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Vergiftungen bei Hund und Katze

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
208 Seiten
Deutsch
Kynos Verlagerschienen am28.10.2021
Medikamente, Lebensmittel, Haushaltsmittel, Insektizide, Düngemittel, giftige Pflanzen und Tiere oder Giftköder: Die Quellen für mögliche Vergiftungen bei Hund und Katze sind vielfältig. Hier finden Sie bei bestehendem Verdacht schnelle Hilfe: Ist eine Vergiftung überhaupt wahrscheinlich? Wenn ja, was sollten die nächsten Maßnahmen sein? Die beiden erfahrenen Klinik-Tierärzte Gisa und Olof Löwe unterstützen Sie darin, das Gift zu identifizieren, dem Tierarzt schon am Telefon die richtigen Informationen zu geben, das Risiko einzuschätzen und den zu erwartenden Verlauf zu beurteilen, aber auch, mögliche Vergiftungsquellen von vornherein zu kennen und möglichst zu vermeiden. Nach einem allgemeinen Teil zur Ersten Hilfe und den wichtigsten therapeutischen Prinzipien bei Vergiftungen folgt eine übersichtliche Aufstellung der einzelnen Giftquellen mit Wirkungsmechanismus, Symptomen, Therapiemöglichkeiten, Prognose und Quellen. Index und Checklisten ermöglichen eine schnelle Orientierung.

Dr. med.vet. Gisa Löwe, Fachtierärztin für Kleintiere, ist Gründerin der Tierärztlichen Klinik für Kleintiere in Berlin, die sie bis 2019 führte. Nach der Übergabe der Klinikleitung an Herrn Tierarzt Olof Löwe, der bereits seit 2002 dort als Chirurg und seit 2007 als Cheftierarzt für Chirurgie und Orthopädie tätig ist, konzentriert sie sich vorrangig auf die Weiterbildung des Mitarbeiterteams, das derzeit aus insgesamt 30 Tierärzten, tiermedizinischen Fachangestellten und Praktikanten aus dem In- und Ausland besteht.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR22,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR17,99

Produkt

KlappentextMedikamente, Lebensmittel, Haushaltsmittel, Insektizide, Düngemittel, giftige Pflanzen und Tiere oder Giftköder: Die Quellen für mögliche Vergiftungen bei Hund und Katze sind vielfältig. Hier finden Sie bei bestehendem Verdacht schnelle Hilfe: Ist eine Vergiftung überhaupt wahrscheinlich? Wenn ja, was sollten die nächsten Maßnahmen sein? Die beiden erfahrenen Klinik-Tierärzte Gisa und Olof Löwe unterstützen Sie darin, das Gift zu identifizieren, dem Tierarzt schon am Telefon die richtigen Informationen zu geben, das Risiko einzuschätzen und den zu erwartenden Verlauf zu beurteilen, aber auch, mögliche Vergiftungsquellen von vornherein zu kennen und möglichst zu vermeiden. Nach einem allgemeinen Teil zur Ersten Hilfe und den wichtigsten therapeutischen Prinzipien bei Vergiftungen folgt eine übersichtliche Aufstellung der einzelnen Giftquellen mit Wirkungsmechanismus, Symptomen, Therapiemöglichkeiten, Prognose und Quellen. Index und Checklisten ermöglichen eine schnelle Orientierung.

Dr. med.vet. Gisa Löwe, Fachtierärztin für Kleintiere, ist Gründerin der Tierärztlichen Klinik für Kleintiere in Berlin, die sie bis 2019 führte. Nach der Übergabe der Klinikleitung an Herrn Tierarzt Olof Löwe, der bereits seit 2002 dort als Chirurg und seit 2007 als Cheftierarzt für Chirurgie und Orthopädie tätig ist, konzentriert sie sich vorrangig auf die Weiterbildung des Mitarbeiterteams, das derzeit aus insgesamt 30 Tierärzten, tiermedizinischen Fachangestellten und Praktikanten aus dem In- und Ausland besteht.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783954642670
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum28.10.2021
Seiten208 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse23208 Kbytes
Artikel-Nr.8380186
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
Teil 1 - Symptome, Erste Hilfe und therapeutische Prinzipien
Teil 2 - Quellen von Vergiftungen
Teil 3 - Service
Teil 4 - Anhang
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Leseprobe

2.2 Verschreibungspflichtige Medikamente (Humanmedizin)
2.2.1 ADHS-Medikamente
Wirkungsmechanismus
ADHS-Medikamente (ADHS Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung) wie Ritalin (Methylphenidat) zählen zu den Amphetaminen mit stimulierender Wirkung auf das zentrale Nervensystem und werden in der Humanmedizin relativ häufig bei Kindern über sechs Jahren eingesetzt.

Auch bei Hunden werden sie zur Behandlung von Überaktivität sowie bei Narkolepsie (Schlafsucht) und Kataplexie (plötzliches Niederstürzen) eingesetzt.

Achten Sie stets darauf, dass Ihr Tier keine herumliegenden Medikamente erreichen kann.

Wirkprinzip ist die Beeinflussung der Konzentration und Interaktion von Botenstoffen, insbesondere auf Noradrenalin und Dopamin im Gehirn.

Die Wirkung dieser Medikamente tritt kurz nach der Einnahme ein und hält nur wenige Stunden an, da Methylphenidat relativ schnell zur inaktiven Ritalinsäure abgebaut und über die Nieren ausgeschieden wird.
Toxisches Prinzip
ADHS-Medikamente sind den zentral stimulierenden Amphetaminen sehr ähnlich.

Die toxische Wirkung beruht auf der verlängerten Wirkung von Noradrenalin und Dopamin im Gehirn und einer damit einhergehenden übermäßigen Stimulation des Nervensystems.

Die Resorption erfolgt beim Hund bereits innerhalb von zwei Stunden nach der oralen Aufnahme. Bei leerem Magen noch deutlich schneller.

Die Ausscheidung erfolgt über die Nieren und kann durch eine pH-Absenkung des Harns gesteigert werden. Die Halbwertszeit im Blut sinkt dabei von 6 auf 4 Stunden.
Symptome einer Intoxikation
ADHS-Medikamente, wie beispielsweise Ritalin (Methylphenidat), können bei Hunden und Katzen zu schweren Vergiftungen führen.

Das APCC untersuchte 128 Fälle von Hunden, die Ritalin in Dosierungen zwischen 0,36 mg/kg Körpermasse und 53,18 mg/kg Körpermasse aufgenommen hatten und stellte fest, dass 84 % Zeichen einer Intoxikation wie Hyperaktivität (33 %), Erhöhung der Herzfrequenz (21 %), Erbrechen (15 %), Unruhe (13 %) sowie erhöhte Körpertemperatur (10 %) zeigten. Eine direkte Beziehung zwischen der Dosis und dem Schweregrad der toxischen Symptome bestand nicht.

Formulierungen, die mit einer verlängerten Freisetzung verbunden waren, sogenannte Retard-Präparate, waren bei 91 % der Hunde ungefährlich, führten jedoch bei drei Tieren zum Tod. Untersucht wurden 34 Hunde.

Auch bei Katzen wurden Intoxikationszeichen nach der Aufnahme von Ritalin beobachtet. Sie bestanden in Zittern, Erregung, erweiterten Pupillen, erhöhter Herzfrequenz, Hecheln und Anstieg des Blutdruckes.

Erste Symptome sind
Appetitlosigkeit
Übelkeit
Erbrechen
Bauchschmerzen
Durchfall
Unruhe
Juckreiz
starke Erregung
Rastlosigkeit
aggressives Verhalten
Verwirrung
Mydriasis (Weitstellung der Pupillen)
Anstieg der Herzfrequenz
Anstieg des Blutdruckes
Anstieg der Körpertemperatur
Anstieg der Atemfrequenz

Schwere Symptome sind
Herzrhythmusstörungen
Zittern (Tremor)
Krämpfe
Koma
Therapeutische Prinzipien
Die therapeutischen Prinzipien umfassen, soweit noch sinnvoll, die Dekontamination.

Das betrifft die Gabe von Aktivkohle und aufgrund der Gefahr von Krämpfen das Auslösen von Erbrechen nur unter tierärztlicher Kontrolle.

Der Patient muss wach und die Schutzreflexe müssen erhalten sein.

Erbricht der Patient von selbst, ist darauf zu achten, dass das Erbrochene abfließen kann, das bedeutet, dass die Maulspitze der tiefste Punkt des Tieres ist und zwischen Magen und Maul eine abwärts gerichtete Linie vorliegt.

Ein spezielles Antidot gibt es nicht.

Die Therapie ist vorrangig symptomatisch.

Die Vitalfunktionen sind zu überwachen und Veränderungen zu korrigieren.

Die Kontrolle der Vitalfunktionen muss in Abständen wiederholt und die Therapie gegebenenfalls angepasst und erweitert werden.

Prinzipielle Aufgaben sind der Ausgleich von Defiziten im Flüssigkeitshaushalt.

Da Methylphenidat über die Nieren ausgeschieden wird, dient die Flüssigkeitssubstitution gleichzeitig der Ausscheidung des Giftes.

Bei Erregungszuständen und Krämpfen sind angstlösende Medikamente sowie eventuell eine Sedierung und die Gabe von Antiepileptika notwendig.

Teilweise werden Adrenolytika, d. h. Medikamente, die auf das vom Willen unabhängige vegetative Nervensystem dämpfend wirken, eingesetzt. Das vegetative Nervensystem steuert lebenswichtige Funktionen wie Blutgefäßtonus, Drüsen, die Herz- und Atemfunktion und die Verdauung.

Der Erhalt der normalen Körpertemperatur ist sicherzustellen.
Prognose 3
Die Prognose ist sehr gut.
Quellen 1 Müller A, Candrian G, Kropotov J. ADHS-Neurodiagnostik in der Praxis. Berlin: Springer-Verlag, 2011.
Dirks H, Scherbaum N, Kis B, Mette C. ADHS im Erwachsenenalter und substanzbezogene Störungen-Prävalenz, Diagnostik und integrierte Behandlungskonzepte. Fortschritte der Neurologie·Psychiatrie. 2017; 85(06): 336 - 344.
Amphetamine - Kleintier. CliniTox Institut für Veterinärpharmakologie und -toxikologie, Zürich, https://www.vetpharm.uzh.ch/clinitox/toxdb/KLT_024.htm aufgerufen am 08.07.2021.
Piturru P. Anwendung von Methylphenidat bei Hunden mit Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS). Tierärztliche Praxis Ausgabe K: Kleintiere/Heimtiere. 2014; 42(02): 111 - 116.
Genovese D, Gwaltney-Brant S, Slater M. Methylphenidate toxicosis in dogs: 128 cases (2001-2008). J Am Vet Assoc. 2010, 237 (12): 1438-43.
2.2.2 Antidepressiva

Antidepressiva enthalten verschiedene Stoffe. Sie können dementsprechend sehr unterschiedliche Vergiftungssymptome zur Folge haben.

Von besonderer Bedeutung sind die sogenannten trizyklischen Antidepressiva, die bei Hunden und Katzen zu potenziell tödlichen Intoxikationen führen können.
Wirkungsmechanismus 1
Die trizyklischen Antidepressiva hemmen die Wiederaufnahme bestimmter antriebssteigernder und stimmungsaufhellender Botenstoffe (Serotonin, Noradrenalin und Dopamin) in die Nervenzellen und erhöhen so indirekt deren Wirkspiegel.
Toxisches Prinzip 1
Trizyklische Antidepressiva wirken wenig selektiv, d. h. sie reagieren auch mit anderen Rezeptoren, sodass vielfältige Symptome bei Intoxikationen auftreten können.

Im Vordergrund stehen ihre anticholinerge, zentralnervöse und kardiovaskuläre Wirkung (anticholinerg = gegen den Botenstoff Azetylcholin wirkend).

Darüber hinaus gibt es gibt viele Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten.

Auch die therapeutische Breite dieser Antidepressiva ist gering, sodass es bereits bei der Aufnahme geringer Mengen zu toxischen Wirkungen kommen kann.
Symptome einer Intoxikation 1
Die Zeit zwischen der Aufnahme und den ersten Intoxikationszeichen (Latenzzeit) ist gering. Bereits nach einer Stunde kann es unbehandelt zu Todesfällen bei Kleintieren kommen.

Sowohl bei Hunden als auch bei Katzen führt beispielsweise das Antidepressivum Imipramin bei oraler Aufnahme bereits bei 100 mg/kg Körpergewicht zu Zeichen einer Intoxikation.

Allgemeine Symptome sind
Schwindel
Erbrechen
Schläfrigkeit
Atemdepression
Lethargie
Angstzustände
aggressives Verhalten
Verstopfung
Harnabsatzprobleme
Hypokali- und Hyponatriämie

Schäden am zentralen Nervensystem äußern sich in
Koordinationsstörungen
Muskelzittern
Krämpfe
Bewusstlosigkeit

Schäden am Herz-Kreislauf-System
ausgeprägte Rhythmusstörungen
Kammerflimmern
Abfall des Blutdruckes bis hin zum
kardiogenen Schock
Therapeutische Prinzipien 1
Bei der Dekontamination sind die speziellen Intoxikationssymptome zu berücksichtigen.

Erbrechen sollte aufgrund möglicher Krämpfe und eines gestörten Schluckreflexes nicht ausgelöst werden.

Aktivkohle und die Darmreinigung mittels Glaubersalz sind indiziert. Aktivkohle kann auch noch einige Stunden nach der Aufnahme und mehrmals in Abständen eingegeben werden.

Ebenso kann eine Magenspülung noch nach drei bis vier Stunden hilfreich sein, da die Intoxikation mit einer Verlangsamung der Magen-Darm-Passage verbunden ist.

Bei der (vermuteten) Aufnahme größerer Mengen oder Retardformen kann auch ein endoskopisches Entfernen von Tabletten möglich sein.

Ein spezielles Antidot gibt es nicht, jedoch kann mit Physostigmin die anticholinerge Komponente sowohl bei Hunden als auch bei Katzen therapiert werden. Natriumbikarbonat ist über den Azidoseausgleich sehr hilfreich bei der Therapie der Herzrhythmusstörungen.

Auch Lipid-Infusionen (Rescue-Therapie) sind angezeigt.

Ansonsten ist die Therapie symptomatisch. Wie bei allen Intoxikationen steht die Stabilisierung der Vitalfunktionen im Vordergrund.

Die Vitalfunktionen, insbesondere die Herz-Kreislauf-Funktion, ist intensiv zu überwachen und die Rhythmusstörungen sind zu therapieren.

Die Nierenfunktion (Diurese) wird angeregt und der...
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Autor

Dr. med.vet. Gisa Löwe, Fachtierärztin für Kleintiere, ist Gründerin der Tierärztlichen Klinik für Kleintiere in Berlin, die sie bis 2019 führte. Nach der Übergabe der Klinikleitung an Herrn Tierarzt Olof Löwe, der bereits seit 2002 dort als Chirurg und seit 2007 als Cheftierarzt für Chirurgie und Orthopädie tätig ist, konzentriert sie sich vorrangig auf die Weiterbildung des Mitarbeiterteams, das derzeit aus insgesamt 30 Tierärzten, tiermedizinischen Fachangestellten und Praktikanten aus dem In- und Ausland besteht.
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