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Die Liebe fliegt, wohin sie will

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
320 Seiten
Deutsch
dtv Verlagsgesellschafterschienen am18.05.20221. Auflage
Die Liebe fliegt manchmal auch ins Unerwartete Die Stylistin Cleo führt ein schillerndes Leben in Berlin. Ihre Kindheit auf dem Land hat sie weit hinter sich gelassen, von Kuhmist und selbstgestrickten Pullis will sie nichts mehr wissen. Doch als sie in die Bretagne reisen muss, um auf dem Biohof des wortkargen Farmers Finn auszuhelfen, holt ihre Vergangenheit sie wieder ein. Erst als sie dem schwächelnden Marktstand der Farm neues Leben einhaucht, bröckelt ihr Widerwille. Cleo verliebt sich in das wilde Meer, die raue Küstenlandschaft und deren eigenwillige Bewohner. Und auch Finn hat durchaus seinen Charme. Aber ein Leben auf dem Land, das sie doch immer so verteufelt hat? Cleo muss sich entscheiden, wo ihre Herzensheimat liegt.

Franziska Jebens ist an der Nordsee aufgewachsen und lebt heute in einem einsam gelegenen Forsthaus mitten im Wald. Als meersüchtige Abenteuerin reist sie so oft wie möglich mit ihrem Mann in einem umgebauten Land Rover durch ganz Europa. Natürlich immer am Meer entlang. Da, wo die Wellen rauschen, wartet die Inspiration; an abgeschiedenen Stränden kommen ihr die besten Ideen. Die Autorin arbeitet außerdem als Coach, hält Vorträge und dokumentiert ihre Liebe zu Büchern auf ihrem Buchblog Das musst Du lesen!.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR10,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextDie Liebe fliegt manchmal auch ins Unerwartete Die Stylistin Cleo führt ein schillerndes Leben in Berlin. Ihre Kindheit auf dem Land hat sie weit hinter sich gelassen, von Kuhmist und selbstgestrickten Pullis will sie nichts mehr wissen. Doch als sie in die Bretagne reisen muss, um auf dem Biohof des wortkargen Farmers Finn auszuhelfen, holt ihre Vergangenheit sie wieder ein. Erst als sie dem schwächelnden Marktstand der Farm neues Leben einhaucht, bröckelt ihr Widerwille. Cleo verliebt sich in das wilde Meer, die raue Küstenlandschaft und deren eigenwillige Bewohner. Und auch Finn hat durchaus seinen Charme. Aber ein Leben auf dem Land, das sie doch immer so verteufelt hat? Cleo muss sich entscheiden, wo ihre Herzensheimat liegt.

Franziska Jebens ist an der Nordsee aufgewachsen und lebt heute in einem einsam gelegenen Forsthaus mitten im Wald. Als meersüchtige Abenteuerin reist sie so oft wie möglich mit ihrem Mann in einem umgebauten Land Rover durch ganz Europa. Natürlich immer am Meer entlang. Da, wo die Wellen rauschen, wartet die Inspiration; an abgeschiedenen Stränden kommen ihr die besten Ideen. Die Autorin arbeitet außerdem als Coach, hält Vorträge und dokumentiert ihre Liebe zu Büchern auf ihrem Buchblog Das musst Du lesen!.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783423440134
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum18.05.2022
Auflage1. Auflage
Seiten320 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3811 Kbytes
Artikel-Nr.8199748
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Frei

Wie vor jedem Sprung schlägt mir das Herz bis zum Hals. Ich stehe an der offenen Luke und spüre den Winddruck gegen meinen Körper und das Adrenalin, das durch meine Adern pulst. Gleich werde ich mit zweihundert Sachen Richtung Erde sausen. Sechzig Sekunden freier Fall, in denen mein Gehirn nur damit beschäftigt ist, Endorphine auszuschütten, bevor der Fallschirm aufgeht. Kein Gedanke hat da Platz. Nur der Moment zählt. Ich kann es nicht erwarten.

Die Wolken sind heute klein, bauschig und zum Greifen nah. Sie sehen aus wie kleine Schafe. Weich, zum Drauf-Ausruhen, zum Ankuscheln. Einladend irgendwie. Der Himmel leuchtet abendrosa. Die Sonne steht schon tief. Kurz spüre ich ein Ziehen in meinem Bauch. Aber nicht das übliche, das ich vor jedem Sprung empfinde. Das hier ist anders. Es ist vielmehr ein Sehnen nach ...

»Wir sind jetzt auf viertausend Metern! Bist du ready, Cleo?«, schreit Eric gegen den ohrenbetäubenden Motorenlärm an und bringt mich zurück ins Jetzt.

Volle Konzentration ist nun angesagt. Ich atme einmal tief durch, schreie »Ja!« und zeige ihm den Daumen hoch.

»Dann los!«

Drei, zwei, eins. Ich stoße mich ab, lasse das kleine Flugzeug hinter mir, drehe mich in die Bauchlage. Der kalte Flugwind nimmt mir fast den Atem. Die Luft rauscht in meinen Ohren, während ich auf die Erde zurase. Ich breite Arme und Beine aus, falle, schwebe, schwerelos. Sechzig Sekunden, no strings attached. Ein Wahnsinnsgefühl!

Dann ziehe ich die Reißleine. Meine Entscheidung. Meine Verantwortung. Ich mache, was ich will.

Mit diesem monumentalen Geräusch, das ich immer schon im Ohr habe, bevor es passiert, geht der Fallschirm auf, zieht mich nach oben, gegen die Schwerkraft. Nun nur noch ein sanftes Segeln in Richtung Erdboden mit dem Wind als meinem Verbündeten. Der Gleitflug ist nach dem freien Fall mit all seinen physikalischen Kräften wie ein angenehmer Spaziergang. Glückshormone fluten mich, während ich mich, große und kleine Schlaufen lenkend, gemütlich durch die Lüfte bewege.

Ultimative Freiheit. Kein Gestern. Kein Morgen. Nur die Gegenwart, die zählt. Und in dieser Gegenwart scheint nach so einem Sprung vieles, wenn nicht sogar alles möglich. Dieses Hochgefühl ist unbezahlbar.

Ich bewundere meine Stadt und das Umland von oben. Das Abendlicht zeichnet Berlins Konturen weich und lässt das Grün dazwischen geheimnisvoll leuchten.

Ganz langsam steuere ich auf die Landewiese zu.

Ich komme sanft auf dem Boden auf, laufe ein kurzes Stück mit, spüre wie der Schirm mein Tempo bremst.

Dann Stillstand. Nur ein Vogel fliegt plötzlich neben meinem Kopf vorbei und tschilpt laut. So als wäre ich seinesgleichen und er würde mich auf der Erde willkommen heißen.

Ich setze mich, genieße das auf dem Boden Angekommensein, genieße das Nachlassen des Vibrierens in meinem Körper, atme einfach nur.

Dann stehe ich auf und lege ganz langsam den Schirm zusammen.

Das hat gutgetan. Mein Kopf ist frei.

Eric kommt mir entgegen und hält mit quietschenden Reifen neben mir an. Dass er immer so eine Show machen muss, finde ich lustig.

Er lehnt sich rüber und öffnet die Beifahrertür. »Hüpf rein! Vielleicht noch ein Bierchen gleich?«

»Danke, aber ich muss morgen früh raus. Ich habe ein Shooting.«

»Ach Cleo, das schaffst du doch mit links. Auch wenn du mal ´ne Stunde später ins Bett kommst.« Er lächelt mich an und zeigt seine weißen Zähne.

Ich lächele zurück. »Nee, heut nicht. Das ist morgen ´ne neue Auftraggeberin. Außerdem muss ich gleich fünfzehn Models auf einmal anziehen. Dafür brauch ich einen klaren Kopf.«

»Das bringt mich zwar um, aber okay.«

Ich steige ins Auto ein. »Ach Eric, dass du immer so übertreibst.«

Das war´s. Mehr reden wir nicht, während er uns zum Hangar fährt. Denn er weiß genau, dass ich den Nachhall eines Sprunges am liebsten in Stille genieße, um diesen Alles-ist-möglich-Größenwahn noch möglichst lange spüren zu können.

Im Hangar hänge ich meinen Fallschirm auf. Erst unmittelbar vor dem nächsten Sprung werde ich ihn wieder sorgsam falten und verpacken. Ich mache das immer selbst. Niemals würde ich dabei einem anderen vertrauen. Ich ziehe mich um und verstaue meine übrige Ausrüstung in einem Spind. Ein geübter Handgriff folgt dem anderen. Im Gegensatz zu meinem chaotischen Job und Leben ist dieses Hobby so akkurat und ordentlich. Und doch gleichzeitig auch so unberechenbar und frei.

»Ciao Eric. Wir sehen uns.«

Er hält zwei Bierflaschen hoch. »Willst du´s dir nicht doch nochmal überlegen, Cleo?«

»Du gibst wohl nie auf, was?«

Anstatt zu antworten, lässt er mit einem auffordernden Lächeln die Bierflaschen aneinanderklirren.

Ich steuere auf mein Fahrrad zu und steige auf. Dann drehe ich mich nochmal um und rufe: »Bis bald, Eric. Hab einen schönen Abend mit den beiden.«

»Auf bald, Cleo.«

Gemächlich trete ich in die Pedale und fahre in den Abend hinein. Erst über das offene Rollfeld, dann entlang eines Wäldchens und vorbei an Einfamilienhäusern mit ihren sommerlich bewachsenen Vorgärten, bis ich schließlich an der S-Bahn-Station ankomme. Ganz mit dem Fahrrad bis nach Hause, dafür bin ich heute Abend zu erschöpft.

Die S-Bahn-Fahrt nach Hause ist entspannt und friedlich. Während die Bahn in Richtung Friedrichshain ruckelt, ordere ich mir mein Lieblingsessen bei Dyen Phan und kann es kaum erwarten, es gemütlich auf dem Sofa sitzend in mich hineinzustopfen. Das wird herrlich. Dann noch das Skypen mit Ruth, danach ein bisschen Russel Crowe, und ich werde schlafen wie ein Murmeltier. Ganz bestimmt!

Mein Handy biept und zeigt mir eine Nachricht von Freddie.

Du hast versprochen, nach jedem Sprung
Bescheid zu sagen. Sonst hätte ich dir das
mit dem Fallschirmspringen nie erlaubt!

Schnell schreibe ich zurück.

Sorry. Wurde von Eric abgelenkt.
Gut gelandet. Gleich gibt´s leckeres Bun und
Feedback von Ruth.

Nicht mal Freddie weiß von meiner schon Jahre andauernden Liaison mit Russel. Und das wird auch so bleiben.

Na gut. Aber diese Ausrede kannst du nicht
jedes Mal benutzen. Hab einen schönen
Abend - ich freu mich auf morgen!

Die letzten Monate hatte ich viel zu tun, und wir haben uns wenig gesehen. Zuletzt bei der sehr traurigen Beisetzung ihrer wundervollen Oma Helene im Alten Land bei Hamburg. Ich bin froh, dass ich dabei sein konnte. Helene war auch irgendwie ein bisschen meine Oma. So oft, wie Freddie und ich als Kinder bei ihr gewesen sind. Meine Großeltern habe ich leider nie kennenlernen dürfen. Sie sind vor meiner Geburt verstorben. Aber Oma Helene war der beste Ersatz, und ich fand es verrückt, dass sie nur ein paar Jahre älter war als meine Eltern, aber dennoch viel jugendlicher wirkte als sie. Ihre ansteckende Leichtigkeit und gute Laune, ihre auffallende Erscheinung mit der blonden Mähne und den extravaganten Outfits wirkten magisch auf mich.

Sie spielte mit uns Verkleiden, und wir durften dabei sogar ihr Make-up ausprobieren. Sie schaute alte Tanzfilme mit uns an und begeisterte uns für die Kostüme und die Anmut der Hauptdarstellerinnen. Sie brachte uns Canasta, Skat und Rommee bei. Und wenn eine von uns traurig war, deckte sie den Tisch mit ihrem besten Teegeschirr aus Limoges inklusive einer Etagere voll mit knallbunten Macarons, die ihr regelmäßig von einer Freundin aus Paris geschickt wurden. Sie tat dann immer so, als hätte sie mit uns die Royal Family zu Gast.

Seit ihrer Beerdigung begleitet mich ein sehr schlechtes Gewissen. In den letzten Jahren habe ich mich voll und ganz auf meine Karriere fokussiert. Ich habe so viele Styling-Aufträge angenommen, dass ich zwischendurch gar nicht mehr wusste, wo mir der Kopf stand. Und ich habe genetworked, was das Zeug hielt. Kein Branchen-Event, keine Modenschau, bei der ich nicht anwesend war. Und das alles hat tatsächlich funktioniert. Mittlerweile muss ich sogar Aufträge ablehnen. Davon hätte ich früher nur träumen können.

Oma Helene habe ich deshalb viel zu sporadisch und zuletzt schon länger nicht mehr besucht. Es tut mir so leid, dass ich in den letzten Monaten nicht öfter bei ihr war. Ich habe bei all meiner beruflichen Wirbelei anscheinend den Blick fürs Wesentliche verloren, und nun ist es zu spät. Ich bin traurig. Und noch mehr bin ich darüber bestürzt. Und diese Bestürzung sitzt mir auf der Brust wie ein kleiner Elefant, der sich oft extra schwer macht.

Freddie hat mich getröstet. Sie hat mir gesagt, dass Helene stolz auf mich gewesen sei. Dass ich es geschafft habe, mir als Stylistin sogar international einen Namen zu machen, das habe sie bewundert.

Dieser lieb gemeinte Trost machte mein Schuldgefühl nur noch größer.

Wenigstens habe ich mich weiter zuverlässig um meine zu stylenden Großmütterchen in Berlin gekümmert. Oma Helene hat meine Hilfe in Sachen Styling nie gebraucht. Einige ihrer Freundinnen schon. Durch sie kam ich vor ein paar Jahren auf die Idee, in Seniorenheimen modische Beratung für besondere Anlässe anzubieten. Pro bono versteht sich. Und man mag es kaum glauben, aber der Service ist sehr gefragt. Diese Aufgabe macht mir manchmal fast noch mehr Spaß als die bezahlten Aufträge für Magazine, Designerinnen oder gut betuchte Privatpersonen. Denn die Ladies, die meinen Service in Anspruch nehmen, wie zum Beispiel die liebe Ruth, die freuen sich ihr Popöchen ab, wenn wir ein tolles Outfit für eine goldene Hochzeit, einen Theaterbesuch...
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Autor

Franziska Jebens ist an der Nordsee aufgewachsen und lebt heute in einem einsam gelegenen Forsthaus mitten im Wald. Als meersüchtige Abenteuerin reist sie so oft wie möglich mit ihrem Mann in einem umgebauten Land Rover durch ganz Europa. Natürlich immer am Meer entlang. Da, wo die Wellen rauschen, wartet die Inspiration; an abgeschiedenen Stränden kommen ihr die besten Ideen.Die Autorin arbeitet außerdem als Coach, hält Vorträge und dokumentiert ihre Liebe zu Büchern auf ihrem Buchblog Das musst Du lesen!.