das Buch. In einer meiner frühesten Erinnerungen sehe ich ihn seitlich auf dem zugeklappten Klodeckel sitzen und auf die Schreibmaschine auf dem Waschtisch einhämmern.

Der Rest ist Literaturgeschichte.

Das Buch schlug ein wie eine Bombe.

Weltweit.

Der beliebteste »Tatsachenbericht« über das Paranormale seit The Amityville Horror .

Eine Zeitlang war Baneberry Hall das berühmteste Haus ganz Amerikas. In Zeitschriften und Nachrichtensendungen wurde darüber berichtet. Touristen standen vor dem schmiedeeisernen Tor des Anwesens Schlange, um einen Blick auf ein Stück Dach oder das Aufblitzen einer Fensterscheibe im Sonnenlicht zu erhaschen. Sogar in den New Yorker fand es seinen Weg: als Cartoon, der zwei Monate nach Erscheinen des Buchs gedruckt wurde. Darauf sieht man ein Paar und einen Makler vor einem heruntergekommenen Landhaus stehen. »Es ist toll«, sagt die Frau. »Aber spukt es darin auch wirklich so, dass ein Buchvertrag dabei rausspringt?«

Was mich und meine Eltern betraf, nun, auch wir waren überall. In der Zeitschrift People , samt Foto von uns mit ernstem Blick vor dem Haus, das wir nicht mehr zu betreten wagten. In der Time , mein Vater halb im Schatten sitzend, was ihn ausnehmend gruselig aussehen ließ. Und im Fernsehen, wo meine Eltern je nach Interviewer entweder hofiert oder frontal angegangen wurden.

Selbst jetzt noch ist auf YouTube ein Clip zu sehen, wie wir im Magazin 60 Minutes interviewt werden. Da sitzen wir, eine Familie wie aus dem Bilderbuch. Mein Vater, auf raue Art gutaussehend, mit einem Bart, wie er erst zehn Jahre später wieder in Mode kommen würde. Meine Mutter, auch hübsch, aber etwas streng wirkend, um die Mundwinkel einen straffen Zug, der verrät, dass sie nicht ganz glücklich mit der Situation ist. Und ich. Süßes blaues Kleidchen. Lackschuhe. Schwarzer Haarreif und fürchterlicher Pony.

Ich habe nicht viel zu dem Interview beigetragen. Nur genickt oder den Kopf geschüttelt oder mich schüchtern an meine Mutter geschmiegt. Ich glaube, meine einzigen Worte während der gesamten Sendezeit waren »Ich hatte Angst«, obwohl ich mich nicht erinnere, dass ich Angst hatte. Von den zwanzig Tagen in Baneberry Hall erinnere ich mich an gar nichts. Was ich zu wissen glaube, ist durch das Buch beeinflusst. Statt Erinnerungen habe ich Textpassagen. Es ist wie das Foto eines Fotos: Die Perspektive stimmt nicht. Die Farben sind trüb, das Bild düster.

Nebelverhangen.

Das beschreibt unsere Zeit in Baneberry Hall ganz gut.

Verständlicherweise wird die Geschichte meines Vaters von vielen angezweifelt. Sicher, es gibt Menschen wie Wendy Davenport, die jede Silbe für bare Münze nehmen. Die glauben - oder glauben wollen -, dass sich in Baneberry Hall alles genau so abgespielt hat, wie es geschrieben steht. Tausende andere wiederum sind der Überzeugung, dass die Geschichte von vorne bis hinten erlogen ist.

Ich habe sämtliche Websites und Reddit -Threads gelesen, die das Buch sezieren. Ich kenne alle Theorien. Die meisten gehen davon aus, dass meine Eltern schnell erkannten, dass sie sich finanziell übernommen hatten, und eine Ausrede brauchten, warum sie so schnell wieder auszogen. Andere stellen meine Eltern als Trickbetrüger dar, die absichtlich ein Haus mit tragischer Vergangenheit kauften, um daraus Kapital zu schlagen.

Eine dritte Theorie, die ich für noch weniger wahrscheinlich halte, ist, dass meine Eltern von vornherein wussten, dass sie sich ein Fass ohne Boden zugelegt hatten, und den Wert des Hauses für den Wiederverkauf in die Höhe treiben wollten. Statt ein Vermögen für Renovierungsarbeiten auszugeben, beschlossen sie, Baneberry Hall etwas anderes zu geben: einen Ruf. Aber...
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Autor

Riley Sager ist ein Pseudonym. Der Autor, in Pennsylvania geboren, ist Schriftsteller, Redakteur und Grafikdesigner und lebt in Princeton, New Jersey.